Last minute Übe-Strategien

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dass ihr nicht so viel geübt habt, wie ihr wolltet.
Ich habe immer exakt so viel geübt, wie ich wollte.

... also ... so viel wie ich dann tatsächlich wollte, nicht so viel, wie ich vorher vielleicht gehofft habe, dass ich wollen würde.

Jetzt naht die Klavierstunde und das Stück sitzt immer noch nicht so richtig.
Passiert mir ständig. Ich spiele dann meinem KL die ungeschönte Wahrheit vor. Was soll ich denn auch sonst machen? Ich vertraue darauf, dass er erkennt, welche Probleme schlicht durch zu wenig Üben zu erklären sind und bei welchen Problemen er mir Hinweise geben kann, was ich - auch und insbesondere beim Üben - besser machen kann. Dieses Vertrauen wurde bisher nicht enttäuscht.

Was ich gar nicht geübt habe, spiele ich erst gar nicht vor, sondern sage "Weiter habe ich nicht geübt."

Die Zeiten, in denen ich meinen Klavierunterricht als "Vorspiel" verstanden habe, sind glücklicherweise vorbei.
 
Extrinsische Motivation mal wieder ...

Warum spielt ihr Klavier, wenn ihr eigentlich keinen Bock drauf habt?
Naja, warst du zeitlebens bei der Mehrzahl deiner Tätigkeiten intrinsisch motiviert? Und oder ist es nicht eher ein "wow, der kann toll reiten. Das will ich auch.... Moment? Wie? Dafür muss ich von klein auf trainieren?"

Und für die "Leistungsshow" sind auch die Lehrer/Gesellschaft mit verantwortlich.

Sowas wie "Fehler korrigieren", "falsches maskieren", "messen, benoten, bewerten"

Man könnte /müsste in ALLEM viel mehr daran arbeiten dass nicht der Lehrer etwas messen und bewerten und sehen können will, sondern der Schüler. Damit nicht der Lehrer in sich an seinen Plan anknüpfen kann, auf dem die Schüler nur Checkpoints abhaken, nein! Damit die Schüler erfahren/ spüren /nach und nach realisieren
was das ihnen gibt und bringt was sie da tun. Wenn sie eine Eiche pflanzen, hegen beobachten und dokumentieren. Eine Geschichte schreiben ist nicht nur Schikane und "setz dich hin" , "zappel nicht, halt den Mund und schreib."

Es sind hichsensible (fragile) Momente der Selbsterfahrung und (störanfälligen) interferenz mit der Selbstwirksamkeit.

Die stellschrauben sollten demnach nicht Wertungen über und in der Wirklichkeit sein, die auf beiden Seiten der Wahrnehmenden verschiedener nicht sein könnte.

Es hat noch kein beschissener Lehrer einen Schüler zum dichten gebracht. Tja, dann prüft weiterhin trochäen ab und workbooked nach eurem Lehrplan. Ihr werdet nur Herz zu Herzen schaffen wenn es euch nicht von Herzen geht.

(aber ich bin ja nur ein Künstler der Pädagogik. Mich darf es eigentlich gar nicht geben.)
 
Wieder mal gewohnt konfus, aber im Grunde schon so, wenn ich es richtig verstanden habe, dass es sinnlos ist, jemanden zu unterrichten, der den Drang und den Willen zum Lernen nicht hat.
Warum aber immer so kompliziert umschreiben, ist das irgendwie künstlerisch?
 
Wir sind doch nicht mehr in der Schule, in der es manchmal Striche gab für fehlende Hausaufgeben.
Regularium für den katholischen Religionsunterricht: ordentliche Leistungen wurden mit einem Sternchen im Notizbuch dokumentiert. Für jedes dritte Sternchen gab es ein frommes Bildchen zum Einlegen ins gefälligst käuflich zu erwerbende eigene Gotteslob. Hausaufgabe war stets das Auswendiglernen dreier Strophen eines ausgesuchten Kirchenlieds. Wer seine Verslein nach Aufruf mit vorangestelltem Nachnamen nicht flüssig aufsagen konnte, durfte den Text dreimal abschreiben und bekam natürlich kein Sternchen. Vorzugsweise aufgerufen wurden diejenigen, die beim sonntäglichen Kindergottesdienst durch Abwesenheit glänzten. Ungelenk vollzogene Rituale, etwa schlechte Haltungsnoten beim Kreuzzeichen, wurden hämisch vor versammelter Mannschaft kommentiert, etwaigem Frustabbau und als Weckmittel, Beschleuniger oder Gedächtnisstütze diente Hochwürden sein Schlüsselbund, der aufs Lehrerpult geknallt oder durchs Klassenzimmer geworfen wurde. Damit war das ihm eigene religionspädagogische Konzept umfassend dokumentiert und einer nachhaltigen Stärkung der Glaubenskraft dienlich war sein Lieblingslied:



Das ist aber schon arg hart.

Ist Klavierunterricht bei Kindern wirklich so... ja hart?
Bei @mick konnte man mit Sicherheit im Grundschulalter eine überdurchschnittliche Begabung bereits erkennen. Wohin die Reise gehen könnte, ist in diesem Ausbildungsstadium bereits abzusehen. Besonders ambitionierte Kandidat(inn)en werden naturgemäß auch mehr gefordert als limitierte Talente, die ihr Potenzial bereits weitgehend ausgeschöpft haben. "Hart" würde ich dann aber durch "sachbezogen" oder "verbindlich" ersetzen, da angesichts des frühzeitigst einsetzenden Konkurrenzkampfes und Verdrängungswettbewerbs Nachlässigkeiten oder gar Null-Bock-Phasen möglichst nicht vorkommen sollten.

Was Ihr aus den Anregungen macht, ist dem Lehrer wahrscheinlich sch...egal, die Hauptsache, Ihr überweist das Honorar pünktlich.
So eine Söldnermentalität hat nach meinen Beobachtungen in unserem Bezirksverband niemand. Es weiß jeder halbwegs verantwortungsbewusste und charakterlich integre Kollege jeglichen Geschlechtes, dass man nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Persönlichkeitsbildung praktiziert.

Was macht ihr? Wie rettet ihr euch da durch?
Selbstreflektion und Ursachenforschung sind wichtig, wenn es nicht wie erwartet vorangeht: Liegt es an unzweckmäßiger Weise des Vorgehens? Gerade der Erwerb zweckmäßiger Lern- und Übetechniken will gelernt sein. Nehme ich mir zu viel vor? Lieber einen wirklich wichtigen Schritt tatsächlich gehen als wegen hausgemachter Überlastung sofort aus den Latschen gekippt sein. Oder würde ich lieber generell andere Prioritäten setzen? Ich war immer so jämmerlich schlecht am Instrument, weil ich lieber selber Musik schrieb als fremde Musik nachzuspielen und an technischen Defiziten zu feilen. Glücklicherweise hatte ich einen sensationellen pianistischen Ausbilder, der mir plausibel machen konnte, dass ein auch am Instrument versierter Komponist seinen Fachkollegen haushoch überlegen sein würde, die nur in hochintelligent klingenden Worten ausgiebig darüber referieren können, was sie mit ihrer Musik alles auszudrücken gedächten. Die Zeiten würden nur allzu schnell kommen, wo sich die Fähigkeit, das eigene Zeug selbst spielen, dirigieren und produzieren zu können, nicht nur in klingender Münze auszahlen würde. Natürlich hat auch ein guter Schreibstil und die Befähigung, brillant formulierte Werkkommentare und Programmtexte abzuliefern, seine Daseinsberechtigung. Die vielen geforderten Fertigkeiten und Qualifikationen zu erwerben, das wird höchstwahrscheinlich viele Jahre dauern. Deshalb ist es ratsam, die vorhandene Zeit so rationell und zweckmäßig wie irgend möglich auszunutzen. Auch sehr versierte Vomblattspieler genießen mehr Lebensqualität, wenn sie nicht immer auf den letzten Drücker erst anfangen und den Umschlag mit den gerade zugeschickt erhaltenen Noten sofort öffnen und sich umgehend einen Eindruck über die anstehenden Aufgaben verschaffen.

LG von Rheinkultur
 
Und die heißt Motivation zum (mehr bzw. viel) Üben.

Wenn aber das Üben so kacka ist und man lieber (Schach) spielt? Sollte man vielleicht seine Prioritäten überdenken.

Extrinsische Motivation mal wieder ...
Warum spielt ihr Klavier, wenn ihr eigentlich keinen Bock drauf habt?
Interessant, was da wieder so alles aus einer einfachen Frage herausgelesen wird ... :konfus:

Ich glaube, dass es bei allen Erwachsenen Schülern und auch vielleicht bei Jugendlichen immer wieder einmal Wochen gibt, in denen man viel arbeitet (oder für die Schule lernen muss).
Gegen Ende der Übewoche merkt man dann, dass man jetzt aus Zeitmangel beim Üben Prioritäten setzen muss. Welche am besten? Was bringt in einem sagen wir zu 60 % geübten Stück am meisten Sicherheit? Wie übt man am besten, wenn man mal statt der sonst idealen täglichen Überdosis seine Übungszeit einmal zeitlich konzentriert bündeln muss (also an einem Tag 3 Stunden, statt jeden Tag eine).

Blick auf schwierige Details? Kürzen? Nochmal Im Zusammenhang üben?

Was hat jetzt diese Frage mit intrinsischer Motivation oder schlechtem Üben oder Leistungsshow zu tun? Das ist eine Frage nach der richtigen Übestrategie unter Zeitmangel.

Neben den strebsamen Miesepetern, denen das natürlich nie passiert und die daraus gleich herzerwärmende Grundsatzdiskussionen losbrechen wollen (hilfreiche und motivierende Botschaft "lass das Klavierspielen doch gleich besser sein"?), waren auch hilfreiche Antworten dabei! Vor allem die Anregung lieber wenig gut als alles solala.

Ich habe also gestern Abend das Stück, das am weitesten gediehen war, noch weiter perfektioniert. Das hatte ich die letzten Tage eher liegen gelassen, weil ich zuerst dachte, ich verbessere das weiter, wo noch am meisten Arbeit wartet. Das Stück ist jetzt noch ganz ordentlich geworden.

Bei den anderen Stücken hab ich dann gekürzt und festgelegt, welche Abschnitte ich heute vorspiele und was noch als Baustelle deklariert und weggelassen wird... und diese Abschnitte hab ich noch mal im zusammenhängenden Durchspielen geübt und mir die Stolperstellen nochmal genauer angeschaut.

Nur für den verlockenden Schachvorschlag gabs dann leider keine Zeit und Energie mehr...:schlafen:
 
Zuletzt bearbeitet:
"Vor allem die Anregung lieber wenig gut als alles solala."

Da habe ich noch eine Frage:

ich stelle bei mir fest: wenn das Stück wirklich zu schwierig oder alles zu viel ist und ich sehe, dass das alles gar nicht zu schaffen ist bis zur nächsten Stunde, dann fällt bei mir die Motivation ins Bodenlose.

Ich mag dann einfach nicht ans Piano und dadurch wird es natürlich auch nicht besser.

Geht das anderen auch so?

Deshalb war die Methode "selbständig begrenzen, bis ich mich wieder wohl fühle" auch die einzige, die funktioniert. Ich kommuniziere das dann in der nächsten Stunde, und bis jetzt hat der Lehrer da immer noch eine Lösung gefunden. Wir haben auch schon Stücke einfach ein paar Monate zurück gestellt, wenn es jetzt nur eine Quälerei wäre.
 
Ich wundere mich schon, wie unselbständig / infantil erwachsene Menschen mitunter agieren. Und darauf zielten meine „provokativen“ Fragen ab. Gut Ding will Weile haben - ein Klavierstück, das nach einer Woche „abgehakt“ ist, lohnt den Arbeitsaufwand nicht. Deswegen: Unterricht ist Supervision, nicht Leistungsshow! Und was ich aus Zeitgründen nicht schaffe, schaffe ich halt nicht, das muß eben warten. Und davon geht die Welt nicht unter. Wer das als Lehrer anders sieht, ist für das Unterrichten von Erwachsenen wahrscheinlich nicht geeignet.

Mein Lehrer pflegt zu sagen: „Der Schüler muß den Lehrer motivieren, nicht umgekehrt.“ Wenn es also das ein oder andere Mal unter der Woche an Zeit mangelt, ist das je kein Beinbruch. In dem Augenblick, wo das abzusehen ist, sollte „erwachsener Klavierschüler“ sich eigenständig auf das Wesentliche konzentrieren. Zuviel verlangt?

Interessant wird es doch, wenn „fehlende Zeit“ bei Erwachsenen der Dauerzustand ist. Wenn zwar der „gute Wille“ vorhanden ist, aber Schüler/in das Spielen/Erarbeiten unter der Woche nicht auf die Reihe bekommt. Wie gehen die Klavierlehrer unter Euch mit diesem Phänomen um?

Intrinsische und extrinsische Motivation - auch mir ist klar, daß eine Pädagogik mit Kindern anders gestaltet sein muß. Aber in diesem Forum tummeln sich ja weniger Kinder (als Kindsköpfe).
 
ich stelle bei mir fest: wenn das Stück wirklich zu schwierig oder alles zu viel ist und ich sehe, dass das alles gar nicht zu schaffen ist bis zur nächsten Stunde, dann fällt bei mir die Motivation ins Bodenlose.

Ich mag dann einfach nicht ans Piano und dadurch wird es natürlich auch nicht besser.

Das kommt durch den Fokus auf das Externe Ziel: "Stück fertig bekommen", statt auf das, was es vielleicht früher mal war: "Spaß an der Beschäftigung mit dem Klavier"

Die Klavierlehrerin ist keine Jury, nimmt nicht das fertige Ergebnis ab, sondern begleitet als Coach den eigenen Weg. Das Bedeutet: Hilfe beim Selbergehen.
 
Und was ich aus Zeitgründen nicht schaffe, schaffe ich halt nicht, das muß eben warten.
Ja, das ist schon klar. Aber die Frage ist ja nicht die, dass gar keine Zeit mehr da wäre, sondern worauf man sich bei "halbgaren" Sachen in der noch zur Verfügung stehenden Zeit am besten konzentriert, wenn es nicht mehr für ganz "fertig" ausreicht. Übt man einfach so weiter wie sonst? Hab ich bis gestern gemacht und mich dabei etwas verzettelt.

Radikaler Fokus und dafür Mut zur Lücke war vernünftiger.
 
Auf keinen Fall am Tag vor der Unterrichtsstunde noch schwierige Teile üben. Auch wenn das schon Fortschritt bringt, aber nicht über (eine!) Nacht. Das kann schwer in die Hose gehen, so dass genau diese Stellen gar nicht gehen.
Besser alles, was man zu behandeln gedenkt, sehr langsam am Klavier durchgehen, auch in Gedanken und dann: loslassen! Was nicht geht, geht nicht. Und die eigenen Erwartungen beim Vorspielen im Unterricht, der ja kein Konzert ist, herunterschrauben.
 

Liebe Viva la Musica,

du fragtest danach, wie du dein Üben gestalten könntest, wenn du aus Zeitgründen mal 3 Stunden am Stück üben musst anstatt an drei Tagen 1 Stunde.

Wichtig sind folgende Punkte:
  • eine schwierige Stelle nicht länger üben als sonst, sondern lieber
    Es sollte sich beim Üben einer Stelle immer sofort eine Verbesserung einstellen - sonst Übestrategie wechseln -, die dann durch ein paar Mal Wiederholung und Variation automatisiert wird. Deshalb liegt in der Kürze oft die Würze. Dafür dann diese Stelle mehrmals während einer Übeeinheit üben oder auch kurz vor dem Schlafengehen
    , dafür während dieser dreistündigen Übeeinheit mehrmals üben.
  • sein Üben sehr abwechslungsreich gestalten. Harmonielehre, Gehörbildung, Repertoirepflege, vom Blatt spielen, auf dem Sofa sich mental Strukturen, bestimmte Stellen und Bewegungsabläufe etc. vorstellen, das, was man schon immer mal machen wollte ..... einbauen. Wenn du müde wirst, was anderes machen.
  • Pausen machen! In Pausen wird das gerade Gelernte gefestigt. Wenn du müde wirst, spätestens nach 45 Minuten, solltest du eine (kurze) Pause einlegen (10 Minuten bzw. nach Bedarf), in der du was trinken und dich bewegen kannst, Atem- und Entspannungsübungen einbauen kannst, evtl. kurz mal lüften.
  • Ein Stück gerne vor dem Üben mal durchspielen, einfach zur Übung, egal, wie es wird. Nach dem Üben verschiedener Stellen nicht mehr durchspielen.
  • Du kannst auch vorher einen Plan machen, wenn dir das hilft und du dich leicht verzettelst. Was willst du auf jeden Fall machen?
  • Eine Balance finden zwischen dem, was du dir vorgenommen hast und dem, worauf du gerade jetzt Lust hast. Auf dich hören.
  • Den Fokus beim Üben auf nur einen einzigen Parameter lenken: ich achte jetzt nur auf meinen Körper (so entspannt wie möglich, stabiler Sitz, Kopf aufrecht ....), nur auf meine Bewegungen und den Klang, nur auf den Rhythmus, nur auf die Phrasierung ..... .
  • Beim Üben eine Stelle von sehr vielen verschiedenen Seiten betrachten, hören und üben.
  • Aufnehmen.
  • Rhythmische Übungen per Bodypercussion machen. Mal weg vom Klavier.
All das und mehr hält die Aufmerksamkeit wach während so einer langen Übeeinheit, macht Spaß und ist erfolgreich.

Liebe Grüße

chiarina
 
Man kann auch ein älteres, gut abgehangenes Stück mitbringen und das weiter verfeinern. Perfekt ist es ja eigentlich nie.
Wenn man noch mit motorischen, mechanischen und grundlegenden Strukturen eines neuen Stückes kämpft, dann ist es sowieso nicht sehr rationell, die häusliche Routinearbeit in die Klavierstunde zu verlagern.
Ich habe das (mit älteren Stücken) gelegentlich praktiziert, wenn ein neues Stück noch nicht reif zum gemeinsamen Arbeiten war. (Man muß ja zumindest im ordentlichen Tempo die Tasten treffen ;-))
Dabei habe ich dann auch immer sehr viel profitiert.
Meine damalige KL war in dieser Hinsicht erfreulich aufgeschlossen und ich bin ihr für ihren toleranten und einfühlsamen (aber auch konsequenten) Unterricht sehr dankbar.
 
dann ist es sowieso nicht sehr rationell, die häusliche Routinearbeit in die Klavierstunde zu verlagern.
Ha, das hasse ich sowieso wie die Pest, wenn ich eine schwierige Stelle live erarbeiten soll... :angst: da stell ich mich in der Stunde dann an wie der letzte Trottel, was ich beim allein Üben nach ein paar durchläufen geblickt hätte oder mich später frage, warum mich das jetzt in der Stunde so überfordert hat... deswegen schau ich meistens, dass ich genau diese Brocken schon gut angearbeitet habe, dass man da vielleicht nur noch etwas verfeinert...
Aber natürlich findet sich doch immer wieder was, was ich dann live durchstümpern darf....
 
@chiarina das klingt nach einem wunderbaren Schlechtwetterwochenend-Programm für dieses Wochenende! Danke für die Inspiration!

Ansonsten: 3 Std. an einem Tag klingt zwar erstmal viel, aber wenn ich nachmittags ein gutes Stündchen nutze und mich dann abends nochmal hinsetze, fühlt sich das gar nicht nach so viel an, das kommt dann schnell zusammen.... also jetzt keine 3std. Übeeinheit am Stück...das hab ich noch nicht probiert...
 
Ein Stück gerne vor dem Üben mal durchspielen, einfach zur Übung, egal, wie es wird. Nach dem Üben verschiedener Stellen nicht mehr durchspielen.

Hallo chiarina,

deine Beiträge sind ja immer extrem hilfreich für einen Anfänger wie mich.

Aber das
"Nach dem Üben verschiedener Stellen nicht mehr durchspielen."
verstehe ich jetzt nicht.

Warum sollte man das vermeiden?

Ich habe es bis jetzt öfters so gemacht, dass ich erst die schwierige Stelle alleine geübt habe, wenn das passt, mit dem Takt vorher und dem Takt nachher.

Und wenn auch das passt, dann im Zusammenhang.

Vielen Dank nochmal für die ganzen Infos.
 
Gegen Ende der Übewoche merkt man dann, dass man jetzt aus Zeitmangel beim Üben Prioritäten setzen muss. Welche am besten? Was bringt in einem sagen wir zu 60 % geübten Stück am meisten Sicherheit? Wie übt man am besten, wenn man mal statt der sonst idealen täglichen Überdosis seine Übungszeit einmal zeitlich konzentriert bündeln muss (also an einem Tag 3 Stunden, statt jeden Tag eine).

Blick auf schwierige Details? Kürzen? Nochmal Im Zusammenhang üben?
Sollte man sich die Frage nach den Prioritäten und wie man am effizientesten übt, nicht eigentlich bei jedem Üben stellen? Da macht es für mich keinen Unterschied, ob ich die Tage davor viel oder wenig geübt habe oder ob morgen Unterricht ansteht oder nicht.
 
Hallo chiarina,

deine Beiträge sind ja immer extrem hilfreich für einen Anfänger wie mich.

Aber das
"Nach dem Üben verschiedener Stellen nicht mehr durchspielen."
verstehe ich jetzt nicht.

Warum sollte man das vermeiden?

Ich habe es bis jetzt öfters so gemacht, dass ich erst die schwierige Stelle alleine geübt habe, wenn das passt, mit dem Takt vorher und dem Takt nachher.

Und wenn auch das passt, dann im Zusammenhang.

Vielen Dank nochmal für die ganzen Infos.
Lieber Charly 70,

wenn du eine schwierige Stelle erst herausgreifst, dann ins Vorher/Nachher integrierst, hast du dieser Stelle deine volle Aufmerksamkeit geschenkt und deshalb einen Übeerfolg erzielt.

Was passiert, wenn du dann das Stück durchspielst? Deine Aufmerksamkeit richtet sich auf viele verschiedene Aspekte und die schwierige Stelle, von der es meistens viele/mehrere gibt, bekommt nur noch wenig oder deutlich weniger Aufmerksamkeit und soll gleich auf Anhieb klappen. In der Regel passieren dann Fehler und die gerade so schön geübte Stelle wird fehlerhaft.

Dieses fehlerhafte Spiel ist das dann letzte, was du tust, und speichert sich daher ab. Die Folge: diese Stelle bleibt fehleranfällig.

Das Letzte, was man an einem Tag mit einer Stelle tut, sollte immer das sein, was man gespeichert haben will. Also möglichst perfekt in Klang, musikalischer Vorstellung und Bewegungsausführung sein. Spielt man eine Stelle mal so, mal so, übt man auch, diese Stelle mal so, mal so zu spielen. Fehleranfälligkeit ist die Folge.

Spielt man am Anfang ein Stück durch, ist das kein Problem, weil man danach ja noch die entsprechenden Stellen übt. Das Letzte wird gespeichert und im Hirn über Nacht verarbeitet.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ich finde es sehr wichtig, im Unterricht auch Stellen zu erarbeiten, bei denen der Schüler Probleme hat. Wenn er sagt: "Ich brauch nur noch ein bisschen Zeit, es ist sonst alles klar", ist das kein Problem. Aber oft stimmt etwas nicht und es ist sehr hilfreich, das Problem in viele kleine Einzelschritte aufzudröseln und gemeinsam mit dem Schüler individuelle Übestrategien zu entwickeln. Diese Einzelschritte überfordern den Schüler nicht und klappen sofort, so dass der Schüler weiß, was er zu Hause tun kann.
 
Sollte man sich die Frage nach den Prioritäten und wie man am effizientesten übt, nicht eigentlich bei jedem Üben stellen? Da macht es für mich keinen Unterschied, ob ich die Tage davor viel oder wenig geübt habe oder ob morgen Unterricht ansteht oder nicht.
Ich finde, es gibt Übephasen. Am Anfang übe ich ein Stück anders. Die Übeabschnitte sind klein, an manchen Stellen, Stimmen üben die Hände noch getrennt, ich konzentriere mich auf die schweren Stellen. Und je weiter das dann gedeiht, umso mehr wachsen die Übeeinheiten zu größeren Abschnitten zusammen, man übt Übergänge, auch mal die leichteren Stellen "dazwischen". Ganz am Ende muss ich auch das gesamte Durchspielen nochmal extra üben.

Was kann ich also tun, wenn ich diese Phasen jetzt mal nicht so idealtypisch effizient durchlaufen kann? Das war die Frage.
Und mein Unterricht beginnt in der Regel damit, dass ich das Stück vorspiele. Insofern arbeite ich schon jede Woche auf ein Vorspiel hin. Das ist dann schon ein Unterschied für mich, ob es Tag 1 nach dem Unterricht oder Tag 6 letzter Tag vor dem Unterricht ist. Am Tag 7 will/soll ich in der Lage sein, auch was vorzuspielen.
 

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