musikalische Virtuosität - virtuose Musik

Moin Rolf

... virtuose Musik ohne den Einsatz virtuoser Mittel - - magst Du alkoholfreies Pils? Also ich mag ja lieber ein richtiges, und wenn keins da, dann lieber keins als das alkfreie... :)
genug gewitzelt:


Naja, wie mans nimmt: Du hast gerade einen weiteren wichtigen Bestandteil genannt: den

Rausch​

Das muß man ernst nehmen: es gibt sehr unterschiedliche Rauschmittel, und auch
unterschiedliche Rauschzustände - es kann also eine gar nicht so schlechte Idee sein,
nach virtuoser Musik dort zu suchen, wo gar keine virtuosen Mittel zu finden sind.
Und natürlich umgekehrt - in der Violin-Partita d-moll erzeugt Bach durch
hochvirtuoses Spiel eine wunderbare Ruhe - eben einen vergeistigten Rausch.
So stelle in mir das Auge des Orkans vor: umgeben von elementarer Gewalt und
Zerstörung im Innern die absolute Windstille - vielleicht ist diese Ambivalenz
jedem bedeutsamen Begriff notwendig.


Viele Grüße

stephan
 
hallo Stephan,

ein wunderbares Bild!!!

und dass Musik zum Rausch werden kann, dionysisch, ekstatisch - ja das geschieht doch auch in extrem durchgeistigter und luzider Musik, wie etwa Skrjabins letzte Sonate (die clusterähnlichen Tremoli).

rauschhaft - die Schlußarie des Tristan, oder gar der gigantische Schluß der Götterdämmerung (ab "mein Erbe nun nehm ich zu eigen"), das Violinkonzert von Brahms (Finale) - - - und das in jedem Sinne hochvirtuos.

herzliche Grüße,
Rolf
 
Diskussionsmaterial

Hallo,

mich wundert es, dass im Faden nur einmal die Violinchaconne von Bach erwähnt wurde (falls ich nicht was übersehen habe).

An dieser Stelle werfe ich Euch einfach mal andere Violin-Solo-Literatur "zum Fraß" ( :D ) vor:

die übrigen Solo-Sonaten von Bach, in ihrer Ausdruckskraft unbestritten, ein guter Geiger kommt absolut an seine Grenzen, es erfordert den Virtuosen.

Die Capricen von Paganini, in ihrer musikalischen Substanz gut genug, Liszt, Schumann und andere zu inspirieren. Dabei legte der "Hexenmeister" sehr viel Wert auf Schaustellerei und auf eine Aura des Übernatürlichen.

Die Cantilenen Paganinis - sind sie virtuos?

Grüße

Walter
 
N'Abend Walter

mich wundert es, dass im Faden nur einmal die Violinchaconne von Bach erwähnt wurde (falls ich nicht was übersehen habe).

Ich darf sagen, daß ich nun schon des Öfteren nicht lediglich
auf diesen Teil alleine, sondern auf die Partiten und Sonaten
insgesamt hingewiesen habe - in verschiedenen threads:

Diese Musik ist die Referenz.

Sie begleitet Dich überall und jederzeit.


Viele Grüße

stephan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
so wie ich Rolf verstanden habe, geht es ihm nur um den Hörer und die gehörte Musik. Also um die Wirkung, die virtuose oder nicht virtuose Musik auf den Hörer hat.

hallo,

da hast Du mich falsch verstanden.

Ein naiver Hörer kann auch das "Gebet einer Jungfrau" für virtuose und in ihm etwas ansprechende Musik halten (alle "auf Masche" gestrickte flache Unterhaltungsmusik funktioniert so) - wäre dem nicht so, also wären Generationen auf diese fadenscheinige und flache Imitation virtuoser Gesten (! sic! nur Gesten!!) nicht hereingefallen, würde man den Krempel heute gar nicht mehr kennen...

Mir geht bei meiner frage, die ich zur Diskussion stelle, es nicht um den Hörer - mir geht es auch nicht um die Mühsal und die Triumphe des Interpreten.

Mir geht es um Musik. Um Musik, die virtuos sein will und muss. Mir geht es um Virtuosität als eine von verschiedenen Qualitäten von Musik. Manche Musik entscheidet sich, geradezu überschwänglich virtuos zu sein, sein zu wollen - wo das gelungen ist, patscht alle Welt in´die Hände.
____________________

Sehr bedenkenswert ist, was die Biografin Paula Rehberg in ihrer Liszt-Biografie mitteilt: dass Liszt den virtuosen Klang angstrebt und erreicht habe. Virtuoser Klang!!! Also der Klang, egal, ob dazu Akrobatik und viel Üben nötig sind... Liszt war auch einer von denen, die es wie Beethoven hielten (was kümmern mich eure elenden Fideln).

Gruß, Rolf

@pppetc
ja... ich habe einige Opern- und Orchestermusik exemplarisch genannt, Du hast - völlig richtig!!! - manches von Bach genannt. Na ja - es kommt nicht an... kaum wer möchte die Virtuosität der Mittel und ihres konstruktiven Einsatzes wahrnehmen... ok, finden wir uns damit ab...
Damit könnte man diesen Faden eigentlich schließen!
 

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