Klavierschlüssel crasselt und raehse

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9. Dez. 2007
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Hallo!
Unsere Familie ist im Besitz eines Crasselt und Raehse Klaviers, auf dem schon mein Opa gespielt hat. Das Problem (sagt die Klavierstimmerin) ist, dass der Klavierschlüssel fehle, um das Klavier korrekt stimmen zu können. Da es ein Erbstück ist, wollen wir es in jedem Fall behalten:
Wer besitzt vielleicht auch ein solches Klavier und hat ein solches Problem ev. lösen können?
Vielen Dank für Antworten!
 
Welcher Klavierschlüssel?
Für die Tastenabdeckung oder der Stimmschlüssel?
Im ersten Fall hilft ein Schlosser, im zweiten ein FÄHIGER Stimmer/Klavierbauer.
 
Also ich habe ehrlich etwas den Verdacht als ob Eure Klavierstimmerin das Instrument nicht mehr sehen möchte.
Ein guter Klavierstimmer hat meist verschiedene Stimmschlüssel bzw. Aufsätze für unterschiedliche Wirbel mit.
Wobei ich anfügen möchte das es auch mistige Stimmschlüssel gibt die innen nicht konisch sondern gerade geräumt sind - nachdem ein Wirbel konisch ist ruiniert dieser Schlüssel in kürzester Zeit die Wirbel.
Hab später von einem Bekannten einen uralten Jahn - Schlüssel (klarerweise konisch) bekommen und es gab bis dato kein Klavier wo der nicht passte.
Ansonsten könntest Du vielleicht ein Detailfoto von einem Wirbel machen und hier reinstellen, vielleicht hat der Hersteller wirklich was Spezielles verbaut.
 
möglicherweise handelt es sich um Alibert-Wirbel. Ich glaube, so ein Crasselt und Raehse hab ich auch schon mal gestimmt. Die haben keine "Wirbel", sondern eine Vorrichtung aus Metal, bei dem man durch drehen mit einem Schraubenschlüssel die Saitenspannung verändert. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, aber ich glaube, man verändert durch drehen die Höhe bzw. Position von irgendwelchen Metallplättchen, was dann die Saite spannt. Das ganze nennt sich dann halt Alibert-Wirbel. Erschreckend stimmstabil! Ich hab damals einen Maulschlüssel genommen, ich meine 5,5 mm. Kann mich aber irren.
 
@Tastenscherge, danke, man lernt nie aus.....
Wenn die Stimmvorrichtung am Gußrahmen hängt dürfte sie nicht nur stimmstabiler sondern bei richtiger Konstruktion auch sensibler zu stimmen sein als das Wirbelsystem. Könnte mir vorstellen das die Konstruktion ähnlich wie der Feinstimmer bei den Geigen funktioniert.
Wär ja auch mal ein interessanter Versuch bei einem Vollpanzerrahmenklavier mit einem breiten Wirbelfeld statt Stimmstock und Wirbel die Getriebe einer Bassgitarre in den Rahmen einzusetzen.
Verbesserungsmöglichkeiten technischerseits gäbe es da sicher mittlerweile einige wenn die Klavierproduzenten technisch nur etwas aufgeschlossener wären...:kuss:
 
Im Klavierbau wurde und wird ständig rumexperimentiert.. Dieses System hat sich nicht durchgesetzt. Kann mir auch nicht vorstellen, dass es besonders servicefreundlich in punkto reparieren etc. ist. Was sich in der Praxis nicht bewährt, wird eben nicht weiterverfolgt..Das Stimmstock-/ Wirbelsystem ist schon das praktikabelste, wenn man sämtliche Aspekte, die an der Problemstellung hängen , berücksichtigt.
Einfluss auf die Stimmstabilität haben (festsitzende Wirbel vorausgesetzt) nun mal viele Faktoren, die mindestens genauso wichtig sind; nicht zuletzt der Stimmer, wenn der nichts taugt, kannst das Klavier in Beton gießen und es hält trotzdem nicht.. :(
Habe auch an anderer Stelle im Forum bezüglich Stimmhaltung bei nicht-ausgedübelter Platte (wie z.B. Steinway...; Bechst. hat es meines Wissens mittlerweile auch....!) negatives gelesen...-völliger Unfug- ,sorry.. Das Problem ist nur, das sehr viele Stimmer damit nicht zurechtkommen, gerade weil man mit dieser Konstruktion extrem sensibel und fein stimmen kann und es vor allem aber keinerlei Fehler beim Stimmen verzeiht(zumindest was das rein mechanische angeht...)..Wenn da einer sein Handwerk nicht wirklich beherrscht, wirds natürlich fatal..
Petz, ich gebe dir aber Recht, dass viele Hersteller, was Verbesserungsvorschläge angeht, ziemlich beratungsresistent sind!
IdS...Grußle B
 
@styde, also Deinen Begriff der "Beratungsresistenz" find ich Spitze.....:D

Der Verfechter der ausgedübelten Gußplatten bin übrigens (nicht nur) ich.....:kuss:.
Einfach weil es meiner Meinung nach aus rein technischer Sicht nachlässig ist die Möglichkeit nicht zu nützen vom Stimmstock schädliche Kantenpressung durch die Ausdübelung fernzuhalten und somit auch auf längere Frist hin die Stimmstabilität aufs Spiel zu setzen. Denke auch nicht das es auffallende klangliche Unterschiede machte wenn die Wirbel ungeführt sind. Wenn man es technisch genau nähme gehörte in die Platte eine, bezogen auf die Führungslänge mindestens 20 mm lange Doppelnadellagerung und dann erst der Stimmstock - sorry bin nunmal auch maschinenbaulich ausgebildet worden und versuche, dort gültige sinnvolle Standards in Überlegungen miteinzubeziehen.

Hab vor Jahrzehnten mal mit dem Produktionsleiter der Ehrbar Klavierfabrik in Wien (und deren Instrumente hatten einen mehr als ausgezeichneten Ruf) über das Thema Ausdübelung diskutiert und als ich ihn um seine diesbezügliche Meinung über Steinway, Bösendorfer & "Freunde" bat ging zuerst nur wortlos sein rechter Zeigefinger an die Stirn......um dann etwas provokant sarkastisch die Frage in den Raum zu stellen wozu diese Hersteller denn dann eigentlich überhaupt den Weg der angestemmten Platte verlassen hätten !!!
Wenn jedenfalls Ehrbar eine Generalinstandsetzung z. B. bei einem Steinway (und solche konnte man auch bei dieser Klavierfabrik in Auftrag geben) durchführte verließ das Instrument die Firma nicht nur mit ausgedübelter Platte sondern auch der Steinwaystimmstock flog aufgrund zuwenig Schichtung gleich mit raus und wurde durch Delignittyp ersetzt.........

Das sich die Alibertkonstruktion so wie sie funktionsmäßig beschrieben wurde nicht durchsetzen konnte ist für mich auch klar aber ich bin andererseits überzeugt davon das man mit einem bewährten Schneckengetriebesystem nicht nur feinfühliger als mit jedem Klemmwirbelsystem stimmen könnte (präzise gefertigte gekapselte fettgeschmierte Getriebe vorausgesetzt und nix offenes mit "russischer" Verzahnung wie bei manchen Akustikgitarren oder Kontrabässen) sondern so ein Klavier auch dadurch stimmstabiler wäre weil die thermisch und hygroskopisch bedingten Stimmstockbewegungen wegfielen.

Auch technisch betrachtet wäre z. B. der Versuch eines Stahlrahmens aus Gründen des, zum Unterschied zum Guß im Verhältnis zum Saitenmaterials ähnlicheren thermischen Längenänderungkoeffizientes interessant.
 
@Wenn jedenfalls Ehrbar eine Generalinstandsetzung z. B. bei einem Steinway (und solche konnte man auch bei dieser Klavierfabrik in Auftrag geben) durchführte verließ das Instrument die Firma nicht nur mit ausgedübelter Platte sondern auch der Steinwaystimmstock flog aufgrund zuwenig Schichtung gleich mit raus und wurde durch Delignittyp ersetzt.........

Um Gottes Willen!!!
So geht´s ja nicht.
Der Steinway-Stimmstock zählt - wenn auch mit wenigen Schichten - zum besten, was auf dem Markt ist und ist maßgeblicher Bestandteil und Merkmal eines Steinways.

Ein Steinway ohne den org. Stimmstock ist kein Steinway mehr, was die Gerichte übirgens ebenso gesehen haben:
Per Gerichtsbeschluss dürfen Steinways die keinen org. Stimmstock mehr (oder wieder) haben nicht mehr als Steinway-Instrumente beworben werden.

Und Ehrbar haut die alle rauß???
Jetzt muss ich erst mal telefonieren...


Übrigens hat Steinway auch nicht den "Weg der angestemmten Platte" verlassen.
Das offene Wirbelfeld (Bechstein, Grotrian, etc.) ist in Verbindung mit einem guten Stimmstock sicherlich die beste Lösung, da es unnötige Torsion vermeidet, wenn der Wirbel gerade mal knapp zur Hälfte im Stock sitzt.
Bei einem guten Stimmstock kann man auch auf Plattendübel verzichten.

mfg

pianoservice
 
petz, du magst vielleicht recht haben aus ingenieurstechnischer Sicht. Aber grau ist alle Theorie..ein Instrument mit dieser Technik wäre doch aber schlichtweg nicht mehr bezahlbar..Das jetzige System hat sich nun mal am besten bewährt, ich seh da einfach weder eine Problemstellung noch Handlungsbedarf..
Ich arbeite seit 26 Jahren fast nur mit Steinwayinstrumenten, ein Stimmstock musste bisher noch nie ersetzt werden..(und es waren wirklich sehr sehr viele Instrumente...).Zufall?..
Zudem würde die Integralgehäuse -Konstruktion(die ein unabdingbares Grundmerkmal der Steinway-Konstruktion ist) etc. beim Ausbau des Stimmstockes zerstört.
Die Firma E. dübelt die Platten dann auch noch aus???????? Unfassbar...da fällt mir nix mehr zu ein..Allmächt...das glaub ich nicht...nee oder??? Hab ich was verpasst? Schraubt man denn mittlerweile Rollschuhe unter seinen Porsche??
Gruß
ein ziemlich geschockter
 
Telefonieren braucht da keiner mehr denn Ehrbar hat leider 1989 aufgegeben und Ibach´s Schicksal vorweggenommen denn die Instrumente waren einfach zu aufwendig gearbeitet für den Markt und Marketing - bzw. Vertriebsgenies waren die Ehrbarleute auch bei Gott keine. Ehrbar verkaufte die überarbeiteten Steinways auch meines Wissens nach nicht sondern überarbeitete sie nur im Kundenauftrag. Die diesbezügliche Korrespondenz auch betreffend Bösendorfers und Steinways, die mir damals auch gezeigt wurde widerspricht jedenfalls eindeutig Euren Ansichten denn diese waren voll des Lobes.
Und die Loblieder auf Steinway teile ich nicht denn grade die Stimmhaltung bei Steinway steht meiner Erfahrung nach traurigerweise eindeutig hinter einigen anderen Marken. Wenn Steinways Integralkonstruktion so genial wäre hätten diese zumindest früher die Japaner oder heute die Chinesen mit ihrer "was interessieren mich denn Patente" Einstellung zumindest in abgewandelter Form längst irgendwie nachgebaut bzw. abgekupfert.
Und wenn man sich z. B. dieses Interview zu Gemüte führt dann gibts klanglich auch noch Schelte ab:
http://www.conductor.de/pianisten/hoericke.htm

Andererseits ist Steinway wieder für einen Klavierstimmer angenehmer zu stimmen weil die Wirbel nicht ganz so fest sitzen wie bei anderen Fabrikaten und daher auch weniger Wirbeltorosion auftritt.
Die fehlende Wirbeltorosion und Überwindung der Stimmstockklemmung sowie meine Erfahrungen mit Bassgitarrenmechaniken war auch der Hintergrund meiner Überlegungen bez. der versuchsweisen Verwendung schneckengetriebener Wirbel; die eventuell entstehenden Mehrkosten würden ein Instrument sicher nicht wesentlich verteuern denn aus Großserienfertigung kosten die Dinger maximal paar Euro pro Stück im Einkauf. Der dadurch einzusparende Stimmstock ist ja auch nicht grade gratis....;). Und bezüglich Stimmhaltung und Stimmbarkeit gibts nach hundert Jahren praktischer Innovationslosigkeit sicher einen Handlungsbedarf.
Ich denke das Bessere ist des Guten Feind nur muß man halt auch mal die Innovationsversuche wagen um zu sehen ob es bessere Alternativen gibt - "siehe styde´s Beratungsresistenz" - ich habe jedenfalls den Eindruck das die Firmen die in der Vergangenheit versuchten traditionelle Pfade auch nur mal in Frage zustellen von der Konkurrenz aber auch von Klavierhändlern gnadenlos verunglimpft wurden wenn ich nur an die Reaktionen bei Schimmel´s Plexiglasflügel denke. Also bitte nicht immer gleich alles verteufeln sondern zuerst mal ausprobieren und dann entscheiden ob es unter Umständen was taugt.

Hab jedenfalls in den nächsten Jahren mal vor so einen Versuch nach Maßgabe meiner Zeit und den Finanzen zu probieren wobei ich dann auch den Rahmen versuchsweise selbst aus Stahlprofilen schweißen werde, Mechanikteile etc. wird leider aus Kostengründen irgendein "Schlachtflügel" beisteuern müssen nichtsdestotrotz ich lieber einen Flügel komplett selbst bauen würde....:D
 
Andererseits ist Steinway wieder für einen Klavierstimmer angenehmer zu stimmen weil die Wirbel nicht ganz so fest sitzen wie bei anderen Fabrikaten und daher auch weniger Wirbeltorosion auftritt.


Hast Du jemals einen Steinway gestimmt?
Angenehmer zu stimmen?

Einen Steinway zu stimmen ist ein Knochenjob, v.A. wenn´s noch die Klaviere mit Plattennase sind.
Aber wenn das Instrument dann mal stimmt, dann hält die Stimmung sehr gut.


mfg.

pianoservice
 

"Andererseits ist Steinway wieder für einen Klavierstimmer angenehmer zu stimmen, weil die Wirbel nicht ganz so fest sitzen wie bei anderen Fabrikaten und daher auch weniger Wirbeltorsion auftritt."
Da kenne ich andere Aussagen von Stimmern (und "Pianoservice" hat ja auch gerade das Gegenteil mitgeteilt), und auch eigene Erfahrungen belegen das nicht. Steinway's Stimmstock, der aus wenigen Schichten besteht, bedingt festen Wirbelsitz. Solchen Instrumenten ist mit reinen Drehbewegungen des Wirbels beim Stimmen gar nicht beizukommen, und zusätzliches Ausdübeln der Plattenbohrungen würde die Elastizität des Wirbels weiter einschränken, was die Stimmbarkeit eher erschwert.

Man kann einen Steinway recht haltbar stimmen, wenn man es richtig macht. Leider gehört dazu sehr viel Übung. Meiner Meinung nach gehört dazu ZU VIEL Übung. Die Stimmechanik des Klaviers -- wenn man einen Nagel in einem Brett denn Stimmechanik nennen möchte -- entstammt Cembalo-Tagen. Geändert hat sich seither der Aufbau des Stimmstocks und das Aussehen der Wirbel, aber nichts am Prinzip. Alternativen sind versucht worden, aber wurden nie zuende entwickelt. Eine ernstzunehmende Entwicklung gibt es meines Wissens nicht, obwohl ich sie für nötig und überfällig halte.

Aber wenn Petz demnächst seine Mechanik mit Schneckengetriebe vorstellt, werden wir ein Problem endlich gelöst wissen. Die Frage ist allerdings, wie man so ca. 200 Schneckengetriebe auf ungefähr demselben Platz unterbringt wie bei bisheriger Wirbelanordnung. Statt bisher einer einzigen Achse, dem Wirbel, bräuchte man ja zwei. Der Teufel steckt leider im Detail.

"...so ein Klavier auch dadurch stimmstabiler wäre, weil die thermisch und hygroskopisch bedingten Stimmstockbewegungen wegfielen."
Das ist sicher der geringste Grund für mangelhafte Stimmhaltung, falls es überhaupt eine Rolle spielt. Der erste Grund sind falsche Spannungsverhältnisse zwischen vorderem und klingendem Saitenende -- das ist eine Frage der Stimmtechnik des Stimmers. Der zweite Grund sind Bewegungen des Resonanzbodens, die gar nicht vermeidbar sind bei Schwankungen der Luftfeuchtigkeit. Aber wenn du uns ein Klavier konstruierst, das ein leicht bedienbares Stimm-Schneckengetriebe mit hygroskopisch neutralem Carbonfaser-Resonanzboden kombiniert, werden wir dir dankbar sein. Wenn es dann auch noch wie ein Steinway klingt...

Jörg Gedan
http://www.pian-e-forte.de
 
Hatte von Steinway ein Pianino und einen Stutzflügel früher im Kollegenkreis und fand die weniger "störrisch" zum Stimmen als z. B. Delignitstimmstockinstrumente.

Die Getriebewirbel wären auch nur ein Punkt verbesserter Stimmhaltung und das Wirbelfeld müßte mindestens die jetzige Breite wie im Diskant durchgehend besitzen um die Mechaniken unterbringen zu können. Oder man macht in diesem Bereich ne "Doppeldeckerplatte" wo die Getriebewirbel von zwei Seiten oder übereinander angeordnet (mit kürzeren und längeren Wirbeln) in den Saitenspannbereich reinragen nur wird im ersten Fall dann die Einfädelei der Enden ziemlich mühsam und ne kräftige Arterienklemme für diesen Zweck gehörte dann zum Klaviermacherwerkzeugsatz hinzu....;-)

Weitere Idee wäre die Verwendung von feinstgeschliffenen Stegstiften aus gehärtetem HRC60 Kugellagerstahl und mit möglichst großem Durchmesser denn um einen größeren Radius glatter Oberfläche gleitet die Saite auch leichter.

Noch ne Idee betrifft den Versuch einer Verwendung von Polyamid entweder als Stegauflage oder Stegmaterial weil der Reibungskoeffizient geringer ist als bei der herkömmlichen Materialpaarung.

Und mit Carbonresonanzboden wird ja meines Wissens nach schon experimentiert, der könnte allein schon aufgrund seiner Feuchtigkeitsresistenz ein Meilenstein werden falls er auch nach was klingt. Und die "beste Ehefrau von allen" kann auch endlich ihre heißgeliebte Blumenvase sogar in den Flügel stellen....:D
 
"Weitere Idee wäre die Verwendung von feinstgeschliffenen Stegstiften"
Das ist eine Mühe, die sich nicht lohnt. Hinterm Steg regt sich kaum noch etwas, wenn die Saite erst einmal auf endgültige Spannung hochgezogen ist. Die Saite knickt hier vierfach ab: zweimal an den Stegkanten, zweimal an den beiden Stegstifen; dadurch ist die Reibung hier so hoch, daß beim Stimmen nur noch das vordere Ende bewegt wird.

Ideen zu haben, wie man die Konstruktion verbessern könnte, finde ich außerordentlich löblich. Die haben aber auch schon andere gehabt, und zu irgendetwas Brauchbarem hat es nie geführt. Zeigen, daß man die brauchbareren Ideen hat, kann man leider nur, indem man sie auch umsetzt. Und die Umsetzung wird mit Sicherheit zu der Erkenntnis führen, daß -- wie gesagt -- der Teufel im Detail steckt. Und die Detailprobleme kann man meist nur in jahrelanger Entwicklungsarbeit lösen.

Aber wenn dich diese Skepsis dazu provoziert, es tatsächlich umzusetzen: Nur zu und laß den Worten Taten folgen!
 
"Weitere Idee wäre die Verwendung von feinstgeschliffenen Stegstiften"
Das ist eine Mühe, die sich nicht lohnt. Hinterm Steg regt sich kaum noch etwas, wenn die Saite erst einmal auf endgültige Spannung hochgezogen ist.
Da wär ich mir nicht so sicher denn aus diesem Grunde werden Stege mit Gleitbeschichtung verbaut, für´s Saitenaufziehen alleine rechnete sich das nicht denn da genügte ein Gummihammerschlag auf die Saite im Klangbereich um sie "vorzuholen".

Bezüglich Experimente - hatte ich im Teenageralter mit etwa 15 schon mal eines gemacht. War ein Versuch aus den Teilen eines Uraltpianinos einen bühnentransporttauglichen Miniflügel so ala CP80 mit einer, aus den Pianinomechanikteilen erstellten Prellmechanik zu bauen. Leider erwies sich damals der ursprünglich angestemmte Rahmen als der Belastung durch die Schrauben mit Kontermuttern welche die Wirbel ersetzen sollten nicht gewachsen und brach als wir die Saiten hochstimmten. Zu meiner großen Überraschung war das was bis zu dem Zeitpunkt als es krachte zu hören war gar nicht so übel denn wir hatten z. B. den Resonanzboden nur mit paar Gewindestangen und Distanzholzklötzen am Rahmen befestigt.....:kuss:

Werd mich jedenfalls 2008 mal nach nem billigen Gradsaiterflügel von Ebay als Grundlage umsehen und zwar nach einem der die Saitenanhangstifte schon in einer Metallplatte stecken hat denn dieses sparte dann Arbeit für die neue Rahmenschweißkonstruktion.
 
Es gibt auch Instrumente, bei denen die Stegoberfläche nicht graphitiert ist. Hier steht in der Musikschule eines, und die mangelnde Schmierung tut weder der Stimmbarkeit noch der Stimmhaltung Abbruch.

Die Idee, statt Wirbeln Maschinenschrauben zu nehmen, die man mit Muttern kontert, war kühn. Sei froh, daß das Experiment durch Rahmenbruch von vornherein scheiterte, denn sehr wahrscheinlich hättste nicht viel Freude an der Stimmbarkeit gehabt, weil du an dem Prozedere "Hochziehen, Gegenhalten, Kontern" verzweifelt wärest...
 
Es gibt auch Instrumente, bei denen die Stegoberfläche nicht graphitiert ist.

z.B. Bechstein

Ebenso gab es auch früher schon Versuche mit einem Stimmstock aus Metall und Wirbeln mit Feingewinde.
Ich durfte solch ein Klavier, das zuvor jahrelang nicht gestimmt wurde mal stimmen.
Toll, wenn die Dinger aller angerostet sind.

Aber warum denn eigentlich etwas verbessern wollen, was sich in den letzten 150 Jahren als haltbar und ausgereift herauskristalisiert hat?
Schlechte Stimmhaltung rührt bei den Instrumenten der letzten 80 Jahre fast nie vom Stimmstock (sofern intakt) her und ein Stimmer wird kaum Probleme mit einem gewöhnlichem Klavier haben, allenfalls der Laie.
Weniger ist manchmal mehr, v.A. auch vor dem Hintergedanken, dass mit der heutigen Stimm"mechanik" jeder(!) Klavierstimmer umgehen kann sowie jeder Klavierstimmer auch noch in Jahrzenten problemlos mal schnell einen Wirbel ersetzen kann.

Bei vermeintlich besseren Systemen - wie dem von Crasselt und Raehse - gibt es heute ja Probleme, wie dieser Thread beweist.

Zurück zum Thema:
Crasselt und Raehse baute Instrumente mit sog. aufrecht stehender Stimmschraube. Anfänglich übrigens mit einem runden, durchlöcherten Kopf (so vielleicht das hier angesprochene Piano?), stellte dann aber wenige Monate später jedoch die Produktion auf einen viereckigen Kopf um - um den blinden Klavierstimmern die Arbeit nicht unnötig schwer zu machen.
Ja, auch daran gilt es zu denken!


mfg

pianoservice
 
Es gibt auch Instrumente, bei denen die Stegoberfläche nicht graphitiert ist. Hier steht in der Musikschule eines, und die mangelnde Schmierung tut weder der Stimmbarkeit noch der Stimmhaltung Abbruch.
Merke beim Stimmen da auch keinen Unterschied allerdings klopfe ich prinzipiell bei jedem Stimmen vorher die Saiten ab soweit ich (Pianino) zukomme.

Die Idee, statt Wirbeln Maschinenschrauben zu nehmen, die man mit Muttern kontert, war kühn. Sei froh, daß das Experiment durch Rahmenbruch von vornherein scheiterte, denn sehr wahrscheinlich hättste nicht viel Freude an der Stimmbarkeit gehabt, weil du an dem Prozedere "Hochziehen, Gegenhalten, Kontern" verzweifelt wärest...
Stimmen ging überraschend gut nur beim Diskant streikte dann gegen Ende der Rahmen; hab die Kontermuttern mit jeweils drei Tellerfederscheiben versehen und schon beim Hochziehen vorgespannt sodaß die Stimmschraube dann beim Festziehen der Kontermutter keine Neigungsveränderung mehr machte. Gegen Rost hilft prophylaktisch Seilbahnfett im Gewinde denn dieses wird zäh wie alter Honig und versiegelt das Gewinde vollständig (Guter Tip für alle Autoschrauber denn damit versehene Schrauben lassen sich trotz Streusalzeinfluß auch nach Jahren wieder lösen).

Bei vermeintlich besseren Systemen - wie dem von Crasselt und Raehse - gibt es heute ja Probleme, wie dieser Thread beweist.
Wenns nicht mehr Probleme mit C&R - System wie nen passenden Stimmschlüssel gibt (den man sicher nachfertigen kann falls es nicht doch was passendes im Werkzeughandel gibt) ist das System schon mal eindeutig besser als das konventionelle; neuer Stimmstock und Wirbel kosten nämlich sicher mit dem Einbau ein Vielfaches dessen.....;)
Könntest Du mal bitte das C&R System etwas genauer beschreiben soweit Du es noch in Erinnerung hast - würde mich sehr interessieren, Dank im Voraus.
 
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