Klavierspielen mit Einschränkungen - Finger 4 und 5

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Marlene

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Finger 4 und 5 sind „bockig“, das wissen viele von uns. Schumann hatte sich mit dieser Problematik bekanntlich auf fatale Weise beschäftigt. Als Grund für diese eingeschränkte Beweglichkeit wird des öfteren eine gemeinsame Fingersehne der Finger 4 und 5 genannt. Nun sehe ich aber auf meiner Hand dorsal eindeutig fünf Sehnen. Weil mir das mit der angeblich gemeinsamen Sehne keine Ruhe gelassen hat, und es in meinem Sobotta (Atlas der Anatomie) auch anders zu sehen ist, habe ich Google bemüht.

Der Grund für die mehr oder weniger eingeschränkte Beweglichkeit der Finger 4 und 5 ist demnach dies:

Sehnenverbindung.png

Auch wenn ich auf meinem Handrücken fünf Sehnen sehe - leider gehöre ich zu den oben genannten 40 %.
:cry:

Quelle:

http://www.amazon.de/Berufsbedingte...tserhaltende-Sozialmedizinische/dp/3540671153

https://books.google.de/books?id=RBgjBgAAQBAJ&pg=PA10&lpg=PA10&dq=sehnenverbindungen zwischen kleinem finger ringfinger Flexorsehnen 40 Prozent menschen&source=bl&ots=rjbG8zRTRR&sig=5QedFUFy7BUpHCbrPJyNL-KJyE4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjmnr6Gs_TLAhVDrRoKHdBMCvMQ6AEIHjAA#v=onepage&q=sehnenverbindungen zwischen kleinem finger ringfinger Flexorsehnen 40 Prozent menschen&f=false
 
Stelle gerade mit Erschrecken fest, dass es bei mir auch den Mittelfinger betrifft. Ich kann den nicht ohne den Ringfinger beugen, den Ringfinger nicht ohne den Mittel- und kleinen Finger und den kleinen nicht ohne den Ringfinger.

Das bereichert wieder meinen Ausredepool. :-)
 
Das ist ja mal interessant!! Ich hab mich schon immer gefragt, warum der Ringfinger da mit will (also gehör ich wohl auch zu diesen 40%...)...
Lustigerweise geht es aber, wenn man sich wie Bolle drauf konzentriert, den Ringfinger still zu halten- deshalb dachte ich eigentlich es könnte nichts anatomisches sein. Geht es bei euch dann immer noch nicht?
 
Aber wenn es denn so ist, wo ist das Problem? Die momentan nicht spielenden Finger dürfen doch ohne Weiteres den gerade spielenden Finger "begleiten". Das Starrhalten der übrigen Finger ist - zum Glück- ja nicht mehr state of the art.
G. Kochevitsky: " Das wirkliche Problem liegt nicht in der Bewegung des einzelnen Fingers, sondern in der präzise getimten aufeineinder folgenden Bewegung verschiedener Finger".
Häufig liegt das Problem auch in einer zu starken Supinationshaltung der Hand.
 
Wenn ich mich wie verrückt darauf konzentriere, geht es. Aber es entsteht eine Spannung (die spüre ich auch im Handrücken). Ich muss mit dem anderen Finger quasi dagegen arbeiten, damit er ruhig bleibt.
 
Also unter "Einschränkung" würde ich ohnehin etwas anderes verstehen, z.B. eine Parese der Hand (teilweise Lähmung). Das würde mich mal interessieren, ob es hier Betroffene gibt, die trotzdem Klavier spielen und wie sie zurecht kommen.
 
Moment - in Supinationsstellung ist es gar kein Problem und hat auch keinen Einfluss aufs Klavierspiel. Manifest wird das Thema in der (klavierrelevanten) Pronationsstellung.

Oder habe ich Dich missverstanden?
Sowohl Pronations- als auch Supinatinshaltung der Hand haben erheblichen Einfluss auf technische Abläufe.( z.B. beim ständigen Wechsel beider bei gebrochenen Oktaven, gesteuert durch Rotationsbewegungen des Unterarms).
Supination ist die Drehung der Hand nach außen.
( Falsch eingesetzte) Supination wird meinen Schülern verboten. Heißt dann Karatetechnik.
 
Auch interessant: Ich habe gelesen, dass manche (viele?) Menschen nur eine Sehne im Unterarm haben und manche zwei. Das kann man ganz leicht sehen, wenn man die Hand nach innen dreht und dann kurz unter dem Handgelenk nachschaut.
Ich kann übrigens jeden Finger allein beugen, aber es erfordert viel Konzentration. Alleine beugen ist auch viel schwieriger als in Ruhestellung (!), die man beim Klavierspielen ja meistens einnimmt, nur Druck auf einen Finger auszuüben.
 
eine Parese der Hand (teilweise Lähmung). Das würde mich mal interessieren, ob es hier Betroffene gibt, die trotzdem Klavier spielen und wie sie zurecht kommen.

Icke - links (intermittierend, also nur bei dauerhafter Anstrengung ohne Pause dazwischen). Ich versuche halt, die Stückeauswahl entsprechend zu treffen: Keine schnellen Oktaven links über eine längere Zeit.
schulterzuck.gif
Diese ärgerliche Grenze habe ich bei der As-Dur Polonaise kennengelernt. Die seitenlangen Sechzehntel-Oktaven im E-Dur-Teil gehen halt nicht. Ist aber nicht dramatisch, man kann sich da helfen (und meidet künftig solche Stücke). ;-)
 
Stelle gerade mit Erschrecken fest, dass es bei mir auch den Mittelfinger betrifft. Ich kann den nicht ohne den Ringfinger beugen, den Ringfinger nicht ohne den Mittel- und kleinen Finger und den kleinen nicht ohne den Ringfinger.
Ist bei mir auch so, 345 hängen bei mir zusammen und die anderen beiden wollen alle sofort mitmachen. Skurrilerweise ist der Ringfinger von den dreien bei mir am unabhängigsten und nur der Mittelfinger zieht den ganzen Rest mit. Dennoch kann ich alle Finger mehr oder weniger einzeln beugen, mit Festhalten der übrigen Finger sogar völlig problemlos bis fast auf die Handinnenfläche. Früher Klavierunterricht zahlt sich aus. :-D

Das bereichert wieder meinen Ausredepool.
Da sind schon meine zu kurzen äußeren Finger drin. Aber wo ein Wille ist, ist ein Weg. ;-)
 

Icke - links (intermittierend, also nur bei dauerhafter Anstrengung ohne Pause dazwischen). Ich versuche halt, die Stückeauswahl entsprechend zu treffen: Keine schnellen Oktaven links über eine längere Zeit.
schulterzuck.gif
Diese ärgerliche Grenze habe ich bei der As-Dur Polonaise kennengelernt. Die seitenlangen Sechzehntel-Oktaven im E-Dur-Teil gehen halt nicht. Ist aber nicht dramatisch, man kann sich da helfen (und meidet künftig solche Stücke). ;-)
Dann hast Du das Problem aber nur beim Klavierspielen, oder auch bei anderen Tätigkeiten bzw in Ruhe? Und kommt es vom Klavierspielen oder hat es andere Ursachen?
Einschränkungen der Hand wie zB nach einem Schlaganfall können wohl durch Klavierspielen sogar verbessert werden. Natürlich ist für den Betroffenen alles anstrengender. (Ich kenne da eine kleine Person, die das betrifft)
 
Interessant, ich habe das gerade einmal ausprobiert.

Gemäß dem von Dir zitierten Buch, sind meine Sehnen nicht zsammengewachsen, ich kann den kleinen Finger einzeln in dem dort bezeichneten "ersten", also handnächsten Gelenk einzeln beugen.

Wenn ich aber (wie beim Machen einer Faust) die Beugung auch des nächsten (also untersten) Gelenks probieren will, geht das nur, wenn der 4. Finger mitmacht. Offenbar sind für das Beugen der Fingerendgelenke noch einmal andere Sehnen zuständig.

Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte, das bei jedem Menschen Ringfinger und Kleiner Finger zusammenhängen :dizzy:
Vielleicht kann ja @Chopinne was dazu sagen :-D

Ich kann den kl. Finger nicht ganz ohne den Ringfinger beugen. Ob das ein Nachteil ist, kann ich nicht beurteilen (vielleicht beim Triller 4/5??), aber eigentlich ist mir das auch ziemlich egal :lol:
 
Auch interessant: Ich habe gelesen, dass manche (viele?) Menschen nur eine Sehne im Unterarm haben und manche zwei. Das kann man ganz leicht sehen, wenn man die Hand nach innen dreht und dann kurz unter dem Handgelenk nachschaut.
Ich kann übrigens jeden Finger allein beugen, aber es erfordert viel Konzentration. Alleine beugen ist auch viel schwieriger als in Ruhestellung (!), die man beim Klavierspielen ja meistens einnimmt, nur Druck auf einen Finger auszuüben.

Ach du Schande. Ich glaube, ich habe an einem Arm zwei Sehnen und am anderen nur eine :angst::angst:
aber ich muss sagen, an der Beweglichkeit der Finger ändert das glaub nix.
 
Bei mir sind alle Unterarmsehnen vorhanden und ich kann die Finger vier und fünf fast komplett unabhängig voneinander beugen und strecken und zwar in allen Fingergelenken, gut Klavier spielen kann ich deswegen aber leider noch lange nicht.
 
Also ich kann meinen Ringfinger ohne Probleme bis an die Handinnenfläche beugen und alle Finger sind Kerzengerade. Auch beim Ringfinger bewegt sich der Rest nur ein ganz bisschen mit...
 
Bei mir sind alle Unterarmsehnen vorhanden und ich kann die Finger vier und fünf fast komplett unabhängig voneinander beugen und strecken und zwar in allen Fingergelenken, gut Klavier spielen kann ich deswegen aber leider noch lange nicht.
ich habe keine Ahnung, ob ich irgendwelche Finger isoliert bewegen (beugen, strecken) kann, ohne dass irgendwelche anderen Finger irgendwie mitmachen - aber ich kann auch keinerlei Veranlassung sehen, sowas zu testen und mir darüber Gedanken zu machen.
Natürlich kenne ich all die "fiesen" sogenannten "Fesselungsübungen" (z.B. rechts 12345 auf fgabc legen, dann 1235 stumm im Tastenboden halten und mit 4 schnell repetieren... ja, das ist richtig fies - - aber ich weiß, wie das geht, und dann ist es leicht)
Wenn ich mit 4-5 einen Triller spiele, dann nicht, weil das chic ist, sondern weil es an dieser Stelle nicht anders geht (es gibt bei Beethoven 1-2 Stellen, wo das kaum anders machbar ist) - ja, da wackelt der 3. Finger zusammen mit dem 4. Finger, schlägt aber keine Taste an. Bon. Soll ich mir jetzt, da ich die schlimmen Stellen in op.111 und op.106 kann, irgendwelche Gedanken darüber machen, dass der 3.Finger wie bei jeder Hand mitmacht, wenn der 4.Finger was tut???
Selbstverständlich müssen koordinierte Bewegungen angewöhnt, antrainiert sein - aber normalerweise sind alle Hände prinzipiell dafür geeignet (es sei denn, es läge irgendein wirkliches handicap vor) dass 3. & 4. Finger anatomisch eng verbunden sind, hindert nicht daran, Triller mit 3-4 zu spielen!
(ja klar, wenn man´s von klein an gelernt hat, geht´s leichter, als wenn man´s erst mit 20 anfängt - aber für die Schwierigkeiten beim späten anfangen ist die Anatomie nicht verantwortlich!!)
 
Dann hast Du das Problem aber nur beim Klavierspielen, oder auch bei anderen Tätigkeiten bzw in Ruhe?

Nur wenn "Anstrengung" und/oder "Stress" im Spiel sind. ;-) Mit zunehmenden technischen Skills hat sich das reduziert, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass mit besserer Technik die reine Anstrengung geringer wird. Falls kein mentaler Stress dazukommt - der ist fatal.

Aber zum Ausgangsthema, abgesehen von diesem zentralnervösen Problemchen: Rein anatomisch funktioniert alles einwandfrei, jeder Finger ist einzeln ansteuerbar, beugbar, streckbar oder was man sonst noch von Fingern erwartet. Ich bezweifle, dass es die Anatomie ist, die für mehr oder weniger gutes Klavierspiel haftbar gemacht werden kann. :lol:
 

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