Neue Hammerköpfe nötig? (Fotos)

Du hast natürlich recht, aber ich meinte speziell das Stechen der Hämmer.
Und ich meinte die Form. ;-)
Wenn ich die Hammerform sehe, kann ich den Klang erahnen, der damit zu erreichen ist.

Klimperer hatte übrigens etwas Glück mit den Hammerköpfen. Er hatte weniger Glück mit dem Klavier und mit dem Händler vor Ort. Weitere Fachleute sind dort nicht in Sicht. Dazu kommt sein Hang zur Perfektion in allem was er tut. Das erste Bild seiner Arbeit war nur eine Kindersicherung fürs Treppenhaus. Da wusste ich, er kann es schaffen auch das Klavier zu richten durch Fernanleitung. Er ist aber auch ein penetranter und hochintelligenter Fragesteller. Ehe er Hand anlegt, will er jeden Quadratmillimeter des Werkzeugs wissen und wie man es bedient, als auch Beschaffenheit des zu bearbeitenden Materials, und welche chemische Zusammensetzung es hat. :p

Als Klavierbauer würde ich ihn nicht sehen, sondern als Blinden, der ein paar gute Blindenhunde hat. Natürlich ist er euphorisch ob des gelungenen Werks - und ich gönn es ihm. Das macht auch mich ein wenig stolz.

Es gibt aber unzählige andere Beispiele, wo sich Leute das Klavier ruiniert haben. Sie posten zuerst alle möglichen Bilder, kaufen sich Material, Werkzeug usf. - schaffen es das ganze Klavier zu zerlegen und das ein und andere wunderbar zu reinigen oder zu verkleben und lackieren, meinen es ist alles gar nicht so schwer, und nach einer Weile hört und sieht man nichts mehr von diesen Klavieren und Flügel. Sie vergammeln unfertig irgendwo in einer Ecke...

Willst Du Dir den Fachmann sparen, oder aus Liebe zur Arbeit selbst daran Hand anlegen. Wenn Du sparen willst, hole einen Fachmann. Willst Du es aus Spaß tun und was lernen, nimm Dir ein Werkstück, an dem nicht viel verloren ist. Hast Du daran keine Lust und willst sozusagen beim ersten mal Seiltanzen gleich von Dachgiebel zu Dachgiebel balanzieren ohne Netz, dann nimm wenigstens eine gaaanz lange Balancierstange und frage mit dieser unzählige Fachleute um Rat - bis Dich niemand mehr sehen und hören will, bleibe aber stets freundlich. :cool:

LG
Michael
 
Meint ihr das Abziehen kann man als durchaus erfahrener "Heimwerker", der auch im Instrumentenbau bewandert ist auch selbst machen?

Wenn Du ohnehin mit dem Gedanken spuielst den Hammerkopffilz bzw. die Hammerköpfer erneuern zu lassen, so probiere Dich ruhig aus - mehr als restlos verderben kannst ja die Hammerköpfe ned. Schau halt zu daß Du ne venünftige Spitze am Anschlagspunkt hinbekommst, feile immer von hinten zur Spitze hin, mal von oben mal von unten. Die eingespielten Rillen müssen nach dem schleifen VOLLSTÄNDIG verschwunden sein. Dann achte auch darauf daß sie von der Draufsicht absolut gerade und gleichmäßig sind.
Ach ja, nochwas...ich würd des mit ner Hammerkopffeile machen, ich denke mal Pianosupply wird da sicherlich was feil bieten können.

Viele Grüße

Styx
 
Wenn Du ohnehin mit dem Gedanken spuielst den Hammerkopffilz bzw. die Hammerköpfer erneuern zu lassen, so probiere Dich ruhig aus - mehr als restlos verderben kannst ja die Hammerköpfe ned.

Na bitteschön, nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen. Hoffentlich trägt's etwas mehr Gewicht, wenn's einer vom Fach schreibt, und nicht ein Blinder.

Übrigens, Michael und Jonathan: Klavierstimmer und -bauer gibt's hier durchaus einige, auch wenigstens einen Steinway-ausgebildeten. Insofern könnte man durchaus sagen, dass ich bzw. meine "Blindenhunde" ihnen Aufträge verbaue. (Die Hammerköpfe in meinem früheren Bild stammen nicht aus einem meiner eigenen Klaviere.) Aber darüber habe ich absolut kein schlechtes Gewissen, weil ich mittlerweile weiß, was der einzige hiesige deutsche "Meister" mir angedreht hat, und was andere in ihren Läden stehen haben.

Die Bezeichnung als Blinden finde ich dahingegen schon wieder lustig, zumal 70-80% der hiesigen Stimmer es wirklich sind.

Gruß,
Mark
 
Schau halt zu daß Du ne venünftige Spitze am Anschlagspunkt hinbekommst, feile immer von hinten zur Spitze hin, mal von oben mal von unten. Die eingespielten Rillen müssen nach dem schleifen VOLLSTÄNDIG verschwunden sein. Dann achte auch darauf daß sie von der Draufsicht absolut gerade und gleichmäßig sind.
Hab ich so nicht gelernt...
Brauch ich dazu den HK-Spitzer?

anspitzer-t10440.jpg


:D

LG
Michael
 
So ist es. Vom blinden Heimwerker bis zum Klavierbauer ist lediglich ein Katzensprung. :)
 
So ist es. Vom blinden Heimwerker bis zum Klavierbauer ist lediglich ein Katzensprung. :)
Wenns bloß so wäre.. ;-) Ich zweifle nicht an Deinen Fähigkeiten!

Ich kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass ich nach der 3,5 jährigen Klaviermacherausbildung zwar mit allerhand manuellen Fähigkeiten ausgerüstet war, aber nur grob bis gar nicht einschätzen konnte, was alles schief gehen kann, wenn ich eine geringe Spur davon in die falsche Richtung abweiche. Halbtöne aushöhlen als angedachte Korrektur ist für mich aus heutiger Sicht ein Indiz, dass etwas komplett in die falsche Richtung läuft, mit vorprogrammierten Fehlschlägen, weil man vom gesamten Ablauf solch einer Reparatur bzw. größerem Service, denn mehr ist es nicht, noch nichts weiß. Nicht, dass es nicht möglich wäre Halbtöne auszubohren - darum gehts gar nicht...

LG
Michael
 
Wenn mich jemand fragt, ob man zur Zahnextraktion zum Zahnarzt gehen sollte, werde ich das immer bejahen, und wenn es um eine Weisheitszahnextraktion gehen sollte, werde ich einen chirurgisch erfahrenen Arzt empfehlen. Natürlich kann man Zähne auch selbst ziehen.

Die Menschheit hat von den 400.000 Jahren Menschheitsgeschichte ca. 399.800 Jahre halbwegs gut ohne Zahnärzte gelebt. Früher konnte das auch der Friseur, und der Barber, und der Feldscher, und die weise Kräuterfrau.. ,

..dann die handwerklich ausgebildeten Dentisten, die dann verboten wurden. Bzw. deren Ausbildung. Ich bin doch froh, in einer Zeit zu leben, in der es Zahnärzte gibt. Nur, solange es noch Dentisten gab, ging ich lieber zu denen. Gute Handwerker.

= = =

„Vorintonierte“ Hammerköpfe.. Sind das die, die man erst maschinell in Automaten hart presst, um sie dann von Hand weicher zu stechen - jedoch uU ohne dass man das Ergebnis am Klang gegenprüfe?

Bitte da mal um Aufklärung. Was genau bekommt man bei Bestellung vorintonierter Hammerköpfe? Wie ist das Vorintonieren gemacht? Wie wird die Gleichmäßigkeit der Arbeit, die Qualität geprüft?
 

Moin Gemeinde,
mal zur Aufklärung was man (beim vom Klaviermacher gennanten Firma) als vorintonierte Hammerköpfe bekommt.

Mechanik und Klaviatur werden ganz normal in der Produktion einreguliert. Dann werden die Hammerköpfe auch ganz normal abgezogen und vorintoniert. Nach der Abnahme der Intonation durch den Meister wird dann der Satz Hammerköpfe samt Stielen ausgebaut und an den Kunden geschickt.
Danach wird auf das Mechanikgestell wieder ein Satz Hammerköpfe mit Stielen aufgeschraubt, das ganze wieder einreguliert...... und dann läuft der Flügel normal in der Produktion weiter.
Es wird immer jeweils das Flügelmodell genommen für den der Kunde die Köpfe bestellt. Also willst B Hämmer vorintoniert haben, wird auch der Satz für den Kunden in nem B vorintoniert. Willste C Hämmer haben, dann im C Flügel.....
Man kann also sehr wohl relativ genau bestimmen wo die Reise hingeht. Relativ. Die Endarbeiten muß dann derjenige Techniker beim Kunden ausführen. Also den Satz Hammerköpfe mit Stielen einbauen und regulieren und dann fertigintonieren mit allem was dazu gehört. Die Grundlage ist da und der Rest liegt am Können des Technikers vor Ort.

Gruß
Martin
 
Es wird immer jeweils das Flügelmodell genommen für den der Kunde die Köpfe bestellt. Also willst B Hämmer vorintoniert haben, wird auch der Satz für den Kunden in nem B vorintoniert. Willste C Hämmer haben, dann im C Flügel.....
Man kann also sehr wohl relativ genau bestimmen wo die Reise hingeht. Relativ. Die Endarbeiten muß dann derjenige Techniker beim Kunden ausführen. Also den Satz Hammerköpfe mit Stielen einbauen und regulieren und dann fertigintonieren mit allem was dazu gehört. Die Grundlage ist da und der Rest liegt am Können des Technikers vor Ort.

Lieben Dank für die Aufklärung - betreffs dieses Herstellers. Das ist nachvollziehbar und sollte ein gutes Ergebnis unterstützen.

Das kann er anbieten für alle Klaviere, deren Aufteilung, Mensur etc. aktualer Produktion enspricht.

.., plus uU für die älteren, aus der Produktion gefallenen Modelle eventuell, von denen er einen Flügel als Muster noch stehen hat..

Das erklärt auch, dasss ein Satz Hämmer (komplett einbaufertig, mit Stielen und Nüssen) um ca. 5 k kosten solle, nach meinen Infos.

Während ein Satz Hammerköpfe von Anbietern wie Renner und Abel mit "einmal sonst nix" bei ca. 600 Euro liegen.. Ohne Stiele, ohne Nüsse, ohne Einleimen, nur die Köpfe, seien sie gebohrt oder ungebohrt. Wo allein das Ergänzen mit den Hammerstielen nochmal die gleichen 600 Euro an Material kostet, und davon sind sie noch nicht eingeleimt..

= = = =

Das mag aber bei anderen Anbietern, zB Isaac Cadenza in den USA/Kanada, anders sein, denn die werden nicht alle besagten Flügel herumstehen haben.. Sie bzw. Techniker bieten dennnoch "pre intonated" Hammerköpfe zu liefern an. In diesen Fällen wird aber wohl "vorintoniert" etwas anderes besagen.

Meine Vermutung ist, dass die Hammerköpfe in irgendeiner Weise "aufgelockert" sind, jedoch ohne dass das Ergebnis der Stecherei in irgendeiner Weise schon mit Klang verifiziert wurde..

Weiß da uU jemand genaueres? Ob man zB auch bei Abel, Renner "vorintonierte" Köpfe bekommen könne? Und mit welchen Eigenschaften?
 
Wenn Du mir welche mit Helene-Grimaud-Duft hinstellst, intonier ich ab morgen auch ;-)
 
Weiß da uU jemand genaueres? Ob man zB auch bei Abel, Renner "vorintonierte" Köpfe bekommen könne? Und mit welchen Eigenschaften?

Ich denke mal schon daß auch Renner vorintonierte Köpfe liefern kann, wenn sie denn mal wollen - kann man ja inzwischen bei ihrer kostenpflichtigen Hotline (so 1,95 oder so pro Minute) nachfragen :D :D

Ich für meinen Teil mach die Vorintonation lieber selbst; HK in Form feilen, und entsprechend vorstechen - mehr ist des im Grunde genommen ned.

Viele Grüße

Styx
 
Moin Gemeinde,
mal zur Aufklärung was man (beim vom Klaviermacher gennanten Firma) als vorintonierte Hammerköpfe bekommt.

Mechanik und Klaviatur werden ganz normal in der Produktion einreguliert. Dann werden die Hammerköpfe auch ganz normal abgezogen und vorintoniert. Nach der Abnahme der Intonation durch den Meister wird dann der Satz Hammerköpfe samt Stielen ausgebaut und an den Kunden geschickt.
Danach wird auf das Mechanikgestell wieder ein Satz Hammerköpfe mit Stielen aufgeschraubt, das ganze wieder einreguliert...... und dann läuft der Flügel normal in der Produktion weiter.
Es wird immer jeweils das Flügelmodell genommen für den der Kunde die Köpfe bestellt. Also willst B Hämmer vorintoniert haben, wird auch der Satz für den Kunden in nem B vorintoniert. Willste C Hämmer haben, dann im C Flügel.....
Man kann also sehr wohl relativ genau bestimmen wo die Reise hingeht. Relativ. Die Endarbeiten muß dann derjenige Techniker beim Kunden ausführen. Also den Satz Hammerköpfe mit Stielen einbauen und regulieren und dann fertigintonieren mit allem was dazu gehört. Die Grundlage ist da und der Rest liegt am Können des Technikers vor Ort.

Gruß
Martin
Bisschen OT: Hast Du einen google-alert eingerichtet? Du trittst ja schon sehr zielgerichtet in Erscheinung...

@fisherman: smells fischi!
 
@Megahoschi. Tres degoutant.

@ Gubu: Ferkel. Kann man nicht kapieren, dass es hier genau NICHT darum geht??? Hier gehts um Lachfältchen, zartes Stirnrunzeln. Holde Minne - nix Wikingertum.
 

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