Literatur für Anfänger (autodidaktisch)

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Leyya97

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15. Nov. 2019
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Hallo zusammen,

ich bin 21 Jahre alt und möchte gerne das Klavierspielen lernen. Aus finanziellen Gründen kann ich es mir leider nur selber beibringen. Ich habe aber 9 Jahre lang ein Blasinstrument (mit Unterricht) gespielt und zumindest ein fortgeschrittenes (wie auch immer man das definieren mag, aber so in Richtung des Niveaus der Eignungstest von Unis und Hochschulen) musiktheoretisches Wissen.
Werde so ~1h pro Tag üben können.

Dafür suche ich entsprechende Literatur/Noten (kann auch auf Englisch sein) mit folgenden Kriterien absteigender Priorität:

- Es sollte etwas sein, woran man sich möglichst lange entlang hangeln kann. Habe sonst Angst den Überblick (v.a. ohne Lehrer) zu verlieren. Also gerne ein sehr ausführliches Buch, welches einen lange begleiten kann, oder Literatur mit mehreren aufeinander aufbauenden Bänden

- Fingerübungen und Übungen abseits der Lieder sollten nicht zu kurz kommen. Separate Übungen haben mich damals immer am weitesten gebracht (ob das beim Klavierspiel auch so ist kann ich allerdings nicht beurteilen)

- Es sollte vorwiegend klassisch sein (weniger Jazz/Pop)

- Sollte eher für Erwachsene sein

- Keine Onlinekurse

- Sollte wenig allgemeine Musiktheorie enthalten, sondern hauptsächlich klavierspezifische Dinge

Ich wäre euch sehr dankbar über entsprechende Vorschläge. Da wahrscheinlich bei keinem Buch alle Kriterien gleichzeitig erfüllt sein werden habe ich sie nach Priorität geordnet um das für mich passendste zu finden.

Viele Grüße
Ley
 
Hallo Ley,

zunächst mal: Wenn du irgendwie doch eine Möglichkeit siehst, Unterricht zu nehmen, dann nutze sie. Das beste Buch kann keinen Unterricht ersetzen. Ich habe mal jemanden kennen gelernt, der sagte mir, er spiele autodidaktisch Klavier und es laufe richtig gut. Als er mir dann etwas vorspielte, war erkennbar, dass er sich tatsächlich einiges selbst beigebracht hatte. Respekt. Aber es gab auch viele Arm- Hand- und Fingerhaltungsfehler, ohne dass dem Betreffenden das überhaupt bewusst war. Hinzu kamen einige Schludrigkeiten, z.B. rhythmische Ungenauigkeiten. Er wollte dann bei mir eine Stunde Unterricht haben, aus der viele Jahre Unterricht wurden, und es war viel Arbeit, lange eingeschliffene Fehler wieder auszugleichen.

Wie wäre es, wenn du dir zumindest ein paar Unterrichtsstunden schenken lässt? Es ist ja bald Weihnachten. Auch wenn das nicht optimal ist, wären 10 Stunden über ein Jahr verteilt immer noch besser als gar kein Unterricht. Es hängt natürlich von dir, deiner Auffassungsgabe und deinen Fähigkeiten ab, aber mit dieser Lösung könnte man zumindest vermeiden, dass du dir ganz grobe Fehler beibringst.

Um deine Frage zu beantworten:
„Martin Keeser Klavierschule klassisch bis modern“ ist ein Buch, das dich eine längere Zeit begleiten würde. Da sind auch einige Erklärungen drin. Es enthält eine gute Mischung verschiedenartiger Klavierstücke.
 
@Leyya97
Wie schön, dass Du Dich fürs Klavierspiel interessierst. :001: Musikalische Grundkenntnisse hast Du ja bereits, das wird Dir helfen. Autodidaktisch ist es aber eine Herausforderung, das ist Dir gewiss bewusst.

Das Klavier als Soloinstrument ist leider sowieso ein vereinsamendes Instrument. Es kann traurig stimmen, wenn man ganz allein vor sich hin wurschtelt... Normalerweise würde man immer zu Unterricht raten, aber wenn es bei Dir finanziell nicht drin ist, musst Du eben einen anderen Weg finden.

Es gibt viel Literatur zum Selbststudium – also Klavierschulen, die entsprechend aufgebaut sind, aber leider kann ich Dir mangels Kenntnis keine konkret empfehlen.

Vielleicht bist Du talentiert genug, dass Du es tatsächlich allein schaffst. Unterstützend könntest Du Dir bei entsprechenden Videos auf YT viel abgucken. Wenn man über ein gutes Körpergefühl verfügt, lernt man mittels Imitation durchaus etwas.

Es gibt unüberschaubar viele Tutorialkanäle, nicht alle sind "seriös". Mir fällt ganz spontan dieser Kanal ein: https://www.youtube.com/channel/UCE_JaSws58YSBXxdBYjVfDQ bzw. https://torsteneil.de/
(Disclaimer: Ich kenne den Mann nicht und habe keine Veranlassung, für ihn Reklame zu laufen).

Hier wurde schon ein großartiger Vorschlag gemacht: Wie wär´s mit einem entsprechenden Weihnachtsgeschenk? Eine Zehnerkarte, flexibel "abrufbar"? Das wäre viel besser als "gar kein Unterricht"!
 
Hallo

Ich habe es autodidaktisch gelernt und meine Frau auch. Da du ja auch musikalische Kenntnisse hast ist es etwas schwierig was konkretes zu empfehlen. Ich/wir haben mit Günther Heumann Bd. 1 und Bd. 2, sowie Etüdendchule und Klassikband, Russische Klavierschule Bd.1 und Bd.2, sowie mit Büchern von Valenthin Engel oder auch dem „Notenbuch für Nannerl“, etc. gelernt, bzw. lernen natürlich immer noch.

Im Gegensatz zu meinem Vorschreiber finde ich, dass das Klavier ein sehr schönes, komplettes und flexibles Instrument ist. Wenn nicht das Klavier, was dann? Ich komme ursprünglich von Zupf- und Blasinstrumenten, die diesbezüglich eher eingeschränkt sind, oder teilweise reine Melodieinstrumente sind. How ever....

Ich wünsche dir viel Spass und Erfolg mit diesem wunderschönen Instrument. Würde mich freuen wieder von dir und deinen Fortschritten zu hören/lesen.

Schönes Wochenende
 
Hallo zusammen,

ich bin 21 Jahre alt und möchte gerne das Klavierspielen lernen. Aus finanziellen Gründen kann ich es mir leider nur selber beibringen. Ich habe aber 9 Jahre lang ein Blasinstrument (mit Unterricht) gespielt und zumindest ein fortgeschrittenes (wie auch immer man das definieren mag, aber so in Richtung des Niveaus der Eignungstest von Unis und Hochschulen) musiktheoretisches Wissen.
Werde so ~1h pro Tag üben können.

Dafür suche ich entsprechende Literatur/Noten (kann auch auf Englisch sein) mit folgenden Kriterien absteigender Priorität:

Hallo zurück,

ich habe mir in ca. fünf Jahren das Klavierspiel und Notenlesen selbst beigebracht. Hatte allerdings in der Kindheit ein paar Wochen/Monate Unterricht, wo ein paar Grundlagen auf niedrigstem Niveau gelegt wurden (habe also wenigstens eine Anschlagstechnik korrekt gelernt, aber kein Pedal). Inzwischen nehme ich natürlich Unterricht, da die fortgeschrittenere Literatur sich nicht wirklich ohne Hilfe erschließen läßt und auch Stücke aus der Barock-Ära nicht gerade autodidaktenfreundlich sind.

Maßgeblich war allerdings, daß ich weder eine An-die-Hand-genommen-werden-Klavierschule genutzt habe, noch in Foren nach Anleitungen fragen mußte. Ich habe als mein eigener Klavierlehrer Literatur entsprechend meines Kenntnisstandes selbst ausgewählt und dann die entsprechenden Hintergründe zu den Stücken (wie man sie spielt und was die Anweisungen im Text bedeuten) selbständig recherchiert. Ich habe deshalb auch viel Material gesichtet, das sich an Klavierlehrer richtet, weil man auch diesen Part selbst übernehmen muß.

Eine gewisse Begabung in Didaktik ist Voraussetzung. Wenn du anderen etwas nicht gut beibringen kannst, wirst du als dein Autodidakt in jedem Fall scheitern. Es ist also ein substantiell größerer Aufwand als einfach Unterricht zu nehmen. Meine Hauptquelle war natürlich neben der Literatur vor allem das Internet und meine bereits vorhandenen Fähigkeiten dieses als Wissensquelle gewinnbringend zu nutzen. Wer sich nur in sozialen Netzen und bei Wikipedia auskennt, wird auch hier nicht glücklich werden.

Sehr hilfreich fand ich übrigens das in Großbritannien erscheinende PIANIST-Magazin, das auch gleich Noten mit Hinweisen zur Interpretation enthält.

Begonnen, habe ich vor fünf Jahren auf dem Stand des Mozart-Menuetts KV1/1e, habe in einem Jahr die 25 Burgmüller-Etüden aus dem opus 100 durchgearbeitet und arbeite nun ca. weitere vier Jahre später im Unterricht am Schubert-Impromptu op. 142 D.935 Nr. 2. Als Instrument stand mir dabei ein einfaches Kawai ES100 Digitalpiano zur Verfügung. Inzwischen habe ich ein Yamaha P-515.

Dabei habe ich natürlich nicht immer durchgehend geübt, auch das schleift manchmal ohne Fixpunkte im Terminkalender und schon allein dadurch hätte man locker nochmal zusammengerechnet ein Jahr einsparen können. Für ein reines Hobby ist das aber völlig in Ordnung. Außerdem haben sich auch ein paar ungünstige Angewohnheiten eingeschlichen, auf die man nicht achtet, zum Beispiel eine eher ungesunde Sitzhaltung. Einen Preis zahlt man eben immer...
 
Im Gegensatz zu meinem Vorschreiber finde ich, dass das Klavier ein sehr schönes, komplettes und flexibles Instrument ist. Wenn nicht das Klavier, was dann?

Da ich Dein Vorschreiber war, möchte ich gern den Eindruck von mir weisen, das Klavier nicht als "sehr schönes, komplettes und flexibles Instrument" anzusehen. Konnte man das wirklich so missverstehen? :konfus::denken:
 
nö, keineswegs
 
Och Gottchen...
 

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