Kleine Interessensfrage an die Cracks...

LeVolVik

LeVolVik

Dabei seit
23. Feb. 2017
Beiträge
311
Reaktionen
172
[hoffe ich mache den Faden hier an der richtigen Stelle auf...]
In den früheren Lernjahren ist es ja meistens so, dass das Stück, das man aktuell lernt, das schwierigste ist. Ich bin zwar selbst noch nicht so weit, vermute aber dass man mit einem großen Repertoire auf hohem Niveau zurückblickt und sagen kann "Dieses oder jenes Stück bringt mich bis heute mehr an meine Grenzen als das oder das, was ich erst danach gelernt habe". Daher die Frage: Welches Stück habt/empfindet ihr immer noch als so schwierig, daß ihr bis heute unzufrieden seid mit eurer Interpretation, weil ihr das Gefühl habt ihr erreicht weder musikalisch noch technisch die Vorstellung oder Idealversion die ihr im Ohr habt?
 
Clementi op36 nr. 6

Das werde ich in meinem ganzen Leben niemals gescheit spielen können.
 
Mussorgski: Das große Tor von Kiew
Chopin: op.62 Nr.2
Beethoven: der zweite Satz aus op.110

...die Fragestellung und somit auch die zu erwartenden Antworten sind aber schon ziemlich individuell. Welche Erkenntnis erhoffst du dir denn aus den Antworten?
 
Welche Erkenntnis erhoffst du dir denn aus den Antworten?
Frage aus reinem Interesse...
Klar :super:und welche im besonderen...
Da ich weder Crack noch professioneller Pianist bin...:-)
Lade ich dich offiziell ein, trotzdem dein Stück beizutragen.
 
Lade ich dich offiziell ein, trotzdem dein Stück beizutragen.

Da gibt es leider einige Stücke, denen ich technisch nicht gewachsen bin:cry2:, an denen ich mich dennoch regelmäßig abarbeite:-((;-). Spontan fallen mir da z.B. der 3. Satz des Italienischen Konzertes von Bach und die As-Dur Polonaise op. 53 von Chopin ein, hier insbesondere die Staccato-Oktaven im Mittelteil:puh:.
 
Norma Paraphrase von Liszt. Meine KL hat es mir damals zugetraut, ich habe nach 4 oder 5 Monaten aufgegeben, da ich manche Teile einfach nicht in einem ordentlichen Tempo hinbekommen habe.
 
Dann kennt ihr bestimmt die Gould Aufnahme des Konzerts oder? Ge-ni-al!
 

Ich finde den dritten Satz einfach großartig :love:
Oder, um es mit Joachim Kaiser zu sagen: er spielt mit "unvergleichlichem Leuchtfeuer"
 
Da ich mich selbst nie daran versucht habe kann ich das nicht beurteilen...
 
Um mal die Frage als Gelegenheitskräck zu beantworten:

Um davon auszugehen, dass man genau mit einem Stück bzw. wenigen Stücken nicht zufrieden ist, mit den meisten anderen aber schon, geht man davon aus, dass man
1. dieses Problemstück immer wieder übt, pianistisch zwischendurch besser wird, erneut übt, und weiterhin unzufrieden ist
2. dass das Stück eine ganz spezielle Anforderung stellt, der man technisch oder musikalisch nicht gewachsen ist, während man den ganzen anderen Stücken technisch und musikalisch schon gewachsen ist.

Ab einem gewissen Niveau [bzw. "Niveaus": technischer, musikalischer und geistiger !!!! Natur] relativiert sich technische Schwierigkeit und die Schwierigkeit einzelner Stücke, und an ihre Stelle tritt ein generelles Musikverständnis, welches mit einem meist grundsätzlich unerfüllbaren Anspruch an das eigene Spiel verbunden ist. Mit der Zeit lernt man, mit seinen Fähigkeiten und Ergebnissen zufrieden zu sein und trotzdem nie damit aufzuhören, dem "Ideal" entgegenzueifern - ein Ideal, das quasi real gar nicht existiert. Beziehungsweise, manchmal spielt man und hat das Gefühl, etwas sei perfekt geworden. Das ist aber eher selten.

Zu 1: Dieser Fall tritt nur ein, wenn man als Pianist schon sehr lange und viel Repertoire spielt und die beliebtesten Stücke (bei einem selbst und / oder dem Publikum) über Jahre hinweg und mit Jahren Abstand immer wieder spielt. Normalerweise ändert sich das Repertoire alle paar Monate oder Jahre, je nach Pianist. Das heißt, ein langes Feilen an unspielbaren Stücken ist die Ausnahme.

Zu 2: Es kann sein, dass einem manche Stücke und Komponisten besser liegen als andere, und es gibt Pianisten, die sich auf extrem virtuose Literatur verlegen (Liszt, schwierige Transkriptionen, Etüden, Show-Stückchen) und andere, die solche Dinge nie spielen und stattdessen z.B. hauptsächlich Bach oder Klassiker. Die Meisten halten es mit einer gesunden Mischung, suchen sich aber trotzdem Literatur aus, die ihnen gut liegt.
Es kann sein, dass man ein paar Stücke hat, die einem besonders am Herzen liegen und nie so gelingen, dass sie einem wirklich gefallen. Meistens hört das aber nur der Pianist selbst, während andere sich wundern würden, was der nur für ein merkwürdiges Problem hat.
 
Mir fällt auf, dass ich geantwortet habe, obwohl ich selbst nur Amateur bin :konfus:.
Ich wollte noch aus eigener Erfahrung dazu beitragen, dass als Amateur, insbesondere in manche Lebensphasen, die spielerischen Fähigkeiten nur stagnieren oder gar abnehmen. In der gleichen Zeit nehmen aber die musikalischen Fähigkeiten möglicherweise zu, sei es durch das Hören von Klaviermusik, oder einfach dadurch, dass man geistig und mental reifer wird (in jungen Jahren nicht zu unterschätzen). Fängt man nun wieder an ein früheres Stück zu spielen, sind die Ansprüche stärker gestiegen als die Fähigkeiten. Dem wird man plötzlich nicht mehr gerecht und hat den Eindruck, dass das Stück zu schwer ist.
 
Um mal die Frage als Gelegenheitskräck zu beantworten:

Um davon auszugehen, dass man genau mit einem Stück bzw. wenigen Stücken nicht zufrieden ist, mit den meisten anderen aber schon, geht man davon aus, dass man
1. dieses Problemstück immer wieder übt, pianistisch zwischendurch besser wird, erneut übt, und weiterhin unzufrieden ist
2. dass das Stück eine ganz spezielle Anforderung stellt, der man technisch oder musikalisch nicht gewachsen ist, während man den ganzen anderen Stücken technisch und musikalisch schon gewachsen ist.

Ab einem gewissen Niveau [bzw. "Niveaus": technischer, musikalischer und geistiger !!!! Natur] relativiert sich technische Schwierigkeit und die Schwierigkeit einzelner Stücke, und an ihre Stelle tritt ein generelles Musikverständnis, welches mit einem meist grundsätzlich unerfüllbaren Anspruch an das eigene Spiel verbunden ist. Mit der Zeit lernt man, mit seinen Fähigkeiten und Ergebnissen zufrieden zu sein und trotzdem nie damit aufzuhören, dem "Ideal" entgegenzueifern - ein Ideal, das quasi real gar nicht existiert. Beziehungsweise, manchmal spielt man und hat das Gefühl, etwas sei perfekt geworden. Das ist aber eher selten.

Zu 1: Dieser Fall tritt nur ein, wenn man als Pianist schon sehr lange und viel Repertoire spielt und die beliebtesten Stücke (bei einem selbst und / oder dem Publikum) über Jahre hinweg und mit Jahren Abstand immer wieder spielt. Normalerweise ändert sich das Repertoire alle paar Monate oder Jahre, je nach Pianist. Das heißt, ein langes Feilen an unspielbaren Stücken ist die Ausnahme.

Zu 2: Es kann sein, dass einem manche Stücke und Komponisten besser liegen als andere, und es gibt Pianisten, die sich auf extrem virtuose Literatur verlegen (Liszt, schwierige Transkriptionen, Etüden, Show-Stückchen) und andere, die solche Dinge nie spielen und stattdessen z.B. hauptsächlich Bach oder Klassiker. Die Meisten halten es mit einer gesunden Mischung, suchen sich aber trotzdem Literatur aus, die ihnen gut liegt.
Es kann sein, dass man ein paar Stücke hat, die einem besonders am Herzen liegen und nie so gelingen, dass sie einem wirklich gefallen. Meistens hört das aber nur der Pianist selbst, während andere sich wundern würden, was der nur für ein merkwürdiges Problem hat.

Mir war bei der Formulierung der Frage schon klar, dass so etwas als Antwort das einzig richtige wäre, oder, um es mit Drahtkommodes Worten zu sagen: "alle". Denn wie oft findet man ein Stück schon tatsächlich perfekt? Oder findet es in diesem Moment sehr gut, guckt zwei Jahre später drauf und findet es mangelhaft? Ersteres wohl nie, letzteres recht häufig.
Worauf meine Frage aber lediglich abzielte, so salopp und unpräzise sie gestellt war, ist lediglich die Frage ob es spontan ein Stück gibt, bei dem diejenigen von euch, die überhaupt annähernd in Frage kommen, so eine frage zu beantworten, das gefühl haben, dass sie auch nach langem üben und auch nach längeren Pausen des spielens und dann neu-angehens, dieses Stück nicht richtig zu durchdringen, bzw. dass dieses für sie eine Hürde darstellt, der sie sich nicht gewachsen fühlen trotz vieler Mühen.

Habe gehofft das sei in der Frage mitgeschwungen und sie ist nicht so blöd rübergekommen wie mich die eigentlich korrekte antwort von Stilblüte aussehen läßt :puh:
 
Ich glaube man kann bei vielen Stücken ein Ergebnis erreichen, mit dem man im Moment zufrieden ist. Einige Zeit später merkt man dann, dass es ja noch ganz anders geht....
 
bin nur fortgeschrittene Amateurin, aber traue mir durchaus zu, gutes von schlechtem Spiel zu unterscheiden.

Bei mir ist es kein spezifisches Stück, an dem ich immer wieder hängen würde, sondern gleich ein ganzer Komponist namens Mozart. Selbst die Chopin Etüden finde ich nicht so "schwierig", dass das Resultat unbefriedigend wäre. Kaum steht aber auf einem an sich überschaubaren Notentext "Mozart" ... kriege ich schon beim Gedanken an's Spielen schlechte Laune. Es ist tolle Musik und ich fühle mich wie ein Dilettant mit diesen paar Noten.

Wie kann das sein? "Schuld" an dieser Misere ist meine langjährige rumänische Klavierlehrerin. Ihr Mozart-Spiel stand dem einer Clara Haskil in nichts nach, nur war die Aufführung nie öffentlich, weil ihre Nerven chronisch versagten und der Rücken auch. Kein Wunder, wenn man die halbe Kindheit auf der Klavierbank verbracht hat. Ich habe es noch heute im Ohr, dieses Spiel, als ob es gestern gewesen wäre. Seither bewundere ich insgeheim die meisten Pianisten, die Mozart einspielen. Wenn mein Mozart so klänge wie auf einigen Aufnahmen von namhaften Pianisten, wäre ich damit zum Vorspiel ins nächstgelegene Altenheim gegangen, ganz sicher nicht in's Aufnahmestudio. Eine zeitlang habe ich mir noch die Mühe gemacht und jede neue Einspielung mit Mozart-Sonaten durchgehört, immer mit derselben Enttäuschung. Was für ein Glück, dass Mozart noch anderes als Klaviermusik geschrieben hat!

Bitte schüttelt jetzt nicht den Kopf über mich, sondern freut euch, dass ihr keine schwere Mozart-Depression habt!
 
Hallo,
auch ich bin kein Profi, habe die Klavierspielerei aber früher intensiv betrieben.

Letztlich völlig zufrieden war ich, wie oben schon gesagt wurde, eigentlich mit gar nichts, aber es gab schon Stücke, mit denen ich mich wohlfühlte.

Dazu gehörten auch ein paar Chopinetuden (Op. 10 Nr 12 etwa, Op. 25 Nr 1 und 9 klappten ganz gut) - aber völlig gescheitert bin ich an Op. 10 Nr 1. Das wäre so ein Stück, das ich niemals so spielen könnte, dass man es anbieten könnte.
 

Zurück
Top Bottom