Louis Moreau Gottschalk (1829-1869) - Verschiedenes

HUHUUU Zoel + all !

Doch nicht nur in den genannten Werken lassen sich Ähnlichkeiten feststellen, sondern, wie von Zoel herausgefunden im Thread

https://www.clavio.de/forum/werke-komponisten-musiker/18209-wuetende-wilde-klavierwerke-2.html

auch beim Tournament Galop Gottschalks ( RO 264, eingetragenes Jahr der Veröffentlichung: 1854 ) und eines Etude-Galops ( op. 21 ) von Alfred Joseph Quidant.

Hier die beiden Notendateien: Quidants Etude-Galop:

Grande Etude-Galop, Op.21 (Quidant, Alfred) - IMSLP/Petrucci Music Library: Free Public Domain Sheet Music

Gottschalks Tournament Galop:

Tournament Galop (Gottschalk, Louis Moreau) - IMSLP/Petrucci Music Library: Free Public Domain Sheet Music

Und wie ich sagte, wollte ich versuchen, weiteres zu den beiden Galops herauszufinden.

Und tatsächlich steht im Buch "Bamboula!", von S. Frederick Starr, Folgendes:

Zitat S. 106:

[...]Hastily organized, The Madrid concerts of December 13 and 17, 1851,[/B] established Gottschalk's enormous popularity in Spain both as an artist and as an accidental symbol of Spanish-American reconciliation. However, both concerts were plagued with serious problems. To showcase the young American, organizers placed his Erard grand in the middle of the hall surrounded by the audience, leaving the orchestra somehow to coordinate its exertions from the stage some distance away. Due to the suddenness with which the diplomatic crisis had been resolved, the orchestra was unrehearsed. Scarcely had Gottschalk commenced playing Emile Prudent's fantasy "Le Bois" than he began furiously gesticulating with both hands and feet to get the ensemble back on tempo. The second pianist, normally the principal cellist in the orchestra, was also flying blind, and throughout the "Jerusalem" fantasy Moreau signaled him desperately in an attempt to keep the duet from falling apart.

None of this bothered the audience, which responded with shouts for encores and a barrage of wreaths. This, in spite of what one German visitor considered the highly critical attitude of Madrid concert-goers generally.

The enthusiasm may have been caused in part by the several new works which Moreau premiered on those evenings.

At the first concert ( Anm. Olli: Also am 13. 12. 1851 ) Gottschalk offered a "Gran Galop de bravura", based on themes from Joseph Quidant's setting of the Mazeppa story. Some years later Gottschalk published this as the "Tournament Galop", a true barn-burner, the finale of which is marked "tutta la forza possible, Molto animato grandioso."
At the second concert Gottschalk introduced a new operatic fantasy entitled "Souvenirs de Bellini", based on themes from "I Puritani, La Sonnambula, and Norma". [...]

Wir sehen also folgendes: Ich habe die schräggedruckten Teile aus dem Buch fett UND schräg gedruckt, so dass folgendes anzunehmen und festzustellen ist:

a ) Gottschalks Galop ist zwar im Offergeld-Katalog mit dem Veröffentlichungsjahr ( 1854 ) eingetragen, komponiert wurde er aber eher, nämlich vor dem Uraufführungsdatum ( 13. 12. 1851 ).

b ) Dort wurde das Werk als "Gran Galop de bravura" bezeichnet. Leider höchstwahrscheinlich NICHT mit dem hinweisenden Zusatz aus dem Zitat oben "based on themes from...", ( dieser stammt nämlich gemäß der Textform von Starr, da nicht kursiv ), so dass wir in diesem Fall wohl Gottschalk als "Schlingel" überführt haben *gg* .

Allerdings und wie schon gesagt, war eine Übernahme fremder Themen m.E. Gang und Gäbe, gerade zu Gottschalks Zeit, und eigtl. kräht da kein Hahn nach. ;)

Das Publikum war's anscheinend höchst zufrieden, trotz der schwierigen Umstände ( und die o.g. waren nichtmal die schwierigsten, unter denen Gottschalk je auftrat. Da gabs schon manchmal noch wesentlich härtere Probleme, vor allem in Amerika, wo es z.B. manchmal erstmal darum ging, lebendig am Konzert-Ort anzukommen, ohne einen Indianerpfeil oder Kugel im Kopf. ). Um dennoch einen kl. Einblick in die etwas konfuse Madrid-Konzertsituation zu geben, hab ich das Zitat oben etwas länger ausgeführt. Ich find sowas nämlich ENORM spannend. ;)

Insgesamt müssen wir bei Starr's Buch etwas aufpassen: Es ist SUPERCOOL und hat tolle Anhänge und Register, AAABER ich hab mal gehört, dass Starr etwas unkritisch gegenüber Gottschalk sei... ( also so wie ich *gggg* , daher find ich ihn ebenfalls cool ) ... :D

Man merkt das als kühler und nüchterner Beobachter an etwas ungenauen Phrasen wie "Joseph Quidants setting of the Mazeppa story." und einigen anderen Stellen, die aber m.E. unwichtig sind, und hier nat. nicht erwähnt werden wollen . :D

Ganz viele Grüße von: Olli !
 
Ich weiß nicht, ob die Frage schon erschöpfend beantwortet ist, aber eine andere Partitur für Forest Glade habe ich hier gefunden:
Gottschalk Louis Moreau Forest Glade Op 25 - Kostenlose Musiknoten und Partituren herunterladen

Liebe Grüße
Manfred

Hi Manfred ;)

Bei der Forest Glade Polka gings um offizielle Arrangements für 4 Hände, also z.B. von WICHTIGEN Zeitgenossen Gottschalks, wie etwa Espadero, oder sogar von Gottschalk selbst. Oder diesem Viereck. ;) . Rheinkultur hatte in posting 11 eine der wichtigen Release-Listen verlinkt, dach deren Angaben z.B. J. C. Viereck eine 4-Hand-Version arrangiert hat.

Eine 4-Hand Version ist auf jedenfall nicht "lost", mein Freund aus den USA hat eine beschaffen können. Ob es die von J.C. Viereck war, weiß ich nicht mehr genau.

Wesentlich spannender bleibt immer noch, dass es eine 4-Hand-Version von Souvenirs d'Andalusie gibt, mein Freund hatte das damals in Erfahrung gebracht, und zwar hatte ein Privatmann aus Belgien das Ding irgendwo aufgetrieben.

Aber wahrscheinlich war das kein Manuskript. Also geh ich davon aus, dass irgendwelche gedruckten Versionen im Umlauf sind. Da sollten wir also, wenn wir Gottschalk-Freaks sind, und an solchen Dingern interessiert sind, immer die Ohren aufhalten und Augen ;)

LG, Olli !
 
Es gibt von Gottschalk ein kleines, hübsches Stück mit dem Titel "Oh, ma Charmante, épargnez moi" ("Oh, meine Bezaubernde, verschonen Sie mich"). Wie kam er nur auf den Titel?? :D
Louis Moreau Gottschalk, O, ma Charmante, épargnez moi!, Op. 44 - YouTube


Aber ZOEL !!! :D

@ Gottschalk @ attraktive Girls:

Wusstest Du nicht, dass Gottschalk, zusammen mit nem Kumpel, mal fliehen musste, weil eine ( wahrsch. knuffig aussehende ) Klavierschülerin mit ihrer Freundin ( beide minderjährig ) ein Date mit den beiden hatte, und sowas nicht gern gesehen war ( Eltern ) ? :D

Ich guck aber mal, was ich zu dem Stück finde. Wenn es relevant ist, poste ich es hier ;)

AAACH egal, kann ich auch gleich machen.

Zitat Bamboula, S. Frederick Starr, S. 296:

[...]It was a giddy time, with Moreau exchanging photographs with many local beauties. Among them, he singled out Irene de los Rios y Noguerida, the daughter of a ship's captain whom he had known since 1854. For once he even described this latest flame to his sisters in Paris. He pleaded with Clara to write to Irene, whom he called "the most wonderful being in the world, . . . fine, worthy, virtuous, pretty, and very distinguished."
It is impossible to date precisely the composition of any of his pieces from 1860-61, but it is more than likely that the lovely "O ma charmant, epargnez-moi!" ( op. 44 ) pertains to his adored captain's daughter. Published without a dedication, this romance sounds like a forlorn aria from a Creole opera. [...]

LG, Olli !

PS / Nachtrag: @ "flame": LOOL *ggg*
 
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"Exchanging photographs with many local beauties" - die damalige Form des Online-Datings? :D
Bei so einem Schwerenöter wundert es mich, dass er um Verschonung bittet. Müsste es nicht vielmehr heißen: "Oh, meine Bezaubernde, ich gedenke nicht, Sie zu verschonen!" :D :D
 
"Exchanging photpgraphs with many local beauties" - die damalige Form des Online-Datings? :D
Bei so einem Schwerenöter wundert es mich, dass er um Verschonung bittet. Müsste es nicht vielmehr heißen: "Oh, meine Bezaubernde, ich gedenke nicht, Sie zu verschonen!" :D :D

SUPER, Zoel ;)

ok..aber hier als Ergänzung noch die Anmerkung aus dem DOVER-Buch, allerdings allgemein gehalten:

Zitat:

O, ma Charmante, Epargnez Moi!" ( O My Charmer, Spare Me ), Caprice ( RO 182; 1861 ). Gottschalk obviously took great care with this work. It is a succinct, well-crafted and most expressive piece. If one can believe the implications of the title, the work may have had a programmatic background. Gottschalk's long technical note in French and English ( Anm. Olli: welche mit "I must suggest this little piece should be played exactly as it is written.....[...] beginnt, so wie glaub ich auch noch 1 oder 2 andere Stücke, die dieselben Anweisungen vorweg haben ) printed in the score is an indication of his desire that the performer take as much care in executing the piece as he did in composing it. The second note, in English ( written by the publisher or perhaps Gottschalk himself ), assures us that the morceau is entirely original and instructs us that as Chopin "transferred the national traits of Poland, to his Mazurkas and Polonaises...Gottschalk has endeavoured to reproduce in works of an appropriate character, the characteristic traits of the Dances of the West Indias."[...]

Hab irgendwann mal ne Dissertation gesehen im Web, ich glaub die Dame hieß Amy Unruh, ich guck gleich nochmal, wenn ichs finde, liefere ich den Link nach, wo auch diese Vorreden stehen.

LG, Olli !
 
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Hi all ;)

Wie Ihr ahnt, ließ mich der in Marlenes "Duvernoy"- Thread entdeckte "Hofmeister XIX" - Katalog nicht los... was mich dazu bringt, die spannende, weiter vorn in diesem Gottschalk-Thread aufgeworfene Frage nach 4-Hand-Arrangements von Gottschalk's "Souvenirs d' Andalusie" weiter zu verfolgen.

Zur Erinnerung: Gesucht werden 4-Hand- arrangements, am Besten aus Gottschalks Zeit, von Zeitgenossen oder wichtigen Leuten von "damals".. .

Und da könnte man, so dachte ich mir, doch gleich mal die Suchmaschienrie des Hofmeister XIX-Kataloges anwenden.

Hofmeister XIX

Dort "Gottschalk" und ab geht die Post..

( Dabei nat. nach 4-Hand Arrangements von Gottschalks "Souvenirs d' Andalusie" abgeflöht, da ich wusste, dass Gottschalk-Werke ( wg. seiner Geschäftsbeziehung zu Schott, Mainz bzw. "Mayence" ) auch im Deutschen Raum verlegt wurden. )

Und tatsächlich findet sich im Hofmeister-Katalog von 1890, auf Seite 367, den Band kann man hier auswählen und zur Page 367 blättern,

Österreichische Nationalbibliothek - Hofmeister Monatsberichte online

Folgendes:

Gottschalk, L.M., Op. 22. Souvenirs d’Andalousi. Caprice de Concert p. Piano, arr. à 4 Mains. Mk 2,75. Mainz, Schott.
( Band: September 1890, Monat: September. Page: 367 )


Siehe auch unten angehängtes kleines Pic-Zitat.

************************

Das ist spannend, denn: Eugene List, der zusammen mit Cary Lewis ja eine 4-Hand-Cd aufgenommen hatte, wie ich neulich sah, nämlich die, die auch Gottschalks Konzertetüde "Tremolo" enthält, aber auch vorne aufm Inlay das SOUVENIRS D' ANDALUSIE aufweist ( ich nehme an, in einer 4 hd-Version ), also jener Eugene List, der BEKANNT dafür ist, auch selbst viel zu arrangieren usw., DER..kann die 1890 von Hofmeister angekündigte 4-Hand-Version vom Souvenirs d' Andalusie ja nun NICHT angefertigt haben. :):)

**

( Hier der Tube-Link zur Tremolo-Etüde, wo Andalusie auf CD notiert zu sehen ist. Ob 4-hd, lässt sich erahnen. Evtl.: Ja. Es sei denn, auf der CD sind auch 2-Hand-Stücke:

Gottschalk - Tremolo - List, Lewis (Four Hands, One Piano) - YouTube

***

Die Frage ist:

Wer war es, der die oberhalb genannte 4-Hand-Version von 1890 arrangiert hat, UND: War dieser jemand WICHTIG, war es ein ZEITGENOSSE Gottschalks, jemand, der ihn lange überlebt hat ?? ( Arrangements von "Neuen" Leuten, wie List, fallen eh flach. Die gelten nicht. )


Jedenfalls lässt sich per HOFMEISTER feststellen: Es GIBT jedenfalls ( mindestens ) ein "altes" 4-Hand-Arrangement !

Das, so würde ich sagen, ist ein Schritt voran !


Daher, bis die nächsten Schnipsel vielleicht gefunden werden:

Viele Grüße von: Olli ! ;)


PS.: Nachtrag: Tatsächlich spielen List und Lewis auf der o.g. CD ein 4-Hand-Arrangement von Souvenirs d' Andalusie, wie bei Amazon erichtlich ist:

Amazon.com: Gottschalk, Vol.2: A Night in the Tropics; Grand Tarantelle: Music , Zitat:

2. One Piano, Four Hands: Souvenirs d'Andalousie

jedoch schätze ich, dass es evtl. eines von Eugene Lists arrangements ist.

Wenn ich mehr herausbekomme, füge ich es hier in dieses Posting ein. Bis dennäää! -LMG-
 

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BY THE WAY, ... liebe Gottschalk-Freunde ...:

War mir doch ein etwas merkwürdiger Text aufgefallen, als ich neulich die obligatorische google-Standardsuche vollführte, um mich zu informieren!

Leider möchte der swr ( Südwestdt. Rundfunk, soweit ich informiert bin ) nicht, dass das Ding direkt verlinkt und somit verbreitet wird ( kann mir vorstellen, warum, denn sonst fliegt denen die Bude in die Luft, wegen zorniger Gottschalk-Fans.. ) ,

also müsst Ihr SELBST suchen:

Nach Aussagen eines ( paar Jahre alten ) Skripts für eine Radiosendung ( pdf ) des besagten Senders im Web...wäre Gottschalk, also

Louis Moreau Gottschalk, der Klaviervirtuose und Pianist von Gottes Gnaden,

ein

Bisexueller Taschendieb, mit einer kreolischen Hure als Mutter, dessen Todesumstände z.B. auf seine sexuelle Ausrichtung und damit, laut "gewisser Quellen", auf damit verwobene Attacken zurückzuführen wären, und seine Leiche "verschwunden" bliebe.

Suchbegriffe: Gottschalk, bisexuell, Hure. ( man erhält: pdf ).

Das Problem an solchen Texten ist: Es wird sich auf "QUELLEN" berufen, - jedoch werden keine genannt.

Was soll das ?????

In "Bamboula" von Starr finde ich nichts dergleichen. Leider habe ich die anderen Bücher nicht, die in diesem Thread weiter vorn erwähnt sind:

Also: Dummes Zeug, nehme ich an.

LG, Olli !!!!! ( laut knurrrrr, vor allem z.B. deswegen, weil Gottschalk sehr GROßZÜGIG war, und selber ( Zitat Bamboula, "von der Hand in den Mund" lebte, um seine Geschwister und Familie zu versorgen. @ Leiche: Komischerweise steht in "Bamboula", dass Gottschalk nicht am "geworfenen Sandsack eines zornigen Ehemannes" oder anderen hasserfüllten Aktionen starb, sondern dass er, als er seine Etüde "Tremolo" spielte, zusammensackte, und am Blinddarmdurchbruch starb, was ein ARZT bestätigte. )

Was soll also dieses Geschwafel im Radiosender-pdf, das mir glücklicherweise auffiel ?

:bongo::evil::evil:

LG, Olli !!!!
 
Suchbegriffe: Gottschalk, bisexuell, Hure. ( man erhält: pdf ).
soeben absolviert, also http://www.swr.de/swr2/programm/sen...d=659552/jbx36m/swr2-musikstunde-20100521.pdf durchgelesen - amüsant :D

...aber gräme dich nicht: heuer ist es Mode, posthum allen Künstlern irgendwelche Absonderlichkeiten anzudichten, z.B. auf 3Sat kannst du heute nachmittag sehen, dass Michelangelo ein Autist gewesen sein soll :D:D ...wenn wir bedenken, bei welchen wunderlichen Tätigkeiten ein "Künstler" wie der mediokre Mime David Carradine sich von der Welt verabschiedete......
 

soeben absolviert, also http://www.swr.de/swr2/programm/sen...d=659552/jbx36m/swr2-musikstunde-20100521.pdf durchgelesen - amüsant :d

...aber gräme dich nicht: Heuer ist es mode, posthum allen künstlern irgendwelche absonderlichkeiten anzudichten, z.b. Auf 3sat kannst du heute nachmittag sehen, dass michelangelo ein autist gewesen sein soll :d ...wenn wir bedenken, bei welchen wunderlichen tätigkeiten ein "künstler" wie der mediokre mime david carradine sich von der welt verabschiedete......


M E D I O K R E __ M I M E :D:D

Meister Mime, ich fall um *GGGGGGGGGGGGGG*

LG, Olli !!
 
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Hallo, liebe Gottschalk-Freunde ;)

Ich denke, es ist einfach mal an der Zeit für eine heitere Episode aus Gottschalks Leben, die uns aber auch vor Augen führen kann, dass es eigtl. DAMALS nicht anders als HEUTE ist:

Damals, zu Gottschalks Zeit in Printmedien, - so wie auch heute im Internet - machte man Gebrauch von Pseudonymen, und wenn das auch noch mit gewitztem Humor einherging, dann..war es ZEIT, dass LOUIS MOREAU GOTTSCHALK auf den Plan trat, wie Ihr in der folgenden m.E. ROFÄÄÄLIGEN Episode lesen könnt.

Wir erinnern uns: Gottschalk hatte lange mit einem Kritiker namens DWIGHT zu schaffen gehabt, der nie ein gutes Haar an ihm ließ, und ihn oft verriss, da er mit dem feinsinnigen UND virtuosen Musik-FEELING Moreaus nicht klarkam.

Das führte teils gar zu"Lagerbildung" , und manche einflussreiche Zeitungen waren involviert: Manche nahmen für Dwight, manche für Gottschalk Partei! Soviel als Vorgeschichte.

Nun zur GESCHICHTE, zitiert aus:

Bamboula! The Life and Times of Louis Moreau Gottschalk.

Enjoy !! *gg*

Zitat:

[...] As the nation's crisis unfolded, Moreau was frawn into a battle of his own by his old Boston adversary, John Sullivan Dwight. Nine years earlier Dwight had championed the cause of classicism, morality in art, and the German school of composers against romanticism, aestheticism, and the French and Italian school.

Gottschalk embodied everything Dwight opposed, and the intervening years had not made him less objectionable to the editor from Boston.

Upon Gottschalk's return from Havana, one of Dwight's competitors, the BOSTON MUSICAL TIMES, had pleaded with him to perform in the Massachusetts capital.

Dwight staunchly opposed this invitation. Renewing his old campaign, he published articles from Germany critical of all virtuosos, faulted Moreau for his interest in Spanish music, and again compared him unfavorably to Thalberg.

Gottschalk's defenders correctly interpreted this as an attack on their own taste and responded in kind. The NEW YORK MERCURY was but one of several Manhattan papers that took up cudgels in Gottschalk's behalf. Its critic lampooned Gottschalk's opponents and characterized them as "three cadaverous individuals, evidently from 'down east'".
This time Gottschalk, too, was prepared to counter-attack.

Conspiring with Henry Clapp Jr. and the raucous gang at Pfaff's ( Anm. Olli: Pfaff's war ein von einer Dame namens Pfaff zur Verfügung gestellter Treffpunkt für Bohemians, Künstler, und Müßiggänger , wie Gottschalk, der dort seinen Freundeskreis und auch seine Freundin Ada Clare manchmal traf. ) , he came up with the typical Bohemian pen name of "Jem Baggs". This name was not original with Gottschalk. The actor G.W. Marsh had used it in the farce "The Wandering Minstrel" in 1855.

Subsequently, an unidentified friend of the composer had used it ( in the form of " Jem Bags" ) to sign several articles that were published in DWIGHT's JOURNAL OF MUSIC while Gottschalk was in Cuba.

( Anm. Olli: Und jetzt kommts..... Viel Spaß bei der folgenden SELBSTKRITIK !!! ;) )

Now Gottschalk took it over and used it for articles that HE HIMSELF submitted to Dwight's august journal. On Feruary 22nd, 1862, the new JEM BAGGS ( Anm. Olli: also Gottschalk *gggg*) made his debut on the pages of DWIGHT's with a review of a concert Moreau had recently given in Brooklyn.

( Zitat: )

"Gottschalk", wrote Gottschalk, "is decidedly the MUSICAL LION of the present. There is something in Gottschalk which pleases me beyond all the pianists I have yet heard. ... In his inspired moments he sends an electricity through his hearers. ... But why attempt what I cannot do, for I am not able to write of him as I could wish or as he deserves."

( Zitat Ende ) :D

Over the next year, the peripatetic Jem Baggs reported on Gottschalk concerts in several cities, always favourably. ( Anm. Olli: :D )

With exquisite nerve Gottschalk even managed to announce his identity as Jem Baggs on Dwight's own pages. This occurred in the issue of October 17th., 1863, when suddenly "Seven Octave" ( sic ) ( Anm. Olli: Ein weiteres von mehreren anderweitig verwendeten Pseudonymen Gottschalks war "Seven Octaves", unter anderem publizierte er unter "Seven Octaves" und unter mind. 2 weiteren mir bekannten Pseudonymen manchmal einfachere, nicht so wichtige Stücke) , after a lapse of six years, reappeared with one of his reports on the New York scene:

( Zitat Seven Octave: )

"We have written many indifferent gossiping musical letters in our day," reported Seven Octave-Gottschalk, " and were last known in your paper as Jem Baggs. We like our first name [ i.e. , Seven Octave ] better, and with your permission will hereafter be again SEVEN OCTAVE."

( Zitat Ende. )

This must have evoked thigh-slapping mirth around the tables at Pfaff's !

Anm. Olli: Das glaube ich auch !!!! *ggg*

Viele Grüße,

Olli !!
 
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Hmm. ( Nachdenk... )

Hi all !!

So waren wir wieder ein Stück weiter vorangeschritten bei der Zusammensetzung des spannenden Puzzles um Louis Moreau Gottschalk, und um da eine m.E. relativ informative Darstellung einzubringen, hier ein Artikel, zitiert aus der online - Zeitung oder Blog "Gambit",

King Louis | Virgets | Gambit - New Orleans News and Entertainment

King Louis

by Ronnie Virgets

It was on this day -- Dec. 18 -- that Louis Moreau Gottschalk died far from home. Louis Gottschalk? He may be highest-achieving New Orleans musician you never heard of, that's all.

His father Edward was an assimilated London Jew who came to New Orleans looking for prosperity. He found a 15-year-old Creole belle named Aimee Brusle, a headstrong spender of money whose ancestors constructed the family myth on the plantations of Haiti. From his mother, Louis got a religion, a language and an impulse to music.

Somewhere along the way, the oldest of seven Gottschalk children also picks up a powerful sense of denial. For example, he never acknowledged his father's mistress and "second" family, even though they lived only a couple of blocks away and he certainly knew of their existence. And even though Edward Gottschalk twice went bankrupt, Louis wrote, "From my birth I had always lived in affluence."

Actually he once lived in a tiny cottage at the corner of Royal and Esplanade, later at a house owned by relatives at 518 Conti. There Grandma Brusle and a longtime slave named Sally filled the boy's head with love and melodies from Africa, south Louisiana and the Caribbean.

At 3, Louis picked out "Hail, Columbia!" on the piano with one finger. At 7, he got to play the organ at St. Louis Cathedral while his music teacher F.J. Letellier worked the pedals and stops.

A couple of years later -- in order to raise money for a Paris music education -- little Louie gave a "farewell" concert at the St. Louis Hotel. He played variations on operas by Donizetti and Meyerbeer, accepted a wreath from the French counsel which he promptly handed to his mother, saying "Mama, it's for you." The crowd erupted; it was the first example of a brilliant showmanship that would never desert him.

On May Day 1841, the 12-year-old Louis set sail for France. Though he would never again spend more than a few weeks at a time in his hometown, till the end of his days he identified himself as a New Orleanian and greeted traveling compatriots as long-lost soulmates.

In Paris, he added dandyism to his musical skills. He learned riding, fencing and Italian, to go with a natural love of literature especially. Hugo, Dumas and deLamartine. His debut concert was seen by Chopin, who shook his hand and may have told him, "I predict you will become the king of pianists."

At the age of 19, Gottschalk debuted his "Louisiana Quartet," based on melodies he'd heard in childhood. Victor Hugo pronounced him not only a great pianist, but an "eloquent orator who can enrapture and move audiences." Parisians gathered by the hundreds outside his home just to hear him practice and rushed to crown him with celebrity.

Did the celebrity turn his head? Slightly. He began dressing foppishly and hired a "tiger," or personal groom. Both helped mask early hair loss and habitual nail-biting. So did his heavy-lidded melancholy eyes, which reportedly drove the ladies daffy.

In 1853, he returned home, putting on 10 concerts at Odd Fellows' Hall and the Theatre d' Orleans. He premiered his "Bamboula" here and was rewarded by 370 bouquets flung on stage.

He then launched a performance tour under dubious management. In Saratoga, he wrote "The Banjo," a very popular composition which was decried by classicists. This pattern would be repeated throughout his career, as would the pattern of finishing up a town in debt.

Gottschalk's unending penury was not all his fault. His father died around this time and Louis assumed the expenses of his mother and six siblings, now living comfortably in Paris. Gottschalk's generosity was vast, best expressing itself in the numberless concerts he put on for charities and benefits.

To pay these bills, Gottschalk became a sort of itinerant performer, roaming the hemisphere and popularizing his compositional skills by such sentimental songs as "The Last Hope" and "Morte!"

He returned to New Orleans for the final time early in 1855. The highlight of the visit was his ascension in a hot-air balloon accompanied by a keyboard instrument called a harmonium. As the Gulf of Mexico came into view, he improvised ecstatically.

What followed was a five-year exile to Cuba and the Caribbean inexplicable except for the Ada Clare affair. Ada was a plantation belle turned bohemian/actress and their affair was brief -- but not brief enough. She gave birth to a son who always claimed Gottschalk was his father and showed his misery at Gottschalk's denial by driving nails into pianos. Ada Clare wrote all about it in the popular press.

The Civil War brought Gottschalk back to America. Abhorring dis-union and slavery, he remained a Unionist and gave a private recital for President Lincoln. Aided by the burgeoning American technologies of railroad and telegraph, he crisscrossed the country to wide acclaim (especially for patriotic airs like "The Union") while competing in the concert halls against the likes of Tom Thumb and Ralph Waldo Emerson. In one 120-day period, he gave 109 performances.

Then he took an ill-advised tour of California, whose low light was an ill-advised rendezvous with some college ladies. As a biographer noted, Gottschalk was terrified of strong-willed women like his mother and Ada Clare and "fled to the company of young girls, sweet and adoring innocents." This time the flight was discovered, and led to another flight, this time to South America.

For the next two years, he wandered Peru, Chile, Uruguay and Argentina. He adapted local music like tangos and tarantellas into his works and was rewarded by popular and critical acclaim.

His last stop was Brazil, where the acclaim was highest. He performed privately for Emperor Don Pedro II and had pastries and beef dishes named for him. But at a farewell extravaganza featuring 650 musicians and 16 pianos, he collapsed on stage. After three weeks in the hospital, his appendix ruptured.

On Dec. 18, 1869, Louis Moreau Gottschalk, 40 years old and far from any loved ones, died in Tijuca, Brazil.

****

Als nächstes ist wieder Eigeninitiative meinerseits gefragt, denn dann werde ich ein etwas komplexes Thema einbringen, das sich mit der großen und wichtigen, entscheidenden Frage beschäftigen wird, die da lautet:

"Warum geriet Gottschalk bzw. seine Musik während einer gewissen Zeitspanne ( ungefähr Ende ses 19. Jahrhunderts ) - bei vielen Leuten in Vergessenheit ?

Warum muss(te) man in der Folgezeit so viele vernünftige und gute "Kettenhunde" von der Leine lassen ( Loggins, Starr, weitere aus den USA, Offergeld, Nachfahren Gottschalks, oder auch mein Freund aus den USA, oder sein Belgischer Kontaktmann, und - nicht zuletzt - auch ich selbst und Ihr, von denen viele, wie ich weiß, Gottschalk mögen, Walter, Abschweb, Wolfgang, Zoel, und alle bisher nicht erwähnten, die bisher auch bei Recherchen beigetragen haben, und sicher noch ganz viele mehr !!! ) , um ihn wieder bei allen bekannt zu machen ??

Welche Einflüsse waren in beiden Prozessen involviert ?

Diese Fragen lassen sich beantworten. Doch nicht heute - sondern demnächst auf diesem Kanal. :cool:

LG, Olli !

PS.: Und wehe einer verlinkt wegen "King Louis" das Dschungelbuch !! :D:D
 
Solltest Du dieses meinen, so macht das bestimmt keiner....:)

habe alte Ausgaben von allen Kipling-Dschungelbüchern und Geschichten hier. Abgesehen von Mowglis Aktivitäten sind die kürzeren Geschichten von Kipling teils auch wahnsinnig gut, zum Beispiel "Die Maltakatze", oder, eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten, das gruselige "Imrays Rückkehr".

Aber das meinte ich alles nicht, sondern das Disney-Zeichentrick-Dschungelbuch , wo so viel getanzt wird, und King Louie, und Balu und so...! :D

Also ! Obgleich Gottschalk ja einen Satz " A Night in the Tropics " schrieb, und zeitweise tatsächlich durch unwegsames Gebiet reiste und krauchte - daaa würd ich dann doch unterscheiden wollen :D . Kann ihn mir schlecht auf Bäumen kletternd, oder mit sonem Bananen-Baströckchen vorstelln ! :D

LG, O. !
 
@LMG Lieber Olli,
wegen deines Beitrags im Ragtime/Joplin-Faden habe ich mir Deinen diesen Gottschalk-Thread mal angeschaut und muss sagen, dass mir die verlinkten Stücke wirklich sehr gut gefallen, besonders die Tänze und das Chanson du Gitano.

LG LoMo
 
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@LMG Lieber Olli,
wegen deines Beitrags im Ragtime/Joplin-Faden habe ich mir Deinen diesen Gottschalk-Thread mal angeschaut und muss sagen, dass mir die verlinkten Stücke wirklich sehr gut gefallen, besonders die Tänze und das Chanson du Gitano.

LG LoMo

Hey, Danke, @LoMo ! ...LoMo...das ist ja auch kein Wunder, denn die Anfangsbuchstaben passen ja schonmal gut! :super:

Weitere Werke sind nat. beim Tube zu erforschen und bei IMSLP als Noten, superwichtig sind: Bamboula, Bananier, Banjo und La Savane, aber immer drauf achten, dass auch die RICHTIGEN Leute sie spielen ( siehe vorn im Thread @ Pianistennamen ) .

Wir befassen uns, wenn wir uns mit Gottschalk beschäftigen, mit einem unglaublich musikalischen Mann, der auf vielfältige Weise einzigartig war und einzigartige Aspekte - und Effekte in seine Musik einzubinden vermochte. Dinge, die sonst nicht oder kaum bei anderen Komponisten zu finden sind.

Wer sich vergleichend - jahrelang - mit Gottschalks Werken auseinandergesetzt hat, wird die aus kleinen - und kleinst-zelligen Motiven bestehenden kreolischen Einflüsse nicht nur kennenlernen, sondern auch einordnen und selbstständig in Beziehung zu Werken anderer setzen können... - doch ohne Informationen
und Wissen misslingt ein solches Vorhaben. Egal:

Da ich andernorts - auf einem anderen Forum - schonmal zu dieser Frage Stellung genommen hatte:

"Warum geriet Gottschalk bzw. seine Musik während einer gewissen Zeitspanne ( ungefähr Ende ses 19. Jahrhunderts ) - bei vielen Leuten in Vergessenheit ?

Warum muss(te) man in der Folgezeit so viele vernünftige und gute "Kettenhunde" von der Leine lassen ( Loggins, Starr, weitere aus den USA, Offergeld, Nachfahren Gottschalks, oder auch mein Freund aus den USA, oder sein Belgischer Kontaktmann, und - nicht zuletzt - auch ich selbst und Ihr, von denen viele, wie ich weiß, Gottschalk mögen, Walter, Abschweb, Wolfgang, Zoel, und alle bisher nicht erwähnten, die bisher auch bei Recherchen beigetragen haben, und sicher noch ganz viele mehr !!! ) , um ihn wieder bei allen bekannt zu machen ??

Welche Einflüsse waren in beiden Prozessen involviert ?


Diese Fragen lassen sich beantworten. Doch nicht heute - sondern demnächst auf diesem Kanal.

möchte ich diese Frage natürlich anhand einiger Punkte auch hier auf Clavio - nach meinen Möglichkeiten und meinem Wissensstand - beantworten. Und das sieht folgendermaßen aus:

GRÜNDE:

Also:

1. ) Einfluss Gottschalks auf ANDERE Komponisten:

Ein Griff nach Strohhalmen.

Irrelevante Äußerungen von Kritikern wie etwa Filippo Filippi, der z.B. das Finale des 2. Aktes aus Verdi's "Aida" mit Gottschalks Musik in Verbindung brachte.

Russischer Kritiker namens Sergei Dianin findet heraus, dass ja Gottschalks "Bananier" eine wichtige Rolle bei der Themananordnung der Polowetzer Tänze von Borodin ( Oper "Prinz Igor" ) sind.

Charles Ives zitiert Gottschalks "Last Hope" in Psalm 90.

Möglicher und wahrscheinlicher Einfluss eines bisher nicht namentlich bekannten Klavierlehrers Scott Joplins auf diesen, der Joplin mit Gottschalks Werken bekannt machte.

Dass es so wenige direkte Einflüsse sind, beweist, dass zum Beispiel Europäische und Amerikanische Klassizisten wenig mit Gottschalks Musik anfangen konnten / keinen Nutzen für sich daraus zu ziehen in der Lage waren

2. ) Rezeption durch Schülerkonzerte

Teresa Carreno spielt im Konzert Gottschalk-Werke in London - um 1890 herum - und dieser unsägliche George Bernard Shaw sagt: "Schlechter Geschmack! "

Auch ( sogar ) in Frankreich herrschte in dieser Zeit Indifferentismus und eine gewisse Kühle gegenüber Gottschalk, gemäß Aussagen seines Freundes Luis Ricardo Fors.

In Deutschland war es auch nicht besser: Ein deutscher Pianist antwortete auf die Frage nach seinen Favoriten: "Anton Rubinstein und Thalberg!" Und auf die Frage: "Und Gottschalk?" - da erst antwortete er: "Ach ja, den hatte ich vergessen, der gehört auch dazu!"

3. ) Weitere Kritiker, die dummes Zeug laberten:

W.S.B. Matthews sagte: "Heutzutage würde man sie wohl kindisch nennen, die Idee, dass Gottschalk IRGENDEINEN Effekt mit seinem berühmten Stück "Banjo" auf einem Konzert erreichen könnte." ( Matthews gab allerdings zu, dass Gottschalk ein originelles und charakteristisches Genie war. ) Trotzdem tat er m.E. etwas sehr bedauerliches:

Er rückte Gottschalk in die Ecke von Sousa, aufgrund der "Beliebtheit dessen Werke."

Das ist m.E. kaum zu glauben. Unfassbar.

**

Doch die Öffentlichkeit liebte Gottschalks Musik zu diesem Zeitpunkt immer noch!

4. ) Klischeehaftigkeit, aber nicht durch Gottschalk verschuldet, noch gefördert:
Die "Dauerbrenner" waren gut und reichlich im Druck erhältlich, allerdings wurden viele Stücke missbraucht, in z.B. jedem Stummfilm.

Es bildete sich zwischen 1890 und 1915 ein Kreis älterer Gottschalkianer, die dieses Abgleiten ins Banale bekämpften. Sie konnten aber nicht viel tun!

Es nützte halt nix, wenn ein paar Mummelgreise murmelten " Ich war ja Gottschalks Freund!" oder seine meisterhafte Bach-Interpretationsweise lobten. Es verhallte ungehört!

Um 1892 hatten einige Zeitungen ( allerdings zu wenige ! ) das Thema nochmal aufgegriffen: "Gottschalk - ein erfolgreicher Amerikanischer Komponist!" oder "Gottschalk: Einer der besten der Welt!" lauteten kleinere Artikel.

Andere Artikel waren weniger dienlich:
"Gottschalks NISCHE ( !!!!!!!!!!! ) ist im Tempel des Ruhmes für immer reserviert!"

5. ) Clara Gottschalk-Peterson's Aktivitäten:

Clara war Gottschalks Schwester und Herausgeberin seiner "Notes of a Pianist", die von ihr - allerdings nach bestem Wissen und Gewissen - bearbeitet wurden. ( Ich hab dieses Dokument auf Festplatte, als PDF ) . Es sind Gottschalks Reise - und Tagebuchaufzeichnungen, durchgesehen und lesbar gemacht von seiner Schwester.

Das war eine GUTE Sache.

Was SCHLECHT war: Sie wollte ihrem Bruder einen Platz geben, einen Status, und wirkte auf seine "Benennung" als "Der Barde des kreolischen New Orleans" hin!

Und das finde ich NICHT gut, denn das ist VIIIIEL zu gering!

6. ) Clara und Ragtime:
Wie ich schonmal hier bei clavio durchblicken ließ, halte ich wenig davon, wenn gesagt wird, "Gottschalk hat den Ragtime erfunden oder vorweggenommen".

Denn im Gegensatz zum Schreiberling Eschwege, der dies behauptete ( "Gottschalk ist der direkte Ur-Ragtime-Erfinder" ) , antwortete Clara ( und das ist wieder GUT: ) "Warum nennen sie so ( "ragtime" ) eine einfache Synkopierung oder spanischen Rhythmus ????"

Und das bedeutet, dass die proto- oder auch aktuellen "ragtime" - Elemente, die man fälschlicherweise Gottschalk zuschob, schon ALT waren, als Gottschalk noch gar nicht geboren war.

Und er damit auch NICHT in die "Ragtime-Ecke" gehört!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

7. ) Verbindungen zwischen Schulen / Lehrern

Evtl. KANNTE Scott Joplin Gottschalks Werke, und hat sie MINDESTENS gehört, wenn nicht gar gespielt.
Ein dem Namen nach NICHT BEKANNTER Klavierlehrer Joplins aus Texarkana könnte Joplin an Gottschalks Werke herangeführt haben, wie bereits oben erwähnt. Hier nochmal zur Deutlichkeit.

Es existieren frappierende Ähnlichkeiten zwischen z.B. "Peacherine Rag" ( Joplin ) und "La Gallina" ( Gottschalk ) , wie hier auf S. 1 des Threads in den Noten zu sehen und zu hören.

Auch Jelly Roll Morton hat eventuell einige Gottschalk-Stücke "verragt". ( Und ihm damit nicht unbedingt einen guten Dienst erwiesen ) .

Ebenso andere . ( Folgt gleich: Teil 2 der Gründe ) .....=>
 
Teil 2 der Gründe :

Und dann:

8. ) 1917: Explosion der Beliebtheit des Jazz, extreme POLARISIERUNG zwischen "Klassik" und "Popular" - und DAS war es, was Gottschalk NIEMALS wollte, und was ihm die nächsten 20 Jahre lang "das Genick" brach - und ihn vergessen machte :( Denn Gottschalk wollte IMMER als Mittler zwischen den beiden Extremen wirken - und diese Rolle übernahmen nun andere ( er war ja tot ) - Irving Berlin, und Paul Whiteman werden hier genannt, im Buch.

1925 stand in einer Zeitung, dem "Christian Science Monitor": "Gottschalk - ein vergessener Pionier" , und ein paar Jahre später..." ein vergessener Amerikanischer Musiker".

1934 schrieb ein Karibikfreundlicher Journalist: "Ein früher Pan-Amerikaner , exhumiert!"

In Kuba - und kaum woanders - feierte man noch 1929 immerhin seinen 100. Geburtstag.

9. ) Bis 1935 waren es 3 ( drei ) Leute, die sich bemühten, Gottschalk der Vergessenheit zu entreißen. Eine Lehrerin ( Getrude Tucker ), ein junger Pianist ( John Kirkpatrick ) , und ein Dirigent ( Quinto Maganini ) .

10. ) 1948 kaufte die New York Public Library eine Anzahl Manuskripte von Nicolas Ruiz Espadero, Gottschalks Freund und posthumem Herausgeber vieler seiner Werke. ( Espadero verbrannte jämmerlich, er starb 8 Tage, nachdem er ein Bad in Alkohol genommen hatte und sich mit einer Öl- oder Gaslaterne aus Versehen entflammt hatte ) .

11. ) Widerwilligkeit von Nachfahren. Als Offergeld ( der mit dem Werkeverzeichnis Gottschalks, dem "Offergeld-Katalog" ) bei einem solchen nachfragte, ( ich glaube, der hieß Otto Rhome ) , wegen vermuteter Archivbestände im Besitz des Mannes, wurde er des Hauses verwiesen. Doch andere konnten den Mann dann überzeugen, seine Sammlung ebenfalls der Wissenschaft zu übergeben.

12. ) Dutzende posthume Bearbeiter auf diversen Kontinenten: Authentizitätsfrage !
Auf Konzerten kann man nicht spielen ein Werk von "weiß ich nicht genau".

Sowas gibts aber, denn in Brasilien ( Napoleao, als Verleger ), und Espadero, und Schott in Deutschland, und Ditson usw usw, - sie alle fügten teilw. viel zu Gottschalks Werken hinzu, oder aber gestalteten gänzlich neue - die er gar nicht komponiert hatte.

Naja - immerhin: Manchmal ( Espadero ) war ein Könner dabei, der nach Gehör zuvor unnotierte ( Gottschalk schrieb ungerne auf ) , im Konzert von Gottschalk gespielte, Versionen aufschreiben konnte. MEHRERE solcher Werke sind heute im Umlauf. Viele sind aber auch OK und authentisch!

13. ) Die Unkenntnis von Leuten über die o.g. Sachverhalte 1 - 12 !!!!!!!!!!!

14. ) Die z.Teil horrend schwierig zu spielenden Werke.

Am schwierigsten sind so Dinger wie "Columbia" ( die reine Hölle ) , "El Cocoye", "Bamboula", "Carneval de Venise" und noch ein paar andere Kaliber. "Banjo" auch. Etüden wie "Tremolo", "Hercule" und "Manchega" sowieso.

Dies zog VEREINFACHTE Ausgaben nach sich - und wie deren Ruf dann ist, wenns nicht eindeutig ersichtlich ist, dass es vereinfacht wurde, das sieht man heute an Heumann.

Soo...das sind im Groben die Gründe, warum Gottschalk lange Jahre ein schattiges Dasein fristete !
Aber das hört auf, wenn Ihr mich fragt. Ich bin bereit, so wie auch andere, ihn ganz in das Licht zu setzen, das er m.E. MEHR als verdient.

In diesem Zusammenhang auch Danke an meinen Freund aus den USA, der mir VIEL über Gottschalk berichtet hat, und an z.B. Vera Brodsky-Lawrence, die NICHT NUR die Joplin-Rags in einer QUALIFIZIERTEN und TOLLEN Ausgabe herausgegeben hat, sondern auch die bis 1969 bekannten Klavierwerke Gottschalks, in der berühmten, 5-Bändigen Gesamtausgabe, aus der mir mein Freund aus den USA 400 Seiten schickte, die ich mir selbst aussuchen durfte.

Viele Grüße von:

Olli :super:
 

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