Leighton, Study-Variation Nr. 2

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11. Apr. 2007
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Liebe Clavios,

ich habe mal wieder eine Aufnahme gemacht. Ganz zufrieden bin ich natürlich nicht, denn es ist ein ganz ärgerlicher Stolperer drin, das Klavier müsste mal wieder gestimmt werden und überhaupt ist noch einiges daran zu feilen. Aber für einen Amateur ist das kein schlechtes Ergebnis, glaube ich und die Perfektion eines Stephen Hough (ich habe seine Aufnahme sicherlich 100x gehört in den letzten Jahren) werde ich nicht erreichen. Das Stück ist außerdem sicherlich der Grund, warum sich bei mir die ersten grauen Haare zeigen... es hat mich extrem gefordert und ich konnte dem Ganzen nur einen Teilsieg abringen. Anyhow, ich bin trotzdem stolz drauf.

Also, für alle lieben Forianer und Clavio-Freunde ein Lebenszeichen von mir in Corona-Zeiten:



lg marcus
 
Mir gefällt's! Patzer sind mir nicht aufgefallen.

Hat der Komponist wirklich immer eine kleine Pause ans Ende einer Doppelseite komponiert, damit man bequem umblättern kann? Das wäre nett von ihm...
:-)

(Für die alten Hasen des Forums: Komisch, irgendwie fiel mir während des Stücks die Der-Kuckuck-und-der-Esel-Variation von Haydnspaß ein...)
 
Klasse - das ist mal was ganz anderes! Mit moderner Musik habe ich an sich ÜBERHAUPT nichts am Hut, aber dieses Stück gefällt mir (es ist mal was anderes) und Du hast es gut rübergebracht - Stolperer oder so habe ich auch nicht bemerkt!
P.S.: Ja, Du solltest Dir einen „Umblätterer“ zulegen ;-)!
 
Dein Klavierspiel gefällt mir gut. Du spielst klanglich sehr differenziert. Das kommt auch in der Aufnahme gut rüber, wobei ich vermute, dass deine dynamische Bandbreite durch das Aufnahmegerät etwas reduziert worden ist. Womit hast du das aufgenommen? Zoom?
 
Ich habe zu dem Stück nochmal eine ganz, ganz dumme Frage, eigentlich zwei:
Welche Tonart, welcher Takt (Walzer schon mal nicht!)???
 
Danke für das liebe Feedback!

Zum Umblättern: ich hätte auch auswendig spielen können – an sich habe ich das Stück im Kopf – aber das ist eine zusätzliche Belastung, die die Fehleranfälligkeit dann leider merklich erhöht.

@Demian : Video und Audio sind bloß mit dem Handy aufgenommen (Samsung S6). Ich fand immer, dass es für meine Zwecke ausreicht.

Ich habe zu dem Stück nochmal eine ganz, ganz dumme Frage, eigentlich zwei:
Welche Tonart, welcher Takt (Walzer schon mal nicht!)???
Das Stück ist notiert im 2/4-Takt. Es arbeitet aber rhythmisch viel mit Synkopen; die ersten beiden stärkeren Akzente sind auf 1+ bzw. 2+. Dazu kommen rhythmische Verkürzungen, sodass sich die Figur z.B. um eine Achtel gegen den Takt verschiebt.
Harmonisch gründet sich das auf "d" würde ich sagen, ist aber so stark chromatisiert, dass es kaum einmal einen reinen Dur- oder Moll-Akkord gibt. Auch am Ende nicht, wie man hört. Das ist ja an allen Stellen gewürzt mit Sekunden, Septimen und Nonen. Der Mittelteil klingt ein bisschen nach einer neuen Tonart, so ein verfremdetes F-Dur vielleicht. Also wenn ich da eine definitive Antwort geben müsste, würde ich sagen, der Komponist hat sich ein d-Moll genommen mit Mittelteil in der Tonikaparallelen und hat das dann kräftig verdissonanziert.

lg marcus
 
Das Stück ist notiert im 2/4-Takt. Es arbeitet aber rhythmisch viel mit Synkopen; die ersten beiden stärkeren Akzente sind auf 1+ bzw. 2+. Dazu kommen rhythmische Verkürzungen, sodass sich die Figur z.B. um eine Achtel gegen den Takt verschiebt.
Harmonisch gründet sich das auf "d" würde ich sagen, ist aber so stark chromatisiert, dass es kaum einmal einen reinen Dur- oder Moll-Akkord gibt. Auch am Ende nicht, wie man hört. Das ist ja an allen Stellen gewürzt mit Sekunden, Septimen und Nonen. Der Mittelteil klingt ein bisschen nach einer neuen Tonart, so ein verfremdetes F-Dur vielleicht. Also wenn ich da eine definitive Antwort geben müsste, würde ich sagen, der Komponist hat sich ein d-Moll genommen mit Mittelteil in der Tonikaparallelen und hat das dann kräftig verdissonanziert.

lg marcus

Danke! Spannend - es ist so völlig anders als das, was ich beim Klavierspielen an Noten vor der Nase habe! Bin inzwischen Abonnent von Deinem youtube-kanal und auch die Stücke von Prokofjew (Toccata) und Deshevov (Rails) sind (auch für mich als musikalisch unterbelichtete) tolle Hörerlebnisse :super:!
LG spinette
 
@spinette : das ist sehr lieb von Dir. Mit Blick auf die Qualität der Darbietungen würde ich dich aber dann doch auf die wirklichen Könner verweisen :) bei denen klingt dasselbe Stück dann noch 10x schöner und aufregender! Bei der Toccata z.B. die Aufnahme von Martha Argerich.

lg marcus
 

Lieber marcus,

vielen Dank für die schöne Aufnahme! Sie hat mir gut gefallen und war spannend gespielt! :001:

Mir juckt es trotzdem in den Fingern, was zu schreiben, was meiner Meinung nach noch verbessert werden könnte. Gerade WEIL dein Niveau schon gut ist, weil du schon sehr gute Voraussetzungen geschaffen hat, noch einen drauf zu setzen. :002:

Ich finde nämlich, dass die Bandbreite in Artikulation und Dynamik, auch in der Rhythmik bzw. Spannung der Pausen noch deutlich größer sein könnte. Das staccato ist aus meiner Sicht zu gleich. Auf der Seite oben nach dem ersten Umblättern spielst du das staccato besonders in den Auftakten mal kürzer und akzentuierter. Das gefällt mir gut! Bei den meisten deiner staccati endet der Ton eher weicher und ich frage mich, ob das wirklich von dir so gewollt ist. Mal mehr abzupfen, mal sehr viel kürzer mit einem schnelleren Ende des Tons - das würde aus meiner Sicht mehr Drive geben, mehr klangliche und emotionale Vielfalt.

Verbunden mit einer größeren dynamischen Bandbreite wäre das noch toller. Wahrscheinlich ist auch die Aufnahme dafür verantwortlich, aber müsste es aus deiner Sicht nicht größere Unterschiede, auch mehr Akzente geben? Ich weiß nicht, was im Notentext steht.

In den Pausen empfinde ich bei deinem Spiel sehr oft eine Entspannung oder ein Warten. Müssten diese zahlreichen Pausen nicht meistens mit Spannung gefüllt und sehr genau im Timing sein. Oft bricht ja etwas ab, oft ist die Pause sogar die Kulmination der vorangegangenen Phrase und/oder dient als Auftakt für die nächste. Als Hörer wird man von diesen Pausen jedenfalls oft überrascht und dadurch steigert sich die Hörerwartung. Das könntest du vielleicht noch klarer und überzeugender spielen.

Ich bin gespannt, ob du mit mir übereinstimmst oder auch nicht! :002:

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: @Fips7: hurra, dass du mal wieder vorbeischaust!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gespannt, ob du mit mir übereinstimmst oder auch nicht! :002:
Liebe chiarina,

danke für die Anerkennung! Ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, mir Feedback zu geben. Ich bin auch ganz bei dir und auch der Komponist selbst würde dir sicherlich beipflichten, wenn ich in den Noten die zahlreichen Anweisungen in dieser Richtung sehe: staccatissimo, martellato und besonders ganz am Anfang "Allegro molto e secco, molto ritmico".

Ich will es definitiv noch mehr in diese Richtung bringen. Das ist aber gar nicht so leicht!! Ich habe noch keinen Trick gefunden, wie ich einerseits mit musikalischer Hochspannung und körperlicher Entspannung (oder zumindest nicht: Verspannung) andererseits spielen kann.

Ich hoffe, wenn sich das Stück ein wenig "gesetzt" hat und vieles selbstverständlicher läuft (= mit weniger aktiver Aufmerksamkeit), dann kann ich mich umso mehr diesen Aspekten widmen. Ich war es aber leid, mich nur zu quälen und alles, was nicht diese hohen Ansprüche erfüllt, als Scheitern zu sehen. Der aktuelle Stand hat mich schon viel Mühe gekostet und macht mich auch schon glücklich, wenn auch mit Einschränkungen :)

lg marcus
 
Ich hoffe, wenn sich das Stück ein wenig "gesetzt" hat und vieles selbstverständlicher läuft (= mit weniger aktiver Aufmerksamkeit), dann kann ich mich umso mehr diesen Aspekten widmen. Ich war es aber leid, mich nur zu quälen und alles, was nicht diese hohen Ansprüche erfüllt, als Scheitern zu sehen. Der aktuelle Stand hat mich schon viel Mühe gekostet und macht mich auch schon glücklich, wenn auch mit Einschränkungen :)

Lieber marcus,

dem stimme ich absolut zu!

Ich will es definitiv noch mehr in diese Richtung bringen. Das ist aber gar nicht so leicht!! Ich habe noch keinen Trick gefunden, wie ich einerseits mit musikalischer Hochspannung und körperlicher Entspannung (oder zumindest nicht: Verspannung) andererseits spielen kann.

Wenn du das später angehen willst: wenn du die Taste mit dem letzten Fingerendglied mehr abzupfst bei ebenso federndem Handgelenk (und mehr dynamischer Bandbreite), ist schon einiges gewonnen. Du spielst die staccati fast immer mit federndem Handgelenk, aber ohne oder wenigem Abzupfen der Finger. Deshalb klingt der Klang nicht "secco". Bei dir kommt der Impuls im Wesentlichen vom Handgelenk/Arm, er müsste aber vom Fingerendglied (Abzupfen) kommen.

Dann kann man natürlich manchmal mehr den Unterarm bzw. Arm einsetzen, z.B. beim martellato.

Ich erinnere mich aber noch (wenn ich's richtig in Erinnerung habe), dass du früher Schwierigkeiten mit Lockerheit etc. hattest und deshalb ist es toll, dass du schon so weit gekommen bist! Da ist es sicher sinnvoll, erstmal sich auf den Lorbeeren auszuruhen! :chr03:

Liebe Grüße

chiarina
 
Wenn du das später angehen willst: wenn du die Taste mit dem letzten Fingerendglied mehr abzupfst bei ebenso federndem Handgelenk (und mehr dynamischer Bandbreite), ist schon einiges gewonnen. Du spielst die staccati fast immer mit federndem Handgelenk, aber ohne oder wenigem Abzupfen der Finger. Deshalb klingt der Klang nicht "secco". Bei dir kommt der Impuls im Wesentlichen vom Handgelenk/Arm, er müsste aber vom Fingerendglied (Abzupfen) kommen.
Das probier ich auf jeden Fall! Ich finde nämlich auch, das kann noch deutlich aufregender klingen :) mein Beitrag hier im Ich-Thread bezog sich auch auf dieses Stück.

Ich freue mich sehr, dass dieses Stück, das meine Eltern, wenn ich bei ihnen übe, natürlich wieder als einen schlimmen Krach empfunden haben, hier einige geneigte Hörer gefunden hat! (Das 6. Stück aus diesem Zyklus finde ich auch klasse. Man kann auf Amazon einen Ausschnitt hören. Der letzte Track der CD)

lg marcus
 
Ich melde mich nochmal, denn entgegen meiner ursprünglichen Ankündigung konnte ich das Stück natürlich nicht ganz in Ruhe lassen. Ich habe in der Folge noch recht intensiv daran gearbeitet und bin stolz auf den neuen Stand, der schon deutlich mehr nach dem Stück klingt und auch einiges von @chiarina 's Input berücksichtigt! Dieses Mal auswendig (daher auch die elende kleine Gedächtnislücke, ca 1:23), direkt vom E-Piano. Den Sound bitte ich daher zu entschuldigen.

Ich folge jetzt aber wirklich dem Rat meines KL und lasse das Stück (endlich) mal in Ruhe :) zumindest ein paar Monate sollte es jetzt vor der Belästigung durch meine unzureichenden Versuche sicher sein.

lg marcus
 

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  • Leighton, op. 56 II.MP3
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