Nee nee, Opern Sopran mit Punkrock und Görentum zu mischen, war schon genial.
Nicht alles, was kommerziell erfolgreich ist, ist auch genial.
Der Beitrag von Nina Hagen zur gleichnamigen Band beschränkte sich - abgesehen von ihrem wirklich guten Gesang - im Wesentlichen auf das Schreiben der Texte, ihr schrilles Auftreten und die Lust an der Provokation. Eine Masche, die immer gut zieht, aber auch leicht zu durchschauen ist. Die Songs kamen durchweg von den Bandmitgliedern, die sehr gute Instrumentalisten waren. Nicht von ungefähr waren sie als Spliff nach dem Abgang von Nina Hagen sehr erfolgreich.
Ich habe ja auch '78 (oder '79?) die Nina Hagen Band live gesehen. Mitten im Konzert verliess die Hagen unter lautem Geschimpfe die Bühne, weil ihr am Verhalten des Publikums irgendwas nicht passte, was nicht sonderlich gut ankam. Der Manfred Praeker (der Bassist, der ein Verhältnis mit Hagen hatte), versuchte die Sache zu kitten, und nach ein paar Minuten kam sie schmollend wieder auf die Bühne. Wirkte schon ein bisschen wie einstudiert.
Hagens Starallüren und wohl auch der Beziehungsstress aus ihrem Verhältnis mit Praeker provozierte Spannungen, die letzlich zum Ende der Nina Hagen Band führten. Klaus, der Drummer meiner Band, pflegt gerne zu sagen "Frauen in einer Band machen nur Probleme."

Roland Heil, der Keyboarder der N.H. Band, drückte es so aus:
"Im Februar und März 1979 tourten wir durch Europa ... Während dieser Zeit kam es zu massiven Spannungen in der Band. Manne hatte, entgegen der sinnvollen Regel: "never fuck a front person", eine Beziehung mit Nina angefangen, von deren Zustand das Wohl und Wehe der Band abhing."
und über die Jahre danach:
"Wir waren aber immer noch so traumatisiert von Nina, dass wir Sänger als "Frontschweine" einstuften und nicht zu nah an uns ranließen."