Liedsuche, Anfänger :o

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KleinerPogo

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2. Juni 2009
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Hey,
ich spiele jetzt seid ca. einem Jahr und 5 Monaten Klavier. Mein Klavierunterricht geht nicht nach einer bestimmten Klavierschule mit übungen, sondern ist eingeteilt in:
-1 Übungsstück (Bartok)
-1-2 Technikübungen (Cortot etc.)
-1 freies Stück meiner Wahl
Problem liegt momentan auf Letzterem. Ich spiele ungern Stücke die mir nicht gefallen. Wenn ich etwas spiele möchte ich etwas damit verbinden können, damit etwas sagen können. Wenn ich ein Stück nicht verstehe will ichs auch nicht spielen. So kommts momentan dazu, dass ich verzweifelt nach neuen Stücken suche. Ich hoffe hier etwas Hilfe zu finden, da hier ja auch einige Lehrer reinschauen. Vom technischen Niveau her kann ich auf mein letztes vollendetes Stück -Ludovico Einaudis Oltremare- verweisen. Bis auf Geträume vom Spielen von Chopin-Etüden liegt in diesem Stil auch mein allgemeiner Geschmack. Habt ihr ein paar Vorschläge die vom technischen Aufwand her genau wie vom Stück her selber ungefähr in die Richtung kommen? Würde mich auf Antwort freuen.

mfG,
Jan
 
Keiner ne Idee :o?
 
Hallo KleinerPogo,

ich kenne das Stück leider nicht, aber vielleicht könntest du deine Klavierbücher einfach mal durchgehen und schauen, was dir gefallen könnte und was in etwa die gleiche Schwierigkeitsstufe hat.
Einfach mal ausprobieren... ;-)
 
Hallo Pogo,

ich kenn das Stück von Einaudi (das ist so'n Alternativ-Tiersen, oder?) zwar auch nicht, aber wenn du Chopin spielen willst könntest du das hier mal probieren:

http://imslp.info/files/imglnks/usimg/4/48/IMSLP55093-PMLP113759-chopin_janno_la_mineur142.pdf

Ein wunderschöner kleiner Walzer, den ich vor ca. einem Jahr gelernt habe. Trotzdem spiele ich ihn fast täglich, ich kann mich einfach nicht satt hören/spielen (:kuss:.), obwohl ich inzwischen schon ein paar anspruchsvollere Stücke von Chopin gelernt habe.
Vielleicht geht's dir ja genau so ;)

LG,
hemlock

Schade, dass man den Flügel nicht einfach in den Garten stellen kann... bei dem Wetter :rolleyes:
 
Ich spiele ungern Stücke die mir nicht gefallen.
Wenn ich etwas spiele möchte ich etwas damit verbinden können, damit etwas sagen können.
Wenn ich ein Stück nicht verstehe will ichs auch nicht spielen.

Hallo, Jan!

Mit dieser Haltung wirst Du's nicht weit bringen.

Natürlich ist es jedermanns gutes Recht, etwas nicht zu mögen,
es deshalb abzulehnen und sich nicht weiter damit zu beschäftigen.
Aber jeder von uns sollte soviel kritische Distanz zu seiner
eigenen Wahrnehmung aufbringen, daß er sich nicht auf sie verläßt.

Die Pointe bei der Sache: Das Neue, Unvertraute erregt zunächst Befremden,
löst bei manchen regelrecht Angst aus, die sich vielleicht als Unwohlsein tarnt,
auf jeden Fall wahrnnehmbar ist. Dieses Befremden, diese Angst,
sind aber dazu da, überwunden zu werden.

Es gibt Musik, deren Verständnis sich beim ersten Hören erschließt,
und es gibt sperrige Musik, die einem zunächst als unverständlich und chaotisch erscheint.
Sie verlangt intensivere Beschäftigung: Wo ist hier die Melodie - in der Mittelstimme, im Baß?
Warum diese Harmoniefolgen? Einzeln gespielt klingen die Akkorde häßlich -
aber aus dem polyphonen Verlauf der Stimmen heraus werden sie plausibel
und klingen plötzlich wunderschön. Warum unterbricht der Komponist an dieser Stelle die Entwicklung?
Weil der Aufbau des Stückes komplexer ist und Kontrastteile benötigt.
Wenn Du Dich von Deiner ersten Wahrnehmung nicht irritieren läßt,
kannst Du erleben, daß Dir das zunächst Unvertraute plötzlich lieb und teuer wird.

Diese Fähigkeit, auf etwas Neues zuzugehen, verlangt zugegebenermaßen viel:
Selbstüberwindung, Achtung vor dem Fremden. Dafür wirst Du aber
reich belohnt, unter anderem dadurch, daß Dir anspruchsvollere Musik,
die Du Dir erarbeitet hast, mehr bedeuten wird als ein Audi.

Gruß, Gomez
 
Very well put, Mr. Gomez!

Branford Marsalis, Saxophonist und Bruder von Wynton Marsalis, hat es mal sehr gut auf den Punkt gebracht:

"You always hear people say 'I know what I like,'" Marsalis said. "Well, it's like my father always said: 'They don't know what they like, they like what they know.'"

Einaudi ist wie Pauschalurlaub im "Robinson-Club". :cool:

LG,
Hasenbein
 
Deinen letzten Satz versteh ich nicht ganz hasenbein :o^^
 
O.k., o.k., erkläre ich also mal meinen letzten Satz.

Kennst Du Robinson-Clubs? Die sind irgendwo, wo's schön ist (z.B. in der Türkei, Spanien, Alpen...), aber total abgeschieden gelegen, d.h. zur nächsten Stadt ist es eher weit. Z.B. am Meer zwischen schönen Bergen.

Da hängt man dann "all inclusive" rum und wird rundum verwöhnt- Fressen bis zum Platzen, am Strand kommt einer lang und reicht Häppchen, es gibt Unterhaltungsprogramm und Animation etc.

Nun könnte man als "Normalmensch" denken, daß ich also meine, Einaudi sei klasse. Mitnichten!

Was ich sagen will, ist: Robinsonclub-Urlaub (oder auch so Kreuzfahrten) sind für Menschen, die das Fremde scheuen, die keine Ideen haben, sondern betüddelt werden wollen, für Menschen, die, selbst wenn sie woanders sind, eigentlich dasselbe wie immer haben wollen (bloß übertriebener und protziger).

Und genauso ist Musik wie Einaudi oder Tiersen: für Menschen, die "wissen, was sie mögen" - was de facto aber heißt, daß sie nur mögen, was sie kennen. So wie die langweiligen, spießigen Kreuzfahrt-Urlauber.

Du kannst einen drauf lassen, wenn Du Dich im Robinson-Club ans Klavier setzt und Einaudi spielst, werden das da alle klasse finden... "Oooooh, wie schöööön!" :D (So wie auch jeder von denen beim Anblick des blauen Wassers vorschriftsmäßig "Ooooooh wie schöööön" ruft, denn sie wissen, daß das ja zu so einem Urlaub dazugehört!)

LG,
Hasenbein
 

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