Kurze Stücke für Konzertprogramm gesucht

mick

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Ich habe heute eine Anfrage bekommen, Ende März bei einer Veranstaltung ein Programm zu spielen, das Werke aus allen Ländern der EU enthält. Insgesamt soll das Ganze zwischen 60 und 90 Minuten dauern, wobei eher die 60 Minuten angepeilt werden sollen.

Das bedeutet, ich brauche 27 Stücke, die im Schnitt 2-3 Minuten lang sind. Ich weiß, dass das Ganze aus künstlerischer Sicht ein völliger Unfug ist und zwangsläufig in Beliebigkeit ausarten wird. Die vernünftigste Antwort wäre also, dieses Engagement nicht anzunehmen. Allerdings wird dieser Unfug verdammt gut bezahlt, so dass eine Absage keine echte Option ist. Es gilt also, etwas irgendwie Vertretbares daraus zu machen.

Für die großen Musikländer der EU lässt sich sicher etwas zusammenstellen, das einen roten Faden zumindest erahnen lässt - aber bei Ländern wie Zypern, Malta, Luxemburg, Slowenien oder Kroatien wird es schon schwieriger. Deshalb meine Frage an die Repertoirefüchse hier: Habt ihr Ideen, was man da ins Programm aufnehmen könnte?
 
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Herzlichen Glückwunsch zu dieser EU-Mugge :lol::drink::pokal:.

Bei 27 Stücken fallen einem die Ohren ab...

Hier noch etwas Äußerliches: für die Diplomatie sollte man immer nur dort zweifellos bekannte Komponisten nehmen und auch bissl drauf achten, dass die Nationalitäten (noch) stimmen. Das kann da unten im Balkan schnell problematisch werden... (:-|). Für "junge/neue" Nationen könnte man sogar zeitgenössische Komponisten anbringen - dann wäre der obligatorische Avantgardeanteil mit erledigt:lol:

Mit solcherart bekannten Komponisten wäre die Sucherei ja schonmal stark begrenzt. :-)
 
Man kann sich wohl drüber streiten, ob Georges Micheuz Slowene war oder doch Österreicher oder ob er sich irgendwann als Franzose sah, aber vielleicht findest du in seinem œuvre etwas Passendes:
Ich hab mal was von ihm gespielt, als der Weltgebetstag in Slowenien vorbereitet worden war.
 
Nachtrag, beim Stichwort Kroatien fällt mir Dora Pejačević ein. Aus Luxemburg nur Jean Paul Frisch, der hat aber wohl eher für Orgel geschrieben.
 
Für felix Austria dürfte Haydn die sichere Wahl sein (auch wg "Gott erhalte..."), denn 's Wolferl war erstmal Salzburger.
 
Wir haben so was mal gemacht, aber wir hatten auch Kammermusik dabei. Malta war glaube ich Economou. Ersatztermin hübsche Kinderstücke geschrieben.
 
Balys Dvarionas hatte wir für sein Geburtsland Lettland reklamiert und Ciurlionis für Litauen.
 
Irgendwas aus jedem Land zu finden, ist sicher verhältnismäßig einfach. Das Problem liegt eher darin, ein Programm zu erstellen, das nicht als wahlloses Sammelsurium beim Hörer ankommt.

Aber vielleicht ist das auch eine unlösbare Aufgabe. Außermusikalische Vorgaben enden ja selten in stimmigen Konzertprogrammen.

Eine Idee wäre, das Konzert mit Tanzformen zu füllen - die sind oft kurz genug, und vielleicht lassen sich Abfolgen finden, die sich zu halbwegs sinnvollen Suiten zusammenfassen lassen?
 
Einige der schönsten Solostücke für Klavier aus Finnland findest du hier: https://www.helmet.fi/fi-FI/Musiikk...va_Suomi_100_vuotta_savelin__kokoelma(152172)

Auch wenn die Seite auf Finnisch ist, ist es doch eine praktische Namensliste mit YT-Links, die man durchscrollen kann. Sehr schön z.B. Yö meren rannalla von Heino Kaski (Die Nacht am Meeresstrand).
Vielen Dank! Allerdings werde ich nach Möglichkeit eine der Etūden aus op. 42 von Rautavaara nehmen. Die habe ich kürzlich gespielt; und weil ich faul bin...
:musik:
 

Eine Idee wäre, das Konzert mit Tanzformen zu füllen - die sind oft kurz genug, und vielleicht lassen sich Abfolgen finden, die sich zu halbwegs sinnvollen Suiten zusammenfassen lassen?
Oder pro Land eine Tonart plus drei Bonustonarten :party:

Um die Idee der "Suite" aufzugreifen, wenn du nicht genügend Tänze findest, lassen sich vielleicht auch Gruppen von Impromptus oder Reveries o.ä. finden.

Ich hatte vor Jahren mal ein Orgelkonzert mit dem Thema Zeitreise und einige sagten, sowas klappt nie, wegen der Verschiedenheit der Epochen, aber tatsächlich kam es sehr gut an. Ich könnte mir vorstellen, dass du trotz allem einen brauchbaren musikalischen Faden findest.
 
[...]Für die großen Musikländer der EU lässt sich sicher etwas zusammenstellen, das einen roten Faden zumindest erahnen lässt - aber bei Ländern wie Zypern, Malta, Luxemburg, Slowenien oder Kroatien wird es schon schwieriger. Deshalb meine Frage an die Repertoirefüchse hier: Habt ihr Ideen, was man da ins Programm aufnehmen könnte?
Hier noch etwas Äußerliches: für die Diplomatie sollte man immer nur dort zweifellos bekannte Komponisten nehmen und auch bissl drauf achten, dass die Nationalitäten (noch) stimmen. Das kann da unten im Balkan schnell problematisch werden... (:-|). :-)

Das sehe ich beides ähnlich. Die von Mick genannten Länder sind auch in meiner Liste "schwarze Flecken", und bzgl. der Anmerkung von StefanN wäre ich auch der Meinung, es müssen für jedes Land SO bekannte sein, dass es

a ) dem Land, das gerade vorgestellt wird, zur Ehre gereicht, und
b ) die jeweiligen Zuhörer, die evtl. sogar aus dem betr. Land kommen, das Werk oder zumindest den Komponist ( oder seine grobe Einordnung ) auf jeden Fall mal gehört haben sollte(n) / kennen sollten.

Ich selbst würde mit Charpentiers Präludium aus dem Te Deum, representing FRAAANCE , ( und Euro ) starten. :005:
Also rein subjektiv.

Für andere Länder könnte man VIELLEICHT einen Blick auf diese Komponisten werfen, ( aus Listen von mir subjektiv zusammengeklaubt, Kriterium war, ob ich den Namen mal gehört hatte ... also auf keinen Fall bindend ). Und wie gesagt, die o.g. "schwierigen Fälle", da weiß ich gar nix, und manche sind dennoch fraglich wg. "Klavier", und ob man evtl. irgendein anderes kurz transkribieren müsste.

Liste:

Frankreich: Charpentier: Prelude aus Te Deum

Belgien: Lekeu, Fetis ( ? ), A. und S. Dupuis

Deutschland: Beethoven, Wagner

Italien: Boccherini, Busoni, Scarlatti, Donizetti

Luxemburg:

Niederlande: Alphons Diepenbrock

Dänemark: Kuhlau, Gade, Schytte

Irland: John Field oder irgendein moderner landestypischer dance

Griechenland: Theodorakis, Xenakis

Portugal: Bomtempo, Alfredo Keil, falls auch f. Klavier.

Spanien: Albeniz, de Falla, Granados

Finnland: Palmgren, Sibelius, Rautavaara

Österreich: Mozart, Schubert, Salieri, die Strausse, Webern, Lehar, Millöcker

Schweden: Stenhammar, Dag Wiren

Estland: Pärt

Lettland: Adolfs Skulte

Litauen: Dvarionas und Ciurlionis ( wurden ja beide schon genannt )

Malta:

Polen: Chopin, Moniuszko, Paderewski, Komeda und einige mehr.

Slowakei:

Slowenien:

Tschechei: Dvorak, Dussek, Smetana, Janacek, Martinu und einige mehr...

Ungarn: Agghazy, Bartok, Dohnanyi, Liszt, Ligeti

Zypern:

Bulgarien: Alexis Weissenberg ( ? ) - dieses Jazz-Ding bzw. Ausschnitte daraus?

Rumänien: Enescu

Kroatien:

LG, Olli
 
Ich denke mal, dass es Originalwerke für Klavier sein sollten.

Da fällt die Euro-Hymne schomma wech. :party:

Kommt en France nach den Couperins echt keiner mehr? staune ich gerade... Franck war eigentlich Belgier...
 
Ich habe Kontakte in die Musikwelt auf Zypern. Wenn du willst könnte ich fragen, ob ein Komponist von dort dir ein kurzes Stück komponiert, oder auch ein Bestehendes zur Verfügung stellt?
 
Ich habe Kontakte in die Musikwelt auf Zypern. Wenn du willst könnte ich fragen, ob ein Komponist von dort dir ein kurzes Stück komponiert, oder auch ein Bestehendes zur Verfügung stellt?
Und ich hatte eine ältere Studienkollegin, die aus Zypern stammte und der ich einen kompositorisch hochwertigen Beitrag zutrauen würde. Ein Kontakt wäre möglicherweise zu reaktivieren. Weiteres auch gerne per PN.

In der Tat gibt es von dem nicht nur stupide klaviertechnische Übungen. Die mir bekannten Sachen sind allerdings wenig inspirierte Salonmusik nach dem Zeitgeschmack des mittleren 19. Jahrhunderts. Da ist sogar das "Gebet einer Jungfrau" interessanter. Und das "Wort zum Sonntag" ein packender Psychothriller dagegen.

LG von Rheinkultur
 
Puh, hatte gerade mal die dicke Schwarte von Peter Hollfelder aus dem Bücherregal gestemmt und einmal mehr über die gigantische Menge an teilweise vollkommen unbekannter Literatur gestaunt. Generell ist bei der Recherche nach national bestimmter Literatur zu berücksichtigen, dass praktisch alle kleineren Ländern entstammenden Komponisten dann doch in den großen (nicht nur) europäischen Metropolen ihre Ausbildung und einen Großteil ihrer künstlerischen Prägungen erhalten haben. Folgerichtig findet man kroatische, slowenische und serbische Komponisten im "Großen Handbuch der Klaviermusik" im Jugoslawien-Kapitel, in dem der lange Zeit in Deutschland wirkende Milko Kelemen herausragend behandelt wird. Komponisten aus Zypern haben zumeist im griechischen Athen studiert oder andernorts im (europäischen) Ausland. Sinngemäß gilt das auch für Länder wie Malta oder Luxemburg, wo es immerhin Musikakademien oder vergleichbare Ausbildungsstätten gibt. Hoffentlich gibt es keine Vorgabe, dass ausdrücklich Komponisten aus Liechtenstein oder Andorra vorkommen müssen - dann wird es mit der Recherche so richtig kompliziert...!

LG von Rheinkultur
 

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