Neues Orgelstück - Orgellehrplan?

Ich habe den Flor Peters im Verdacht, dass ihm der technische Drill wichtiger erschien als die stilgerechte Interpretation.
Das ist doch wie bei einem Handwerker. Selbst wenn das Werkzeug optimal ist, aber die manuellen Fähigkeiten eher dürftig sind, ist das Endergebnis eben entsprechend.
Gute Handwerker kommen dann eben auch mit 'einfacherem Werkzeug' zurecht.
Deshalb zuerst die motorischen Fähigkeiten optimieren und dazu unter guter didaktischer Anleitung den Weg zum Musikmachen finden.
Grüße

Toni
 
Jep. So ist es wohl.

Für mich stellt sich einfach die Frage, ob ich guten Gewissens einen Schüler nach so einer Schule z.B. ein Stück von Pachelbel, das technisch überschaubar ist, mit völlig irren Artikulationen und Applikaturen lernen lasse, nur damit er "das Rüstzeug" bekommt. Wenn er damit fertig ist, muss ich sagen: "Schön, gut gemacht, aber eigentlich spielt man das ganz anders." Das kann es ja nicht sein. Zu jedem guten Instrumentalunterricht gehört ja auch, dass der Schüler ein Gefühl für den "richtigen Tonfall" bei unterschiedlichen Komponisten bekommt. Das hält meine Sympathie für diese Hefte in Grenzen. Immerhin: Eine alte Freundin arbeitet gerade an einer umfangreichen aktuelleren Schule. Im Orgelbereich dringend nötig.

Schöne Grüße
Axel
 
Hallo Cowboys,

ich finde die Schulen von Peeters und Kaller auch nicht gut für Anfänger und ich denke auch, dass sie nur für jene Fortgeschrittene geeignet sind, die bei solchen endlosen Übungen (bei Peeters) noch mental bei der Sache sind. Für sehr zweifelhaft halte ich vor allem die Übungen zu den kreuzenden Fingern und der Dehnung zwischen 4 und 5 usw. Ein Anfänger wird diese Übungen auf Biegen und Brechen üben, bis er irgendwie die Töne rausbekommt, ein Fortgeschrittener würde sie wahrscheinlich eher als Kontrolle nehmen um zu testen, ob er Überschläge und extrem weite Griffe mit der nötigen Entspannung zu produzieren vermag. Generell finde ich auch den Versuch Technik von Musik zu trennen nicht besonders nützlich, denn man benötigt ja nicht eine gute oder bessere Technik um etwas zu spielen sondern bestimmte musikalische Situationen benötigen bestimmte physische Bewegungsabläufe, die in Einklang mit der Musik stehen.

Dass es so keine gute Orgelmethode gibt, kann ich nicht bestätigen, da ich die Orgelschule von Barbara Kraus kenne und ich diese wirklich sehr schätze. Die Stücke sind nicht nur ideal nach Schwierigkeitsgrad sortiert sondern es wird auch sehr differenziert auf die verschiedenen Phrasierungs- und Artikulationsgewohnheiten der verschiedenen Epochen eingegangen. Allerdings sollte man schon etwas Klavier spielen können und sich mit Tonarten auskennen. Der einzige Kritikpunkt: Poppige Stücke werden gelegentlich so aufgeschrieben, dass die Taktmitte und die Imaginary Barline nicht sichtbar ist, das ist in Klassik okay aber in Pop und Jazz absolut unüblich.
 

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