Klavierlehrerwechsel

S

Siggi

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Das Thema passt zwar nicht so recht in diesen Bereich, ich habe aber auch nichts besseres gefunden.

Ich war bisher der Meinung, dass es besser ist, möglichst kontinuierlich mit einem - hoffentlich guten - Klavierlehrer zusammen zu arbeiten, als ständig zu wechseln. Nun höre ich aber, dass gerade an Musikschulen die Lehrer je nach Schulbetrieb und Organisation, recht willkürlich, gewechselt werden, gerade so wie wir es vom allgemeinen Schulsystem kennen, wo es dann eben nach zwei Jahren einen neuen Mathelehrer gibt usw.

Ist das vertretbar, allgemeine Praxis, oder ein Grund, die Schule zu wechseln oder einen Lehrer privat zu suchen??

Viele Grüße

Siggi
 
Hallo Siggi,

alles hat ja seine Vor- und Nachteile. Jedes Jahr einen anderen Lehrer ist doch garnicht so schlecht: jeder Lehrer setzt seine Prioritäten ein bißchen anders, hat eine andere Art, Dinge zu erklären und vielleicht auch eine andere Sicht auf Musik und Spieltechnik insgesamt. Je mehr Lehrer du hast, umso mehr unterschiedliche Sichtweisen wirst du kennenlernen.

Andererseits: wenn du bei einem Lehrer bist, mit dem du dich super verstehst und der dir bei Klavierspielproblemen immer gut helfen kann, dann ist es natürlich auch ein bißchen riskant, weil du nicht weißt, wen du danach bekommst.

Hängt also alles davon ab.

lg
Haydnspaß
 
Hallo Siggi,

alles hat ja seine Vor- und Nachteile. Jedes Jahr einen anderen Lehrer ist doch garnicht so schlecht: jeder Lehrer setzt seine Prioritäten ein bißchen anders, hat eine andere Art, Dinge zu erklären und vielleicht auch eine andere Sicht auf Musik und Spieltechnik insgesamt. Je mehr Lehrer du hast, umso mehr unterschiedliche Sichtweisen wirst du kennenlernen.

Haydnspaß

Ja, finde ich auch, aber, brrrrrrrrrrrrrrrrrrr...... einfach so an irgendjemand anders weitergereicht zu werden, finde ich schon etwas merkwürdig. Mir würde das nicht gefallen. Wenn ich selbst aussuche, dann ist es etwas Anderes.
 
Auch an Musikschulen müsste es ja eine gewisse Lehrerbindung geben.
Als bei uns eine Klavier-Lehrerin 1/2 Jahr krank war, niemand wusste genau, wann sie wieder kommt (!), wurden ihre Schüler vorübergehend auf andere Lehrer verteilt, wer nicht zu einem anderen Lehrer wollte, konnte pausieren und bekam das Geld wieder. Ausnahmslos alle Schüler gingen wieder zu ihrer "alten" Lehrerin!

Eine Geigenlehrerin hörte z.B. auf, ein paar ihrer Schüler und alle Erwachsenen, die bei ihr Unterricht hatten, hörten auch auf!

Das zwangsweise Weiterreichen bes. von Kindern finde ich moralisch nicht in Ordnung, denn grade beim Musikunterricht kommt doch eine gewisse Bindung zustande. Ein Erwachsener kann sich ja auf neue Lehrer einstellen, ich finde aber, es wirft einen in jedem Falle erst mal wieder zurück.

Wechsel sollte vor allem eine freiwillige Entscheidung sein und auch von gewissen Faktoren abhängen- z.B. zu geringes Weiterkommen oder zwischenmenschliche Diskrepanzen etc.

Klavirus
 
Ein Lehrerwechsel kann sich sehr positiv auf das Spiel auswirken. Man muss einem neuen Lehrer erst einmal sein Können beweisen. Außerdem sind manche Lehrer der Meinung, dass viel Lob sich positiv auf das Übeverhalten auswirkt. Manche Schüler hätten aber lieber jemanden, der sie um jeden Preis weiterbringt und sei es durch ständiges Kritisieren.
Wird man ständig vom Lehrer gelobt, dann lernt man nicht wirklich was.

Vorteil von Unterricht bei dem gleichen Lehrer ist aber, dass er einen schon kennt, dass man dann immer für Veranstaltungen (in Museen, Bibliotheken...) ausgewählt wird und dass man eher Ensembleunterricht bekommt. Wenn der Lehrer noch nicht weiß wie man spielt und ob man eventuell innerhalb einer Woche ein Stück einigermaßen vorspielreif drauf hat (notfalls mit Nachtschichten ;)), dann kann man auch nicht für Vorspiele eingeteilt werden.

Und als Schüler kann man ja auch nicht immer allein beurteilen, ob ein Lehrer nun gut ist oder nicht.

Bei uns in der Musikschule war es aber allgemein üblich, dass man bei seinen Lehrern blieb. Klavierspielende Personen kannte ich zwar nicht, aber eine Geigerin war die ganzen 13 Jahre bei ihrer Lehrerin.

Ich persönlich bin der Meinung, dass es nicht schadet, wenn man den Lehrer öfter wechseln muss.

Um das mal auch mit Schulen zu vergleichen:

Ich hatte 2 Jahre eine Mathelehrerin, bei der hatte ich sogar mal eine 4!!! auf dem Zeugnis. Und als wir eine andere bekamen, die auch total viel verlangte, dann 13 Punkte...
Andererseits war es weniger gut, dass es im ersten Englischjahr gleich 3 verschiedene Lehrer gab.

Ein Jahr sollte man einen Lehrer wenigstens haben, damit man etwas lernen kann, aber ich finde schon, dass ein Tausch danach nicht schaden kann.
Es sei denn, dass der Lehrer weniger verlangt als der vorherige :D
 
Wenn die Chemie nicht stimmt, sollte man in jedem Falle wechseln - lieber heute als morgen.

Für angehende Profis mag es ebenfalls sinnvoll sein, andere Stimmen, Meinungen, Ansätze zu erleben.

Aber da Klavierspielen auch immer etwas mit Wohlfühlen zu tun hat und eine stimmige Unterrichtssituation auch Vertrautheit voraussetzt - warum sollte man den Lehrer wechseln, wenn es keine wirkliche Notwendigkeit gibt?
 
Gibt es nicht normalerweise nach einer gewissen Zeit immer die Notwendigkeit?

Wenn man weiterkommen will, dann darf man doch nicht immer nur die Sicht eines einzigen Lehrers haben. Ein anderer setzt vielleicht andere Schwerpunkte, bei denen man sonst Defizite hätte.

Zum Beispiel gibt es Lehrer, die achten besonders auf Technik, andere auf Interpretation, manche analysieren die Stücke gar nicht mit den Schülern, andere machen das sehr ausführlich...

Sicher soll es auch Spaß machen, aber Spaß ist normalerweise ja nicht die Hauptsache. Man möchte ja möglichst viel lernen und möglichst gut werden. Und dazu gehören doch mehr oder weniger alle Bereiche.

Wenn die Chemie nicht stimmt, sollte man in jedem Falle wechseln - lieber heute als morgen.
Normalerweise sind doch aber grade an Musikschulen immer alle Lehrer total ausgebucht. Wenn also kein Schüler den Lehrer wechseln müsste, dann könnte auch keiner von dem Lehrer weg, den er nicht leiden kann.

Würde da sogar mal soweit gehen zu behaupten, dass viele, die frustriert aufgegeben haben, noch Klavierunterricht nehmen würden, wenn eben alle 2 oder 3 Jahre ein Wechsel erfolgen würde.

Außerdem sollte man auch gut darüber nachdenken, ob man den Lehrer wechseln will, nur weil die Chemie nicht stimmt. Vielleicht ist das grade der Lehrer, der am meisten verlangt, am meisten kritisiert und durch den man die größten Fortschritte macht.
 
Danke für eure Antworten.

Ich fand das System befremdlich, ich habe gut und viel gelernt bei dem Lehrer und die Chemie stimmte, aber ich bin vor eine Bürokratenwand gelaufen.

Als ich angefangen habe zu lernen, war es noch eine andere Sache, da war alles neu und auch die Vorstellung, wie ein Lehrer sein sollte war nicht sehr ausgeprägt. Selbst die Vorstellung, was ich selbst erreichen möchte, war noch sehr unspezifisch. Zwischenzeitlich jedenfalls habe ich schon einige Ansprüche an einen Lehrer und möchte mir nicht einfach "irgend jemanden" vorsetzen lassen, sondern Gelegenheit haben, vorher in einem Gespräch abzuklären, auf wen ich mich denn eigentlich einlassen würde, was diese Person für Schwerpunkte hatte im Studium, was ihr im Unterricht wichtig ist - kurzum, ob die Unterrichtsvorstellung des Lehrers und meine Erwartungen zusammen passen - und das ohne ein halbes Unterrichtsjahr darauf zu verwenden.

Da ich die Gelegenheit habe, mit einer sehr guten Konzertpianistin privat weiter zu machen, habe ich die Schule jetzt gekündigt und musste glücklicherweise nicht noch ein halbes Jahr weiterzahlen (denn die Info bezüglich Lehrerwechsel kam zu Beginn des neuen Halbjahres, und die Kündigungsfristen sind natürlich jeweils zum Ende eines Halbjahres).
 

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