Nur ein kleines Zwischentief, oder was?

S

Sonja

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20. Nov. 2006
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Hallo zusammen!

Durch meine früheren Beiträge wisst ihr schon, dass ich erst seit Ende April diesen Jahres mit Klavier spiele begonnen habe. Bis etwa Mitte Oktober hatte ich wirklich das Gefühl, gut voranzukommen. Aber jetzt, sicherlich schon seit 5 Wochen, habe ich das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Irgendwie frustriet mich das. :( Es ist nicht so, dass ich mich mittlerweile nicht mehr gerne ans Klavier setze, (das wäre ja schrecklich..) im Gegenteil, ich übe nach wie vor mit Freude jeden Tag mindestens eine Stunde. Aber ich spüre keine Fortschritte mehr, so wie zu Beginn. Damals habe ich jeden, noch so kleinen Fortschritt gemerkt.
Ich habe wirklich momentan das Gefühl, vor einer unüberwindbaren Mauer zu stehen. Ist es normal, das der Lernerfolg einmal etwas aussbleibt? Wie wird man diese Innere Blockade los :?:
Ich habe auch etwas Angst, davor, dass meine Lehrerin irgendwann mit mir die Geduld verliert, wenn sie mir in jeder Stunde alles doppelt und dreifach erklären muss.
Obwohl, bis jetzt war sie sehr geduldig mit mir... :)
Hat jemand von den Anfängern hier ähnliche Probleme, oder hat jemand der Fortgeschrittenen, damals zu Beginn ähnliche Erfahrungen gemacht.

Wäre um jeden Ratschlag dankbar.
Lieben Gruss in die Runde
Sonja :klavier:
 
Hallo, Sonja,

Dein derzeitiger "Zustand" ist total normal. Wenn man als Erwachsener anfängt, hat man andere Erwartungen an sich selbst und an das, was andere von einem erwarten würden.
Die Phasen, in denen man denkt, man tritt auf der Stelle, kommen immer wieder. Und gerade die sind es, die einen weiterbringen. Lass mal locker, spiele nur mal für 2 Wochen das, was Du kannst, ohne Tonleitern, Fingerübungen etc. Ergötze Dich für eine Weile an Deinen derzeitigen Fähigkeiten.
Stell Dir ein Publikum vor, das alles, was Du spielst, super toll findet. Genieße einfach Dein Spielen. Loslassen vom Stress, der jede Woche im Unterricht herrscht, entspannen!
Irgendwann, wenn Dir das langweilig wird, ist es soweit, weiter zu ÜBEN. Und dann wirst Du merken, dass Du technisch vermutlich einen großen Schritt gemacht hast! Diese neue Technik braucht Zeit, sich zu setzen.

Also, immer mal alle 5 grade sein lassen, dann wieder voll durchstarten!
Und die Fortschritte sind auch immer nicht gleich groß und nicht immer gleich bemerkbar!

Hoffe, ich konnte Dich aufmuntern

Klavirus
 
Solche Phasen hat jeder mal, mir ging es anfangs genauso. Man setzt sich selbst unter Druck und merkt es nicht einmal. Ich vermute mal, du
hast dir ein schweres Stück vorgenommen und kommst jetzt nicht weiter. Irgendwann fällt dir nur noch auf, was du nicht kannst und du fragst dich, warum die schwere(n) Stelle(n) selbst nach hundertfachem Üben immer noch nicht sitzen. Was der Klavierlehrer wohl denkt...hänge ich den Anderen hinterher?....
Ich habe selbst die zugegebenermaßen etwas schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass solche Gedanken absolute Zeitverschwendung sind, mit einer solch verkrampften Einstellung kann man gar nicht weiterkommen, der Gedanke an das Versagen schwirrt ständig im Hinterkopf herum und lähmt jegliche Kreativität.
Du musst dir immer vor Augen halten, dass das Klavierspiel ein Hobby ist, das Spaß machen soll. Du machst es ja für DICH, und nicht dafür, anderen etwas zu beweisen. Und wenn es mal partout nicht klappt, wirf` die Noten in die Ecke und lass sie da ruhig ein paar Tage liegen, schnapp` dir ein anderes (einfaches) Stück das dir gefällt und spiele einfach ganz unbefangen drauf los. Ein-zwei Wochen später kannst du es ja wieder versuchen. Wenn bei mir mal was einfach nicht klappen will, lasse ich das Klavier links liegen und versuche es später noch mal. Meistens übe ich in kurzen Zeitintervallen, d.h. über den Nachmittag verteilt und am Abend in den Werbepausen, wenn der Fernseher mal an ist. :wink: Und wenn ich mal keine Lust habe, dann spiele ich einfach nicht, denn das würde überhaupt nichts bringen. Somit komme (fast) gar nicht mehr in die Gefahr, mich festzubeißen.
 
Hi Sonja,

auch ich habe mein Klavier erst seit April und auch ich kenne diese Phasen nur zu gut.

Aber: ein gutes Buch, dass ich Dir empfehlen kann, ist: "Der längere Atem" von "George Leonard". Dort werden die sogenannten "Plateus" erklärt, in so einer Phase befindest Du Dich wahrscheinlich gerade. Das ist also überhaupt nichts Negatives - im Gegenteil ;-) Das Buch wurde mir hier übrigens an anderer Stelle bei gleicher Problematik empfohlen. Ich finde es aber gerade nicht mehr...

Hier der Link zu Amazon

Liebe Grüße
Moonlight
 
Meinst du den hier? Könnte unser zweiter Staffelstab werden. :wink:
 
Ich muss Klavirus voll zustimmen. Ganz oft steht vor einem musikalischen "Sprung" das tiefe schwarze Loch, in dem man denkt, man habe das Instrument verfehlt.
Das kommt wohl auch daher, dass man während intensiver Übungsarbeit schleichend sein Niveau erhöht hat und nun neue Ansprüche an sich selbst stellt. Man merkt ja auch nicht jeden Tag beim Blick in den Spiegel (falls man jeden Tag hineinblickt) dasss man nun wieder um 24 Stunden "gereift" ist. Aber irgendwann entdeckt man die Falten dann doch.....

Durchhalten, bald wirst Du vermutlich selbst hören, dass Du das Spektrum Deiner spielerischen Möglichkeiten erweitert hast.
 
Genau Wu Wei, diesen Thread meinte ich :-D

Liebe Grüße
Moonlight
 
@Sonja

Deshalb sage ich auch gern "Aller Anfang ist leicht". Der Stolz auf das neue Beginnen, die Freude über schnelle Erfolge und sichtbare Fortschritte tragen einen wie von selbst über die ersten Hürden hinweg. Doch dann muss man lernen, mit den "Mühen der Ebene" klar zu kommen. Schnell rückt einem die Sinnfrage auf den Pelz und die Versuchung, sich nach "Lohnenswerterem" umzusehen, lockt immer wieder.

Da ich auch schon Klavirus letztens einen "Lebensratgeber" empfohlen habe, möchte ich hier mal vorbeugend etwas klarstellen:
Ich habe früher wirklich viel von dieser Art Literatur gelesen und stehe dem Genre mittlerweile eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Allerdings gibt es eben ein, zwei Sache, die wirklich für entscheidende Änderungen in meinem Leben ausschlaggebend waren – und nur die empfehle ich auch weiter. Ob sie dann natürlich im ganzen oder in allen Teilen für den anderen passen, ist eine andere Frage. Da der neue Titel des Buches doch sehr marktschreierisch wirkt, habe ich jetzt mal bei Amazon die Beurteilungen durch andere Leser angeschaut und sehe mich in meiner alten Beurteilung bestätigt.
 
Ein herzliches "Grüezi" in die Runde

Viele Dank für die aufmunternden Worte und auch Ratschläge.
Es tut gut, zu wissen, dass ein solches "Zwischentief" wie ich es im Moment wohl durchmache, einigen hier bekannt vorkommt.

@Latur
Dein Tipp, die Notenblätter dieses Stückes, das für mich noch etwas zu schwer ist, einige Tage links liegen zu lassen, war goldrichtig. Ich habe 3 Tage dieses Stück völlig ignoriert. Und siehe da, heute in der Klavierstunde ging es so gut, wie noch nie! :)
Mann, ganze 4 Wochen habe ich mich damit geqüält, immer und immer wieder, und es wollte trotzdem nie klappen. Und heute, mit freiem Kopf, ohne negative Gedanken (auch da hast du vollkommen Recht, die lähmen nur) krieg ich die ersten Takte fast fehelerfrei hin! :)

@Klavirus
Auch dir danke ich für die netten Worte. Ich habe diese Woche mehrmals vor einem kleinen Kreis Kollegen/Kolleginnen gespielt, die allesamt keine Ahnug von Klavier haben. In deren Augen spiele ich schon richtig toll. :)
Diese Betätigung tut irgendwie gut.

@Moonlight

Dir danke ich für den Buchtipp. Klingt recht interessant und ich hoffe einmal, dass dieses Buch auch in der Schweiz erhältlich ist.

Ich finde dieses Forum ganz grosse Klasse.

Lieben Gruss, Sonja
 
Man lernt es entspannt - oder gar nicht.

Diese Erfahrung habe ich vor Jahren machen müssen - allerdings nicht auf das Klavier bezogen, sondern beim Versuch, ein knickgelenktes Liegerad (für die Kenner: Flevobike) zu fahren. Scheint doch verallgemeinbarer zu sein als gedacht :)
(Ein guter Bekannter hat mich mal aufgeklärt, das Rad sei in Wirklichkeit weiblich - heißt es also richtiger "die Klavier" :?: )
 
Toll, dass es nun endlich klappt. Denn die Freude am Spiel darf nie verloren gehen...
 

Es stimmt, man darf den Spaß daran nicht verlieren, denn dann kann man es bleiben lassen!

Wenn man entspannt übt und auch beim Vorspielen im Unterricht oder anderswo nicht gleich die Flatter kriegt (wie das geht, steht bei Chang, den Du, liebe Sonja, sicher durch unser Forum kennengelernt hast!),
kommt man auch mit weniger Üben aus (oder kommt mit der gleichen Zeit weiter...).

Ich war mal länger krank, wollte aber dann unbedingt mit dem Unterricht weitermachen, also war die Lehrerin mit "Schmalspur"-Unterricht einverstanden, also, ich spiele nur, was geht. Und siehe da, ohne den Druck (auf sich selbst, denn der Lehrer macht meistens ja keinen, man bildet sich das oft nur ein) konnte ich gut spielen, mich durch Fehler nicht aus dem Konzept bringen lassen und dadurch machte ich auch weniger Fehler. Fast lief es wie beim Üben...

Seitdem freue ich mich noch mehr auf den Unterricht, weil ich meine sinnlose Aufregung, die ich früher hatte, abgelegt habe!

Eine innere gelassene Haltung sich selbst gegenüber, sowie auch das Wissen, dass der Lehrer es gar nicht perfekt verlangt, sind eben wichtig, neben der Freude am Spielen, was das Wichtigste ist.

Klavirus
 
Hallo Sonja,
an Anfang dieser Beiträge hatte ich gedacht, da mußt Du auch was zu schreiben. Aber alle Komentare sind so goldrichtig, daß ich nur noch anhängen möchte:
Bei jedem was man lernt, macht man anfangs schnellere Fortschtritte als nach einiger Zeit. Es hilft dann nur das Weitermachen und die Lust und Freude am schon Erreichten sich zu bewahren.

Aus meiner langjährigen Erfahrung auch als Trainer kann ich allen Frustrierten nur sagen:
Das Niveau wieder etwas runterschrauben und daran sich freuen, wie es gut klappt. Dann kommt auch die Lust Schwierigeres wieder anzugehen von allein.
So wie weiter oben ja schon beschrieben wurde, paßt diese Einstellung in vielen Lebenslagen.

Gruß Hartwig
 
hallo sonja,

ich habe auch spät angefangen mit dem klavierspielen ( mit 28 )
sehr oft habe ich auch das gefühl auf der stelle zu treten. momentan ists auch bei mir wieder ganz schlimm, muß mich teilweise schon fast zwingen, mich an s klavier zu setzen, bin vollkommen demotiviert. ich weiß aber, dass dies eine phase ist, in der ich einen rückblick auf die bisher ins klavierspielen investierte zeit passieren lasse und ich einfach über mich selbst enttäuscht bin, da ich besonders in den letzten ca 2 jahren keine wirklichen fortschritte für mich verzeichnen kann. eher habe ich gefühl mich beim spielen rückwärts zu entwicklen.

vielleicht hat ja der ein oder andere auch diese phasen
 

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