Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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Ich habe zufällig ein faszinierendes Opernexperiment entdeckt. Die Choreographin hat Hip-Hopper in eine Barockoper integriert. Die FAZ schreibt von einer gelungenen Idee. Die Aufführung ist aktuell noch auf arte zu sehen.

"Der Filmemacher und bildende Künstler Clément Cogitore hatte angekündigt, gemeinsam mit der aus der Hip-Hop-Bewegung herstammenden Tänzerin und Choreografin Bintou Dembélé Jean-Philippe Rameaus opéra-ballet „Les Indes galantes“ (1735) einer „dekolonialistischen“ Lektüre unterziehen zu wollen. Derlei Vorhaben sind, was Bühnenwerke angeht, selten ergiebig. Doch Cogitores Inszenierung macht die anfängliche Skepsis bald einem leisen Staunen weichen, das bis zum Ende des vierstündigen Abends dann zu lautstarker Euphorie anschwillt".

https://www.faz.net/aktuell/feuille...on-rameau-an-der-opera-bastille-16408970.html


View: https://www.youtube.com/watch?v=9h9HP-VOJv4&feature=youtu.be


https://www.arte.tv/de/videos/092773-000-A/les-indes-galantes-von-rameau-in-der-pariser-oper/
 
Ich habe gerade von Alexander Zemlinsky „Der Geburtstag der Infantin“ gehört. Das ist eine Musiksprache, die ich ausgesprochen reizvoll finde. Wie Zemlinsky mit seinen musikalischen Mitteln an der Grenze der Tonalität Atmosphären und psychologische Einblicke schafft, sucht seinesgleichen.

Er ist meiner Meinung nach ein zu Unrecht völlig unterschätzter Komponist.

Schade übrigens, dass es von ihm an Klaviermusik offenbar nur wenige Frühwerke gibt.
 
Ich oute mich mal als Kulturbanause: kann bis heute nicht so richtig etwas mit Oper anfangen.
Und ganz besonders werde ich, obwohl ich allerhöchsten Respekt für Ihre Sangeskünste habe, nicht warm mit Frauenstimmen in der Oper, bzw. generell in der klassischen Musik.
 
https://www.faz.net/aktuell/feuille...-siegfried-im-royal-opera-house-16544340.html

Schlägerei in der Oper

Der Streit um einen Sitzplatz im Royal Opera House führte zu einer Schlägerei bei laufender Aufführung und endete jetzt vor Gericht.

Im Verfahren, das der Designer später anstrengte, befand der Richter zu seinen Gunsten. Der Angeklagte, ein in Oxford ausgebildeter Anwalt, dessen Name Feargrieve (wörtlich Furchttrauern) wie aus einem Dickens-Roman klingt, wurde wegen tätlichen Angriffs verurteilt und gegen Kaution entlassen.

Der ganze Streit spielte sich ab in den ersten zehn Minuten der Oper, womöglich fielen die Schläge sogar synchron zu Mimes frenetischem Hämmern beim Versuch, das zerbrochene Schwert zu reparieren. Zu Lebzeiten Wagners diskutierten Kritiker bereits die emotionale Wirkung seiner Musik. Baudelaire sprach von nervöser Intensität, von Gewalt der Leidenschaft und der Affekte, die das Verborgenste der Menschen ausdrücke.
 
wenn Oper immer so wäre, würds mich vielleicht doch das eine oder andere mal dahin verschlagen..:005::005:
 
Elam Rotems amüsante neue Besprechung einer Satire von Benedetto Marcello aus dem Jahr 1722 – ein augenzwinkernder Rundumschlag gegen alle an der Produktion einer Oper Beteiligten:

Dankeschön! Interessanterweise kann man manche der angeprangerten Übelstände auch noch eine Generation später bei Goldoni kritisert finden, so etwa die Unterwerfung des Autors unter den Stardünkel der Schauspieler, was sein Projekt der Reform der Commedia dell'arte beinnahe hätte scheitern lassen.
 
Letzte Woche habe ich in Frankfurt die Premiere von Tristan und Isolde besucht. Das in meinen Augen etwas ungerechte Ausbuhen der Isolde am Schluss hat mich wirklich gewundert* und mich zu einer kleinen Stilpersiflage inspiriert.

*Ja, sie hatte ihre Schwächen, aber es war dennoch eine beeindruckende Leistung!!

Nach langen Kämpfen und holdem Gesang verhauchten Tantris und Isolden in dem wogenden Schwall, in dem tönenden Schall, in des Welt-Atems wehendem All ihre letzten Kräfte. Der Bühne Vorhang warf eine Wand, nachtschwarz, dem Publikum zu Francofort vor Augen, bevor der Scheinwerfer Glanz der versammelten Freunde Musicae Augen blendet. O diese Sonne! Ha, dieser Tag! O dieser Sonne sengender Strahl, wie brennt mir das Hirn seine glühende Qual!

Die Applausbrandung mächtig sie umtost, Isolden bei sich sprach, das keiner jenseits des Abgrunds sie konnt‘ hören: „Heller schallend, mich umwallend, sind es Wellen sanfter Lüfte? Sind es Wogen wonniger Düfte? Wie sie schwellen, mich umrauschen, soll ich atmen, soll ich lauschen? Soll ich schlürfen, untertauchen?“

Doch weh, der Wagner-Freunde Unmut zerspellt den rohen Rausch, es untergeht der Hände Klatschen im blühenden Buhen, ungeminnt verrinnt Isoldens hoher Rausch, die feste widersteht des Ansturmes gemeiner Gewalt. Sie lächelt Trost und süsse Ruh, sie führt uns tapfer letzte Labung zu.

Ach, Isolde, süsse Holde! Markigen Königs weise Worte dir zu Herzen nimm: „Warum mir diese Hölle? Warum mir diese Schmach? Den unerforschlich tief geheimnisvollen Grund, wer macht der Welt ihn kund?“

Was du frägst, das kannst du nie erfahren...
 

Unsere Lokalzeitung fand die Isolde auch nicht toll, den Tristan umso mehr.
 
Klarer Fall für das Einschreiten der Frauenbeauftragten. ;)
 
Warum möchtest du ihn denn ungeminnt sehen? Ich denke, du bist Humanist? ;)
 

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