Lick-Bastelspiel

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pianomobile

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Als Ergänzung zum „Lick des Monats“, bei dem es ja um Lines geht, die schon mal von Jazz-Musikern konstruiert wurden, möchte ich noch ein Lick-Bastelspiel ins Leben rufen, bei dem wir selbst Patterns entwerfen können. Vorgegeben ist ein Anfangston und ein Zielton sowie ein Tonumfang innerhalb dessen sich dieses Pattern bewegen soll.
Ich möchte zuerst bei IIm7-V7-Verbindungen bleiben und beginne der Einfachheit halber in C-Dur. Das heißt, wir konstruieren ein Pattern über Dm7 nach G7.
Als Anfangston ist vorerst f1 gegeben, als Zielton h1.
Wir suchen also einen Weg von der Terz des Dm7-Akkordes zur Terz des G7-Akkordes. Anfangs sollten durchgehend Achtelnoten verwendet werden und der Tonraum zwischen c1 und g2 liegen.

Hier mal ein Beispiel:
122_lickbastel02_1.jpg

Das Skalenmaterial bezieht sich auf den Dm7, ist also dorisch. Das Ais ist ein Durchgangston.
Ein solches Pattern wollen wir jetzt gemeinsam entwerfen, allerdings darf jeder nur einen Ton auf einmal dazu beitragen. Das heißt, obiges Beispiel könnte so entstanden sein: f1 (Anfangston), d1 pianomobile, e1 wuwei, f1 Fred, a1 pianomobile usw.
Man kann auch mehrere Töne beitragen, aber nicht hintereinander. Am Ende sollte man dann auf dem Zielton (h1) landen. Die Töne könnt ihr eintippen und ich aktualisiere sie dann mit meinem Notationsprogramm.
Alles klar?
Ich mach mal den Anfang:

122_lickbastel01_1.jpg
 
Hilfe, das hört sich kompliziert an.... :shock:

Da ich aber trotzdem mitmachen will, schlagt mich bitte nicht, falls es jetzt nicht dieser wissenschaftlichen Abhandlung über die Tonlehre entspricht:
Note 3: hb (ist das dann ein a :?: )

(edit: hab ein wenig auf meinem piano ausprobiert und die Note als "klangvoll" empfunden :oops: )
 
Wir halten bei:
122_Partitur_105_4.jpg
 
Hallo pianomobile,

da ich dich gerade anderenorts weinen sah: Wie soll denn das hier eigentlich weitergehen? Ich meine, es müssten doch irgendwelche Bedingungen außer dem Anfangs- und Startton vorgegeben sein. Ton- oder Taktanzahl als Begrenzung oder andere Dinge, sonst können wir doch ewig lustig drauflos ketteln.
 
Ah fein – und ich habe frei und unbeschwert meine Finger übers Keyboard fliegen lassen ... Wer ist dran?
 
OK... dann gehts runter zum A1.
 
Nicht schon schreiben, wenn die Bedeutung der Zahlen nicht klar ist! Es ist die Oktavlage und g2 als obere Grenze vorgeschrieben (s.o. Aufgabenstellung).
 
Ich will keine Unruhe in das diatonische bringen, dennoch eine Frage:

Wäre folgendes Beispiel korrekt, wenn man es als IImb5 nach Vb9 bezeichnen würde:

http://j.domaindlx.com/directly/IIb5-Vb9.mid

Kann man IIm7 und IImb5 mischen? Mischen denke ich ist erlaubt, oder wäre das bereits eine Todsünde?
 
Hallo Heglandio,

wie ich sehe hast Du in Deiner Midifile also 3 Achtel hinzugefügt, und zwar a1, g#1 und b1
(mit b wird natürlich das deutsche h bezeichnet. Jazz kennt NUR internationale Schreibweise!!
Prinzipiell kann man II-7 und II-7b5 mischen und zwar in der Reihenfolge -7 und dann -7b5. Allerdings sollte dann der Akkordwechsel, und das zählt als einer, auf die 1 oder die 3 eines Taktes fallen. Das tut es bei Dir nicht.
Desweiteren ist in der Chordscale für besagten II-7 in C Dur die Avoid Note b zu beachten. Avoid Notes fallen in der Regel auf leichten Taktteil und lösen sich Stufenweise nach unten oder oben in eine nicht-Avoid Note auf.
Dein Midi Beispiel ist als für das Vorhaben von Pianomobile nicht sehr vorteilhaft. Deine Notenfolge würde gut klingen im 3/4 Takt über die ganztaktigen Changes |D-7| E7 | z.B..
 

Interessant wäre nun, gerade hinsichtlich des guten alten Bebops, was für chromatische oder blusige Geschichten man einbauen dürfte.

...oder welche Harmonisierung man wählen würde, könnte etc.

Wobei das Pianomobile entscheiden müsst.
 
Bei Parker, Dexter, Mobley usw. kann man allein aus der Melodie heraus die Changes hören. Wäre die Frage zu stellen, woran liegt das, dass man bei manchen Melodien die Changes ganz klar raus hört und bei anderen eben nicht?
Es liegt natürlich an mehreren Faktoren.

1.) in der Melodie müssen die charakteristischen Töne des aktuellen Akkordes auftauchen (mit einem Ton allein oder nur mit den Tensions kann man keine Harmonie darstellen)
2,) die alles entscheidenden Stellen sind die Übergänge von einem zum nächsten Akkord. Der Zielton des neuen Akkordes sollte möglichst stufenweise erreicht werden. Man kann den Zielton z.B. auch durch eine verzögerte Auflösung oder einen Double Chromatic Approach vorbereiten. Das alles hilft ungemein den Fluss und die Zielstrebigkeit der Melodie zu fördern.
3.) Avoid Notes und Chromatic Approaches müssen korrekt behandelt werden, d. h. sie können sprungweise eintreten, müssen aber auf jeden Fall stufenweise in einen Akkordton (eventuell auch Tension) aufgelöst werden.

Beachtet man diese 3 Kriterien, bekommt man unweigerlich eine in sich schlüssige Melodie. Dabei sollte man sich zunächst auf Achtel-Bewegung konzentrieren um es überschaubar zu halten.

Mein Vorschlag um hier die nächste Melodie zu kreieren: wir setzen den Zielton fest und arbeiten uns von hinten nach vorne vor.
 
Damit das ganze ein wenig interessanter klingt:

IIIm7 - VI7 - IIm7 - V7 - Imaj7

Das heisst:

Em7 - A7 - Dm7 - G7 - Cmaj7

Jetzt könnte man in G-Dur (Moll-Kadenz), beziehungsweise D-Dur (Dur-Kadenz) genau die gleiche Phrase spielen.

Mein Beispiel dazu:

IIIm7 - VI7+ - IIm7 - V7alt. - Imaj7


http://j.domaindlx.com/directly/IIIm7-VI7+-IIm7-V7alt.-Imaj7.mid (Gitarre und Piano)

Beste Grüsse:

Simon
 
Heglandio,
zwei Kommentare zu Deinem Midi.

1.) wenn Du einen alterierten Akkord mit Tension #9 spielst, solltest Du es vermeiden die Dur Terz in der Melodie als wichtigen Melodieton zu gebrauchen. Grund: b9 Intervall Clash. (Siehe 4. Akkord G7/#9/#11 mit b in der Melodie!)

2.) es scheint als ob Du Deine Midifiles quantisierst. Da ist ja prinzipiell nichts gegen zu sagen. Das ist eben Geschmacksache. Dadurch dass Du aber jeder Swing-phrasierten Achtel aber nur die Länge eines Triolensechzehntel gibst, klingt das Ganze, mit Verlaub, sehr eckig. Achtel Swingphrasen werden im Mediumtempo in aller Regel legato gespielt. Also volle Notenlänge.
 
Ja... leider bin ich nicht in Deutschland, da steht mein Piano. :-D

Das ist alles nur im Midi-Editor gesetzt, nicht eingespielt!

Zu dem b9-Problem. Wie würdest du den G7alt. Akkord spielen? Die Terz des G7 Akkordes weglassen? Damit keine verminderte None entsteht?
 
Das verstehe ich nicht. Man kann doch auf einem digitalen Instrument Achtel legato eingeben!

Zum b9 Problem. Nehmen wir an Dir geht es um die Melodie, will sagen das b soll halt nun mal in der Melodie bleiben. Was tun? Ganz einfach, man verzichtet auf die #9 und nimmt stattdessen Tension b9 oder einfach Tension 9. Die #11 stört nicht.
 
Wenn ich im Midi-Editor meine Noten setze, also von Hand, dann könnt ich zwar quantisieren, was mich aber nicht reizt, weil ich es nicht als perfektes Jazz-Beispiel betrachte, sondern mehr als Anreiz. Nochmals: ist nicht eingespielt über ein Keyboard etc.

Am Piano würde ich das anders spielen.

@Pianomobile

Was ist in diesem Thread noch geplant? Mehr Licks oder harmonische Weiterführungen? Verzierungen? ...
 

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