L. Ehret Gründerzeit Klavier Wertermittlung

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janny

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Hallo zusammen,

ich habe ein altes Familienerbstück stehen:

Hersteller: L. Ehret München

Alter: Gründerzeit

Höhe: 140 cm

Tasten: 85

Pedale: 2

Aussehen: Sehr ähnlich wie auf dem beigefügten Foto. Eigentlich nur ohne den obersten Aufbau und mit anderen Kerzenleuchtern,
die im Zuge einer Restauration 1982 montiert wurden. Auch ist das Herstellerschild moderner gestaltet.

Zustand: 1982 wurde ein neuer Resonanzboden angefertigt und neue Saiten gezogen, soweit ich mich noch erinnern kann (ich war damals Teenager). Es ist gut gestimmt und hat nur wenige kleine Macken (2 der Elfenbeintasten haben vorne an der Kante einen kleinen Abplatzer), ferner ist zu sehen, dass neue Kerzenleuchter montiert wurden. Beim zugehörigen Klavierhocker ist das geflochtene Netz an zwei Stellen altersbedingt beschädigt.

Historie: Das Klavier stand früher im Kurhaus von Bad Reichenhall, wo es angeblich als Konzertklavier für kleineres Publikum benutzt wurde. Mein Urgroßvater war damals leitender Angestellter im Kurbetrieb und erwarb dieses Schmuckstück, bevor er sich aufgrund einer ehrenrührigen Falschanschuldigung erschoß. Diese Familientragödie hatte Folgen bis in meine Generation, weswegen ich sehr an diesem Teil hänge. Nun bin ich in finanzielle Schwierigkeiten geraten und werde gedrängt, dieses Stück zu veräußern. Um diesen schweren Schritt überhaupt in Erwägung zu ziehen, müsste ich ein paar Tips zum aktuellen Wert erfragen, da ich es nur verkaufe, wenn es wirklich meine finanziellen Probleme lösen würde. Könnte mir da jemand von Euch eine Hausnummer nennen? Vielen herzlichen Dank!

klavier.jpg
 
Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit Wertermittlungen von Immobilien über Bankinstitute gemacht, weil die Beurteilung entgegen vorheriger Aussagen dahingehend manipuliert wurde, um die Immobilie selbst verkaufen zu können.
Ein ähnliches Vorgehen erwarte ich von den hiesigen Klavierbauern, die grundsätzlich gerne gebrauchte Klaviere ankaufen, um diese gewinnbringend zu verkaufen. Hier ist keine Neutralität zu erwarten.
Mein Anliegen an dieses Forum sind Erfahrungswerte, wie solche Instrumente ähnlichen Alters und Aussehens auf dem Gebrauchtmarkt bereits gehandelt wurden, um eine erste Hausnummer (von - bis €) zu haben, mit der ich mich DANN an einen Wiederverkäufer wenden kann.
 
Mein Anliegen an dieses Forum sind Erfahrungswerte, wie solche Instrumente ähnlichen Alters und Aussehens auf dem Gebrauchtmarkt bereits gehandelt wurden,
Das Wichtigste für den Wert ist der technische Zustand, und den kann nur ein Profi vor Ort bestimmen.

Du könntest einen Klavierbauer zur Begutachtung beauftragen, ohne von Verkauf zu sprechen.
Du könntest auch einen Freund bitten, so zu tun, als wäre er der Eigentümer und dem Klavierbauer sagen, dass du das Klavier kaufen möchtest und eine Kaufberatung brauchst.

Ein komplett neuer Resonanzboden wundert mich. Bist du sicher, dass er nicht "nur" restauriert wurde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Steht es denn schon bei einem Händler? Im Hintergrund ist noch ein Flügel zu erkennen...

Davon ab, tolles Stück (auch wenn man eine Villa oder eine herrschaftliche Gründerzeitwohnung braucht, um es angemessen unterzubringen). Was den Wert betrifft: Ob es nur (noch) eine schicke Antiquität ist oder auch ein vollwertiges Instrument, kann man anhand des Bildes halt nicht beurteilen. Wenn Du eine realistische Einschätzung haben willst, kommst Du um eine Begutachtung am Ort nicht herum.
 
Ja, der Resonanzboden wurde komplett erneuert, da der alte stark gerissen war.

Wie ich in meinem Ursprungsthread erwähnte, handelt es sich bei dem Bild nicht um mein Klavier, sondern um ein nahezu identisches Stück vom gleichen Hersteller mit den angeführten Unterschieden und Mängeln. Es steht leider aufgrund des Gewichts (über eine Tonne) und der unzureichenden Statik meiner Wohnung nicht bei mir und bei meinem letzten Besuch was es viel zu dunkel für ein gutes Foto. Wie beschrieben, ist es ein vollwertiges, restauriertes und gut gestimmtes Instrument und keine reine Antiquität. (Hast Du meine Beschreibung eigentlich genau gelesen?)

Noch ein letztes Mal: Hat auf dieser Plattform jemand Kenntnis von einem Verkauf eines ähnlichen Stückes?
 
Am Titel ist eigentlich schon zu erkennen, dass der Wert nahe Null ist.

Ist leider so.

Den ideellen Wert oder die schöne Optik wird kaum jemand in Geld aufwiegen.

Das ist bei praktisch 100% solcher Anfragen so.

Auch wenn es sich hierbei durch die Generalüberholung in den 80ern nicht um den ganz typischen Entsorgungsfall zu handeln scheint, wird es nicht das kleinste finanzielle Problem lösen.
 
@janny Noch ein letztes Mal: Auch wenn du das denkst, handelt es sich nicht um ein ernsthaft nutzbares Instrument, sondern ein viel zu schweres - zugegeben - schönes Möbelstück, dessen einziger relevanter Wert ideeller Natur ist.

Ein sofort für viel Geld verkaufbares Instrument befindet sich typischerweise aktuell in Nutzung und wird regelmäßig gestimmt und gewartet. Nur dadurch ist sichergestellt, dass es seinen eigentlichen Wert als Instrument erhält.

So ein alter Gaul ist wie ein Auto, dass 10 Jahre keinen Ölwechsel bekommen hat und nicht bewegt wurde.

Vielleicht ein interessanter Oldtimer, aber nichts für den sofortigen Alltagsgebrauch.
Mit entsprechend spitzer Zielgruppe, also geringer Nachfrage.
 

Es steht leider aufgrund des Gewichts (über eine Tonne) und der unzureichenden Statik meiner Wohnung nicht bei mir und bei meinem letzten Besuch was es viel zu dunkel für ein gutes Foto.
Es wiegt ca. 300 kg, keine Tonne.
Ich denke Du machst Dir da bischen falsche Hoffnungen in Bezug auf die Höhe des Wertes als auch bezüglich der Nachfrage nach so einem Monstrum
Ich habe Dein baugleiches Klavier seit 20 Jahren im Lager stehen, da sind neue Saiten , neue Stimmwirbel und neue Hämmer drauf - wenn ich da mit der noch nötigen kompletten Aufarbeitung-Regulierung-Intonation usw. € 5.000,-- bekomme wäre ich froh - von privat würde ich von deutlich darunter ausgehen.
 
Hast Du meine Beschreibung eigentlich genau gelesen?
Den "sehr ähnlich"-Teil hatte ich tatsächlich überlesen. Sorry. Zum (inneren) Zustand schreibst Du aber, wenn ich das richtig sehe, nur, dass vor 40 Jahren (!) der Resonanzboden und die Saiten ausgetauscht wurden und dass es gestimmt ist. Über den Zustand von Mechanik und Hammerfilzen sagt das nichts aus – die müssten im Zweifel völlig überarbeitet bzw. ausgetauscht werden. Das kann teuer werden.

Ich hatte auch mal ein Klavier aus dem frühen 20. Jahrhundert (nicht so ein schönes) – im Prinzip voll funktionsfähig und regelmäßig gestimmt, aber eben runtergespielt und nach fünfzehn Jahren Stillstand im (beheizten) Partykeller meines Opas trotzdem schwer wartungsbedürftig. Wir haben es letztlich einem Jugendclub geschenkt, weil keiner Geld dafür geben wollte.

Ich weiß nicht, ob das bei Deinem Klavier auch der Fall ist - ich sage nur, dass man das anhand des Fotos vom Gehäuse eines ähnlichen Modells nicht beurteilen kann. In Berlin kenne ich einen Klavierbauer, der solche Instrumente sehr liebevoll aufarbeitet und wieder in Umlauf bringt. Was er vorher dafür bezahlt, kann ich nicht sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es ein Schmuckstück ist, dann findet sich vielleicht ein Liebhaber. Den musst du aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort finden. Und über den technischen Zustand kann man 40 Jahre nach einer Überholung nur spekulieren. Zumal man nicht weiß, was genau sonst noch so in welcher Qualität repariert bzw. getauscht wurde. Da kommt man um eine Begutachtung nicht drum rum. Und dass dir ein verschlagener Schlawiner von Klavierbauer dieses ach so edle Superseltenraritätsqualitätsspitzeninstrument mittels gefakten Begutachtungsbetrügereien abluchsen will fällt wohl eher in den Bereich urban legends. Es gibt nicht viele Kollegen, die so etwas überhaupt noch haben wollen. Siehe @Klavierbauermeister.

Du wirst also wohl oder übel den Klavierbauer deines geringsten Misstrauens beauftragen müssen und ihn nach seiner Meinung fragen. Und ein weiteres Problem sind die Elfenbeintasten. Du darfst das Klavier nicht ohne Vermarktungsgenehmigung der zuständigen Behörde verkaufen. Ansonsten ist das eine Straftat. Du darfst es nicht mal zum Verkauf anbieten. Klingt komisch, ist aber so.

Sollte es wirklich noch in einem technisch gutem Zustand sein dann sind realistischerweise von privat an privat zwischen 800.- und 1.800.- € zu erwarten. Du musst wie gesagt nur den richtigen Liebhaber finden. Sollte es sich aber um einen Oberdämpfer handeln dann sieht die Sache ganz anders aus. Und auch ich bezweifle sehr stark, dass der Resonanzboden getauscht wurde. Das ist hier in Deutschland absolut unüblich. Vermutlich war der gerissen und man hat ihn repariert und danach neue Saiten aufgezogen. Hoffentlich hat man bei der Gelegenheit eine komplette Generalüberholung daraus gemacht, also auch neue Hämmer, Dämpfer, Tastengarnierungen etc. Falls nicht dann dürften max. 500 € realistisch sein (weil es ein optischer Hingucker ist). Auch ob es überhaupt auf 440 Hz gestimmt werden kann ist fraglich und dann auch wertmindernd.

Und man muss schauen, ob die Wirbel noch fest genug sind. Das wäre nicht das erste Klavier das ich sehe, wo eine Generalüberholung gemacht wurde mit neuen Wirbeln im alten Stimmstock, wo nach 30 Jahren die "neuen" Wirbel auch nicht mehr fest genug sitzen. Falls das so wäre, dann hat es nur noch einen Wert als Möbel. Weil es so schön ist, würde man in dem Fall evtl. einen Liebhaber finden, der es als Möbel übernimmt. Falls nicht, muss man es kostenpflichtig entsorgen. Könnte auch schnell 300 € kosten. Und falls es wirklich kaputt und entsorgungswürdig wäre: vergiss die Vorstellung, dass man es einer Bar oder Kneipe als Deko schenken könnte. So viele Kneipen wie kaputte Klaviere gibt es gar nicht.

Fazit: begutachten lassen. Realistisch erzielbarer Preis: zwischen minus 300 und plus 1.800.- €

Das ist mit Sicherheit nicht die Antwort die du hören wolltest, aber das ist meine professionelle Einschätzung. Ich weiß zwar nicht, wie groß die finanziellen Probleme sind, aber der Verkauf des Klaviers dürfte die wohl eher nicht lösen. Es sei denn, du bist eine begnadete Verkäuferin die es auch schaffen würde, Eskimos Kühlschränke zu verkaufen. Dann könntest du einem Liebhaber wesentlich mehr aus den Rippen leiern. Ich kannte mal so einen Typen, der genau das mit schönen alten Klavieren tatsächlich geschafft hat. Aber das wäre unredlich.
 
@janny Noch ein letztes Mal: Auch wenn du das denkst, handelt es sich nicht um ein ernsthaft nutzbares Instrument, sondern ein viel zu schweres - zugegeben - schönes Möbelstück, dessen einziger relevanter Wert ideeller Natur ist.

Ein sofort für viel Geld verkaufbares Instrument befindet sich typischerweise aktuell in Nutzung und wird regelmäßig gestimmt und gewartet. Nur dadurch ist sichergestellt, dass es seinen eigentlichen Wert als Instrument erhält.

So ein alter Gaul ist wie ein Auto, dass 10 Jahre keinen Ölwechsel bekommen hat und nicht bewegt wurde.

Vielleicht ein interessanter Oldtimer, aber nichts für den sofortigen Alltagsgebrauch.
Mit entsprechend spitzer Zielgruppe, also geringer Nachfrage.
Was verleitet Dich zu der Annahme, dass es nicht regelmäßig genutzt und gestimmt wurde?
Mir wurde vor etwa 20 Jahren von einem der Klavierstimmer ein sehr hohes Angebot gemacht, welches ich damals ausschlug. Vermutlich hatte er da einen konkreten Interessenten an der Hand, der genau so etwas suchte, sonst ist diese Summe nicht erklärbar.
 
Was verleitet Dich zu der Annahme, dass es nicht regelmäßig genutzt und gestimmt wurde?
Weil du es sonst erwähnt hättest, da es eine wichtige Angabe zur Einschätzung des Zustands ist, wenn du schon keine Photos anbieten kannst.

Mir wurde vor etwa 20 Jahren von einem der Klavierstimmer ein sehr hohes Angebot gemacht, welches ich damals ausschlug. Vermutlich hatte er da einen konkreten Interessenten an der Hand, der genau so etwas suchte, sonst ist diese Summe nicht erklärbar.
Genau. Sofern du jetzt keinen Interessenten hast, ist der Wert so hoch wie das höchste aktuelle Angebot, das dir derzeit vorliegt.
 
Am Titel ist eigentlich schon zu erkennen, dass der Wert nahe Null ist.

Ist leider so.

Den ideellen Wert oder die schöne Optik wird kaum jemand in Geld aufwiegen.

Das ist bei praktisch 100% solcher Anfragen so.

Auch wenn es sich hierbei durch die Generalüberholung in den 80ern nicht um den ganz typischen Entsorgungsfall zu handeln scheint, wird es nicht das kleinste finanzielle Problem lösen.
Wenn Dein erster Satz stimmen würde, hätte mir ein Klavierstimmer vor 20 Jahren nicht 100.000 € geboten dafür. Sicherlich hatte er da einen konkreten Liebhaber an der Hand, der genau so etwas suchte und ich bin mir durchaus bewusst, dass der Marktwert sich durch die Klavierschwemme aus China und die Nachfrage deutlich nach unten bewegt hat und mein finanzielles Problem nicht mehr lösen wird. Nur ist Deine Einschätzung mit "nahe Null" nicht gerade ein Zeichen von Seriosität.
 
Was verleitet Dich zu der Annahme, dass es nicht regelmäßig genutzt und gestimmt wurde?
Dieser Satz:
Es steht leider ... nicht bei mir und bei meinem letzten Besuch was es viel zu dunkel für ein gutes Foto.
In jedem normalen Wohnzimmer kann man ausreichend Licht einschalten. So klingt das nach Kellerabteil oder sonstigem Lagerraum.

hätte mir ein Klavierstimmer vor 20 Jahren nicht 100.000 € geboten
Falls der noch lebt, würde ich ihn kontaktieren. Da hätte ich ohne lang nachzudenken sofort akzeptiert, mir einen neuen Bösendorfer oder Steingräber gekauft und den Rest auf die Bank gebracht.
 
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