Loslassen - ein Geheimnis der Virtuosität?

Stilblüte

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Mir fallen dauernd irgendwelche Sachen auf beim Klavierspielen, und ich stelle jedes Mal fest, dass diese Spielweise oder Verhaltensweise die einfachste und logischste Vorgehensweise ist, die sich dem gesunden Menschenverstand nach anbietet. Trotzdem geht man beim Musizieren anscheinend tausend Umwege, bis man die Ziel-"Geraden" ab und zu kreuzen darf, und man weicht ständig wieder davon ab...
Vielleicht ist es den Genies vergönnt, einfach nur auf der Zielgeraden nach vorne zu spazieren, während ein normaler Mensche manchmal meilenweit außenrum läuft.
Genug des Gelabers; ich dachte mir, ich schreibe meine Überlegungen mal auf und stelle sie in meinen Blog, die eine oder andere werde ich im Forum zur Diskussion stellen.

Den - zugegebenermaßen sehr langen - Beitrag gibt es hier in meinem Blog.

Wie gesagt, ich zwinge niemanden, das zu lesen - es sind in Word 3 DinA4-Seiten.
 

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Hallo Stilblüte,

es sind imho nicht nur die Finger, die in einer absoluten Entspannung über die Tasten fliegen sollen. Statt sich krampfhaft darauf zu konzentrieren, die Finger nicht verkrampfen zu lassen, sollten nicht die Finger in einer entspannte Haltung gebracht werden, sondern der ganze Organismus. Dein Körper und Geist sollen gemeinsam entspannt sein und diesen Zustand auf die Finger, die dann eine Verlängerung des "musikalisches Geistes", des Bereichs, der dafür verantwortlich ist, das Notenbild musikalisch (≠ Fingersätze, Griffbilder) auf die Tasten zu übertragen.
Ich finde, (und habe es hier schon mal im Forum zum Thema Gehörbildung breit getreten) man solle sich beim Klavierspielen weit mehr von seinen Fingern lösen. Klavier spielt man mit seinem gesamten Körper und Geist - nicht mit seinen Fingern.

Einen interessanten, lesenswerten Blogeintrag den du da gemacht hast. Wie schön, dass ich nun auch diese Blog-Funktion kennengelernt hab.^^

Wenn ich schnelle Läufe übe (natürlich vollkommen entspannt ;) ) habe ich das Problem, dass ich nicht mehr entspannt bin bei langsamen Tempo. Kombinier doch mal die schnellen Läufe mit "subito" langsamen Läufen oder etwas, dass sich total von dem Charakter der Läufe unterscheidet, von mir aus eine (erweiterte Kadenz). Beim Umstellen von schnellen Läufen zu vermeintlich einfachen Akkord-Folgen hatte ich z.B. Schwierigkeiten: man war ja bei den schnellen Sachen nun entspannt, so dass das vermeintlich einfache dann unentspannt gemacht wurde.

Idee: schnelles Glissando hoch, ad libitum subito langsame Wendungen.

Klappt das, bist du vollkommen entspannt. Bei schnellen Läufen, bei langsamen, und bei mitteleren ;)

Danke für deinen Blog-Post!
 
Stilblüte, ich glaube, alles was du in deinem Blog gechrieben hast, ist wahr und richtig und trifft vermutlich den Kern der Virtuosität. Danke für diesen Blog!

Und genau, was dieses Gefühl des Loslassens angeht, sprichts du mir total aus der Seele. Viele sagen, man muß entspannt spielen. Entspannt, relaxed - das bessere Wort ist loslassen, weil es das beschreibt, um in diesen Zustand zu kommen.

Jetzt muß ich stärker aufpassen, was ich schreibe. Mir kommt es so vor, dass Musikern sich auffallend häufig (vielleicht häufiger als in anderen Berufen) Genußmitteln, wie Alkohol oder Drogen, zugezogen fühlen. Und frage mich, warum das gerade bei Musikern manchmal der Fall ist. Und befürchte, dass die Antwort lautet, dass man es sich damit leicht machen kann, die Seele baumeln zu lassen und dieses Gefühl des Loslassens zu bekommen - mit all den positiven Begleiterscheinungen, die sich gerade bei der Musik damit einstellen. Und dabei die negativen Begleiterscheinungen dieser Stimulanzien billigend in Kauf nehmen (die sich leider auch bei der Musik damit einstellen). Wohlgemerkt, damit will ich nichts propagieren, mache mir nur Gedanken über dieses Thema, und glaube, dass es möglicherweise genau mit diesem Gefühl des Loslassens zu tun hat.

Weiterhin, manchmal glaube ich, dass man oft dem Irrtum verfällt, man wäre ja entspannt am ganzen Körper, während man spielt. Um das wohltuende Gefühl des Loslassens zu haben, muß man erstmal spüren, wenn man irgendwo verkrampft ist. Habe schon Leute gesehen, die behauptet haben, völlig entspannt zu spielen. Während die Schultern fast an den Ohren klebten. :D
Bei mir sind es z.B. meistens die Oberschenkel, die immer noch angespannt sind, wenn der Rest schon ganz gut entspannnt ist. Völliges Losgelassen sein bedeutet aber, rundherum entspannt zu sein.


Vielleicht ist es den Genies vergönnt, einfach nur auf der Zielgeraden nach vorne zu spazieren, während ein normaler Mensche manchmal meilenweit außenrum läuft.

Muß noch hinzufügen, dass es mir so vorkommt, dass du, Stilblüte, schon ganz schön grade in die richtige Richtung spazierst, geradezu schon außer Sichtweite, so wie ich deine musikalische Entwicklung hier mitverfolgen durfte.
 
Hallo Blüte,

ich finde Deine Ideen mit dem schnellen Üben der "groben Bewegung" und dem langsamen Feinabstimmen sehr hilfreich.:cool:
Das deckt sich aus meiner Sicht mit dem Konzept, dass es im Gehirn zwei sich ergänzende Systeme gibt: das pyramidale System und das extrapyramidale System.
Dabei ist das pyramidale System eher für die willentlich gesteuerten Bewegungen zuständig, und das extrapyramidale System für die "automatisierten" Abläufe (in diesem Fall: das "Loslassen"). :)

Ich habe mich vorhin mit einer Eiskunstlauftrainerin unterhalten und dabei interessante Parallelen beim Training von schnellen, komplexen Bewegungsabläufen zwischen Klavierspielen (schnelle Passagen) und Eiskunstlauf festgestellt.:cool:

Ich hoffe, dass die entsprechenden Details von kompetenter Seite hier bald in einem Beitrag dargestellt werden.;)
 
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Zitat von Dimo:
Ich habe mich vorhin mit einer Eiskunstlauftrainerin unterhalten und dabei interessante Parallelen beim Training von schnellen, komplexen Bewegungsabläufen zwischen Klavierspielen (schnelle Passagen) und Eiskunstlauf festgestellt.

Ich hoffe, dass die entsprechenden Details von kompetenter Seite hier bald in einem Beitrag dargestellt werden.

Ja, Dimo hatte mich über Skype gefragt, was im Training gemacht wird, damit sich Bewegungen automatisieren. Da ich morgen wegfahre und den Kopf nicht wirklich frei habe, kopiere ich einfach Teile des "Gesprächs" in meine Antwort hier:

Ich fange bei einem neuen Element erst mit der Grobform der Bewegung an und erkläre es dem Läufer auch physikalisch (je nach Alter unterschiedlich), weil mir sehr wichtig ist, dass der Läufer genau weiß, worum es geht, was er wann und warum machen muss.

Es gibt bei mir durch alle Elemente einen roten Faden und Grundprinzipien, die die Läufer von Anfang an lernen
Haben sie die Grobform erfasst, wird die Bewegung immer genauer und meist erst mit Fokus auf nur ein oder zwei Aspekten ausgearbeitet.

Wir trainieren diese Bewegungen sowohl auf dem Eis als auch in der Halle und vor dem Spiegel bzw. mit Videokamera und wiederholen die Bewegung ganz oft, immer mit Rückfragen "Spürst Du den Unterschied, was spürst Du wo, was war anders?
Wegen der verschiedenen Lerntypen und zur Sicherstellung, dass auch alles verstanden wird arbeite ich bei der Korrektur mit taktilen Hilfen, verbalen Hinweisen und eigenem oder fremdem Vormachen (visuelles Lernen) gleichermaßen und gebe viele Bilder zur Bewegungsvorstellung.

Wenn der Läufer die Bewegung so macht, wie ich sie mir vorstelle, gibt es sofort die Rückmeldung: Was war anders...etc. Versuche das Gleiche noch einmal.

Die inter- und intramuskuläre Koordination wird mit der Zeit immer feiner und ich kann den Focus auf andere Bewegungsmuster richten.
Eine Bewegung im Eiskunstlauf zu automatisieren dauert sehr sehr lange, weil innerhalb eines Sekundenbruchteils mehrere Bewegungen kleinster Art ausgeführt werden müssen.

Es gibt auch viele Übungen, die ich mit Hanon vergleichen könnte:
Landungen z.B. werden separat geübt, aber auch Einläufe und die Absprünge. Wie beim Klavier werden einige Dinge, wie z.B. Absprungbewegugen anfangs und auch zur Nachkorrektur und Überprüfung der Bewegungsvorstellung in Zeitlupe geübt.

Fast alle Eisläufer, zumindest meine Schüler, spielen ein Instrument und dies oft recht gut. Ich nehme an, dass ähnliche Bereiche/Fähigkeiten im Gehirn trainiert werden wie z.B. beim Klavierspielen:
Koordination, Orientierung im Raum, multiple Bewegungen gleichzeitig, allmähliche Automatisierung
Bausteine werden immer dichter, erst muss ich an tausend Sachen gleichzeitig denken, später reichen ein zwei Konzentrationspunkte aus.

Deshalb ist mir auch eine grundlegende Ausbildung auch in der Theorie beim Klavier wichtig, damit ich z.B. in der Tonart denken kann und nicht in einzelnen schwarzen Punkten.

Beim Eislaufen gibt es z.B. Schritte über die ganze Bahn. Wenn man mir sagt, laufe mal Kilian, reicht mir das aus. Der Anfänger muss aber an ganz viele einzelne Schritte denken.
 
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Haben sie die Grobform erfasst, wird die Bewegung immer genauer und meist erst mit Fokus auf nur ein oder zwei Aspekten ausgearbeitet.
Diesen Gedanken finde ich ganz klasse, vielleicht schreibe ich da nochmal extra irgendwann etwas dazu (auch und vor allem im Sinne der Fehlerbehebung bzw. des Findens der "Wurzel des Übel", aus der ein Fehler entsteht - In Kürze: Wenn eine Stelle nicht klappt, lässt man immer mehr weg, bis man den Kern des Problems isoliert hat. Das sind dann meist aber nur noch so wenige Töne, dass man sie leicht üben kann.).
Was du hier schreibst mit dem "Fokus auf einem Aspekt", kann man auch beim Klavierspielen anwenden:
Angenommen, ich kann die Hände meines Laufs einzeln, aber nicht zusammen, spiele ich eben zusammen, lasse sie los, und achte nur auf die rechte. Mein Ziel ist, die rechte gut zu spielen, die linke spielt praktisch nur irgendwas, die kanns ja nicht mit rechts zusammen.
Klappt die rechte, wenn die linke spielt, bis zur automatisierung, kann ich mit der linken widmen - während die rechte ihren Part schon (besser) kann.
===>
Die inter und intramuskuläre Koordination wird mit der Zeit immer feiner und ich kann den Focus auf andere Bewegungsmuster richten.
Bausteine werden immer dichter, erst muss ich an tausend Sachen gleichzeitig denken, später reichen ein zwei Konzentrationspunkte aus.
...Beim Eislaufen gibt es z.B. Schritte über die ganze Bahn. Wenn man mir sagt, laufe mal Kilian, reicht mir das aus. Der Anfänger muss aber an ganz viele einzelne Schritte denken.
Exakt das meine ich auch, bzw. das ist das Ziel - das erreicht man durch Phrasenspiel, bzw. wenn man dies tut, spielt man phrasiert. Ich denke dann an die Phrase, nicht an die einzelnen Töne ihres Inhaltes.

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Viele sagen, man muß entspannt spielen. Entspannt, relaxed - das bessere Wort ist loslassen, weil es das beschreibt, um in diesen Zustand zu kommen.[/
Entspannung ist eben noch etwas anderes, nämlich weniger, als loslassen. Ich kann auch entspannt sein und trotzdem nicht wirklich loslassen... Beim loslassen gibt man einen Teil des "Sicherheitsverhaltens" im Leben auf, was man normalerweise nie tut. Es klingt vielleicht überzogen - aber ich glaube, selbst wenn es "nur" ums Klavierspielen geht, ist das so.
Das Problem ist, dass die meisten Menschen sich nicht trauen, loszulassen, falls sie jemals auf diese Idee kommen.
In diesem Zustand ist man nämlich sehr verletzlich; wie man es sowieso beim Üben, Spielen und Improvisieren ist. Und je freier, desto offener, desto verletzlicher. Und wer zeigt sich schon freiwillig vor anderen so, nicht wahr.

Was du über Alkohol & Co schreibst, ist sicher wahr, Mindenblues.
Der Zustand, in dem man sich unter diesem Einfluss befindet, kommt dem des Loslassens recht nahe; man erreicht ihn auch durch starke Ausgelassenheit und fortgeschrittene Stunde auf z.B. einem Fest, gänzlich ohne Zusatzmittelchen.
Allerdings ist man eben nicht mehr so konzentrationsfähig, aufmerksam usw., außerdem ist "gekaufte" Lockerheit nie so gut wie echte. Man muss das Gefühl mitüben und kennen, es bringt nicht wirklich große Sicherheit, sich das zur Aufführung anzutrinken.
Das ist wie Abschreiben in der Schule...
Weiterhin, manchmal glaube ich, dass man oft dem Irrtum verfällt, man wäre ja entspannt am ganzen Körper, während man spielt. Um das wohltuende Gefühl des Loslassens zu haben, muß man erstmal spüren, wenn man irgendwo verkrampft ist.
Da sagst du was! Man kann das aber ganz einfach bewusst kontrollieren - z.B. jetzt im Moment, hier vor dem Computer lesend. Spürt mal zu euren Schultern, lasst die Arme am Stuhl herabhängen - verändern sich die Schultern? ;) Vermutlich.
Auch beim spielen: Immer mal wieder "hinfühlen", ob man wirklich entspannt ist. Und achtung - bequem heißt nicht entspannt, man gewöhnt sich schnell an eine leichte Grundspannung!
Muß noch hinzufügen, dass es mir so vorkommt, dass du, Stilblüte, schon ganz schön grade in die richtige Richtung spazierst, geradezu schon außer Sichtweite, so wie ich deine musikalische Entwicklung hier mitverfolgen durfte.
Nun, mir kommt es eher so vor, dass ich wirklich viele Umwege mache, aber die Wegstrecke der Zielgeraden trotzdem immer wieder betrete. Ich habe den Eindruck, dass 80% der Klavierspieler sich über solche Themen gar keine Gedanken machen, zumindest vielleicht nicht in dieser Ausführlichkeit. Das Klavierspielen ist wirklich ein ganz großes, unergründliches Geheimnis, und die meisten kratzen nur an der Oberfläche.
Vielleicht gelingt es mir, langsam ansätzlich zu begreifen, worum es überhaupt geht.
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es sind imho nicht nur die Finger, die in einer absoluten Entspannung über die Tasten fliegen sollen. ...nicht die Finger in einer entspannte Haltung gebracht werden, sondern der ganze Organismus. Dein Körper und Geist sollen gemeinsam entspannt sein ...
Ich finde...man solle sich beim Klavierspielen weit mehr von seinen Fingern lösen. Klavier spielt man mit seinem gesamten Körper und Geist - nicht mit seinen Fingern.
Liebe TiNte, du beschreibst hier recht gut exakt das, was ich meine. Schade, dass man das offenbar in meinem Blog nicht ganz ohne Missverständnisse herauslesen kann. Selbstverständlich sind nicht nur die Finger locker; mit Phrasenspiel meine ich doch auch den größeren Bogen, damit die größere Bewegung und die Gesamtheit und alles Mögliche...
Das ist wirklich ziemlich schwierig zu beschreiben, ich werde das nochmal überarbeiten beizeiten...
Wenn ich schnelle Läufe übe (natürlich vollkommen entspannt ;) ) habe ich das Problem, dass ich nicht mehr entspannt bin bei langsamen Tempo. Kombinier doch mal die schnellen Läufe mit "subito" langsamen Läufen oder ... Beim Umstellen von schnellen Läufen zu vermeintlich einfachen Akkord-Folgen ...
Ich habe die Fortsetzung nach dem Lauf angehängt :D
 

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Hi Stilblüte,

hier kommt der Bücherwurm mit einem Buchtip. ;-)

Im Buch

  • Kenny Werner, Effortless Mastery - Taschenbuch (Januar 1996) von Jamey Aebersold Jazz

sind ganz ähnliche Gedanken wie in deinem Blog beschrieben.

Du bist auf dem richtigen Weg, leider kann ich dir nicht folgen. :(

Gruß
 
Hallo Stilblüte,

toll!!! Vielen Dank für deine Mühe, das alles aufzuschreiben. Deine Ausführungen treffen genau den Gedanken, über den wir mal gesprochen haben. Ich war - ich gebe es zu - zu (denk)faul, das alles noch einmal ordentlich in Worte zu fassen. Dein Text ist jedenfalls sehr bedenkens- und bemerkenswert. :cool:

Ahaaaa, diese Notenbeispiele kommen mir doch seeehr bekannt vor... Übt da jemand schon heimlich an Höherem?! :p

Grüße von
Fips
 
hallo Stilobüte,

bezüglich Deiner beiden Notenbeispiele wage ich eine dreiste Frage: was ist an abwärts laufenden Arpeggien eigentlich so besonderes, dass man über sie raisonnieren müsste?

ich gebe folgendes zu bedenken (auch auf die Gefahr hin, heftige Gegenreaktionen zu erhalten): so lange man darüber nachdenkt, wie man etwas macht, kann man es noch nicht!

wenn man nicht mehr über das "wie" nachdenkt, dann ist man auf dem richtigen Weg.

Gruß, Rolf
 
Die Reihenfolge beim Üben ist folgende bei mir:
Ausprobieren, Denken, Üben und Denken und Üben, Üben, "Können". Beim Können sollte natürlich nicht mehr allzuviel denken dabei sein. Aber irgendwann muss ich denken, und das am besten vor bzw. während dem üben, oder etwa nicht?
Willst du den besten Pianisten das Hirn absprechen? :D

Ich meine zu verstehen, was du sagen willst - wenn man etwas spielt, sollte es einfach laufen, man darf nichts mehr dabei denken. Im Idealfall ist das so. Aber während des Übens ist doch angemessene Kontrolle, und selbst wenn sie in einer bewussten nicht-Kontrolle besteht, sowie damit verbundenes Überlegen + Denken erlaubt?

Was an den Arpeggien besonders ist - vermutlich gar nichts, aber aus dem Ärmel schütteln kann ich sowas trotzdem nicht. Zumindest nicht, bevor ich geübt habe 8)
 
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so lange man darüber nachdenkt, wie man etwas macht, kann man es noch nicht!

Ich möchte mal eine Alternativ-Formulierung dagegenstellen ;)


So lange man unzufrieden mit seinem Spiel ist, ist Verbesserung möglich.

Unzufriedenheit ist der Motor des Fortschritts!




Zum Thema "Geheimnis der Virtuosität?":

Ich glaube nicht an die geheimen Tricks zur Erlangung der Virtuosität 8)

Es ist so ähnlich wie bei der Intelligenz. Da gibt es auch keinen "Trick", wie man von einem auf den anderen Tag intelligent wird.
Es ist eine Anhäufung von Wissen, Strategien, Erfahrung, Vertrautsein mit bestimmten Gegebenheiten etc...

Intelligenz / Virtuosität fällt einem nicht zu, man muß sie sich erarbeiten.

Zum Thema "Loslassen":

Loslassen kann ein guter Tip sein bei einem Schüler, der zu Verkrampfung und Überkontrolle neigt.
Bei einem Schüler, der zu Schludrigkeit neigt, wird es kaum etwas helfen - und durch Schludrigkeit wird man auch nicht zum VIrtuosen. Es gilt also vor allem zu Erkennen, was das Problem des Schülers ist, und ihm dann Auswege aufzuzeigen. Den Trick, der für jeden paßt, und der dann automatisch zur perfekten Technik führt, gibt es nicht.
 
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Ich glaube nicht an die geheimen Tricks zur Erlangung der Virtuosität 8)
Es ist so ähnlich wie bei der Intelligenz. Da gibt es auch keinen "Trick", wie man von einem auf den anderen Tag intelligent wird.
Es ist eine Anhäufung von Wissen, Strategien, Erfahrung, Vertrautsein mit bestimmten Gegebenheiten etc...
Intelligenz / Virtuosität fällt einem nicht zu, man muß sie sich erarbeiten.
Lieber Haydnspaß, ich glaube du hast mich missverstanden.
Ich glaube auch nicht an geheime Tricks zur Erlangung von Virtuosität... Zumindest nicht im Sinne einer Art Wunderpille, wie auch immer die geartet sein mag, also einem Wissen, das man sich aneignet und danach zu allem fähig ist.
Du sprichst aber von Wissen und Strategie, die man haben muss, um gewisse Dinge umsetzen zu können, und von diesem Wissen spreche ich.
In dem Fall besteht es daraus, zu wissen, wie sich der Spielapparat bzw. der "Denkapparat" anfühlen sollte, wenn man es richtig macht, und wie man dahin gelangt. Man kann das eigentlich nur dadurch tun, indem man es selbst herausfindet, aber ein Lehrer hat die Aufgabe, seinen Schüler so nah heranzuführen und mit der Nase draufzustoßen, dass er diese Erfahrungen möglichst früh und überhaupt machen kann.
Da nicht alle KLavierspieler der Welt Virtuosen sind, haben sie offenbar gewisse Dinge noch nicht gelernt, weil man nicht so leicht drauf kommt.
Deshalb meine Bezeichnung als "Geheimnis".
Aber selbst wenn man etwas in der Theorie verstanden hat, heißt das noch lange nicht, dass man es perfekt umsetzen kann.
(Siehe: Autofahren...:D)

Was Schüler und ihre Probleme angeht - selbstverständlich musss man einen Schüler so führen, wie er es braucht. Das Ziel ist aber bei allen dasselbe - und egal, ob ein Schüler nun zu schlacksig oder zu verkrampft ist, er wird nur Klavierspielen können, wenn er loslassen kann.
Es gibt keinen Trick, der bei jedem passt, natürlich nicht. Ich habe auch nicht in erster Linie versucht, das "wie komme ich dahin" zu beschreiben, sondern nur meine persönliche Idee vom "wie fühlt es sich an, wenn ich da bin".

EDIT
@ Rolf:
Meine "Ausführung" bezieht sich natürlich nicht nur auf die beiden Läufe, die sind nur ein Beispiel, an dem ich das besonders gemerkt habe bzw. es wurde mir da besonders bewusst. Ich meine das grundsätzlich und allgemein.
 
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Da nicht alle KLavierspieler der Welt Virtuosen sind, haben sie offenbar gewisse Dinge noch nicht gelernt, weil man nicht so leicht drauf kommt.
Deshalb meine Bezeichnung als "Geheimnis".

Ich denke, schon der Begriff "Virtuose" führt in eine völlig falsche Richtung... :rolleyes:

Was Schüler und ihre Probleme angeht - selbstverständlich musss man einen Schüler so führen, wie er es braucht. Das Ziel ist aber bei allen dasselbe - und egal, ob ein Schüler nun zu schlacksig oder zu verkrampft ist, er wird nur Klavierspielen können, wenn er loslassen kann.

Stilblüte, ich hab den Eindruck, du bist im Moment zu sehr auf das Loslassen fixiert - das ist ja schon direkt zwanghaft :D


nur meine persönliche Idee vom "wie fühlt es sich an, wenn ich da bin".

Okay, dann ist es vielleicht besser, an diesem Punkt weiterzudiskutieren, wenn du tatsächlich dort bist :evil:

(Ich versteh dich übrigens total gut und hab diese Phasen ja auch alle durchgemacht. Ich glaub, daß ein zu großes Maß an Ehrgeiz einem das Vorankommen manchmal ganz schön erschweren kann.)
 
Ich bin ja dort :cool:
Ich meine ja: So fühlt es sich an, wenn man angekommen ist.
Dass das noch ausbaufähig ist, versteht sich von selbst.
Und ich behaupte auch gar nicht, dass das Loslassen das einzig wichtige ist. Man braucht auch Fixation und Anspannung (nicht Verspannung) usw.
Mir jedenfalls hilft der Gedanke des Loslassens.
 
Hauydnspasz, ich wuerde das nicht als "Phasen" oder uebermaeszigen Ehrgeiz bezeichnen. Und ich finde es nicht dumm, sich zu ueberlegen, wie sich Klavierspielen anfuehlt, wenn man gerade gut spielt, und ein positives Gefuehl mitzuueben oder es zumindest zu versuchen. Bluete ist ein sehr offener Mensch und teilt hier das, was sie gerade weiterbringt, und ich denke, das sind alles wunderbare Bausteine, die einem neue Felder erschlieszen koennen. Ich wuerde den "Ehrgeiz" eher als zum Ausdruck gebrachte Beigeisterung fuer ihr Fach bezeichnen.
Das Loslassen nicht alles ist, ist ja hoffentlich allen klar, und dass man nicht in Extremen haengen sollte auch nicht. Wir muessen uns ja jetzt nicht an sowas aufhaengen...
liebe Gruesze
 
Okay, dann ist es vielleicht besser, an diesem Punkt weiterzudiskutieren, wenn du tatsächlich dort bist :evil:

(Ich versteh dich übrigens total gut und hab diese Phasen ja auch alle durchgemacht. I

Also, mit Verlaub, ich habe hier Aufnahmen von Stilblüte und von dir gehört. Ob nun mit evil-Smiley versehen oder nicht (geschrieben ist geschrieben), hier kundzutun, dass Stilblüte erstmal an einem Punkt ankommen soll, wo du schon längst bist - das geht meiner Meinung nach an den pianistischen Realitäten vorbei (da habe ich noch nicht mal den steilen Lernanstieg von Stilblüte in Betracht gezogen, was da noch zukünftig zu erwarten ist, sondern nur den jetzigen Stand). ;-)

Mußte mal gesagt werden, sorry.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich hoffe, dass hier jetzt nicht noch mehr Porzellan zerschlagen wird!

Und was ich überhaupt nicht begreife ist, dass Du Haydnspaß, der Du eine Engelsgeduld mit den unmöglichsten Fragern hast, so allergisch auf Stilblüte reagierst. Ich finde, wenn man mit jemandem ein Problem hat, ist es einfacher ihm aus dem Weg zu gehen. Jedenfalls vielleicht günstiger als auf der Sachebene etwas auszutragen zu wollen, was dort (eine kleine Hypothese von mir) gar nicht angesiedelt ist.

lg Nora
 
Also, mit Verlaub, ich habe hier Aufnahmen von Stilblüte und von dir gehört. Ob nun mit evil-Smiley versehen oder nicht (geschrieben ist geschrieben), hier kundzutun, dass Stilblüte erstmal an einem Punkt ankommen soll, wo du schon längst bist - das geht meiner Meinung nach an den pianistischen Realitäten vorbei (da habe ich noch nicht mal den steilen Lernanstieg von Stilblüte in Betracht gezogen, was da noch zukünftig zu erwarten ist, sondern nur den jetzigen Stand). ;-)

Mußte mal gesagt werden, sorry.

Ob man das jetz alles so unterschreiben kann? :rolleyes:
 

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