Musikalische Schönheit totz(t) Einschränkungen hohen Alters

Stilblüte

Super-Moderator
Mod
Dabei seit
21. Jan. 2007
Beiträge
11.407
Reaktionen
17.006
Ich finde es unglaublich, wenn jemand in diesem Alter (87 ist er ja schon) noch diese Leistung bringt.

Was ich erstaunlich finde (unabhängig von Demus persönlich) ist, dass das Musizieren solcher sehr alten Menschen, die höchst musikalisch waren und sind und auf eine lange Karriere zurückblicken, auch trotz offensichtlicher motorischer Probleme noch so zauberhaft und gut klingt. Beispiel wäre auch Rubinstein - auf den Aufnahmen, die er im hohen Alter spielt, bemerkt man das deutlich. Einem Schüler würde man bestimmte Dinge als unsauber etc. ankreiden, bei Rubinstein klingt die Musik (Demus habe ich nicht gehört, ist vielleicht ähnlich, oder er hat auch noch keine Probleme?).
Das geht noch weiter, selbst im Klavierunterricht, wenn ein Lehrer etwas unsauber vom Blatt spielt kommt die Schönheit der Musik durch.

Vielleicht kann man das ja mit dem Malen vergleichen. Ein Schüler, der sich unglaublich viel Mühe gibt, die tollsten Farben und Utensilien hat und stundenlang feilt erreicht vielleicht trotzdem nicht die Vollkommenheit eines 5-Minuten-Gekritzels eines großen Künstlers "mit Auge".
Oder in der Fotografie - ein richtig guter Fotograf kann auch mit einer billigen Handykamera besondere Momente einfangen...
 
Was ich erstaunlich finde (unabhängig von Demus persönlich) ist, dass das Musizieren solcher sehr alten Menschen, die höchst musikalisch waren und sind und auf eine lange Karriere zurückblicken, auch trotz offensichtlicher motorischer Probleme noch so zauberhaft und gut klingt.
@Stilblüte
das wäre ein Thema für einen neuen Faden! (falls es dazu kommt, wäre zu hoffen, dass er nicht in blöden olympischen Geist ausartet a la ätschi der Horzowski war viiieel älter etc.)
Da hört man die Früchte eines ganzen Musikerlebens und oft tauchen körperliche Verschleißerscheinungen am Spielapparat erst sehr sehr spät auf (Horowitz, Horszowski, Rubinstein (der wegen Erblindung aufhörte), Bohnke, Arrau, Demus, Margulis)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das geht noch weiter, selbst im Klavierunterricht, wenn ein Lehrer etwas unsauber vom Blatt spielt kommt die Schönheit der Musik durch.

Das erstaunt mich auch immer wieder. Wenn mein KL irgendetwas zum ersten Mal vom Blatt spielt, dann hakts vielleicht noch ein bisschen mehr und ich bekomme es durch mein stundenlanges Üben technisch etwas sauberer hin. Aber durch noch so viel üben könnte ich es niemals so musikalisch spielen, wie er vom Blatt. Das ist einerseits ansporn, manchmal aber auch frustrierend, da meine Idee von der Musik irgendwie immer anders ist, als das, was ich wirklich spielen kann.
 
Ist der Unterschied zwischen jungem und altem Musiker womöglich von der gleichen Art wie der zwischen Musiker (oder musikalischem Menschen) und nicht-Musiker (nicht so musikalischem Menschen)?

Bei einem Musiker klingt meistens schon das Klopfen auf einen Tisch oder ein einziger Ton schon ganz anders nach Musik, als bei jemandem ohne Musik im Blut.

Genau so ist es beim Tanzen. Auch wenn ein Tänzer bestimmte Schritte eines (für ihn) neuen Tanzes nicht kennt, wird es bei ihm trotzdem immer mehr nach Tanzen aussehen, als bei einem, der zwar alle tollen Schritte drauf hat, aber kein Gefühl fürs Tanzen.
 

Zurück
Top Bottom