Kurze knackige Improvisationsübungen für den Einstieg in die Erteilung von Klavierunterricht

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scarlatti87

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Liebe Leute,

ich gebe nun das erste Mal privat Unterricht für zwei 10-jährige Jungen. Da ich noch nie unterrichtet habe, wird das glaube ich eine ziemliche Herausforderung für mich. Sie hatten bereits Unterricht, und haben um mal einen Eindruck zu geben die ersten beiden Bände der Tastenzauberei bereits durchgespielt.

Ich wollte nun fragen, ob ihr mir vl. Tipps für kurze, knackige Improvisationsübungen geben könntet? Was macht ihr da so mit den Schülern?

Bin über jeden Tipp dankbar :)

Liebe Grüße

Scarlatti
 
Tipp?

Die beiden Schüler abgeben an einen KL, der unterrichten KANN.

Hast Du eine Hochschulausbildung? Eine didaktisch-methodische Ausbildung? Nein? Dann unterrichte bitte auch nicht! Und schon gar nicht zu irgendwelchen Dumpingpreisen!
 
Gerade für Anfänger, aber natürlich auch für Fortgeschrittene, eignen sich Tier-Improvisationen: zum einen das Übertragen der Bewegungen verschiedener Tiere (z.B. Fisch, Kaninchen, Katze, Elefant, Maus, …) und zum anderen die Lautäußerungen verschiedener Tiere (z.B. das Knurren eines Hundes, das Zwitschern von Vögeln, das Trompeten eines Elefanten). Dies alles kann man auch miteinander kombinieren und gemeinsam improvisieren, z.B. eine Jagd von Katze und Maus auf den Tasten darstellen. Und es lassen sich auch Dialoge verschiedener Tiere gestalten, wodurch ein methodischer Übergang zu Frage-Antwort-Improvisationen ermöglicht wird.

Das Schöne bei Improvisationen ist übrigens nicht nur der spielerische, fantasievolle Zugang zum Instrument, sondern auch, dass man in späteren Unterrichtsphasen immer wieder darauf zurückkommen kann, z.B., indem man an die Fisch-Bewegung erinnert.
 
Tipp?

Die beiden Schüler abgeben an einen KL, der unterrichten KANN.

Hast Du eine Hochschulausbildung? Eine didaktisch-methodische Ausbildung? Nein? Dann unterrichte bitte auch nicht! Und schon gar nicht zu irgendwelchen Dumpingpreisen!
Danke für diesen wertvollen Beitrag. Ja ich habe eine Hochschulausbildung, und wie kommst du auf die Idee, dass ich zu Dumpingpreisen unterrichte? Irgendwo muss man halt starten, ich glaube niemand kommt frisch von der Hochschule und ist sofort der perfekte Lehrer.
 
Gerade für Anfänger, aber natürlich auch für Fortgeschrittene, eignen sich Tier-Improvisationen: zum einen das Übertragen der Bewegungen verschiedener Tiere (z.B. Fisch, Kaninchen, Katze, Elefant, Maus, …) und zum anderen die Lautäußerungen verschiedener Tiere (z.B. das Knurren eines Hundes, das Zwitschern von Vögeln, das Trompeten eines Elefanten). Dies alles kann man auch miteinander kombinieren und gemeinsam improvisieren, z.B. eine Jagd von Katze und Maus auf den Tasten darstellen. Und es lassen sich auch Dialoge verschiedener Tiere gestalten, wodurch ein methodischer Übergang zu Frage-Antwort-Improvisationen ermöglicht wird.

Das Schöne bei Improvisationen ist übrigens nicht nur der spielerische, fantasievolle Zugang zum Instrument, sondern auch, dass man in späteren Unterrichtsphasen immer wieder darauf zurückkommen kann, z.B., indem man an die Fisch-Bewegung erinnert.
Super, danke!
 
Ernst gemeinte Frage: Hast du sowas nicht in der Fachmethodik gelernt?
 
Nein, ich habe ein künstlerisches Klavierstudium abgeschlossen, kein Pädagogisches.
 
Ah, verstehe. Das ist nun interessant! Bis du ursprünglich davon ausgegangen, dass du nicht unterrichten wirst, oder bist du davon ausgegangen, dass du keine Fachmethodik brauchen wirst, um zu unterrichten? Oder war es noch ganz anders? :002:
 
Scarlatti87, Du kannst nicht improvisieren.

Denn wenn Du es könntest, würdest Du nicht so fragen, sondern Dir fiele schon was ein.

Improvisieren bedeutet ja gerade nicht, vorgegebene Patterns oder Übungen abzuspulen (Patterns können aber als Legobausteine dienen).

Warum willst Du Menschen etwas beibringen, das Du selber nicht beherrschst? Lerne also erstmal selber richtig improvisieren, dann wirst Du es auch vermitteln können.
 

Ah, verstehe. Das ist nun interessant! Bis du ursprünglich davon ausgegangen, dass du nicht unterrichten wirst, oder bist du davon ausgegangen, dass du keine Fachmethodik brauchen wirst, um zu unterrichten? Oder war es noch ganz anders? :002:

@Stilblütes Frage interessiert mich auch. :)

Dazu ist ein wenig Orientierungshilfe diesem älteren Faden zu entnehmen:
https://www.clavio.de/threads/bereue-es-nicht-klavier-studiert-zu-haben.20802/

LG von Rheinkultur
 
Ich würde auch dringend eine Fortbildung empfehlen.
Es gibt wirklich Millionen tolle wunderbare Unterrichtskonzepte.
Und irgendwann hast du deine eigenen Ideen, improvisierst deinen Unterricht.
Zuletzt habe ich mir eine Ocean Drum gekauft für einen Auftritt und danach direkt in den Unterricht mitgebracht.
Gleich nach den Sommerferien hatten die Kinder das Meeresrauschen noch in den Ohren.
Es ist phantastisch was passiert, wenn Kinder in die hohe Aufmerksamkeit kommen.
Du kannst quasi alles in den Unterricht mitbringen, was inspiriert. Mit den erwachsenen Schülern improvisiere ich gerade über harmonische Wendungen die wir aus dem aktuellen Stück von Debussy aussuchen. (mit vielen mache ich gerade Debussy).
Klavierunterricht sollte immer auch Hörunterricht sein. Und Phantasie Unterricht. Klavier spielen können heißt ja auch, Geschichten erzählen zu können.
 
Ich würde auch dringend eine Fortbildung empfehlen.
Es gibt wirklich Millionen tolle wunderbare Unterrichtskonzepte.
Und irgendwann hast du deine eigenen Ideen, improvisierst deinen Unterricht.
Das ist allerdings praktisch nicht realisierbar, da die beiden Schüler ja zeitnah eine neue Lehrkraft bekommen sollen. Mal schnell ein mehrsemestriges pädagogisches Studium nachzuholen binnen weniger Tage oder so - das dürfte illusorisch sein.

ich gebe nun das erste Mal privat Unterricht für zwei 10-jährige Jungen. Da ich noch nie unterrichtet habe, wird das glaube ich eine ziemliche Herausforderung für mich. Sie hatten bereits Unterricht, und haben um mal einen Eindruck zu geben die ersten beiden Bände der Tastenzauberei bereits durchgespielt.
Selbst wenn man sich im Vorfeld als pädagogischer Seiteneinsteiger zu erkennen gibt, werden die fehlenden methodischen und didaktischen Kenntnisse und Erkenntnisse aufgrund der vormaligen Unterrichtserfahrung sogar auf Schülerseite mit hoher Wahrscheinlichkeit wahrgenommen. Mit @chiarinas Literaturempfehlungen, Fortbildungsangeboten (beispielsweise der Berufsverbände) und privat organisierten Hospitationsterminen im Unterricht bei befreundeten Fachkolleg(inn)en als Einstiegsvoraussetzungen könnte man mittelfristig (vielleicht nach einigen Monaten) damit beginnen, vorsichtig selbst zu unterrichten. Nicht zu vergessen ist die Notwendigkeit, zu diesen Aufgaben aus Überzeugung Ja zu sagen. Notgedrungen Klavierstunden geben, weil spätestens seit Corona die Auftrittsmöglichkeiten weggefallen sind, die einen bislang erfolgreich vom (verhassten?) Unterrichten abgehalten haben - das ist ganz sicher keine gute Basis für eine erfolgreiche Tätigkeit als Musikvermittler.

LG von Rheinkultur
 
Grundsätzlich sehe ich das auch so. Allerdings war mein Werdegang durchaus auch ein anderer. Ich habe mit 15 angefangen zu unterrichten. Allen Beteiligten war klar, dass es sich um ein Experiment handelte. Und sicher habe ich damals methodisch nix drauf gehabt. Aber immer hatte ich die Musik, und die praktisch auf dem Instrument zu vermitteln, ist mir auch damals schon gelungen. Ich kann nicht sagen - obwohl ich fast jedes Fach meines Studiums auch heute noch schätze (außer Pädagogik, das fand ich ein extrem langweiliges und kopfiges Fach)-, dass das Studium mich pädagogisch auf ungeahnte Höhen getrieben hätte. Viel mehr habe ich in der Arbeit mit Pferden gelernt, wie Menschen ticken.
Und von dem Fach Klavierdidaktik, die ich gerne gehört habe, ist mir nur in Erinnerung geblieben, wie wichtig die Person des Instrumentallehrers für den Schüler ist und dass man diese junge Pflanze Schüler behutsam nähren muß.
Durch den Unterricht, den man selbst genossen hat, hat man unbewusst schon eine Menge über Methodik gelernt.
Trotzdem - siehe Anfang meines Posts - bin ich der Meinung, dass man sich auch in dieser Richtung als Lehrer durchaus immer fortbilden darf.
 
Hallo, danke für alle Antworten. Grundsätzlich habt ihr ja Recht, mir fehlt die pädagogisch-didaktische Ausbildung, deshalb bin ich auch sehr unsicher. Andererseits hab ich einige Freunde, die Klavierpädagogik studiert haben, und die meisten davon sagen, sie haben im das Pädagogikstudium hat ihnen nicht wirklich geholfen, einen guten Unterricht zu machen, das war eher ein learning by doing. Also genau wie Tastatula sagt...

@chiarina: vielen Dank für die Literaturtipps!

Bzgl. meines älteren Threads: ich habe danach noch einen künstlerischen Bachelor abgeschlossen :)
 
Vorschlag aus Moderatorensicht: eigentlich wäre das ein gutes und interessantes Thema, wenn man sich bei der Beantwortung auf die Überschrift konzentrieren könnte. Dann würde man als Beitragsschreiber entweder entsprechende Übungen oder Versuchsanordnungen präsentieren (wie @Demian das angedeutet hat) oder auf Quellen verweisen, aus denen man entsprechende Materialien beziehen oder ableiten könnte (wie in @chiarinas Beitrag). Die meisten hier geposteten Beiträge stellen aber die Sichtweise in Frage, man könne nach Präsentation "kurzer knackiger Improvisationsübungen" auch ohne pädagogische Ausbildung ad hoc gut unterrichten.

Deshalb werde ich diesen Faden duplizieren und danach umbenennen, damit Thema und Beiträge auch zusammenpassen.

LG von Rheinkultur
 

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