Noch etwas zu meinen Hörgeräten, weil ich vermute, dass es den ein oder anderen interessieren könnte.
Bis vor einem Jahr musste ich mir bei lauten Geräuschen, z.B. Martinshorn, die Ohren zuhalten, weil diese lauten Geräusche ansonsten meinem Gehör geschadet hätten. Ich hatte leider schon mehrere unliebsame Überraschungen erlebt (u.a. sehr lautes Rückkopplungsfiepen in den ehemaligen Kopfhörern, Knalltrauma durch explodierten Netzadapter – ja, so etwas gibt es, der Elektriker hat es bestätigt). Außerdem waren Passagen - in Forte gespielt - eine akustische Qual für meine Ohren.
Die Hörgeräte sind „selbst lernend“, sie horchen permanent mit je zwei Mikrofonen in die Welt hinaus. Sie reagieren erstaunlich schnell: Kommt es zu einem lauten Geräusch, dann regeln sie sofort herunter und schützen mein Gehör so vor lauten Klängen. Das geschieht aber nur im Hauptprogramm (das über eine Spracherkennung verfügt). Das Musikprogramm lässt alles durch. Aber trotzdem kommt es bei Flügelklängen selten zu unangenehmen Hörwahrnehmungen (es sei denn ich verhaue mich allzusehr ;)).
Was die Hörgeräte auch gut können (meine Ohren konnten es nicht mehr): Sitze ich bei z.B. einem Clavio-Treffen in einer größeren Gruppe im Restaurant oder der Kneipe, dann ist es zuerst ein wildes Stimmengewirr und ich kann kaum verstehen, was mein Gegenüber mir sagt. Die Hörgeräte horchen aber rundherum und stellen fest, dass das Palaver seitlich hinten und hinten nicht für mich bestimmt ist. Sie blenden es aus und von Minute zu Minuten höre ich die Personen immer besser, die mit mir reden. Wie die Dinger das fertigbringen ist mir egal – Hauptsache sie können es.
Als ich die Hörgeräte neu hatte bin ich abends zu einem Klavierabend in die Philharmonie gegangen. Der Hörgeräteakustiker hat mich gewarnt, weil der Höreindruck allzu ungewohnt sei, ich mich daran gewöhnen müsse und ein wenig mit den Programmen und der Lautstärke experimentieren müsse.
Dann mein Blick von der Chorempore zum
flügel. Der Pianist hat sich an den Flügel gesetzt, die ersten Klänge wurden hörbar und dann ging es richtig los. Ich habe die Augen geschlossen und genossen. Es war, als würde der Klang mir durch die Gehörgänge direkt in Hirn und Seele ströhmen. Das war eine sensationelle Klangerfahrung!