Lang Lang erhält Goldene Kamera

Klar. Erfolg haben bzw. Preise erhalten heutzutage nicht die fachlich besonders Guten, sondern die, die "die Leute durch ihre Art begeistern können".

Das gleiche Prinzip wie in der Politik. Lang Lang und Guttenberg sind beide Teil eines Gesamt-Syndroms.

Wichtiger Bestandteil einer (utopischen) neuen, vernünftigen Bildungspolitik wäre, den Menschen beizubringen, daß sie sich eben nicht für jeden Scheiß begeistern, der oberflächlichen Begeisterungs-Appeal besitzt, sondern nur für die Dinge, die wirklich begeisterungswürdig sind.

Aber das wird nicht klappen, da der Mensch einfach zu süchtig nach dem Begeisterungsgefühl an sich ist, das den Körper durchflutet, und daher auch allzu willig ist, billigste Gelegenheiten wahrzunehmen, dieses Gefühl auszulösen.

Nur so können seit alters her die Knallchargen den großen Erfolg abräumen, während die wirklich Guten nicht diesen plötzlichen Adrenalin-/Serotonin-/Dopamin-/wasweißich-Schub beim Publikum auslösen und demzufolge immer "Geheimtipp" bleiben.

LG,
Hasenbein
Du kannst den Leuten schlecht vorschreiben, welche Kriterien sie für ihre Begeisterung nutzen sollen. Wenn du zum Beispiel einen Film gutfindest, interessiert dich sicherlich die Meinung eines echten Filmmachers zu null Prozent.

Das Wichtigste verschweigt Clavio-Bot wieder.
Man sollte doch wissen, in welchem Rahmen Lang Lang geehrt wird.
Die Preisverleihung findet im Axel-Springer-Verlagshaus statt.
Moderator des Abends ist Hape Kerkeling. Weitere Preisträger:
die Gruppe "Unheilig" (beste Musik national) und der Schauspieler Clive Owen
(bester internationaler Schauspieler). Vorallem aber: Die Goldene Kamera
für sein Lebenswerk geht an Didi Hallervorden.

Mich wundert nur, daß Hape Kerkeling diesen Sketch schon vorher ankündigen läßt.
Clive Owen finde ich natürlich gut. Unheilig und den Grafen (hüstel) halte ich hingegen für den Inbegriff des Posens. Wenns genug Leuten gefällt, hat die Gruppe natürlich ihre Berechtigung.
 
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Wenns genug Leuten gefällt, hat die Gruppe natürlich ihre Berechtigung.
Ganz genau:

hitlers_children_2228050b.jpg

(Quelle: http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/02228/hitlers_children_2228050b.jpg)
 
Was denn dann? Das ist ein reiner Fernsehpreis und da geht´s um Publikumslieblinge und gegenseitige Beweihräucherung. Ehemalige und zukünftige Preisträger bilden das Publikum. Man preist sich gegenseitig und nimmt noch ein paar internationale, gerade zur Verfügung stehende "Stars" hinzu. Ich weiß gar nicht, warum hier überhaupt über so was banales diskutiert wird, von der geschmacklosen Bebilderung von Ijon mal ganz abgesehen.
 
Lieber Peter,

banal sind an solchen Massen-Events lediglich die Oberflächen. Das habe ich in einem vorangegangenen Beitrag bereits zu erklären versucht.
Ein autoritäres System (und die kapitalistische Wirtschaftsweise bringt so eines zwangsläufig hervor, ganz gleich, wie demokratisch es sich nach außen hin geben mag) schafft sich stets einen kulturellen Überbau als ideologische Stütze. Solche Preisverleihungen würden nicht stattfinden und solche Stars würden nicht gekürt, wenn dahinter nicht politische, sprich: ökonomische Absichten steckten. Absichten, die weit über die bloße und leicht durchschaubare Gier nach Profit hinausreichen.
Was nun mein Bild und meine Kommentierung dessen betrifft, so will es nichts, als genau jenes darstellen: dass die von den Massenmedien etablierte "Kultur" nicht etwas ist, das den Willen der Menschen widerspiegelt, sondern das ihn ersticken soll.
 
...dass die von den Massenmedien etablierte "Kultur" nicht etwas ist, das den Willen der Menschen widerspiegelt, sondern das ihn ersticken soll.
Naja, ich werde den Teufel tun und so viel in so wenig hineininterpretieren.
Dank Internet sind die Massenmedien längst nicht mehr so mächtig wie einst und Kultur etabliert sich heute viel eigenständiger, oft völlig vorbei an alten Medien/Strukturen und in ganz anderen Netzwerken. Im Fernsehen war Kultur ohnehin immer nur eine kleine Nische.
Unser Wille wird sicher nicht am Fernsehpreis ersticken. ;)
 
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Wenn wir zu nächtlicher Stunde, von Schwätzern kaum gestört,
uns darüber Gedanken machen - dann hier das nächste

Zitat von TWA::
"So wenig das regressive Hören ein Symptom des Fortschritts
im Bewußtsein der Freiheit ist, so jäh vermöchte es doch umzuspringen,
wenn jemals Kunst in eins mit der Gesellschaft die Bahn des immer Gleichen verließe."

("Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens")


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stell dir vor Dreiklang, auf ARD wird jetzt ein sekundenschneller Werbespot für seine CD eingeblendet, im Hintergrund klinkt die Chopin Etüde welcher er bei der Übergabe der goldenen Kamera gespielt hatte

Cordialement
Destenay
 

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