Spontaner Eindruck wäre, dass der komplette Spielapparat herangezogen wird, um diesen sehr schlicht und durchsichtig gearbeiteten Satz auf der Orgel wiederzugeben. Nur manualiter beginnen und auf den ersten beiden Seiten die entfernter liegenden Basstöne ins angekoppelte Pedal nehmen erhöht bei weniger zu spielenden Noten die musikalische Wirkung nachhaltig. Auf der dritten Seite erscheinen anders geartete Sonoritäten - die Verdopplung von Manual und Pedal wegzulassen, halte ich für eine gute Entscheidung. In der Basslinie die Unter- oder Oberoktave im Sprung durch Nachregistrieren zu erreichen, überzeugt nicht so recht - lieber in T. 49 und an vergleichbaren Stellen gleich von der höheren Oktave aus starten. Das Arpeggio in den beiden Schlusstakten der rechten Hand kann wegfallen, da die Töne in der linken Hand ja bereits präsent sind; diese mit angehängtem Vorschlag vorzuziehen, deckt den gewünschten Tonvorrat bereits ab. Ein Mehr würde ich mir hinsichtlich der beabsichtigten Klangvorstellung wünschen: Nicht nur Angaben zu Dynamik und Fußlage, sondern auch, ob grundstimmige Registrierung, streichende Stimmen, Flötenregister, eventuell ein Soloregister und dergleichen mehr gewünscht sind. Vorgaben zu Kopplungen, Einsatz des Tremulanten und so weiter sind ebenfalls hilfreich, zumal hierzulande viele Instrumente noch von der "Orgelbewegung" geprägt sind und sich nicht so ohne weiteres für spätromantisches Repertoire eignen, zu dem Deine Bearbeitung ja letztlich zu zählen wäre.
Ansonsten füllt dieses Projekt eine Marktlücke aus, da die Orgel von den meisten impressionistischen Komponisten selten für Kompositionen herangezogen wurde, soweit sie nicht gerade Vierne oder Tournemire hießen, die selbst Organisten waren. Bei Debussy und Ravel sucht man vergebens nach Originalwerken, andere Zeitgenossen wie d'Indy oder Koechlin haben nur einige wenige Werke für Orgel geschrieben, wobei sich die Frage ergibt, ob man diese Stücke überhaupt zum Impressionismus zählen kann. Da könnte man das
Frühwerk von Messiaen bis etwa zum Ausbruch des II. Weltkriegs möglicherweise noch als zumindest impressionistisch beeinflusst bezeichnen, wenn man dies unbedingt will.
LG von Rheinkultur