Musik als Hobby reicht mir nicht.

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Julfine

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9. Juli 2009
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Hallo ihr lieben,
Hier mein erster richtiger Beitrag in diesem Forum und schon gleich ein kleines Problem meinerseits:
Ich bin jetzt in der 11. Klasse, habe also noch ca. 1 1/2 Jahre in der Schule vor mir und habe keine Ahnung, was ich danach machen soll.
Mein größter Wunsch war es früher immer, Konzertpianistin zu werden. Damals war ich noch in der 5. Klasse - das wird meinen etwas unrealistischen Wunsch rechtfertigen. Heute habe ich verstanden, dass ich dieses Ziel wohl nicht erreichen kann. Dennoch würde ich mein Hobby gerne zum Beruf machen - entweder als Klavierlehrerin oder als Korrepetitorin.
Ich spiele seit ca. 9 Jahren Klavier, habe 1 1/2 Jahre lang ein Musikgymnasium besucht, das ich aufgrund mathematischer und religionsbedingter Schwierigkeiten wieder verlassen musste, habe ein gutes musikalisches Gehör und mir wurde schon öfter zugesprochen, dass ich Talent in Sachen Klavier hätte. (Besonders liegt mir die Romantik.)
Also dachte ich, ich studiere den Scheiß doch einfach mal! Aber keine Chance. Wem auch immer ich davon erzählt habe, es kam immer die Antwort, ich wäre nicht gut genug und hätte bei dem Andrang an Bewerbern (vor allem "den Russen und Asiaten") keine Chance.
Zunächst würde ich euch gerne fragen, ob ihr noch weitere Studiengänge kennt, die mit Klavier oder Komposition zu tun haben, ob ihr glaubt, dass ich eine Chance habe oder nicht und vor allem, ob ihr wisst, was es noch für Studienmöglichkeiten für eine nur musisch-künstlerisch Begabte, jedoch in allen anderen Dingen komplette Versagerin gibt.
Ich bin so langsam am Verzweifeln und hoffe, ihr könnt mir Antwort geben.
Herzlichst,
eure Julfine
 
Es gibt auch die Möglichkeit, z.B. Musikwissenschaft zu studieren, was Dir dann mehrere Möglichkeiten offen hält - an der Uni bleiben (Forschung/Lehre), Verlage, Zeitungen...

An der hiesigen Zeitung könnten wir z.B. dringend eine Musikkritikerin gebrauchen, die etwas weniger Gesülze, davor endlich mal kompetente Berichte abliefert.:rolleyes:

Wenn Du dann zusätzlich (gleichzeitig oder versetzt) noch IP studierst, hast Du die Möglichkeit, trotzdem weiterhin musikpraktisch tätig zu sein, nebenher ein paar Klavierstunden zu geben.

Magst Du nicht mal ein paar Einspielungen von Dir hochladen?
 
Ja, eben das Problem mit der Musikpädagogik habe ich auch schon bei mir festgestellt. Ich würde das dann auch als letzte Instanz sehen, da ich lieber anders aktiv mit dem Klavier sein würde. Eben im gestalterischen Bereich, wie zum Beispiel Filmmusik oder ähnliches. Ich kann auch gut und gerne im Hintergrund bleiben, für die Bühne bin ich sowieso nicht geschaffen.
Um noch etwas zu meiner Klaviererfahrung zu berichten:
Ich hatte angefangen in einer schlechten kleinen Musikschule, bei einem Lehrer, der mir nicht einmal beibrachte, wie man Noten liest - das machte mein Vater dann. Nach zwei Jahren dieser Tortur wechselte ich an eine bessere Musikschule und kam zu einer sehr guten Klavierlehrerin, die wohl recht viel von mir hielt. Jedenfalls sagte sie mir immer, dass ich viel Talent hätte und sie wollte mich sogar zu Jungend Musiziert mitnehmen. Dazu kam es aber nicht, da sie leider kurz vorher verstarb. Danach erhielt ich Unterricht von einem richtigen "Jazzer" der alles eher locker sah, aber auch streng sein konnte. Mit ihm bereitete ich auch meine Aufnahmeprüfung für die Musikgymnasien in Schulpforte und Gera vor, die ich beide bestand. Aber ich ging letztendlich nach Schulpforte in Sachsen Anhalt. Meine dortige KL förderte mich nicht wirklich so, wie ich es mir gewünscht hatte, sie gab mir kaum anspruchsvolle Stücke auf, sodass ich mit meinen 8 Jahren Klaviererfahrung immer noch Beethovens Klaviersonate op. 49-2 (1. Satz) spielte, obwohl ich mich nebenbei allein mit Dvoraks Sonatine G-Dur op. 100 beschäftigte. Als dann noch meine Schwierigkeiten in Mathe dazu kamen, wurde mir geraten, weniger Klavier zu üben (ich hatte vorher 10 Stunden die Woche geübt) und meine KL kümmerte sich auch immer weniger um meinen Fortschritt. Jetzt bin ich wieder auf einem normalen Gymnasium und bekomme Privatunterricht in Weimar. Zur Zeit spiele ich das Rondo Capriccioso von Mendelssohn und den cis-Moll Walzer von Chopin. Außerdem machen wir im Unterricht viele Übungen in Sachen Intervalle/Akkorde erkennen und Blattspielen.
Das war's eigentlich zu meinen Klaviererfahrungen.
Einspielungen existieren zwar nicht direkt von mir, aber ich hätte ein bis zwei Impros auf youtube anzubieten... Hier mal die Links, wen es interessiert:

http://www.youtube.com/watch?v=CGwr8gqYxfQ

http://www.youtube.com/watch?v=ZE1mhB_fckI&feature=related

P.S.: Bitte ignoriert die Fehler und schlechte Qualität und seid nicht zu hart zu mir :D
P.P.S.: Danke schonmal, dass ihr geantwortet habt^^
 
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Guten Abend, Leidensgenossin!

Mich quält in etwa selbiges Problem:
In 1,5 Jahren --> Abitur, danach die Aufnahmsprüfung.
Allerdings scheue ich die ausländische Konkurenz nicht; ich übe mindestens genau so fleißig und die berüchtigte Technik, mit der asiatische Mitstreiter meist aufwarten, ist noch lange keine Eintrittskarte in das Konzertfach-Studium.

Technisch brillieren können viele, aber das Spiel muss auch Wiedererkennungswert haben. Die Darbietung muss überzeugen! Wenn man eine Chance haben will, muss man auch wirklich Musik machen und nicht blanke Fingerakrobatik. Man bedenke: Die Professoren hören in den Prüfungstagen an die 100 Bewerber, manche Stücke ertönen mit Gewissheit bei mehreren Jungpianisten. Wenn sich das Spiel hier nicht ausgesprochen positiv hervorhebt, besteht keine Chance, doch das ist nicht alles. Ehe ich fortfahre: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wie Du, die sich hier offensichtlich sehr musikbegeistert zeigt, weniger Potential aufweist, als die restlichen 99 : )

Weiter im Bericht: Ausschlaggebender, als man denkt, sind allerdings auch die Bekanntschaften! Man wird es wesentlich schwerer haben, sollte man als unbeschriebenes Blatt antreten. Einige Studenten der Musikuniversität in Wien haben mir bereits geraten, am wichtigsten ist vorerst, der Einstieg in die Universität; welches Fach auch immer (denn nicht in jedem Fach herrscht derartiger Andrang). Sobald man sich quasi im "Kern" befindet, breitet man sich erst richtig aus - wie ein Virus :D (zu Deutsch: Beziehungen knüpfen) z.B.: ein halbes Jahr danach tritt man nun zum eigentlich gewünschten Fach an und wird es sichtlich leichter haben.

notabene: Das sind keine Patentrezepte, aber sie erhöhen die Aufnahmewahrscheinlichkeit merklich.

Dringend würde ich Dir raten, einmal einem Professor (Professorin geht selbstverstänlich auch :P) vorzuspielen. Dieser wird Dir mit Sicherheit eher aufzeigen können, wozu Du fähig bist, statt irgendwelcher Laien, die Dich mit Asiaten und Russen schrecken ;)

herzliche Grüße,
vienna

PS: Ich spiele jetzt seit 2,5 Jahren, zum Zeitpunkt der Katastrophe äääh nein, ich meinte Aufnahmeprüfung werden es ergo 4 sein; Du siehst, es gibt Schlimmeres :D
 
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Zitat: Also dachte ich, ich studiere den Scheiß doch einfach mal!

Nichts für ungut, aber mit dieser Einstellung brauchst Du erst gar nicht an eine Anmeldung zur Aufnahmeprüfung denken!
Grüße
Toni
 
Ach du Schreck, hier ist, während ich noch langsam dahintippte, Einiges weitergegangen! Jetzt höre ich mir schnell Deine Einspielungen an, dann wird mein Beitrag editiert ;) oder auch nicht, ich werde hören...
 
Meinen obigen Beitrag möchte ich nun doch nicht editieren, sonst werde ich vor 23 Uhr nicht fertig, daher habe ich mir erlaubt, einen Weiteren zu schreiben:



PS: Ich spiele jetzt seit 2,5 Jahren, zum Zeitpunkt der Katastrophe äääh nein, ich meinte Aufnahmeprüfung werden es ergo 4 sein; Du siehst, es gibt Schlimmeres :D

Im Angesichte Deines zweiten Beitrags, habe ich wohl etwas zu weit ausgeholt, denn von wahrhaftigem Glück mit Deinen Klavierlehrern kann mit Sicherheit nicht die Rede sein; mir tat übrigens sehr leid, dass die bislang einzige Lehrerin, mit der es klappen wollte, verstorben ist :(

Zu den Einspielungen, wenn ich mich recht entsinne, wird in der Universität nach Stücken aus bestimmten Stilrichtungen/Epochen gefragt, hier zum Beispiel die Liste für die Pädagogig:
ZULASSUNGSPRÜFUNG

1. Eine Etüde im Schwierigkeitsgrad von z.B.:
  • CZERNY, Kunst der Fingerfertigkeit op. 740, Schule der Virtuosen op. 365
  • CRAMER, 60 Etüden
  • CLEMENTI, Gradus ad parnassum
  • CHOPIN, Etüden op. 10 und op. 25
2. Ein Werk von J.S. Bach, G.F. Händel oder D. Scarlatti im Schwierigkeitsgrad von z.B.:
  • BACH, Wohltemperiertes Klavier I und II; Französische und Englische Suiten (3 Sätze);
  • Partiten; Italienisches Konzert
  • HÄNDEL, Suiten
  • SCARLATTI, Sonaten (ein Allegro-Satz)
3. Ein vollständiges Werk aus der Klassik
  • eine Sonate oder ein Variationswerk, eine Fantasie, etc.
4. Ein Werk der Romantik im Schwierigkeitsgrad von z.B.:
  • SCHUBERT, Impromptus
  • SCHUMANN, Kinderszenen
  • CHOPIN, Fantasie-Impromptu op post., Nocturnes, Valses, Polonaisen, ...
5. Ein Werk des Impressionismus oder der Moderne im Schwierigkeitsgrad von z.B.:
  • DEBUSSY, Childrens Corner; Arabesque; Preludes
  • BARTOK, 6 Tänze in bulgarischem Rhythmus
  • HINDEMITH aus „ludus tonalis“
  • LIGETI aus „Musica Ricercata”
  • BOULEZ aus „Douze Notations“
Im Vergleich zu Konzertfach, sieht's hier noch rosig aus.

Hier die Anforderungen für Komposition
Teil A:
1)
schriftlich:

Gehörtest (Intervalle, Akkorde und Kadenz, ein- und zweistimmige Diktate, rhythmisches Diktat, Fehler erkennen, Klangfarben und Stilrichtungen zuordnen)

Theorietest (Tonsatz, Partiturkunde, Formenlehre und Repertoirekunde)

Kreative Klausur (freie Gestaltung eines vorgegebenen Materials)
2)
praktisch:

Blattsingen (mit und ohne Klavierbegleitung, tonal oder/und atonal)

Klavier im Schwierigkeitsgrad einer Fuge aus dem „Wohltemperierten Klavier“ von Bach bzw. einer mittelschweren Sonate von Beethoven.

Falls Klavier nicht das Hauptinstrument des Kandidaten ist, kann zusätzlich noch ein Stück auf einem anderen Instrument vorgetragen werden.
Das erfolgreiche Bestehen dieses Prüfungsteiles ist Voraussetzung für die Zulassung zum zweiten Prüfungsteil.
Teil B:
Vorlage von Werken oder theoretischen Arbeiten
Gespräch mit dem Kandidaten über allgemeine Musikkultur, Motivation und Repertoirekunde (speziell des 20. und 21. Jh.)
Auch wenn ich vorhin davon sprach, dass Technik nicht alles sei, so muss dem doch hinzugefügt werden: Einen gewissen Schwierigkeitsgrad müssen die Stücke schon haben!
Ebenso gewiss: Das waren nun 2 Beispiele von vielen, Werke der "E-Musik" verlangen sie jedoch alle; vielleicht möchtest Du uns auch dazu einen musikalischen Beitrag leisten (?)
smiley.JPG
 
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Also, Connections zu einem Klavier-Professor in Weimar hätte ich - das heißt, er ist der Onkel einer Freundin von mir und sie hat mir seine Nummer gegeben, damit ich mich erkundigen kann. Ich müsste den Mann nur mal anrufen...
Dios Mios, das kostet mich eine Menge Überwindung :?
 
Also, Connections zu einem Klavier-Professor in Weimar hätte ich - das heißt, er ist der Onkel einer Freundin von mir und sie hat mir seine Nummer gegeben, damit ich mich erkundigen kann. Ich müsste den Mann nur mal anrufen...
Dios Mios, das kostet mich eine Menge Überwindung :?

Ich weiß !

Mein Erfahrungsbericht: In den Tagen vor dem Meisterkurs, an welchem ich im Sommer teilnahm, verbrachte ich schlaflose Nächte. In meiner Verzweiflung erstellte ich sogar diesen Thread hier: klick mich

Ich versichere Dir, das Gefühl beim Vorspielen wird nicht im geringsten besser!! Die Phrase "Ich machte mir beinahe ins Hemd" trifft es eigentlich ganz gut.

Doch selbst wenn dieser Meisterkurs ein schlechtes Ende genommen hätte, so würde ich mir heute trotzdem sagen: Allein die Erfahrung, allen Mut zusammennehmen zu müssen, mich dort hinzusetzen und das zu tun, woran mir am meisten liegt, unter dem Risiko, einen verbalen Schlag ins Gesicht zu ergattern, war eine enorme Bereicherung.

Glücklicherweise nahm der Kursus ohnehin ein bestmögliches Ende, welches Du Dir bei Zeiten durchlesen kannst, sollte Dir einmal furchtbar langweilig sein ;)

mit freundlichem Gruß,
vienna
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Also, Connections zu einem Klavier-Professor in Weimar hätte ich - das heißt, er ist der Onkel einer Freundin von mir und sie hat mir seine Nummer gegeben, damit ich mich erkundigen kann. Ich müsste den Mann nur mal anrufen...
Dios Mios, das kostet mich eine Menge Überwindung :?
Wieso denn? Beißen wird er Dich nicht, also einfach mal ran. Der kann Dir doch wohl am ehesten sagen, was Sache ist. Du kannst doch wirklich nichts dabei verlieren...

Viel Erfolg,
Cem.
 
Hm... ich werd ihn demnächst mal anrufen und mich erkundigen.^^
 
Also, Connections zu einem Klavier-Professor in Weimar hätte ich
Hm... ich werd ihn demnächst mal anrufen und mich erkundigen.^^
kleiner Tipp fürs Telefonat -- versuch sowas zu vermeiden:
Also dachte ich, ich studiere den Scheiß doch einfach mal!
:D:D:D:D
 
Das wichtigste:

1. Erkundigen
2. Erkundigen
3. Erkundigen
4. Vorbereiten

Ich habs schon oft geschrieben, aber ich schreibs dir gern nochmal :P

- Studienberatung Klavier aufsuchen (gibs an jeder Hochschule, nehm ich an)
- Tag der offenen Tür (an meiner Hochschule ist bald einer, andre werden das auch haben)
- Sämtliche Hochschulinternetseiten abklappern nach Studiengängen und Anforderungen
- Sämtliche Kontakte ausnutzen - Berufsmusiker, Professoren, Studenten, sonstiges
- Vorbereitungskurse machen

Und: In Bayern gibt es Berufsfachschulen für Musik, die viele Zukunfts-Musikstudenten als Sprungbrett und intensiv-Vorbereitungs-Phase nutzen. Ich kenn da einige, und das wäre auch für mich in Frage gekommen, wenn ich die AP nicht bestanden hätte.

Es gibt z.B. noch den STudiengang EMP - elementare Musikpädagogik - da arbeitet man mit ganz kleinen eben elementar, oder Musiktherapie, Musiktheorie, Komposition, Dirigieren...
 
Talent und Fleiss alleien reichen nicht -
genauso wichtig ist Durchsetzungsfähigkeit.
Marketing und Beziehungen!.

Der Klassk Musikmarkt ist ein knallhartes Geschäft und der Markt ist
schon sauber aufgeteilt.

Ich habe vor 30 Jahren Musik den ersten Musik Leistungskurs
in H. absolviert.
Ich habe letztendlich einen technischen Beruf ergriffen.
Etliche Mitschüler haben die Aufnahmeprüfung versucht -. Trossingen,
Stuttgart, Heidelberg (Musikpädagogik, Orchestermusiker, Schulmusik....).
Keiner/keine hat es geschafft.
Seitens der Jury wurde dann den Prüflingen nahegelegt, doch bei Herrn/Frau
xyz Stunden zu nehmen und es dann wieder zu probieren.
Zufälligerweise war in fast allen Fällen Herr/Frau xyz auch an der Hochschule
tätig und oft auch Jurymitglied in anderen Aufnahmegremien.
Ein Jahr später hatten 5 meiner 8 Mitschühler die Aufnahmeprüfung bestanden.

Soweit zum Thema "Beziehungen".
Nochmals, das ist ein knallhartes Geschäft.
Darüber solltest Du Dir vorher im Klaren sein.

Didi
 
Seitens der Jury wurde dann den Prüflingen nahegelegt, doch bei Herrn/Frau
xyz Stunden zu nehmen und es dann wieder zu probieren.
Zufälligerweise war in fast allen Fällen Herr/Frau xyz auch an der Hochschule
tätig und oft auch Jurymitglied in anderen Aufnahmegremien.
Ein Jahr später hatten 5 meiner 8 Mitschühler die Aufnahmeprüfung bestanden.

Soweit zum Thema "Beziehungen".
Das ist zwar richtig, aber ich würde das nicht verteufeln und nur als "Vetternwirtschaft" abhaken. Denn da steckt tatsächlich auch mehr als ein tiefer Sinn dahinter -

Die Dozenten und Professoren der Hochschule sind in vielen Fällen einfach qualifizierter, sowohl was das eigene Können angeht, als auch was das Unterrichten angeht. Ab einem gewissen Niveau ist es einfach angebracht, sich einen Lehrer zu suchen, zu dem der Abstand im jeweiligen Können noch deutlich größer ist als bei einem Musikschullehrer. Man kann also tatsächlich in kürzerer Zeit mehr lernen und überhaupt besser vorwärts kommen.
Außerdem wissen die Dozenten von der Hochschule am genauesten, was in diesem Milieu verlangt wird, welches Niveau erwartet wird und wie / ob man das erreichen kann.
Und weiterhin ist es sowohl für den Schüler als auch den Lehrer sehr von Vorteil, sich bereits vor dem Studium zu kennen. Der Schüler weiß, ob er mit dem Unterrichtsstil des Lehrers zurecht kommt und von ihm etwas lernen kann, der Lehrer merkt ebenfalls, ob die Wellenlänge stimmt oder der Schüler sich besser jemand anderen sucht - außerdem kennt er so bereits seine Auffassungsgabe und mögliches vorhandenes Potential.
Es ist auch sehr angenehm, zusätzlich zu den tausend Neuerungen, die der Studienbeginn mit sich bringt (neue Stadt, neue Leute, erste eigene Wohnung, neue Fächer, neue Anforderungen) nicht auch noch sich auf den Hauptfachlehrer einstellen zu müssen.

Ich halte das wirklich für sinnvoll, zumindest bei Konzertfach und auch bei Instrumentalpädagogik, sich erst einen Professor zu suchen und mit ihm mehr oder weniger auszumachen, ob er einen nimmt oder nicht.
Die Aufahmeprüfung ist dann die allgemeine Reifeprüfung, die ein Student eben bestehen muss, um an diesem staatlichen Institut studieren zu dürfen. Sozusagen eine relativ unabhängige, objektive Bewertung.
 
Hallo Julfine,

ich glaube, du soltest dich in erster Linie Fragen, ob du dir vorstellen kannst dein Leben damit zu verbringen den untalentierten, faulen und unmotivierten Blagen fremder Leute, die grundsätzlich überzeugt sind ihr Sprössling sei ein verkanntes Genie, Klavier spielen beizubringen. Und das meine ich ernst. Ich kenne einige Berufsmusiker, wirklich gute Leute, und die unterrichten teilweise an zwei 150 km entfernten Dorfmusikschulen um irgendwie am monatsende die Miete bezahlen zu können. Nebenbei begleiten sie möchtegern Soprandiven bei Liederabenden im Pfarrsaal oder den örtlichen Kirchenchor bei der Chistmette an der Orgel.

Ich kann mich noch gut an den armen Pianisten bei der Balettprüfung meiner kleinen Schwester erinnern, der an einem Tag geschätze 400 mal die gleichen Chopin Stücke runtergerumpelt hat, damit irgendwelche Balettmädels dazu vor der Jury rumhüpfen konnten. War sicher musikalisch ein Highlight seiner Karriere für den guten Mann.

Da bin ich vermutlich mit meinem Brotberuf und einem geschätzten Hobby glücklicher, mir macht Musik immer noch viel Spaß und wenn ich mal nicht übe, dann übe ich halt nicht und das ist völlig wurscht. Ich kann machen was ich will, da habe ich jedem Berufsmusiker was voraus.

Im übrigen glaube ich nicht, dass du nur im musisch - künstlerischen was drauf hast, vielleicht kommt dir das nur "dank" Schule so vor. Kannst du dir was soziales vorstellen ? Vielleicht bist du auch in Deutsch gut ? Musst du studieren ? Wäre vielleicht eine Ausbildung was für dich ?

Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht demotivieren und zum Thema deiner Chancen in Punkto Studium kann ich nichts sagen, aber deinen Beruf hast du (normalerweise) dein ganzes Leben am Hals, da sollte man sich schon Gedanken machen. (Vermutlich klinge ich jetzt wie deine Mutter: Ach Kind, lern doch was ordentliches! :D )

Gruß
trible
 

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