Meine Gedanken zum Instrumentenkauf, brauche eure Meinungen

  • Ersteller des Themas Castati
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Hallo Castati;

mein Stimmer / Klavierbaumeister rät ziemlich deutlich von älteren Yamahas ab, obleich er ein wahrer Yamaha-Fan ist. Begründung: Zwischen älteren und neuen Y's lägen "Universen".

Nur zur Info. Habe keine Vergleichsmöglichkeit vor Ort.

das muss man von fall zu fall konkret untersuchen. Yamaha hat meiner erfahrung nach vorallem zwei Krankheiten:
1) Die Baßsaiten fangen irgendwann an so merkwürdig tief zu brummen/hämmern. Es gibt einen markanten Unterschied, wenn man chromatisch von unten nach oben läuft. Mir ist die Ursache nicht ganz klar, mein Klavierbauer meint, das läge daran, daß die Baßwicklung sich mit der Zeit lockert. Ich bin da nicht sicher, da das Brummen auch bei den ersten nicht umsponnenen saiten auftritt.
Auf alle Fälle hat dieses Geräusch dazu geführt, daßm ich (im Gegensatz zu Klaviermacher) nun nicht mehr gerne mit offenem Klavier spielen, weil dann das Geräusche sehr aufdringlich ist. Mit geschlossenem Deckel fällt es hingegen kaum auf.

2) Es wird behauptet, daß ältere Yamahas noch drahtiger klingen als junge. Das wäre verständlich, da natürlich die Hämmer fester werden. Ich kann das nicht bestätigen. Mein Yamaha ist schon alt (ca 27 Jahre) und viel gespielt worden. Die Hämmerchen wären sicher mal reif für einen Austausch. Ich finde den Klang auch im Diskant aber noch immer durchaus gut.

Neulich habe ich einen alten C3 gespielt, gleiches Baujahr wie mein U1. Der war von spielart und Klang absolut fantastisch. Lediglich die Mechanik gefiel mir nicht, weil a) die Hämmerchen im Ruhezustand auffällig unterschiedlich hoch saßen, außerdem klemmte b) eine Taste, aber letzteres ist wohl eher eine Kleinigkeit. Letzendlich kam er aber für mich nicht in Frage, weil der Händler für diese ältere Instrument noch viel zu viel haben wollte, dafür hätte ich in einem anderen Laden schon fast einen Neuen mit leichten Lackschäden erstehen können.

@Klaviermacher
kann Deine Liebe zum Klavier (versus Flügel) durchaus nachempfinden, schon Chopin soll diese Meinung ja geteilt haben. Aber z.B. für mich gibt es einen ganz markanten Unterschied, und das ist der Anschlag, das Spielgefühl, selbst bei mäßigem Flügelklang. Der Anschlag ist beim Flügel spürbar anders als beim Klavier und ich spüre das ganz deutlich. Zugegeben, vielleicht bin ich auch ein ganz besonderer Fingererotiker :rolleyes:
 
Werde ich tun koelnklavier. :D

Vielen Dank Klaviermacher und pille für die ausführlichen Infos. Ich habe heute mit meinem Klavierlehrer auch noch über die Angebote gesprochen und er stand dem auch eher kritisch gegenüber, weil er auch der Meinung ist, dass die alten Yamahas schlechter sind und die G-Serie deutlich schlechter als die C (er selber hat einen G2). Mit den ganzen Meinungen zusammen rutschen die alten Yamahas also erstmal in den Hintergrund.

Er hat empfohlen entweder einen neuen Yamaha zu kaufen, wobei ja bekanntlich vom Preis her der GC1 die Grenze darstellt, aber laut seiner Aussage bei einem anderen Schüler sehr gut klingen soll oder den Händler zu bitten mal Ausschau nach relativ neuen gebrauchten Yamahas zu halten. Auch hat er empfohlen, lieber einen besseren, als einen längeren Flügel zu kaufen (z.b. kürzeren C als längeren G), auch weil mein derzeitiges Zimmer recht klein ist mit ~16qm.

Ich habe gerade gesehen, dass der GC1 in Japan gefertigt wird. Ist das sehr schlimm oder wird dort auch unter europäischen Klimabedingungen gebaut?

Super wäre wohl ein C2 oder C3, aber den in dem Preisrahmen zu ergattern wohl fast unmöglich, außer die Studio-Version. Vielleicht frage ich demnächst beim Händler mal an, ob er in die Richtung was für mich tun kann. Erstmal weiter überlegen. :)
 
Ich habe gerade gesehen, dass der GC1 in Japan gefertigt wird. Ist das sehr schlimm oder wird dort auch unter europäischen Klimabedingungen gebaut?

die guten Yamaha-Flügel (C-Serie und S-Serie und eben der GC1) werden alle in Japan gebaut, nur die Billigen in den asiatischen "Schwellenländern". Bis vor einiger Zeit hat Yamaha auch für verschiedene Klimazonen extra Instrumente gefertigt. Wie das mittlerweile ist, weiß ich nicht, habe mal gehört, dass das nicht mehr nötig sei.
Ansonsten kommen noch gute Yamaha-Klaviere aus England (P- und U-Serie (glaube ich)).
 
@Klaviermacher
kann Deine Liebe zum Klavier (versus Flügel) durchaus nachempfinden, schon Chopin soll diese Meinung ja geteilt haben. Aber z.B. für mich gibt es einen ganz markanten Unterschied, und das ist der Anschlag, das Spielgefühl, selbst bei mäßigem Flügelklang. Der Anschlag ist beim Flügel spürbar anders als beim Klavier und ich spüre das ganz deutlich. Zugegeben, vielleicht bin ich auch ein ganz besonderer Fingererotiker

In der Beziehung bin ich auch ein Fingererotiker, und finde das Spielgefühl auf Flügeln auch viel angenehmer. :D
Aber eben daher kann ich die Liebe zum Klavier nicht nachempfinden. Es fällt mir auf einem Flügel leichter als auf einem Klavier, dynamisch zu spielen. Weiterhin ist das linke Pedal beim Flügel viel wirkungsvoller, weil es eine Zusatzmöglichkeit bietet, den Klang zu ändern, während beim Klavier ja wohl die Hämmer nur dichter an die Saiten gebracht werden.
Als Ausnahme sehe ich Stutzflügel an, deren Baßsaiten sind oft kürzer als bei mittelhohen Klavieren, und der Baßton ist entsprechend mickrig.

Wo hast du die Aussage von Chopin her - mein Bücherregal bricht fast zusammen vor lauter Chopin-Biographien, aber das habe ich bisher nicht gelesen?
 
Wo hast du die Aussage von Chopin her - mein Bücherregal bricht fast zusammen vor lauter Chopin-Biographien, aber das habe ich bisher nicht gelesen?

ich muß zugeben, daß ich die Quelle im Moment nicht benennen kann. Ich habe das selber erst vor kurzer Zeit gehört. Ich seh mal zu, ob ichs nachvollziehen kann, dann laß ivh Dich das wissen.

Cheers,

Wolf
 
Verstehe mal einer den Klaviermarkt. Jetzt habe ich den C3 von 2007 (!) gefunden für 16900 unter http://www.piano-hoelzle.de/gebraucht-aktuell.htm
Wenn der wirklich ohne Schaden ist, wäre man doch völlig verrückt, einen neuen Flügel zu kaufen. Das ist ein Wertverlust von über 25% in einem Jahr. Könnt ihr euch vorstellen, dass das Angebot ohne Haken ist?
 
@castati ...ist Aurich mit fast 300KM aber leider etwas sehr weit.:confused:

Ich bin schon mal für ein Bier von Wien nach München ins Hofbräuhaus gefahren. Das sind locker 400km.;) Für ein gutes Instrument fahre ich vermutlich 10 mal so weit.

@pille ..Chopin ?

Ich bin total geehrt. Wusst ich echt nicht. Meine Sitzposition beim Computer ist jetzt viel aufrechter.;) Danke!

...während beim Klavier ja wohl die Hämmer nur dichter an die Saiten gebracht werden.
wenn die Betonung auf NUR liegt, bin ich nicht einverstanden. Das erlaubt nämlich gleichzeitig schnelleres Repetieren. Weil das so ist, baut Fazioli auch ein viertes Pedal - um die Hämmer dichter an die Saiten zu heben - eben, weil in dieser Beziehung die Flügelmechanik gegenüber der Pianinomechanik im Nachteil ist.;)

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

wenn die Betonung auf NUR liegt, bin ich nicht einverstanden. Das erlaubt nämlich gleichzeitig schnelleres Repetieren. Weil das so ist, baut Fazioli auch ein viertes Pedal - um die Hämmer dichter an die Saiten zu heben - eben, weil in dieser Beziehung die Flügelmechanik gegenüber der Pianinomechanik im Nachteil ist.;)

Liebe Grüße
Klaviermacher

endlich sagt das mal einer, und dann auch noch ein Fachmann. Ich fand immer, dass man auf KLavieren nicht wirklich "una corda" spielen konnte, mag das linke Pedal aber trotzdem, weil man durch die näher an den saiten sitzenden Hämmerchen wesentlich besser dosieren kann. Auf dem Flügel wirds zwar leiser, aber man muss genauso vorsichtig sein mit der Dynamik.
Naja, ich mag Flügelmechaniken trotzdem lieber :(
 

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