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Gefallener
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- 8. Aug. 2011
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Ich schaute mir dieser Tage ein Analysevideo der 1. Invention in C von Bach an, wo alles in Motive aufgegliedert und behinweist wurde.
Im Grunde riss das alte Wunden auf, an die ich schon lange nicht mehr gedacht.
Ich fragte mich, ob die Analyse nicht nur ein nachträglich übergestülptes Werkzeug ist, an dem man dann Vokabular wie Christbaumkugeln aufhängt, nur dass der Christbaum die Sphinx ist und die Sphinx eben jenes oben genannte Beispiel.
Und vor nunmehr vielen Jahren wohnte ich einer Vorlesung eines meiner Lieblingsdichter bei. Ich fiel aus allen Wolken. Da sezierte irgend eine aufgetakelte Henne vor der anwesenheitspflichtigen (hellwachen) Audienz an einer Strophe, wie ein obskurer, von sich höchst überzeugter Lobotomist an meinem offenen Herz. Orakelte etwas von Hebungen und Senkungen und fackelte ihren ganzen Vorrat an jahrelang mühsam zusammengeklau(b)ten Jägerlatein ab, dass es mir das Gescheide umkehrte und um ich Fassung rang.
Ja, stimmt, der mittlerweile mittellose, überworfene, verkannte, ehedeme Avangardist und Stürmer und Dränger, er würde wissen was die Pute faselt, hatte er doch nichts besseres zu tun als in seinem fiebrig enttäuschten Lebens und Liebeswahn sich über die Hebungen und Senkungen eines Versfußes Gedanken zu machen, einem Uhrmacher gleich das zu resezieren (s.o.), was die hoch dekolletierte Professorin auseinanderklamüserte.
Und ja, auch ein weinseliger, liebestrunk´ner Vornationalist, hat "einfach nur geschrieben". Sich im Eifer, Prozess der Mittel und Zwecke bedient, in die er zeitlebens hinein sozialisiert und hie und da gebrochen. ABER er hat nicht an den Fingern abgezählt wie viele Jamben noch Fehlen bis zu seiner Unsterblichkeit.
Und wenn ich nun ganz gleich welchen Künstler betrachte, wird es mir schlecht und es kommt einer Götterdämmerung gleich, jene auf die Ebene zu setzen die, um nur ein bisschen zu sehen, Knochen für Knochen freipinseln, kartographieren, abpausen, schieblehren und zu lustigen Knochengerippen zusammenbasteln an die sie glauben wollen.
Ich kann und will nach wie vor nicht glauben, dass der künstlerische Schaffensprozess nichts anderes als eine Vorwegnahme dessen ist, was die Wissenschaft daran vermessend feststellt.
Meines Erachtens nach ist "dem Künstler" das kodifizieren in künstlerisch erfahrbares innewohnend und erfolgt zum größten Teil unbewusst, so dass er sich nicht so viele Gedanken über "Huch, das ist gar nicht Teil meines Motivs. Ach herrje, Was mach ich nun, was soll die Nachwelt, was sollen all die Klavier Foristen sagen, wenn sie zwei Noten nicht beziffern können.., es könnte an der Stelle niemand den anderen ob seiner Ignoranz verachten."
Im Grunde riss das alte Wunden auf, an die ich schon lange nicht mehr gedacht.
Ich fragte mich, ob die Analyse nicht nur ein nachträglich übergestülptes Werkzeug ist, an dem man dann Vokabular wie Christbaumkugeln aufhängt, nur dass der Christbaum die Sphinx ist und die Sphinx eben jenes oben genannte Beispiel.
Und vor nunmehr vielen Jahren wohnte ich einer Vorlesung eines meiner Lieblingsdichter bei. Ich fiel aus allen Wolken. Da sezierte irgend eine aufgetakelte Henne vor der anwesenheitspflichtigen (hellwachen) Audienz an einer Strophe, wie ein obskurer, von sich höchst überzeugter Lobotomist an meinem offenen Herz. Orakelte etwas von Hebungen und Senkungen und fackelte ihren ganzen Vorrat an jahrelang mühsam zusammengeklau(b)ten Jägerlatein ab, dass es mir das Gescheide umkehrte und um ich Fassung rang.
Ja, stimmt, der mittlerweile mittellose, überworfene, verkannte, ehedeme Avangardist und Stürmer und Dränger, er würde wissen was die Pute faselt, hatte er doch nichts besseres zu tun als in seinem fiebrig enttäuschten Lebens und Liebeswahn sich über die Hebungen und Senkungen eines Versfußes Gedanken zu machen, einem Uhrmacher gleich das zu resezieren (s.o.), was die hoch dekolletierte Professorin auseinanderklamüserte.
Und ja, auch ein weinseliger, liebestrunk´ner Vornationalist, hat "einfach nur geschrieben". Sich im Eifer, Prozess der Mittel und Zwecke bedient, in die er zeitlebens hinein sozialisiert und hie und da gebrochen. ABER er hat nicht an den Fingern abgezählt wie viele Jamben noch Fehlen bis zu seiner Unsterblichkeit.
Und wenn ich nun ganz gleich welchen Künstler betrachte, wird es mir schlecht und es kommt einer Götterdämmerung gleich, jene auf die Ebene zu setzen die, um nur ein bisschen zu sehen, Knochen für Knochen freipinseln, kartographieren, abpausen, schieblehren und zu lustigen Knochengerippen zusammenbasteln an die sie glauben wollen.
Ich kann und will nach wie vor nicht glauben, dass der künstlerische Schaffensprozess nichts anderes als eine Vorwegnahme dessen ist, was die Wissenschaft daran vermessend feststellt.
Meines Erachtens nach ist "dem Künstler" das kodifizieren in künstlerisch erfahrbares innewohnend und erfolgt zum größten Teil unbewusst, so dass er sich nicht so viele Gedanken über "Huch, das ist gar nicht Teil meines Motivs. Ach herrje, Was mach ich nun, was soll die Nachwelt, was sollen all die Klavier Foristen sagen, wenn sie zwei Noten nicht beziffern können.., es könnte an der Stelle niemand den anderen ob seiner Ignoranz verachten."