Klaviernoten auf die 'falsche' Weise lesen?

Ich vermute, dass die drei Lehrer die ich hatte es gar nicht bemerkt haben. Ist ja nicht so das ich gar nicht Noten lesen kann, ich habe vor allem Schwierigkeiten sie zu benennen.
 
Tut mir leid, aber mir fehlt jegliches Verständnis dafür, wie einem erwachsenen, normal intelligenten Menschen es irgendwie schwierig oder ein diskussionswürdiges Thema sein kann, dass ihm als Profi der etwas sein Leben lang macht ohne noch dabei nachzudenken, das Verständnis dafür fehlen kann, dass das einem Anfänger schwer fallen könnte und der nach einfacheren Wegen sucht oder wenigstens nach etwas Bestätigung, dass er auf dem richtigen Weg ist und eben weiter üben muss.
Der Weg ist supereinfach: Man liest einfach ein Weilchen verschiedene Noten, und irgendwann sollte es ja nun wirklich ohne geistige Verrenkungen möglich sein, endlich ohne komische Zählerei fest abzuspeichern, dass der Kuller im untersten Zwischenraum "f" heißt und der auf der untersten Linie "e". Ich verstehe es schlicht nicht, wie man, wenn man wochenlang täglich diverse einfache Noten gelesen hat, in denen das f vorkommt, immer noch vergessen kann, dass das Dings da im untersten Zwischenraum f heißt.

Dazu ist es schlicht erforderlich, dass man jeden Tag unterschiedliche Noten (also nicht nur das eine Stück, das man gerade auf hat) liest.

Mehr bin ich nicht bereit, mit Schülern dazu zu thematisieren. Man fängt mit Stücken mit wenigen verschiedenen Tönen an, und dann kommen allmählich mehr dazu. Fertig, aus.

Ist wie bei Leuten, die nicht gut blattlesen und sich darüber vielleicht beklagen. Kommen sie in eine Situation, wo sie öfter blattlesen müssen (z.B. wenn sie in einer Band spielen und plötzlich viele verschiedene "Noten fressen" müssen statt jedes Stück erstmal wochenlang üben zu können), werden sie darin innerhalb recht kurzer Zeit deutlich besser.

Ich bin absolut sicher: Würde ich mit einem Schüler zusätzlich zum normalen Unterricht noch 3x in der Woche 20 Minuten Blattlesen machen (Noten aufsagen und spielen), gäbe es schnell kein "Problem" wie in diesem Faden thematisiert mehr.

Einfach MACHEN. Daran gebricht es allzu vielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
scheint mir in diesem Fall die Klavierlehrerin zu sein, weil sie das Problem offenbar in der ganzen Zeit ignoriert hat und entweder keine geeigneten Strategien kennt und sich da auch nicht fortbildet oder aber das Problem aussitzt.
Man sollte nicht vergessen, daß es immer auch Fälle von Beratungs- und Lernresistenz gibt. Dagegen ist der beste Pädagoge machtlos. Ich wette: Würde man ein Preisgeld von 500 Euro aussetzen, könnte jeder innert einer Woche Noten lesen wie die Wutz.
 
Schwierigkeiten die immer auftauchen wenn ich es mit Namen zu tun habe
"Chromosomen est omen,
omen est nomen,
Name ist Schall und Rauch,
und mein kranker Nachbar auch."
(Hanns Dieter Hüsch)

weil ich über Aachen erzähle und München sage
"Der Mathematiker schreibt a, sagt b, meint c und d ist richtig."
(Prof. O. Herrmann, Zahlentheoretiker)

aber in den meisten Fällen zutreffend.
(Dromeus)
 
Es ist mir vollkommen unverständlich, dass Kl nicht merken, dass Schüler nach langer Zeit immer noch Noten abzählen.
Welch mühseliges Geschäft für den Schüler!
Es ist so, wie wenn ich auf dem Markt vor einem Stand stehe und Erdbeeren kaufen will. Dann schaue ich auf meinen Zettel und lese: Herzförmig, rot, grüne Punkte und kleine grüne Blättchen an einer Stelle...
Bis ich dazu komme, meinen Wunsch an das Verkäuferlein zu äußern, sind alle Früchte an andere verkauft worden...
Wie hier schon gesagt, Noten muss man absolut erkennen, und üben hilft leider. Dann geht das flott. Erst nur in einer Oktave, dann langsam nach unten und oben ausweiten.
Wenn ich viele Hilfslinien habe, dann schreibe ich mir auch schonmal den Notennamen darüber, aber nur, weil ich nicht so leicht erkennen kann: Sind es drei oder vier Linien...
Wenn man etwas selten liest, wird man nicht so schnell Freund damit. Also die Menge des Lesens macht es.
 
@Mensch, wenn ich das richtig verstanden habe, dann findest Du die passenden Tasten zum Notentext, kannst den Ton aber nicht benennen.

Um da etwas fitter zu werden könntest Du es einmal mit Notenrätsel/Notenkreuzworträtseln versuchen, die gibt es in großer Auswahl zB bei a....n.
Hat unsere Klavierlehrerin unterstützend bei meiner Tochter verwendet und jetzt flutscht es mit dem Notenlesen. :003:
 
Wenn ich viele Hilfslinien habe, dann schreibe ich mir auch schonmal den Notennamen darüber, aber nur, weil ich nicht so leicht erkennen kann: Sind es drei oder vier Linien...
Wenn es mehr als eine Hilfslinie ist habe ich öfter Probleme zu erkennen ob die Note über, auf oder unter der Hilfslinie ist. Selbst mit Brille. Deshalb drucke ich mir die Noten gerne in 1,5facher Größe aus. Und muss trotzdem für den Fingersatz manchmal noch die Lupe zur Hilfe nehmen. Was deutlich langsamer ist als abzählen wäre :004: :004: :004:
 

Die Franzosen - und fast alle anderen auch! - hsben es da besser!! Sie arbeiten von der ersten Stunde mit Solmisation!
 
Es ist mir vollkommen unverständlich, dass Kl nicht merken, dass Schüler nach langer Zeit immer noch Noten abzählen.
Welch mühseliges Geschäft für den Schüler!
Es ist so, wie wenn ich auf dem Markt vor einem Stand stehe und Erdbeeren kaufen will. Dann schaue ich auf meinen Zettel und lese: Herzförmig, rot, grüne Punkte und kleine grüne Blättchen an einer Stelle...
Bis ich dazu komme, meinen Wunsch an das Verkäuferlein zu äußern, sind alle Früchte an andere verkauft worden...
Wie hier schon gesagt, Noten muss man absolut erkennen, und üben hilft leider. Dann geht das flott. Erst nur in einer Oktave, dann langsam nach unten und oben ausweiten.
Wenn ich viele Hilfslinien habe, dann schreibe ich mir auch schonmal den Notennamen darüber, aber nur, weil ich nicht so leicht erkennen kann: Sind es drei oder vier Linien...
Wenn man etwas selten liest, wird man nicht so schnell Freund damit. Also die Menge des Lesens macht es.
Gaaanz genau! Ab soundsoviel Hilfslinien geht das Erkennen auch bei mir langsamer, was schlicht daran liegt, dass diese Noten nur selten vorkommen.

Heutzutage doch immer dasselbe: Bei Klagen "ich kann das immer noch nicht" steckt praktisch immer dahinter, dass sich nicht in ausreichender Menge oder auf gänzlich unzweckmäßige Weise mit dem Lerngegenstand beschäftigt wurde. Es wird nicht eingesehen, dass Musikmachen nun mal ein zeitaufwendiges Hobby ist, so wie man nur Muckis kriegen kann, wenn man soundso oft soundso lange in der und der genau definierten Weise trainiert, und wenn man das nicht macht, darf man nicht rumheulen, dass man immer noch spiddelig aussieht.
 
@Mensch
Ich musste auch lange "Linien abzählen", um einen Ton im Notenbild zu erkennen. Und ich muss zu dieser Variante zurückkehren, wenn ich mich lange nicht mit Noten beschäftigt habe.
Übung macht wie immer den Meister.

Wenn ich das noch richtig erinnere, habe ich mich zunächst (ähnlich wie du) an der untersten Linie des Violinenschlüssels orientiert. Irgendwann wurde mir dann klar, dass es eventuell besser wäre, sich an der mittleren Linie zu orientieren, und von da aus zu zählen (im Violinenschlüssel ein h, im Bassschlüssel ein d).
Ich habe nach und nach mehr "Orientierungslinien" gefunden, bei denen sich ohne Nachdenken für mich sofort ergab, was für ein Ton das ist. Momentan gibt es im Violinschlüssel keine Linie und keinen Zwischenraum, bei dem mein Gehirn nicht sofort einen "Buchstaben" ausspuckt. Beim Bassschlüssel muss ich hin und wieder nochmal nachdenken ... aber eigentlich zähle ich heute nur noch Hilfslinien, WENN es mehr als 3 sind.
Im System selbst (innerhalb dieser 5 Linien) denke ich momentan weniger in Tönen, als in Intervallen (Sekunden, Terzen, Quarten, Quinten, Sexten und Oktaven werden auf Anhieb erkannt.
Das ist nun der Zustand, nachdem ich seit knapp einem Jahr wieder mehr nach Noten spiele ... wie oben bereits gesagt ... Übung machts.
Aber auch dann gebe ich den Linien und Zwischenräumen (je nach dem, was ich zähle) Notennamen. Ich zähle also nicht "1te, 2te, 3te, 4te (Linie)" sondern z.B. "e, g, h, d".

Ich halte mich selbst absolut nicht für einen guten Notenleser (ich bin gewiss kein "Notenspielapparat") ... aber ich weiß, dass man auch zählend zum Ziel kommen kann. Die bezeichneten Noten ändern sich ja nicht (nur deswegen kannst du dich am e auf der untersten Linie im Violinenschlüssel orientieren), und irgendwann muss du halt nicht mehr bis fünf (oder 2) zählen, um zu wissen, dass das auf der Mittellinie ein h ist ... du weißt es auch ohne Zählen. Gleiches gilt für jeden anderen Ort im System ... da liegt immer der selbe Stammton.

Mein Tipp (weil es bei mir funktioniert hat): Lese nicht nur Klaviernoten, sondern ganze Orchesterpartituren.
Beim Lesenüben hat es mir sehr geholfen, wenn das Musik war, bei der ich keine Chance hatte, sie "mal eben" umzusetzen ... dadurch habe ich mich aufs Notenlesen konzentrieren müssen.

Vielleicht ist der Fehler, dass du nicht einfach Noten liest, sondern dieses mit einem bestimmten Ziel (DIESE Noten am Klavier zu spielen) tust. Eventuell ist dein Kopf dadurch nicht frei genug ... kann sich nicht wirklich auf die Noten konzentrieren, weil er immer schon beim nächsten Schritt ist (welche Taste ist das? Mit welchem Finger soll/kann ich die an der Stelle spielen und wie stark?).
 
Ich kann mir vorstellen, dass es damit zu tun hat, das Menschen mit alternativer Wahrnehmung das oft aus Gewohnheit mit sich selbst ausmachen. Wir habe früh gelernt selbst einen Weg zu Ziel zu finden. Lehrer das zu erzählen ist meist eine dumme Idee, die bestehen dann darauf, dass man es macht wie alle anderen und man steht da und stellt fest klappt nicht, weswegen man dann wieder faul und dumm ist. Das es auch Fleiß, Energie und Einfallsreichtum braucht den eigenen Weg zu finden, will niemand sehen.
 
Noten lesen wie die Wutz kann ich auch ohne Preisgeld :004: :004: :004:
Zumindest wie die Wutze die ich so kenne.

Ich kann höher springen als ein Elefant.
Elefanten können nicht springen.
Tätääää, tätääää, tätääää

Im Ernst:
Man müsste klären, ob es einen Einschränkung in der Wahrnehmung/Verarbeitung gibt. Gibt, allerdins selten. So eine Art 'Notenlegasthenie'.

Drei Erlebnisse aus der Abteilung "das muss man doch können":
- Ich habe auch mal erlebt, wie einer für die Aufgabe "6x7" einen Taschenrechner gezückt. Ich war immer davon ausgegegangen,dass man das in der 10 können sollte, aber es stellte sich heraus: Dysklakakulie.
- In der Grundausbildung hatte ich vor mir einen, der hat Wochen gebraucht, bis er auf Kommando abwechselnd recht und links seinen Fuß im Marschrhythmus geht. Ich hätte nie gedacht, dass man da Probleme haben könnte.
- Ein Abeitskollege konnte nicht auf Anhieb hören, ob ein Ganztonschritt nach oben oder nach unten geht. "Ich kann da nur raten!"

Grüße
Häretiker
 
Im Ernst:
Man müsste klären, ob es einen Einschränkung in der Wahrnehmung/Verarbeitung gibt. Gibt, allerdins selten. So eine Art 'Notenlegasthenie'.
Im Ernst:
Warum darf man nur mit Diagnose von der Norm abweichen? Meine für mich wichtigste Diagnose bekam ich mit über vierzig. Es wäre so schön, wenn hier jemand der den Mut hat so ein Problem zu benennen, als Reaktionen nur Vorschläge bekämen wie man es doch noch lernt. Und die denen es ähnlich geht, sich auch noch melden, weil es immer hilft nicht alleine zu sein. Und alle die glaube solch Schwierigkeiten dürfte es nicht geben, sollten verstehen, das es besser ist still zu sein, wenn sie nicht konstruktiv beitragen können.
 
Völlig richtig.
Nur durchs Machen, kann aus der "4. Linie von unten im Violinenschlüssel" irgendwann ein "d" werden.

Irgendwann sollten wir für unseren Musiklehrer alle 12 Dur- und ihre parallelen Molltonarten aufschreiben.
Eine dusselige Fleißarbeit (denn es ändern sich nur die Vorzeichen und die Start- bzw. Endpunkte) und ich habe diese Übung gehasst. Aber als ich das hinter mir hatte, konnte ich die Stammtöne wirklich auswendig und musste nicht mehr groß nachdenken oder gar zählen.
 

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