Noten zu Bachs zweistimmigen Inventionen

Madita76

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Hallo liebe Clavio-Freunde,

ich möchte mir gerne zu den zweistimmigen Inventionen von Bach ein extra Notenheft zulegen.
Nun hab ich mal geguckt, was so angeboten wird. Und es ist ne Menge!

Ich bevorzuge eine Ausgabe mit guten Fingersätzen und tendiere somit im Moment zur Henle-Ausgabe "Zweistimmige Inventionen, BWV 772 - 786".
des Weiteren gibts ja noch "Inventionen und Sinfonien" von Bärenreiter (mit und ohne Fingersätze), einen Band vom Breitkopf + Härtel-Verlag: "Zweistimmige Inventionen" (Bach-Busoni-Ausgabe) oder aber "Inventionen BWV 727 - 786, Sinfonien BWV 787 - 801" von C.F.Peters.

Jetzt bin ich etwas verwirrt :confused:

Welche Ausgabe empfehlt ihr?
Lohnt sich die Anschaffung im Kombi-Pack mit den Sinfonien? (Dieselben sind mir derzeit zu schwer! Ab wann spielt man die Sinfonien denn so?)
Bei C.F. Peters sind die Fingersätze auch ganz gut, oder?

Vielen Dank schonmal,
es grüßt euch Madita
 
ich spiel henle.... nur wenig fingersatz
das mit den fingersätzen: es sollte für dich passen. manchmal haben die echt idioten an diese fingersetzarbeit gelassen...:D
liebe Grüsse JBS
 
Hallo Madita,

meine Empfehlung: zunächst einmal eine Urtext-Ausgabe ohne Fingersätze. Bei Amazon gibt es die Ausgabe aus dem ehemaligen Könemann-Verlag - jetzt H.F. Ullmann - in Kombination mit den Sinfonien und den kleinen Präludien und Fugen, die zudem den Vorteil hat, daß sie sehr übersichtlich gesetzt ist. (Nicht böse sein, Fabian & Alex: Diese Ausgabe ist leider im Clavio-Shop nicht erhältlich. :cry: Ihr solltet sie aber unbedingt in euer Sortiment mit aufnehmen! ;))

Ausgaben ohne Fingersätze und ohne Auflösungen der Verzierungen haben den Vorteil, daß Du Dir zunächst einmal selber Gedanken machen mußt. Dadurch intensivierst Du die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Notentext.

In einem nächsten Schritt (wenn Du überzeugende Lösungen gefunden hast) kannst du Deine Ergebnisse ja mit anderen Ausgaben abgleichen. (Ich bin zugegebenermaßen kein großer Freund der Henle-Fingersätze. Sie sind mir zu "akademisch" gedacht und nicht pianistisch.)

Die Ausgaben von Czerny (frühes 19. Jahrhundert) und Busoni (Anfang 20. Jahrhundert) verdienen Beachtung als rezeptionsgeschichtliche Dokumente, sind aber mit ihren dynamischen, ihren Artikulations- und Phrasierungsangaben letztlich nur "Bearbeitungen" des Bach'schen Urtextes. Wenig bekannt ist auch die ähnlich geartete "Akademische Neuausgabe" von Heinrich Germer (Coll. Litolff Nr. 2004-2005)

Eine Ausgabe der Inventionen und Sinfonien, die ich zu Studienzwecken nur wärmstens empfehlen kann, ist die Ausgabe von Willard A. Palmer (Alfred Publ. 1991, ISBN 0-88284-524-1 bzw. 0-88284-626-4). Hier wird der Urtext präsentiert mit den verschiedenen Lesarten der Nebenquellen, es werden Vorschläge zur Auflösung der Verzierungen gemacht und in einem ausführlichen Vorwort alle möglichen Aspekte der Interpretation erörtert.

Ähnlich instruktiv angelegt (ebenfalls unter gewissenhafter Berücksichtigung des Urtext-Gedankens) ist die Ausgabe von Richard Jones, erschienen bei dem "Associated Board of the Royal Schools of Music" (ABRSM Nr. 1808; London 1984)

Brauchbare Fingersätze (als Alternative zur Henle-Ausgabe) finden sich in der Ausgabe von Alfred Kreutz (Schott ED 9002).

Die Ausgabe der Wiener Urtext-Edition (UT 50042) finde ich nicht schön gesetzt: oberes und unteres System liegen sehr gedrängt beieinander. Ein ähnlich gedrängtes Bild vermittelt die Bärenreiter-Ausgabe, die auf der Neuen Bach-Gesamtausgabe beruht (die aber auch nicht immer der Weisheit letzter Schluß ist).

Unterschiedliche Lesarten bei den Urtext-Ausgaben resultieren in der Regel daher, daß die Herausgeber die Bedeutung der einzelnen Quellen (Autographe, Abschriften, Druckfasssungen) verschieden gewichten.
 
Hallo, Madita,

da Du ja eine Ausgabe mit Fingersatz willst, würde ich Dir natürlich die raten, die ich selbst besitze ;), das wäre die Peters-Ausgabe incl. der Sinfonien.
Die Fingersätze sind mir sehr hilfreich und zum Teil unersetzlich (Wolfgang: wegschauen, ich duck' mich schon), da man so viel schneller durch ist. Manchmal passen mir die Fingersätze auch nicht und ich ändere sie, und öfters hat sich auch schon rausgestellt, dass die abgedruckten dann "im Spielfluss" doch besser passten...

Die Peters-ausgaben sind bei meiner KL jedenfalls erste Wahl.

Klavirus
 
(Nicht böse sein, Fabian & Alex: Diese Ausgabe ist leider im Clavio-Shop nicht erhältlich. :cry: Ihr solltet sie aber unbedingt in euer Sortiment mit aufnehmen! ;))

Die Noten können unter der ISBN 978-3833113253 per E-Mail an hilfe@clavio.de bestellt werden. In den Shop aufnehmen werde ich sie vorerst nicht. Kalkulatorisch zahle ich da leider drauf :rolleyes:

Ich bin nicht böse, wenn die Noten über diesen Link bestellt werden. Dann bekommen wir wenigstens 5% ...

Herzliche Grüße,
 
Die Fingersätze sind mir sehr hilfreich und zum Teil unersetzlich (Wolfgang: wegschauen, ich duck' mich schon), da man so viel schneller durch ist. Manchmal passen mir die Fingersätze auch nicht und ich ändere sie, und öfters hat sich auch schon rausgestellt, dass die abgedruckten dann "im Spielfluss" doch besser passten...
Die Peters-ausgaben sind bei meiner KL jedenfalls erste Wahl.
Klavirus

Hallo Klavirus,
ich bin auch dankbar für gute, vorgelegte Fingersätze, an denen man sich zumindest orientieren kann. Manchmal fehlt fürs Eigene einfach noch ein Stückchen Kompetenz...
Nebenbei: Mein KL setzt ebenso auf die Peters-Ausgaben!
 
Hallo Wolfgang,
vielen Dank erstmal für deinen ausführlichen Bericht! Ich nehm gerne mal Stellung dazu.

Ausgaben ohne Fingersätze und ohne Auflösungen der Verzierungen haben den Vorteil, daß Du Dir zunächst einmal selber Gedanken machen mußt. Dadurch intensivierst Du die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Notentext.

In einem nächsten Schritt (wenn Du überzeugende Lösungen gefunden hast) kannst du Deine Ergebnisse ja mit anderen Ausgaben abgleichen.

Das halte ich für eine sehr gute Idee, welche ich auch schon des Öfteren praktiziert hatte. Der Lernzuwachs ist nicht zu unterschätzen. Doch ich konnte auch schon feststellen, dass ein gewisser theoretischer Erfahrungswert im Festlegen von Fingersätzen (besonders auch bei Skalen und Sprüngen) sehr von Vorteil ist, und dieser fehlt einfach nach 2,7 Jahren ab und an.


Eine Ausgabe der Inventionen und Sinfonien, die ich zu Studienzwecken nur wärmstens empfehlen kann, ist die Ausgabe von Willard A. Palmer (Alfred Publ. 1991, ISBN 0-88284-524-1 bzw. 0-88284-626-4). Hier wird der Urtext präsentiert mit den verschiedenen Lesarten der Nebenquellen, es werden Vorschläge zur Auflösung der Verzierungen gemacht und in einem ausführlichen Vorwort alle möglichen Aspekte der Interpretation erörtert.

Diese Ausgabe hört sich sehr interessant an, vor allem auch, wie du ja schreibst, zu Studienzwecken - und sowas liebe ich!
Interessehalber: Sind hier dann zusätzlich Fingersätze enthalten? Das konnte ich jetzt nicht ganz rauslesen...


Brauchbare Fingersätze (als Alternative zur Henle-Ausgabe) finden sich in der Ausgabe von Alfred Kreutz (Schott ED 9002).

Wolfgang, wie siehts deiner Meinung nach aus mit den Ausgaben von Peters? Wie beurteilst du die? Ich glaube, die werden in der Ausbildung in Russland gerne verwendet.


Die Ausgabe der Wiener Urtext-Edition (UT 50042) finde ich nicht schön gesetzt: oberes und unteres System liegen sehr gedrängt beieinander. Ein ähnlich gedrängtes Bild vermittelt die Bärenreiter-Ausgabe, die auf der Neuen Bach-Gesamtausgabe beruht (die aber auch nicht immer der Weisheit letzter Schluß ist).

Das ist in der Tat wichtig. Ich habe die "Kleinen Präludien und Fughetten" in der Wiener Urtext Edition. Die Fingersätze sind spärlich, ich bin aber mit eigenen Ergänzungen ganz gut damit zurecht gekommen.

Herzliche Grüße, Madita
 
Diese Ausgabe [W. Palmer] hört sich sehr interessant an, vor allem auch, wie du ja schreibst, zu Studienzwecken - und sowas liebe ich!
Interessehalber: Sind hier dann zusätzlich Fingersätze enthalten?
Die Ausgabe von Palmer enthält Fingersätze. Über deren Qualität kann ich Dir ad hoc nichts sagen, da ich ausschließlich meine eigenen verwende. :D

Ausgaben von Peters? [...] die werden in der Ausbildung in Russland gerne verwendet.
Das hat wohl politische und wirtschaftspolitische Gründe. Die Ausgaben von Peters - Leipzig waren fast die einzigen deutschen Notenausgaben, die in der UdSSR erschwinglich (und z.T. erhältlich) waren. Und was die Lehrergeneration kennengelernt hat, empfiehlt sie auch ihren Schülern weiter. Da ich die Peters-Ausgabe von Landshoff nicht greifbar habe, kann ich dir zu Notentext und Notensatz leider nichts sagen.

lg
Wolfgang
 
Vielen Dank für die wertvollen Tipps!
 

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