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Das wäre ja dann nach deiner Definition so, dass das Publikum es nicht als "virtuos" hört,
der Spieler (der die Anstrengung nur schauspielert) spielt aber "virtuos" :p :D
@ Haydnspaß
eben!
hat schon Saint-Saens über Liszt gesagt: "die überwundene Schwierigkeit wird zu Schönheit".
...das Augenzwinkern begreife ich noch nicht so ganz...
davon abesehen äußern wir doch ziemlich ähnliches, oder nicht?
@ Viola
so ein bissle ähnlich wie das, was Du teils psychologisch, teils "esoterisch" (??) beschreibst, hatte ich bzgl. des Klavierspielens "mentales loslassen" erwähnt.
(verzeih mir das "esoterisch", ich meine das nicht abwertend, mir ist nur auf die Schnelle kein besseres Wort eingefallen)
Gruß, Rolf
"Es ist aus einem Buch, an dem ich schreibe.
Ich denke, Loslassen bedeutet, daß man darauf verzichtet, beim Spielen seine Gedanken und Pläne der Interpretation einzubringen,
sondern sich stattdessen von der Musik leiten zu lassen. Das heißt natürlich nicht, daß man keine persönliche Interpretation macht oder daß man alle Erkenntnisse verzichten muß. Das geht sowieso alles in die Intuition mit ein und sich von der Musik leiten zu lassen ist ja ein intuitiver Prozess.
Nach dieser Überlegung sehe ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Loslassen und Virtuosität. Jemand, der sein Instrument beherrscht, wird natürlich risikoloser loslassen können, denn er kommt nur schwer an seine eigenen Grenzen, während andere wohl besser vorher ihre Grenzen ausloten und dann nur innerhalb dieser loslassen sollten.
Auf der anderen Seite sehe ich schon einen Zusammenhang: Wenn man auf obige Weise losläßt, kann sich das eigene Können überhaupt erst entfalten und wenn man dabei auf Grenzen stößt, weiß man, woran man arbeiten muß. Und wenn man erstmal im Fluß der Musik ist, wächst man auch ein bischen über sich selbst hinaus.
Dachte ich ja auch. Und trotzdem fühlst du dich von mir angegriffen, sagst, ich sei polemisch...
Ich hab's dir ja mal erklären wollen, Rolf... :-Pich schnalle das mit dem virtuosen Einfügen mehrerer Zitate noch nicht, evtl. lasse ich da was nicht los
ich vermag mich nicht mit so einer Chimäre des (scheinbar) objektiven Musikmachens anzufreunden... ohne Individualität wirds bestenfalls gekonnt maschinell.
übrigens halte ich Aufführungen, die zu wenig aus einem Stück herausholen, für deutlich häufiger als solche, die irgendwas von außen hineinzwängen was nicht hineinpasst.
um diese zu erreichen sagte Gulda: "Einfach laufen lassen".....
Das habe ich oft beim Üben im Kopf. Wenn es mir denn nur immer so gut gelänge.....
....
Noch eine persönliche Erfahrung zu Violas Gedanken, dass man mit dem Denken dem Spielen der "Biomaschine" hinterherkommen sollte:
Es passiert mir gelegentlich, dass ich beim Üben mit meiner Aufmerksamkeit so sehr in einer schnellen Passage versinke, dass sich trotz der hohen Geschwindigkeit meine subjektiv empfundene Geschwindigkeit verlangsamt. Es ist das Gefühl, als ob ich plötzlich jedem Finger einzeln zuschauen könnte, wie er sich bewegt und die Tasten niederdrückt. Das bringt auch ein Gefühl besserer manueller Kontrolle mit sich.
Durch diesen Vorgang empfinde ich das Stück als langsamer, obwohl es objektiv nicht langsamer wird. Wenn das geschieht, dann kommen mir schwierige Stellen auf einmal viel leichter zu spielen vor. Das Ganze könnte man durchaus mit Zen oder Meditation in Verbindung bringen. Es geschieht nämlich nur, wenn ich wirklich so übe, dass ich quasi über die geübte Passage "meditiere". (Leider lasse ich mich nur selten so auf's Üben ein... :()
Grüße von
Fips
Ich hab's dir ja mal erklären wollen, Rolf... :-P
(...)
Es passiert mir gelegentlich, dass ich beim Üben mit meiner Aufmerksamkeit so sehr in einer schnellen Passage versinke, dass sich trotz der hohen Geschwindigkeit meine subjektiv empfundene Geschwindigkeit verlangsamt. Es ist das Gefühl, als ob ich plötzlich jedem Finger einzeln zuschauen könnte, wie er sich bewegt und die Tasten niederdrückt. Das bringt auch ein Gefühl besserer manueller Kontrolle mit sich.
Durch diesen Vorgang empfinde ich das Stück als langsamer, obwohl es objektiv nicht langsamer wird. Wenn das geschieht, dann kommen mir schwierige Stellen auf einmal viel leichter zu spielen vor. Das Ganze könnte man durchaus mit Zen oder Meditation in Verbindung bringen. Es geschieht nämlich nur, wenn ich wirklich so übe, dass ich quasi über die geübte Passage "meditiere". (Leider lasse ich mich nur selten so auf's Üben ein... :()
Grüße von
Fips
Wenn aber diese ganze Basisarbeit stimmt, dann ist oftmals eine weitere Verbesserung über dieses Loslassen möglich (nur dann!). Insofern stimme ich Haydnspass zu, es gibt keine Pille, die die harte Arbeit ersetzt (so wars vermutlich gemeint).
Ich möchte mal eine Alternativ-Formulierung dagegenstellen ; )
So lange man unzufrieden mit seinem Spiel ist, ist Verbesserung möglich.
Unzufriedenheit ist der Motor des Fortschritts!
Zum Thema "Geheimnis der Virtuosität?":
Ich glaube nicht an die geheimen Tricks zur Erlangung der Virtuosität 8)
Es ist so ähnlich wie bei der Intelligenz. Da gibt es auch keinen "Trick", wie man von einem auf den anderen Tag intelligent wird.
Es ist eine Anhäufung von Wissen, Strategien, Erfahrung, Vertrautsein mit bestimmten Gegebenheiten etc...
Intelligenz / Virtuosität fällt einem nicht zu, man muß sie sich erarbeiten.
Zum Thema "Loslassen":
Loslassen kann ein guter Tip sein bei einem Schüler, der zu Verkrampfung und Überkontrolle neigt.
Bei einem Schüler, der zu Schludrigkeit neigt, wird es kaum etwas helfen - und durch Schludrigkeit wird man auch nicht zum VIrtuosen. Es gilt also vor allem zu Erkennen, was das Problem des Schülers ist, und ihm dann Auswege aufzuzeigen. Den Trick, der für jeden paßt, und der dann automatisch zur perfekten Technik führt, gibt es nicht.
Ich rede hier nicht der Verkrampfung das Wort! Die angesprochene Schludrigkeit ist nicht das Ergebnis von zu wenig Verkrampfung, sondern von zu unkonzentriertem Spiel.