L. Ehret Gründerzeit Klavier Wertermittlung

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Falls der noch lebt, würde ich ihn kontaktieren. Da hätte ich ohne lang nachzudenken sofort akzeptiert, mir einen neuen Bösendorfer oder Steingräber gekauft und den Rest auf die Bank gebracht.
Damals habe ich leider abgelehnt. Dieser Mann ist mittlerweile 80 Jahre alt und ich habe ihn bereits kontaktiert, aber er kann sich leider nicht mehr an das Instrument erinnern.
 
ich bin mir durchaus bewusst, dass der Marktwert sich durch die Klavierschwemme aus China und die Nachfrage deutlich nach unten bewegt hat
Die hat damit nichts zu tun, sondern die Schwemme an Entsorgungsfällen wie deinem.

und mein finanzielles Problem nicht mehr lösen wird
Anscheinend hat dir das damalige Angebot den Floh ins Ohr gesetzt, du könntest jetzt mit dem Wrack (und ich behaupte, dass es eines ist, sonst hättest du schon längst stolz echte Photos, auch vom Inneren präsentiert) die schnelle Mark machen.

Nur ist Deine Einschätzung mit "nahe Null" nicht gerade ein Zeichen von Seriosität.
Bisher hast du keine werterhöhenden Informationen geliefert.
 
Ein Steinway D hat ca. 500 kg und ist deutlich größer. Sogar der Fazioli F308 kommt auf keine 600.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Klavier auch nur in die Nähe von 1t kommen soll.
 
Stell' dir vor, du würdest das Ding mit diesem Informationsumfang bei eBay reinsetzen.

Was denkst du, wodurch sich jemand zu einem hohen Gebot verleiten lassen soll?
 
Ein Steinway D hat ca. 500 kg und ist deutlich größer. Sogar der Fazioli F308 kommt auf keine 600.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Klavier auch nur in die Nähe von 1t kommen soll.
Mein Vater hat jedenfalls ordentlich geflucht, weil das Teil trotz entsprechend untergelegter Sicherungen den frischgefliesten Gang zerstört hat und neue Fliesen verlegt werden mussten. Vielleicht kommt das von dem dicken Walnussholz und den vielen Schnitzereien, was weiß ich............ Es ist so, wie ich es geschildert habe, ob man sich das nun vorstellen kann oder nicht.
 
Stell' dir vor, du würdest das Ding mit diesem Informationsumfang bei eBay reinsetzen.

Was denkst du, wodurch sich jemand zu einem hohen Gebot verleiten lassen soll?
Das ist hier nicht die Frage. Ich will es hier im Forum ja auch nicht verkaufen, sondern ich habe nach evtl. Erfahrungswerten mit ähnlichen Instrumentenverkäufen gefragt, um ein Gefühl für die aktuell mögliche Preisspanne zu bekommen. Verramscht wird es jedenfalls nicht.
 
Es wiegt ca. 300 kg, keine Tonne.
Ich denke Du machst Dir da bischen falsche Hoffnungen in Bezug auf die Höhe des Wertes als auch bezüglich der Nachfrage nach so einem Monstrum
Ich habe Dein baugleiches Klavier seit 20 Jahren im Lager stehen, da sind neue Saiten , neue Stimmwirbel und neue Hämmer drauf - wenn ich da mit der noch nötigen kompletten Aufarbeitung-Regulierung-Intonation usw. € 5.000,-- bekomme wäre ich froh - von privat würde ich von deutlich darunter ausgehen.
Es wiegt sogar mehr wie eine Tonne. Es wurde anlässlich eines Umzuges dafür extra gewogen und ein Aufpreis bezahlt. Wenn 4 geübte Klaviertransporteure mit breitem Kreuz das Ding kaum geschleppt bekamen, wären 300 kg lächerlich.
 
Ein Kubikmeter (massiv) Walnussholz hat 680 kg. So viel Holz ist da nicht verbaut. Das wären ein normales großes Klavier mit ca. 300kg + 1m³ Holz alleine in Verzierungen. Wenn euch die Transportfirma 1000kg verrechnet hat, hat sie euch über den Tisch gezogen.

Jetzt bleibt nur noch eine Möglichkeit: In dem Klavier sind Goldbarren im Wert von 120.000 Euro versteckt. Nein, das wären beim derzeitigen Preis nur knapp über 2 kg. Kupferbarren. Bleibarren. So etwas in der Art. ;)

Das von dir eingestellte Foto ist aus einem Geschäft. Was kostet denn dieses Klavier dort?
 

Den "sehr ähnlich"-Teil hatte ich tatsächlich überlesen. Sorry. Zum (inneren) Zustand schreibst Du aber, wenn ich das richtig sehe, nur, dass vor 40 Jahren (!) der Resonanzboden und die Saiten ausgetauscht wurden und dass es gestimmt ist. Über den Zustand von Mechanik und Hammerfilzen sagt das nichts aus – die müssten im Zweifel völlig überarbeitet bzw. ausgetauscht werden. Das kann teuer werden.

Ich hatte auch mal ein Klavier aus dem frühen 20. Jahrhundert (nicht so ein schönes) – im Prinzip voll funktionsfähig und regelmäßig gestimmt, aber eben runtergespielt und nach fünfzehn Jahren Stillstand im (beheizten) Partykeller meines Opas trotzdem schwer wartungsbedürftig. Wir haben es letztlich einem Jugendclub geschenkt, weil keiner Geld dafür geben wollte.

Ich weiß nicht, ob das bei Deinem Klavier auch der Fall ist - ich sage nur, dass man das anhand des Fotos vom Gehäuse eines ähnlichen Modells nicht beurteilen kann. In Berlin kenne ich einen Klavierbauer, der solche Instrumente sehr liebevoll aufarbeitet und wieder in Umlauf bringt. Was er vorher dafür bezahlt, kann ich nicht sagen.
Das war auch teuer! Die Restaurierung hatte damals den Wert eines Mittelklassewagens. Das Instrument ist auch nicht runtergespielt, weil es nach der Restaurierung ausschließlich noch hin und wieder privat genutzt wurde.
 
Ein Kubikmeter (massiv) Walnussholz hat 680 kg. So viel Holz ist da nicht verbaut. Das wären ein normales großes Klavier mit ca. 300kg + 1m³ Holz alleine in Verzierungen. Wenn euch die Transportfirma 1000kg verrechnet hat, hat sie euch über den Tisch gezogen.

Jetzt bleibt nur noch eine Möglichkeit: In dem Klavier sind Goldbarren im Wert von 120.000 Euro versteckt. Nein, das wären beim derzeitigen Preis nur knapp über 2 kg. Kupferbarren. Bleibarren. So etwas in der Art. ;)

Das von dir eingestellte Foto ist aus einem Geschäft. Was kostet denn dieses Klavier dort?
Wie Du sehen kannst, wurde es für 15.000 britische Pfund verkauft.
 
Wenn Dein erster Satz stimmen würde, hätte mir ein Klavierstimmer vor 20 Jahren nicht 100.000 € geboten dafür.

Kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen. Niemals zahlt einer dafür 100000. Und wenn irgendein seltsamer Endkunde 100000 dafür zahlen würde, würde der trotzdem wahrscheinlich versuchen, das Teil, wenn es wirklich ein Topinstrument in Topzustand ist, für 5000 anzukaufen. Vielleicht wollte er scherzen oder sich beim Kunden beliebt machen.

Gebrauchte Instrumente können einen sechsstelligen Wert haben, wenn:
- es wirklich neuwertige Topinstrumente von Steinway, Fazioli, Bösendorfer etc. sind
- es Instrumente mit (sehr) prominenter Provenienz sind
- es wirklich seltene, besondere, gefragte historische Instrumente sind, ganz sicher aber nicht aus der Gründerzeit, schon gar kein Pianino. In sehr gutem, relativ originalem Zustand könnte vielleicht ein 1840er Pleyel, wie Chopin ihn genutzt hat, ein 1850er Bösendorfer, wie Liszt ihn genutzt hat, ein 1820er Graf, wie Beethoven ihn genutzt hat oder ein 1750er Silbermann einen sechsstelligen Betrag bringen.
 
Wenn es ein Schmuckstück ist, dann findet sich vielleicht ein Liebhaber. Den musst du aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort finden. Und über den technischen Zustand kann man 40 Jahre nach einer Überholung nur spekulieren. Zumal man nicht weiß, was genau sonst noch so in welcher Qualität repariert bzw. getauscht wurde. Da kommt man um eine Begutachtung nicht drum rum. Und dass dir ein verschlagener Schlawiner von Klavierbauer dieses ach so edle Superseltenraritätsqualitätsspitzeninstrument mittels gefakten Begutachtungsbetrügereien abluchsen will fällt wohl eher in den Bereich urban legends. Es gibt nicht viele Kollegen, die so etwas überhaupt noch haben wollen. Siehe @Klavierbauermeister.

Du wirst also wohl oder übel den Klavierbauer deines geringsten Misstrauens beauftragen müssen und ihn nach seiner Meinung fragen. Und ein weiteres Problem sind die Elfenbeintasten. Du darfst das Klavier nicht ohne Vermarktungsgenehmigung der zuständigen Behörde verkaufen. Ansonsten ist das eine Straftat. Du darfst es nicht mal zum Verkauf anbieten. Klingt komisch, ist aber so.

Sollte es wirklich noch in einem technisch gutem Zustand sein dann sind realistischerweise von privat an privat zwischen 800.- und 1.800.- € zu erwarten. Du musst wie gesagt nur den richtigen Liebhaber finden. Sollte es sich aber um einen Oberdämpfer handeln dann sieht die Sache ganz anders aus. Und auch ich bezweifle sehr stark, dass der Resonanzboden getauscht wurde. Das ist hier in Deutschland absolut unüblich. Vermutlich war der gerissen und man hat ihn repariert und danach neue Saiten aufgezogen. Hoffentlich hat man bei der Gelegenheit eine komplette Generalüberholung daraus gemacht, also auch neue Hämmer, Dämpfer, Tastengarnierungen etc. Falls nicht dann dürften max. 500 € realistisch sein (weil es ein optischer Hingucker ist). Auch ob es überhaupt auf 440 Hz gestimmt werden kann ist fraglich und dann auch wertmindernd.

Und man muss schauen, ob die Wirbel noch fest genug sind. Das wäre nicht das erste Klavier das ich sehe, wo eine Generalüberholung gemacht wurde mit neuen Wirbeln im alten Stimmstock, wo nach 30 Jahren die "neuen" Wirbel auch nicht mehr fest genug sitzen. Falls das so wäre, dann hat es nur noch einen Wert als Möbel. Weil es so schön ist, würde man in dem Fall evtl. einen Liebhaber finden, der es als Möbel übernimmt. Falls nicht, muss man es kostenpflichtig entsorgen. Könnte auch schnell 300 € kosten. Und falls es wirklich kaputt und entsorgungswürdig wäre: vergiss die Vorstellung, dass man es einer Bar oder Kneipe als Deko schenken könnte. So viele Kneipen wie kaputte Klaviere gibt es gar nicht.

Fazit: begutachten lassen. Realistisch erzielbarer Preis: zwischen minus 300 und plus 1.800.- €

Das ist mit Sicherheit nicht die Antwort die du hören wolltest, aber das ist meine professionelle Einschätzung. Ich weiß zwar nicht, wie groß die finanziellen Probleme sind, aber der Verkauf des Klaviers dürfte die wohl eher nicht lösen. Es sei denn, du bist eine begnadete Verkäuferin die es auch schaffen würde, Eskimos Kühlschränke zu verkaufen. Dann könntest du einem Liebhaber wesentlich mehr aus den Rippen leiern. Ich kannte mal so einen Typen, der genau das mit schönen alten Klavieren tatsächlich geschafft hat. Aber das wäre unredlich.
http://besbrodepianos.com/piano-sale/ehret-upright-piano-ornate-carved-renaissance-style.htm
Dieses außen fast baugleiche Instrument des gleichen Herstellers wurde für 15.000 britische Pfund verkauft. Mir ist klar, dass es sich um einen Liebhaberpreis handelt. Es ist ein Unterdämpfer und der Resonanzboden musste ersetzt werden, weil das Holz von Holzwürmern völlig zerfressen und mehrfach gerissen war. Ich habe das Holz vor und nach der Restauration gesehen und kann das bestätigen. Ich weiß noch, dass auch neue Saiten aufgezogen wurden, für den Rest würde ich die Erneuerung vermuten, kann es aber nicht 100 %ig sagen. Ebenso nicht, ob es auf 440 Hz gestimmt werden kann. Da bin ich kein Fachmann. Die Wirbel sind fest und halten die Stimmung nun seit 40 Jahren sehr gut. Das bekomme ich bei jeder 2jährlichen Stimmung anerkennend bestätigt.
 
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Kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen. Niemals zahlt einer dafür 100000. Und wenn irgendein seltsamer Endkunde 100000 dafür zahlen würde, würde der trotzdem wahrscheinlich versuchen, das Teil, wenn es wirklich ein Topinstrument in Topzustand ist, für 5000 anzukaufen. Vielleicht wollte er scherzen oder sich beim Kunden beliebt machen.

Gebrauchte Instrumente können einen sechsstelligen Wert haben, wenn:
- es wirklich neuwertige Topinstrumente von Steinway, Fazioli, Bösendorfer etc. sind
- es Instrumente mit (sehr) prominenter Provenienz sind
- es wirklich seltene, besondere, gefragte historische Instrumente sind, ganz sicher aber nicht aus der Gründerzeit, schon gar kein Pianino. In sehr gutem, relativ originalem Zustand könnte vielleicht ein 1840er Pleyel, wie Chopin ihn genutzt hat, ein 1850er Bösendorfer, wie Liszt ihn genutzt hat, ein 1820er Graf, wie Beethoven ihn genutzt hat oder ein 1750er Silbermann einen sechsstelligen Betrag bringen.
Deine Vorstellungskraft in allen Ehren, aber der gute Mann hat mit allen Mitteln versucht, mir das Teil abzukaufen und ich habs damals eben abgelehnt, weil ich sehr daran hänge. Ob er keine Ahnung hatte oder was der Grund für dieses exorbitant hohe Gebot war, kann ich nicht wissen, aber ich erzähle keinen Scheiß hier, sondern alles, wie ich es erlebt habe.
 
Bevor die Holzwürmer Fichte fressen, gehen sie an Nußbaum
Jetzt wird es albern hier, wenn man sich über die Geschmacksvorlieben von Holzwürmern äußern muss. Ich kann natürlich vereinzelt auch ein paar winzige Löcher im Walnussholzgehäuse erkennen, welches damals auch behandelt wurde. Aber das hatte optisch nicht im geringsten das siebartige Aussehen des Resonanzbodenholzes!
 
Das Instrument ist auch nicht runtergespielt, weil es nach der Restaurierung ausschließlich noch hin und wieder privat genutzt wurde.
Was dann aber wieder bedeutet, dass die Mechanik 40 Jahre lang kaum bewegt wurde. Ich fürchte, wir drehen uns im Kreis: Du wirst, um eine realistische Einschätzung Deines Instruments zu kriegen, um einen Klavierbauer nicht herumkommen. Natürlich wird der Dir weniger bieten als er später verlangt – aber er steckt ja auch Arbeit in das Instrument, bevor er es zum Verkauf anbietet.

Was das Gewicht (das doppelte eines ausgewachsenen Konzertflügels?) und das 100.000-Euro-Angebot betrifft, habe ich keine Idee – letzteres hat aber sicher nichts mit Billigangeboten aus China zu tun. Das ist ein völlig anderes Marktsegment. (Die Sache mit den versteckten Goldbarren im Gehäuse würde allerdings beides erklären. ;-))
 
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