Nach 1,5 Jahren Unterricht bin ich frustriert

Akasha

Akasha

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29. Apr. 2021
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Hallo in die Runde,

Ich bin 54 und nehme seit 1,5 Jahren Unterricht mit Krankheitspausen von 4 Monaten insgesamt, und habe es bis heute nicht geschafft grundlegende Elemente sicher zu erlernen. Zählen und Rythmus lesen fällt mir schwer. Wenn ich die Stücke höre, habe ich den Rythmus fast sofort drin. Im Unterricht weise ich immer wieder darauf hin, aber außer Klatschübungen bekomme ich nichts dazu. Meine Hausaufgabe ist zur Zeit, Mozart Sonate no16 C Dur. Ich fühle mich mit dem Stück absolut überfordert. Schon die Tonleiter in dem Stück, sauber, in einigermaßen Geschwindigkeit zu spielen, klappt nicht. Da ich eine fleißige Schülerin bin 😊, übe ich das täglich, bis fast zum Umfallen. Den einzigen Erfolg, den ich bisher verbuchen konnte ist eine beginnende Sehnenscheidenentzündung der rechten Hand. Heißt für mich, meine Spieltechnik ist nicht gut...
Langsam komme ich auf die Idee, den KL zu wechseln. Auch die Menge der Hausaufgaben sind sehr umfangreich und nicht wirklich auf mich abgestimmt. Ich bin schlichtweg frustriert ...🥵
Mag mir hier jemand weiterhelfen, was ich tun soll?

Liebe Grüße

Anja
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach anderthalb Jahren (minus 4 Monate) die Mozart-Sonate spielen zu wollen/müssen, halte ich für äußerst ambitioniert - von Deinem Lehrer. Zumal, wenn es offensichtlich noch Schwierigkeiten bei Grundlegendem gibt. Wie sah Dein Unterrichtsprogramm vorher aus? Welche Klavierschule, welche Stücke, wie wurde Technisches (z.B. Tonleitern, Alberti-Bässe, etc.) besprochen und geübt? Welchen Ausbildungshintergrund hat Dein Lehrer?

Schmerzen haben fast immer mit falscher Haltung und/oder falschen Bewegungsabläufen zu tun. Rhythmusprobleme können viele Ursachen haben: ist Dir der Rhythmus eines Stückes klar, ohne daß Du es spielst? Dann könnte es sein, daß die manuellen Fertigkeiten oder das Dechiffrieren von Noten mit Zuordnung der Finger nicht flüssig genug ablaufen, um die Rhythmen auch darzustellen. Du wirst hier ganz viele Ferndiagnosen erhalten. Am besten ist es, wenn Du Deine Probleme mal einem anderen, möglichst kompetenten Lehrer vor Ort demonstrierst. Jedenfalls viel Erfolg!
 
Man muss es leider so deutlich sagen: Lehrerwechsel sofort.
Durch die Bezeichnung Sonata facile darf man sich nicht täuschen lassen. Wenn man nicht genial begabt ist, kann man das Stück nach 14 Monaten Unterricht nicht spielen.
Wenn du sagst, dass du durchs Hören rhythmische Dinge leicht in den Griff kriegst, heißt das vermutlich im Umkehrschluss, dass im Unterricht auf das Hören kein oder wenig Wert gelegt wird. Vermutlich gleich in er ersten Stunde wurde ein Stück aufs Pult gelegt, was dann abzuspielen war. Also gleich eine Menge Input: Notenlesen und Spielen, also etwas zunächst völlig Abstraktes, da ohne Verbindung zum erwarteten Hörerlebnis, der Zwang, alles gleich richtig machen zu müssen, und alles ohne vernünftige Spieltechnik.
Das geht nicht.
 
Hallo @Cheval blanc ,
Den Unterricht macht sie nicht nach einer festen Schule, sondern sucht Stücke aus verschiedenen Schulen raus und fragt mich was ich gerne machen möchte. Wobei ich wenig eigene Vorschläge mache in der Hoffnung, daß sie mir Stücke gibt, die mich entsprechend meinem Leistungsstand weiterbringen und an meine offensichtlichen Problemen arbeiten. Es gibt auch keinen Unterrichtsplan.
Tonleitern mache ich nur C Dur, nach Möglichkeit beidhändig und in 1/4; 1/8; 1/16. Tonleiter abwärts geht ganz gut und flüssig, aufwärts stockt es immer beim Daumenuntersatz. Ich soll dann einfach langsamer üben und den Daumen bewusst den grade spielenden Finger gegenüber stellen. Das Handgelenk dabei grade lassen.
Alberti Bässe? Hab ich noch nie gehört....
Noten lese ich wie ein Legastheniker...Note für Note und hochkonzentriert. Nach kurzer Zeit weiß ich auswendig welche Taste kommt und spiele nach Gehör. Aber genau das ist meiner Meinung nach nicht richtig.

🙃
 
Den Unterricht macht sie nicht nach einer festen Schule, sondern sucht Stücke aus verschiedenen Schulen raus und fragt mich was ich gerne machen möchte.
[…]
Es gibt auch keinen Unterrichtsplan.
Tonleitern mache ich nur C Dur, […]
Das Handgelenk dabei grade lassen.
Alberti Bässe? Hab ich noch nie gehört....
Noten lese ich wie ein Legastheniker...
Nach meinem Verständnis sind das alles No go‘s.
Wenn ich das lese, befürchte ich, daß es da generell an Grundlagen fehlt.
 
Da kann ich mich nur @Cheval blanc und @walsroderpianist anschließen!
Ich halte ich sonst mit Kritik an KL, die ich noch nie gesehen und gehört habe, hier im Forum eher zurück, aber:
So sieht ein guter Klavierunterricht ganz gewiss nicht aus!!
 
Ohje....Dann mache ich mich mal auf die Suche....
Wie kann ich einen guten Lehrer erkennen? Und wie kann man vernünftig auf meinem bruchstückhaften Wissen und Können aufbauen?
Ich komme aus Hilden, das ist Kreis Mettmann bei Düsseldorf, vielleicht ist hier ja ein guter Lehrer vertreten, der im Umkreis ist.
Ich hoffe, ich habe noch nicht soviel falsch gelernt...
 
Hilden, Mettmann, Düsseldorf - das ist ja nicht gerade kulturelle Diaspora. Da sollte sich wohl jemand finden lassen.
 
Schwarzes Brett in der Robert Schumann - Hochschule.
Und höre dir Klassenvorspiele einiger Klavierlehrer an.
 

Ich bin 52, spiele jetzt seit zwei Jahren (wenn auch weniger fleißig als die TE) und ich könnte das noch nicht lernen.

Ich muss mir eben auch den Rhythmus oft noch erarbeiten und dann sind so sehr schnelle Stellen einfach noch zu schnell. Ist auch nicht schlimm, gibt genügend schöne Stücke, die nicht gerade da so anspruchsvoll sind.
 
Bei den Aussagen „Frust, Handgelenk gerade, Finger gegenüberstellen, Entzündung“ haben bei mir alle Alarmglocken geläutet. Ganz unabhängig davon was du üben sollst.

Das klingt schon starr und mechanisch wenn man es nur liest. Dass du das dann so verkrampfst übst, lässt mich drauf schließen, dass es im Unterricht nur um die „Ausführung“ geht, die du versucht krampfhaft zu erreichen. Das ist aber das was sich später erst anschließt!

Du kannst etwas (ohne es technisch völlig zu beherrschen) musikalisch richtig wollen, dann folgt die Umsetzung (früher oder später) von allein. Das Ohr wird dich dann solange korrigieren lassen bis du es irgendwann umsetzen kannst. Das braucht Zeit. Daher kann es sein dass du im Unterricht nicht in der Lage bist etwas technisch völlig sauber zu spielen aber dennoch das Lernziel erreicht hast.

Das Erste was man lernt ist die musikalische Vorstellung. Wie lange es dauert bis die technische Fertigkeit folgt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Nicht hinsetzen und technisch versuchen etwas „ablaufen zu lassen“. Und so klingt es, als würde man dich dazu bringen wollen.

Man wird IMMER in der Situation sein etwas technisch nicht voll umsetzen zu können. Entweder noch nicht, oder nie, oder nicht so sauber wie man will. Mach das nicht zu deinem Zentrum der Aufmerksamkeit dann wirst du unglücklich und bremst deinen Lernerfolg. Dafür brauchst du dringend einen guten Lehrer der auch Erfahrung mit Erwachsenen hat, bei denen musikalische Vorstellung und manuelles Umsetzen meist weiter auseinander liegen als bei Kindern. Das ist eine ganz eigene Herausforderung.


Ich drück dir alle Daumen dass du jemanden findest und bald dauerhaft ganz ganz viel Freude hast! (Mit normalen Hochs und Tiefs 🥴)
 
Ich habe heute meine KL mitgeteilt, daß ich mit dem Stück absolut nicht zurecht komme. Sie hat mir geantwortet, daß es nicht Zielsetzung war, daß ich mich dem Orginal annäherne. Ich soll mir jetzt einfach was aussuchen. Nun ja, ich habe nächste Woche 2 Termine bei möglichen Klavierlehrern. Beide sind Pianisten und Klävierpädagogen. Einer hat, unter anderem, bei Feuchtwanger studiert bis dieser starb und der Andere hat zahlreiche Auszeichnungen für Spiel und hat eine Leitung von einem Musikensemble vorzuweisen.
 
Ich habe KV 545 nach ca 18 Monaten Orgelunterricht als eins der ersten Klavierstücke geübt. Ich hab mir die Sonate sowas von verschossen! Ich spiele häufig Mozart, aber Schweißausbrüche bekomme ich nur, wenn ich an die facile denke. In aller Regel sollte man die die ersten (ca 4) Jahre besser nicht spielen und KL die sie nach 1-2 Jahren vorschlagen gehören erschossen...
 
Ich habe heute meine KL mitgeteilt, daß ich mit dem Stück absolut nicht zurecht komme. Sie hat mir geantwortet, daß es nicht Zielsetzung war, daß ich mich dem Orginal annäherne. Ich soll mir jetzt einfach was aussuchen. Nun ja, ich habe nächste Woche 2 Termine bei möglichen Klavierlehrern. Beide sind Pianisten und Klävierpädagogen. Einer hat, unter anderem, bei Feuchtwanger studiert bis dieser starb und der Andere hat zahlreiche Auszeichnungen für Spiel und hat eine Leitung von einem Musikensemble vorzuweisen.

Ich würde mir als Spätanfänger den Feuchwanger Menschen genauer angucken. Wenn er sich Feuchtwanger ausgesucht hat, könnte man annehmen dass er sich für eine gesunde Technik interessiert. Das wäre glaub ich gut für dich. Ich vermutet an deiner Technik wird man viel korrigieren müssen wenn du langfristig Freude haben möchtest.

Schließt natürlich nicht aus dass der andere das genauso gut kann. Aber meist sagen die persönlichen Interessen schon etwas aus auf was der Lehrer selbst wert legt.
 
Ich soll mir jetzt einfach was aussuchen.
Sie scheint recht gerne zu delegieren, hmmmm?
Sie muss Dir Stücke geben, die Dich technisch und musikalisch weiterbringen. Sie ist die Lehrerin, und sollte wissen, was wichtig ist!
Ich bin nicht gerade jemand, der einer Schülerin aufgrund von Schilderungen einen Lehrerwechsel anrät, aber hier tue ich das.
Wer die Facile lehrt, ohne dem Schüler vorher was von Alberti-Bässen zu erzählen... Und jemandem, der nicht übermäßig begabt ist, nach 1,5 Jahren diese Sonate spielen zu lassen, und nach Problemen zu bemerken, dass man sich dem Original ja nicht annähern will?? Ja, was denn sonst?? Es ist doch Ziel, einem Schüler ein Stück so zu lehren, dass er das spielen kann! Und zwar mit Freude.
 

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