Mozart D-moll Fantasie K397 - was tun?

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Das Stück, soweit es uns vorliegt, endet mit einem Dominantseptakkord nach dem Allegretto-Teil. Schon im 19. Jahrhundert wurde bedauert, dass der Schluss unzufriedenstellend sei.

Was kommt also nach dem letzten im Original überlieferten Takt?
- die bekannten Schlusstakte von August Eberhard Müller
- Fuge in D-moll (ein Vorschlag von Eric Blom, glaube ich)
- Fuge in D-Dur
- feierlich aufstehen und sich vom Instrument entfernen
- Anfangstakte wiederholen (wie Uchida u.a.)
- Gedächtnisaussetzer vortäuschen

Ich brauche Eure Ideen!
 
Ein paar Vorschläge, die man Ernst nehmen kann oder auch nicht (:-D) :

- Die Fantasie nochmal spielen - diesmal verjazzt
- Im Mozart-Stil weiterimprovisieren (und die Fantasie einfach als Einleitung verstehen)
- Jedes Mal ein anderes Ende erfinden
- Als Introduktion fürs d-moll-Konzert verwenden (von Mozart oder Rachmaninov)
- Als Zugabe im Konzert spielen und auf D7 stehen bleiben. Dem Publikum erklären, wenn es hören wolle, wie es weitergeht, soll es beim nächsten Konzert wiederkommen

Sind das genug Ideen? Mir fällt bestimmt noch mehr ein :schweigen::teufel:
 
In der c-Moll-Fantasie kehrt Mozart auch zum Anfang zurück, wenn auch alles andere als wörtlich. Im Sinne einer formalen Geschlossenheit finde ich diese Lösung naheliegend, man darf meiner Meinung nach auch mutig sein und ein freieres Ende im Duktus des Beginns hinzukomponieren. Es ist schließlich eine Fantasie! Ich hatte das schon immer mal vor, aber hab es noch nie umgesetzt.
 
Mein Vater hat die neulich mehrfach im Konzert gespielt und je nach dem ein eigenes komponiertes Ende gespielt bzw. danach sofort eine Sonate in D-Dur gespielt, quasi als "fantasie d'introduction"
 
pianovirus hatte mal ein anderes Ende hier eingespielt. Er hat es aber wohl von Uchida übernommen. Er wiederholte den Anfang.
 
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pianovirus hatte mal ein anderes Ende hier eingespielt. Er hat es aber wohl von Uchida übernommen. Er wiederholte den Anfang.

Genau, das war das Ende von Uchida. Dieses "Wieder-Hinabsinken" in die Arpeggien erscheint mir im Anschluss an die heitere D-Dur-Episode mittlerweile aber zu romantisierend. Die Arpeggien haben doch eindeutig präludierenden Charakter.

Bei der c-Moll-Fantasie führt die Wiederaufnahme der Anfangsmotive (welche im Gegensatz zu den präludierenden Arpeggien der d-Moll-Fantasie auch viel stärker konturiert sind) zu keinem derart krassen – und auch wohl nicht zeitgemäßen – Kontrast, wie es bei der d-Moll-Fantasie mit einem Arpeggienpostludium im Stil des Anfangs der Fall wäre.

Aber die zweite von Joh genannte Möglichkeit, nämlich analog der c-Moll-Fantasie+Sonate auch der d-Moll-Fantasie direkt eine D-Dur-Sonate folgen zu lassen, wird auch in der Wiener Urtext-Ausgabe vom Herausgeber Ulrich Leisinger ins Spiel gebracht: "Mozarts Notentext, wie ihn die Erstausgabe dokumentiert, schließt aber bereits 10 Takte zuvor auf einem Dominantseptakkord, der eine Weiterführung offen hält und möglicherweise die Fantasie in dieser Form als Introduktion zu einer in D-Dur stehenden Sonate (namentlich zur ebenfalls späten „Sonate” KV 576) denkbar erscheinen lässt."

Mit K. 576, das wäre doch etwas feines?!
 
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Genau, das war das Ende von Uchida. Dieses "Wieder-Hinabsinken" in die Arpeggien erscheint mir im Anschluss an die heitere D-Dur-Episode mittlerweile aber zu romantisierend. Die Arpeggien haben doch eindeutig präludierenden Charakter.

Du hattest mir ja netterweise vor einiger Zeit diesen Schluss zugesandt. Interessant ist für mich jetzt, dass ich ihn spielte und mir sagte: "Nein, passt doch nicht."
Nur basierte das bei mir lediglich auf dem Bauchgefühl; musikalisch /musiktheoretisch/ musikgeschichtlich begründen könnte ich es nicht.
 
Ich habe ab und zu folgende Variante des "Uchida-Schlusses" ausprobiert:
die ersten 6 Takte wie am Anfang, dann aber die nächste Progression (in Halben) aufwärts statt abwärts:
B 6, C 6/4#/3b, D 6#, E 6#,
dann in ganzen Takten F 6, G 6b, Gis 7/#, A 6/4,
und ganz normal schließen, meistens mit picardischer Terz.

Ich finde, dass es genug Leidenschaft (dh viel mehr als am Anfang) braucht, um mit dieser Idee der thematischen Rückkehr zu überzeugen. So könnte man auch den verminderten Akkord (Gis 7/#) noch kadenzartig um einen Takt verlängern.

Romantisierend, ja, pathetisch, ja, aber vielleicht ein kleines bisschen kurzweiliger als Rachmaninow Drittes.

Übrigens @Stilblüte passt Letzteres erstaunlich gut, für mich besser als die anderen hier vorgeschlagenen Stücke...
 

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