KV 330, 2. Satz, Takt 34: welche Note?

L

leo

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Hallo,

ich bin mir unsicher über einen Akkord im Takt 34 RH der Mozart Sonate 10: die Phrase ist in As-Dur und trotzdem steht vor dem Oval zwischen 1. und 2. Linie ein 'b'. Vorher ist kein Aufhebungszeichen. Ist dies jetzt ein Es oder einfach ein D? Der Akkord hört sich in jedem Fall schlimm an: entweder ACDF oder ACEsF.

Wer die Stelle?

Leo
 
Hallo leo,
der Akkord ist a'c'es''f'' in der Rechten, ein ganz normaler F-Dominantseptakkord, der sich im nächsten Takt 35 auch ganz normal nach b-moll auflöst. Wieso klingt das schlimm?
 
Danke. Was mich verwirrt, ist, dass das 'b' vor der Note steht, obwohl doch schon am Anfang der Zeile das 'b' steht. Ich habe daraus geschlossen, dass damit ein 'bb' gemeint ist.

Es hört sich nur bei mir schlimm an. Beim Horowitz klingt es irgendwie anders.
 
Jetzt verstehe ich... Das "b" vor dem Es steht hier noch mal extra, weil zwei Takte zuvor ein Auflösungszeichen war: das Es war zu E aufgelöst (eine Oktave tiefer, Terz von C-Dur). Deshalb kommt in Takt 34 noch mal ein Hinweis, dass diese Auflösung nicht mehr gilt. Man könnte sagen, dass das überflüssig ist, da ein Auflösungszeichen eigentlich nur für den jeweiligen Takt gilt; man findet das aber trotzdem oft.
 
Man könnte sagen, dass das überflüssig ist, da ein Auflösungszeichen eigentlich nur für den jeweiligen Takt gilt; man findet das aber trotzdem oft.

Gut erklärt, Thomasz. Ich möchte hinzufügen, dass das nicht nur überflüssig ist, sondern in gewisser Weise auch schlicht und ergreifend irreführend, wie sich nun auch an leos Beispiel gezeigt hat.
Ich komme hin und wieder in die Verlegenheit mir meine Brötchen vom Blatt verdienen zu müssen und da ist man in einem "Spielmodus", in dem man sich auf die Zeichen in den Noten gerne verlassen können möchte.

Ich fände es gut, wenn die Notensetzer- und Verleger darauf vertrauten, dass Klavierlernende und schon -gelernthabende durchaus in der Lage sind, sich die Regel, dass solche Zeichen lediglich für den jeweiligen Takt gelten, zu merken. Das wäre echt schön :-)
 
Ich möchte Rosenspieß vollauf Recht geben:
Es ist äußerst unschön beim Blattspielen rätseln zu müssen, ob nur als Hilfe doppelt b oder nicht gemeint ist, wenn nochmals ein b auftaucht.
Doppelt b ist eben doppelt, wenn es schon einmal vorgeschrieben in der Tonart am Anfang der Notenzeilen steht und wenn nun nochmals vor der Note ein b steht, gilt es eben nur für den Takt, wie ja auch das Auflösezeichen nur für den Takt gilt.
Bei bekannten Stücken (nicht unharmonisch oder neuzeitlich klingenden) ist da ja noch herauszuhören, aber wenn man das Stück nicht gut kennt, schleichen sich doch beim Lernen leicht unnötige Fehler ein.
Sollten die Notenverlage schon bedenken beim Drucken.

Gruß Hartwig
 
"... wenn die Notensetzer- und Verleger darauf vertrauten, dass Klavierlernende und schon -gelernthabende durchaus in der Lage sind, sich die Regel, dass solche Zeichen lediglich für den jeweiligen Takt gelten, zu merken."
Tja, Rosenspieß, der eine so, der andere anders: Ich hoffe, daß Notensetzer die Gepflogenheit, "überflüssige" Warnvorzeichen (courtesy accidentals nennt man sie im Englischen) zu setzen, beibehalten. Ein Musiker denkt, wenn er schnell genug denkt, in Tonarten und Harmonien, er braucht die Warnvorzeichen gerade deswegen, weil er sich geltende Vorzeichen nicht erst merken muß, sondern automatisch in der richtigen Tonart bleibt und darum angezeigt haben muß, wann sie sich wieder ändert. Dem Anfänger geht es eher umgekehrt, denn der vergißt schon leichter mal, daß Vorzeichen noch gelten.
Wenn man sich aber die Regel merken kann, daß Vorzeichen nur einen Takt lang gelten, dann kann man sich sicher auch merken, daß ein wiederholtes b kein Doppel-b und ein wiederholtes Kreuz kein Doppel-Kreuz bedeuten, diese Regel ist nämlich auch eindeutig, insofern kann die Wiederholung eines Vorzeichens eigentlich niemanden stören und verwirren.
Viel verwirrender ist folgendes Beispiel bei dem das Warnvorzeichen für Anfänger wie für Fortgeschrittene wahrlich unverzichtbar ist: fis unmittelbar vor dem Taktstrisch, f unmittelbar danach. Fehlt hier das Warnvorzeichen, also das Auflösungszeichen vor dem f, ist Anfängern wie Fortgeschrittenen unklar, ob das Absicht oder Druckfehler ist, und ob der zweite Ton als fis oder als f gemeint ist. Ebenfalls einleuchtend: Querstände; spielt die Linke erst fis, kurz danach die Rechte in anderer Oktave ein f, bleibt evtl. wieder unklar, ob das Kreuz oder das Auflösungszeichen fehlt.
Warnvorzeichen sind unverzichtbar, und ich habe schon sehr oft erlebt, daß Mitmusiker ob eines fehlenden Warnvorzeichen in Ensemble-Proben erst mal falsch gespielt haben; die malen sich die Warnvorzeichen dann eben selber rein. Warnvorzeichen sind üblich, nicht weil man dem Anfänger helfen will, den sie anscheinend manchmal verwirren, sondern weil Notensatz hoffentlich auch weiterhin mit der Klugheit der Erfahrenen rechnet.
Zeisig rät darum allen Anfängern: Merkt euch den Begriff "Warnvorzeichen", der klarstellt, wofür sie gut sind, und ihr werdet euch an sie gewöhnen und irgendwann dankbar für jedes sein.
 
Hallo Rosenspieß,
ich freue mal wieder was von dir zu hören.
Sind wir Feinde?
Ich habe schon früher gesagt:
Die Jazzer stehen mit Pedal und Vorzeichen auf Kriegsfuss.
Richtig, gilt nur für einen Takt.

Gruß Chief
 
Hallo Chief,

ich habe dieses Forum durchaus nicht aus Mangel an Feinden aufgesucht und daher dem Erwerb weiterer solcher bisher keinerlei Aufmerksamkeit zugewendet.
Mit dem bisherigen Ergebnis meiner ausgebliebenen diesbezüglichen Bemühungen bin ich soweit sehr zufrieden.

Gilt für alle Takte al fine bis zum Da capo möglichst senza repetitione :-)
 
@Rosenspieß:

Inhalt: 1
Ausdruck: 1
Rechtschreibung: 1
Verständlichkeit: 1 (für Seeleute evtl. etwas verschwommen):D

Klavirus
 

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