Klavierkonzert zum Anfangen

Und wir haben doch genug Beispiele hervorragender Pianisten von Weltruf wie Edwin Fischer oder w. Backhaus, die nie als besonders virtuos galten, aber deren klassische Interpretationen unbestritten Weltklasse besaßen.

Hallo Klavigen

Schön dass du wieder öfter da bist ;)

Zum obigen Zitat: Du schriebst "galten", ich weiss ja, dass du selber das auch differenzierter siehst als die Masse (wie ich auch.

Für mich ist virtuos, wenn man Mozart, Beethoven und Bach so spielt wie die Herren Fischer oder Backhaus, aber auch Schnabel, eine Haskil, Myra Hess, Annie Fischer etc etc.

Und zu Backhaus: wer den unterschätzt, sollte mal seine 24 Chopin Etüden anhören (meines Wissens die erste Komplettaufnahme) oder seinen Schumann...
Also wenn das nicht virtuos ist, weiss ich auch nicht weiter.

Oder den Herrn Gieseking mit seinem kompletten Debussy und Ravel. Oder seine Skrjabinaufnahmen (zB op. 11, die er ja quasi vom Blatt aufgenommen hat).

Liebe Grüsse, thepianist73
 
Hi Leute,

also ich bin 16 und würde gerne mal ein klavierkonzert spielen.

[...]

Ach so wenn es euch hilft, mein Niveau(also so die Stücke die ich als letztes gespielt hab) ist: Elegie op.3 Nr.1(Rachmaninoff), Sonate Nr.17 erster Satz(Beethoven), Fantasie in d-moll(Mozart)
und gerade kämpfe ich mich durch das zweite Scherzo von Chopin(also der Teil bis zu den ganzen Tonartwechseln, wo dann fast nur noch vorzeichen sind, geht eigtl schon relativ gut) und durch den ersten Satz aus Bachs c-moll Partita(die Fuge hintendran is halt schwer).

hallo,

zur Erinnerung mal die Eingangsfrage.

ich halte es für wenig hilfreich, romantische Konzerte und spätromantische Virtuosenkonzerte (Liszt, Tschaikowski, Rachmaninov) zu erwähnen und sie egal in welcher Weise frühklassischen bzw. wienerklass. Konzerten gegenüberzustellen.

"Romantiker" hat ja extra seine Könnensstufe genannt und stellt seine Frage damit in dem Sinn, ob es für ihn vielleicht "machbare" Klavierkonzerte gibt. Da hilft es nicht, über die Hintergründe von misslungenen Mozart- oder Haydninterpretationen zu philosophieren: denn wer erst am erlernen der technischen Voraussetzungen ist, der muss noch keine "Interpretation" a la Haskil oder Fischer vorweisen...

gemessen am mitgebrachten "Rüstzeug" könnte Romantiker das eine oder andere Mozart- und Haydnkonzert üben, auch das Beethovensche c-Moll Konzert könnte machbar sein: hier sind (noch) keine allzu aufwändigen Spielfiguren zu finden. Und darin ist nun wahrlich keine Wertung der musikalischen künstlerischen Qualität der genannten Konzerte enthalten.

Gruß, Rolf
 
Eine Frage an die hier versammelten weils gerade gut passt:

Wer ist der hier von A.Schiff erwähnte Pianist und zwar genau bei 4Minuten 7Sek. in dieser Sendung:

http://www.drs.ch/lib/player/radio....o/090524_parlando.mp3&sg=10000214&sh=10079946

...kann ihn anhand des ausgesprochenen Namens nicht identifizieren, wüsste aber gern wen er meint.

...Ansonsten hat rolf völlig recht, hat alles mit der Eingangsfrage nichts zu tun, ist aber ein interessantes Thema.

Gruß, S
 
Eine Frage an die hier versammelten weils gerade gut passt:

Wer ist der hier von A.Schiff erwähnte Pianist und zwar genau bei 4Minuten 7Sek. in dieser Sendung:

http://www.drs.ch/lib/player/radio....o/090524_parlando.mp3&sg=10000214&sh=10079946

...kann ihn anhand des ausgesprochenen Namens nicht identifizieren, wüsste aber gern wen er meint.

...Ansonsten hat rolf völlig recht, hat alles mit der Eingangsfrage nichts zu tun, ist aber ein interessantes Thema.

Gruß, S

es handelt sich um diesen hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mieczysław_Horszowski

Ein sehr interessantes Interview, welches sich anzuhören lohnt
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke!! Das ging ja schnell...

(Hab auch gleich eine Mozartaufnahme in youtube gefunden, gefällt mir aber leider gar nicht)
 
Hallo Klavigen

Schön dass du wieder öfter da bist ;)

Zum obigen Zitat: Du schriebst "galten", ich weiss ja, dass du selber das auch differenzierter siehst als die Masse (wie ich auch.

Für mich ist virtuos, wenn man Mozart, Beethoven und Bach so spielt wie die Herren Fischer oder Backhaus, aber auch Schnabel, eine Haskil, Myra Hess, Annie Fischer etc etc.

Und zu Backhaus: wer den unterschätzt, sollte mal seine 24 Chopin Etüden anhören (meines Wissens die erste Komplettaufnahme) oder seinen Schumann...
Also wenn das nicht virtuos ist, weiss ich auch nicht weiter.

Oder den Herrn Gieseking mit seinem kompletten Debussy und Ravel. Oder seine Skrjabinaufnahmen (zB op. 11, die er ja quasi vom Blatt aufgenommen hat).

Liebe Grüsse, thepianist73

Ja deshalb schireb ich ja auch "galten" als nicht so virtuos. Ich selbst halte sie schon immer für virtuose Pianisten.

Klavieertechnik hat nun mal verschiedene Gesichter und Facetten.
Mir geht es darum. die Verhältnisse wieder ins Lot zu bringen.

Die Qualitäten von immer lauter, schneller und vertrackter sind im Focus der Kritiker und des Publikums. Pianisten wie Hamelin, Horovitz, Kissin, Berezovsky und andere gelten als der neue Maßstab, an dem sich alle anderen messen lassen müssen.
die von dir aufgeführten Pianisten sind nach meiner Meinung aber mindestens gleichwertig, um es vereinfacht auszudrücken.
 
Die Qualitäten von immer lauter, schneller und vertrackter sind im Focus der Kritiker und des Publikums. Pianisten wie Hamelin, Horovitz, Kissin, Berezovsky und andere gelten als der neue Maßstab, an dem sich alle anderen messen lassen müssen.
die von dir aufgeführten Pianisten sind nach meiner Meinung aber mindestens gleichwertig, um es vereinfacht auszudrücken.

hallo,

ich verstehe nicht, was an dieser Äusserung hilfreich für die Suche nach nach einem ganz banal gesagt nicht technisch zu schwierigem Klavierkonzert sein kann...

aber davon abgesehen, lehne ich die intendierte Wertung ab! Der Grund dafür ist ganz natürlich und harmlos: es gibt Klaviermusik, die technisch extrem hohe Anforderungen stellt (denen gewiss nicht jeder gewachsen ist) - das spricht aber nicht grundsätzlich gegen diese MUSIK. Und schwierig zu spielende Klaviermusik solcher Art wie z.B. Ravels Zyklus "Gaspard de la Nuit" oder Strawinskis eigene Transkription "Trois Mouvements de Petrouchka" ist zunächst mal MUSIK, und sogar erstaunlich gute (!!!) - wer dergleichen allerdings nur als "Zirkusnummer für Fingerfertigkeit" wahrnehmen will oder kann, dem mangelt es eklatant an Verständnis!!! Falls das unglaubwürdig erscheint: weder in Petrouchka noch in Gaspard geht es um "lauter, schneller und vertrackter" - eher sollte man sich gerechtigkeitshalber vor Augen halten, dass zu Beginn des 19. Jh. eine "Waldsteinsonate" oder gar eine "schwierig zu exequierende Sonate" (Beethovens eigene Worte) wie op.101 pianistisch ein Problem in derselben Weise darstellte, wie später z.B. Gaspard.

"technische Schwierigkeit" ist keinesfalls mit "mangelnder musikalischer Qualität" in Bausch und Bogen gleichzusetzen!

"technische Schwierigkeit" ist schlimmstenfalls für den/die Spieler/in lästig - bzgl der Verwendung der insturmentalen Möglichkeiten ist sie eine ganz normale Angelegenheit in der Kunstmusik von Bach bis Ligeti.

Polarisierungen wie die hier angedeuteten (sinngemäß: hie Lisztspieler, da Mozartspieler) halte ich für völlig verfehlt - ok, das ist nur meine unmaßgebliche private Meinung.

Gruß, Rolf

ach ja: ansonsten hat sich an meiner schon genannten Einschätzung von für "Romantiker" machbaren Klavierkonzerten nichts geändert.
 
aneinander vorbei

Ich hatte nur in netter Art auf das Posting von the Pianist 73 geantwortet- das wird den Fragesteller, der ein einfaches Klavierkonzert sucht, sicherlich nicht irritieren.

Diese einfach erscheinende anfrage hat doch schon eine Menge Diskussionsstoff gebracht und es schadet nicht, sich diesen durchzulesen.

Und auch hier wird wieder ein Missverständnis genährt, nur weil ein falscher Umkehrschluss gezogen wird.

Niemand- und schon sicher nicht ich - würde je auf die Idee kommen,, solchen Werken wie Gaspard oder Petruschka mangelnden musikalischen Gehalt vorzuwerfen. Das lässt sich doch aus meinen Postings sicher nicht herleiten.


Wir haben anscheinend einen unterschiedlichen Ansatz, was gute Klaviertechnik ist und wie man sie erwirbt. Dies ist aber kein Grund für irgendeinen Zwist, denn ich respektiere gerne unterschiedliche Meinungen, stehe allerdings auch zu der meinen und kann sie begründen. Wer dem nicht folgen will, kann es einfach ignorieren und entgegengesetzt argumentieren.
 
nicht ganz aneinander vorbei

Die Qualitäten von immer lauter, schneller und vertrackter sind im Focus der Kritiker und des Publikums. Pianisten wie Hamelin, Horovitz, Kissin, Berezovsky und andere gelten als der neue Maßstab, an dem sich alle anderen messen lassen müssen.

hallo,

meiner Ansicht nach spricht es nicht gegen Horowitz, Hamelin & Co., dass diese in der Lage sind, gute Musik (die mit manuellen Schwierigkeiten gespickt ist) technisch wie musikalisch überzeugend zu spielen.

notwendigerweise hindert diese Fähigkeit nicht, Mozart oder Scarlatti überzeugend zu interpretieren, wie es Horowitz mehrmals gezeigt hat.

Man muss nicht Rachmaninov spielen, um Mozart später zu können oder umgekehrt - vielmehr muss man dafür Klavier spielen können, und das im Rahmen der als relativ angemessen angesehenen manuellen, stilistischen und "interpretatorischen" Übereinkünfte (mal ganz naiv gesagt: bei KV 330 keine ausufernden Riesenrubati und Riesenpedalflächen, bei der Liebestod-Transkription kein stur eingehaltenes Metronom vom ersten zum letzten Takt).

na ja, und zweitrangige bis missratene "Werke" gibt sowohl im Bereich der "Virtuosenstücke" als auch im "frühklassischen" & "klassischen" Bereich (ich nenne jetzt keine, weise nur darauf hin, dass die berühmten großen Komponisten nur einen recht geringen Prozentsatz der Musik ihrer Zeit geschaffen hatten)

"immer lauter, schneller und vertrackter" - steckt hier nicht doch eine Wertung, und zwar im Sinne einer ablehnenden Haltung? gerade dann, wenn diese doch etwas tendenziöse Formulierung den nun indirekt als "seriöser" erscheinenden Mozart- und Beethoveninterpretationen gegenübergestellt wird?

"Virtuosität", "extreme technische Schwierigkeiten" sind keine allein auf die Klaviermusik begrenzten Qualitäten oder Quantitäten - dergleichen gibt in allerlei musikalischen Sparten! Mozarts "Königin der Nacht" ist quasi eine "Godowski-Chopin Etüde für Koloratursopran" und gelingt nur den "Horowitzinnen & Hamelininnen" unter den Koloratursopranen :D

liebe Grüße, Rolf

___________________

"für mich gibt es nur zwei Sorten Musik: gute und schlechte" Guiseppe Verdi
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"immer lauter, schneller und vertrackter" - steckt hier nicht doch eine Wertung, und zwar im Sinne einer ablehnenden Haltung? gerade dann, wenn diese doch etwas tendenziöse Formulierung den nun indirekt als "seriöser" erscheinenden Mozart- und Beethoveninterpretationen gegenübergestellt wird?

doch, diese Wertung steckt hier im Sinne einer ablehnenden Haltung - jedoch nicht gegen diese Musik und deren Gehalt, das wäre absurd, wo jeder weiß dass es solcher Art mit mehr und weniger bis ohne Gehalt gibt, besonderes aus dem 19.Jh.

Die Kritik richtet sich nach einem Trend, die Musik nach ihrer beeindruckenden Virtuosität zu betrachten. Diesen Trend gab es zwar immer ist aber heutzutage ausgeprägter und geht bis in die Reihen der Herren und Damen Professoren in den Hochschulen, und man glaubt manchmal man sitze im Zirkus. Zumindest war das mein Eindruck (in den 80ern und jetzt ists nicht besser) und ich war froh als ich da raus war. Die Wurzel dieses Übels ist meiner Meinung nach eindeutig im Mangel zeitgenössicher und dem Zeitgeist entsprechendender Musik zu finden - was die so genannte klassische Musik betrifft. Das war bis zur 1.Hälfte d. 20.Jh anders, jetzt rückt die so g. Klassik immer mehr ins Abseits und man hält sich krampfhaft an jedem Strohhalm fest der in der Gesellschaft Ansehen bringt, und das ist nun mal u. A. zirkushaftes Virtuosentum. Tiefe u. Gehalt in den temporären Kompositionen kann ich (und noch weniger die Gesellschaft, leider!) bei zu 95% der geschaffenen Musik nicht nachvollziehen.

Daher, kurz gesagt, glaube ich die Kritik richtet sich gegen oberflächliche Betrachtungsweise (bei virtuos beeindruckender Musik d. 19.Jh.) schlechthin mit der man bei einem Mozartstückechen keinen Bären reißen kann.

PS für evtl. Beleidigte: ich spreche hier von einem traurigen Trend der Ausnahmen beinhaltet, auch bei Hochschuldozenten und Musikliebhabern und Komponisten.

Gruß, S
 

doch, diese Wertung steckt hier im Sinne einer ablehnenden Haltung

hallo,

da bist Du doch recht streng - übrigens ist das Zitat ja einer Mitteilung von Klavigen entnommen (ich glaube, er kann da besser erklären, ob und wie sehr er es wertend meint)

was den von Dir teils befürchteten, teils gewiss auch beobachteten (ich kenne dergleichen auch) Trend betrifft: wer nichts anderes als die beeindruckende Virtuosität bei der Realisierung von z.B. Scarbo wahrnimmt, der geht an der Musik vorbei, denn er glotzt nur auf flinke Finger (und wäre besser beraten, sich ohne Ton Zeitlupenaufnahmen zu besorgen :D ...) - hören sollte man z.B. Scarbo... (und wenn man dieses Teufelchen spielen will, dann wird man einiges zu üben haben - das ist nun mal so)

der Trend betrifft doch eigentlich eher das Verhalten des Rezipienten (und manchmal ekelt mich auch bei dem Gedanken, dass in der Musik "der Kunde ist König" marktwirtschaftlich gedacht wird...) - der Musik des 19. Jh. sollte man die in ihr in JEDER Musiksorte eingesetzte Virtuosität nicht als negativ ankreiden. Manches ist nicht leicht zu singen, nicht leicht zu dirigieren, zu geigen, zu klavierspielen, zu orgeln usw usw

übrigens: eine Fuge wie in Verdis "Falstaf" ist auch ein "Virtuosenstück"! - und jetzt mach ich da mal einen off-topic Scherz: die wird selten im Zirkus, aber meist in der Oper gespielt --- die Fuge "tutto nel mondo e burla!" :D

Gruß, Rolf

ps: evt. sollte diese Diskussion in einem eigenen Themenfaden a la "Sinn, nutzen, Geschichte der Virtuosität" geführt werden?!
 
meinst Du nicht, es könnte sein, dass klavigen einfach meint, dass heutzutage leise und feine Töne drohen unter zu gehen?

LG
violapiano

doch, diese Wertung steckt hier im Sinne einer ablehnenden Haltung - jedoch nicht gegen diese Musik und deren Gehalt, das wäre absurd, wo jeder weiß dass es solcher Art mit mehr und weniger bis ohne Gehalt gibt, besonderes aus dem 19.Jh.

Die Kritik richtet sich nach einem Trend, die Musik nach ihrer beeindruckenden Virtuosität zu betrachten. Diesen Trend gab es zwar immer ist aber heutzutage ausgeprägter und geht bis in die Reihen der Herren und Damen Professoren in den Hochschulen, und man glaubt manchmal man sitze im Zirkus. Zumindest war das mein Eindruck (in den 80ern und jetzt ists nicht besser) und ich war froh als ich da raus war. Die Wurzel dieses Übels ist meiner Meinung nach eindeutig im Mangel zeitgenössicher und dem Zeitgeist entsprechendender Musik zu finden - was die so genannte klassische Musik betrifft. Das war bis zur 1.Hälfte d. 20.Jh anders, jetzt rückt die so g. Klassik immer mehr ins Abseits und man hält sich krampfhaft an jedem Strohhalm fest der in der Gesellschaft Ansehen bringt, und das ist nun mal u. A. zirkushaftes Virtuosentum. Tiefe u. Gehalt in den temporären Kompositionen kann ich (und noch weniger die Gesellschaft, leider!) bei zu 95% der geschaffenen Musik nicht nachvollziehen.

Daher, kurz gesagt, glaube ich die Kritik richtet sich gegen oberflächliche Betrachtungsweise (bei virtuos beeindruckender Musik d. 19.Jh.) schlechthin mit der man bei einem Mozartstückechen keinen Bären reißen kann.

PS für evtl. Beleidigte: ich spreche hier von einem traurigen Trend der Ausnahmen beinhaltet, auch bei Hochschuldozenten und Musikliebhabern und Komponisten.

Gruß, S
 
meinst Du nicht, es könnte sein, dass klavigen einfach meint, dass heutzutage leise und feine Töne drohen unter zu gehen?

LG
violapiano

Nein ich glaube nicht dass es um leise oder laut, sondern um Wertschätzung von Kunstmusik geht. Hier glaube ich dass man sich in einer Krise befindet wenn Kunstmusik fast ausschließlich aus historischer Musik besteht und die temporäre Musik entweder zum Weglaufen ist oder grundweg als U-Musik bewertet wird von autorisierten Instanzen. So wird polarisiert, und die so g. E-Musik klingt als wäre sie keine Musik oder ist historisch. Damit kann man die Menschheit nicht derart berühren, dass sie den Blick am Äusseren (Virtuosentum) vorbei lenkt in einen aussagestarken Gehalt. So erklär ich mir das.

Gruß, S
 
Ähm--- ich glaub ehe wir uns hier wieder alle missverstehen, ziehe ich mich lieber aus der Diskussion zurück-^^ Ich meinte mit feine und leise Töne auch nicht nur laut und leise, sondern, eine erlese Art zu spielen, die nicht nur auf Virtuosität beruht, sondern ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des Stückes legt.
So in die Richtung hatte ich klavigen auch verstanden, da sieht man wieder, wie unterschiedlich verschiedene Menschen eine Aussage aufnehmen. Aber nichts für ungut. Vllt habe ich ihn ja auch falsch verstanden.:):)

LG
violapiano
 
Ich meinte mit feine und leise Töne auch nicht nur laut und leise, sondern, eine erlese Art zu spielen, die nicht nur auf Virtuosität beruht, sondern ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des Stückes legt.

LG
violapiano

...das habe ich auch so verstanden, leise als sinnbildlich leise...schon klar. Meines erachtens geht es aber - von Anbeginn der Diskussion um das vermeintliche Unterschätzen eines Haydnkonzertes und überschätzen der viel pompöseren und virtuoseren nächsten Epoche. Klavigen hat es etwas provokativ ausgedrückt und dadurch ist eine interessante Disskussion daraus entstanden. Mich führt das gedanklich in unsere heutige Epoche die ja hauptsächlich aus der Retrospektive zu vergangenen Kunststilen besteht - und damit in einer Krise - und daraus entstehen, wie ich glaube, die oft emotionalen Diskussionen über das Über- und Unterschätzen einer Stilistik/ eines Komponisten.

Gruß, S
 
der Trend betrifft doch eigentlich eher das Verhalten des Rezipienten (und manchmal ekelt mich auch bei dem Gedanken, dass in der Musik "der Kunde ist König" marktwirtschaftlich gedacht wird...) - der Musik des 19. Jh. sollte man die in ihr in JEDER Musiksorte eingesetzte Virtuosität nicht als negativ ankreiden. Manches ist nicht leicht zu singen, nicht leicht zu dirigieren, zu geigen, zu klavierspielen, zu orgeln usw usw

Aber für die Rezipienten machen wir ja Musik, ich finde man kann Musiker, Komponisten und Hörer nicht voneinander trennen.

Und das mit dem Kunde ist König geht oft so weit, dass im Hintergrund die Plattenlabel bestimmen, wie klassische Musik interpretiert wird, eine sehr traurige Wahrheit.
 
Meines erachtens geht es aber - von Anbeginn der Diskussion um das vermeintliche Unterschätzen eines Haydnkonzertes und überschätzen der viel pompöseren und virtuoseren nächsten Epoche. Klavigen hat es etwas provokativ ausgedrückt und dadurch ist eine interessante Disskussion daraus entstanden.

hallo,

also angesichts der ganz banalen und allem Wehgeschrei zum Trotz wahren Feststellung, dass Haydn- und Mozartkonzerte bzgl des rein manuellen Schwierigkeitsgrades weniger erfordern als Rachmaninovkonzerte, kann ich weder eine vermeintliche noch eine wirkliche Unterschätzung von Haydn und Mozart feststellen. (in diesem Sinne halte ich es auch nicht für verwerflich oder gar schändlich, festzustellen, dass die Mondscheinsonate deutlich leichter zu spielen ist als die Sonate op.101) - - der Schwierigkeitsgrad einer Komposition für den Ausführenden ist kein musikalisches Qualitätskriterium und sagt auch nichts über den "künstlerischen Wert" etc. (das hatte schon Liszt klargemacht: "waschen Sie Ihre schmutzige Wäsche daheim" auf die Frage, wie man diese oder jene technische Schwierigkeit hinbekäme)

ein wenig problematisch allerdings finde ich wertende Vergleiche, z.B. leuchtet mir nicht ein, wieso Du der "nächsten Epoche" unterstellst, dass sie pompöser sei - provokant gesagt als ob es nach Mozart nur noch Brucknersinfonien gäbe...:lol:

romantische und spätromantische Musik ist nicht einzig pompös und virtuos - zudem geht es an der Sache vorbei, wenn man eine Mozartsinfonie einer Mahlersinfonie gegenüberstellt und dann entweder dem Wolfgang vorwirft, sein Orchesterchen sei zu klein, oder dem Gustav vorwirft, er könne keinen Ton mit weniger als 100 Instrumenten bringen... Mozartopern werden nicht seltener aufgeführt als Pucciniopern, Dirigenten kümmern sich um Haydn und Mozart ebenso wie um Bruckner und Mahler - - - wenn allerdings bzgl. des Klaviers die Sammelwut der Rezipienten mehr ungar. Rhapsodien als Mozartsonaten bei YouTube reinstellt, dann ändert dass nichts daran, dass sich die meisten Pianisten dennoch um Bach, Haydn, Mozart und Beethoven bemühen - - - ich glaube, es gibt mehr Einspielungen der Sonate KV 331 als von Villa-Lobos "Rudepoema".

so gesehen kann ich bzgl. des realen Konzertlebens nicht feststellen, dass Haydn & Mozart unterrepräsentiert oder unterschätzt wären.

Gruß, Rolf
 

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