Klavierkauf - neu oder gebraucht?

B

Bonita

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Ich spiele seit vielen Jahren hobbymäßig Klavier, zwar nicht allzu gut, aber mit viel Spaß. Momentan besitze ich nur ein sehr altes Digitalpiano und jetzt muss ein richtiges Klavier her.

Ich habe vor, bis 6000 Euro auszugeben. Was ist empfehlenswert? Oder soll ich lieber noch warten und für mehr Geld ein neues Klavier kaufen?

Gruß

Bonita
 
Hallo Bonita,

ich stand kürzlich vor der ähnlichen Frage und habe sie letztendlich mit "Gebraucht" beantwortet. Für ein wirklich gutes Klavier - und das soll es ja schon sein, wenn man viele Tausend Euros ausgibt - sind neu mindestens um 6T€ (Yamaha, Kawai), eher aber 8...11T€ (deutsche Hersteller) vorzusehen.

Gebraucht wirds da erheblich günstiger, da der wertverlust anfangs sehr hoch ist. Hier in den verschiedenen Fäden findest Du viele Hinweise, auf was zu achten ist. Meine Tipps wären:

- Kaufe eher bei einem Händler oder Klavierbauer in der Nähe (Vertrauen, Garantie, Service, "gutes Gefühl"), als zu versuchen, auf Ebay ein Superschnäppchen zu machen. Letzteres geht tatsächlich (insbesondere wenn man sich gut auskennt oder fachkundigen Rat hat), aber es geht eben auch oft schief.

- Schau Dir an, wie alt das Instrument ist, wer es vorher wofür benutzt hat (Privathaushalt/Kinder versus Dauerbetrieb in einer Musikschule), und was daran gemacht wurde. Bei Kauf vom Händler sollte es zumindest neu reguliert und gestimmt sein (manche Händler stellen die Instrumente auch einfach so hin, wie sie sie in Zahlung genommen haben, und warten auf den unbedachten Käufer - gilt aber eher im unteren Preissegment)

- Wenn es ein "generalüberholtes", schon deutlich älteres Instrument ist - äußerste Vorsicht ! Ein solches Instrument kann wirklich wie neu sein, aber es kann auch mit minimalem Aufwand irgendwie aufbereitet sein. Ggfs. eine neutrale Meinung einholen ! Vorsicht dort insbesondere vor den zahlreichen Yamahas und Kawais, die irgendwo in China aufbereitet wurden.

Du wirst sicher noch viele weitere Tipps und Hinweise bekommen.

Viele Grüße
Rubato
 
"Länger warten" - nun, wenn Du ein erstklassiges Klavier aus dt.
produktion mit ca 120cm Höhe haben möchtest, brauchst Du dafür gut das
doppelte. In Deinem Preisrahmen bekommst Du

- ein japan. Klavier, wie etwas das Yamaha P121

- ein Klavier aus tschechischer oder polnischer Produktion, z.b. W. Hofmann, Irmler
Professional

- ein dt. Klavier mit asiatischen Komponenten (Mechanik oder Mechanik
und Tastatur); Beispiel etwa. Ed. Seiler, Julius Feurich


- ein ca. 25-30 Jahre altes dt. Klavier der Oberklasse. Hier kommt es auf
die fachgerechte Überholung und die vertrauenswürdige Bezugsquelle
an. Wenn beides stimmt, mag das die beste Wahl sein.

Du kannst aber sogar, wenn Du noch gut 1000 E drauflegst,
ein neues dt. Klavier einer weniger bekannten Marke mit erstklassigen
Komponenten bekommen; ein Beispiel wäre Rönisch.

Ein Übersicht kannst Du Dir auf pianova.com machen. Abweichen von den dort
genannten Listenpreisen wird man dir sehr oft einen 7-10% günstigeren
"Hauspreis" offerieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
- ein ca. 25-30 Jahre altes dt. Klavier der Oberklasse. Hier kommt es auf
die fachgerechte Überholung und die vertrauenswürdige Bezugsquelle
an. Wenn beides stimmt, mag das die beste Wahl sein.

In Ergänzung zu Sla019 prima Post möchte ich meine Präferenz für das Zitat darstellen, bin aber so frei, bis in die 20er/30er zurückzugehen. Da gibt es Hämmer (Bechstein/Pfeiffer/Grotrian Steinweg, z.B.), die kannst Du privat ab 2.000-3.000 kaufen. Dann noch mal dasselbe in eine gute Klangrenovierung und du hast ein Trauminstrument, wo gaaaaanz lange nichts hinkommt. Bei dieser Altersklasse rate ich vom Händler ab (stattdessen UNBEDINGT Hinzuziehung Sachverständiger a 50-200,- Euro!!!!) und zwar, weil der Händler (es gibt einige Ausnahmen) auf Optik renovieren MUSS! D.h. entweder ein sehr schickes aber klanglich suboptimales Instrument oder aber höherer Preisrahmen (um 8.000-9000,-) beim Händler - zumindest in der Oberliga (Bechstein z.B.). Klar - die Lackierung schlägt mit 3.000 zu Buche ...
 
bin aber so frei, bis in die 20er/30er zurückzugehen. Da gibt es Hämmer (Bechstein/Pfeiffer/Grotrian Steinweg, z.B.), die kannst Du privat ab 2.000-3.000 kaufen

Fragen dazu:

Ist bei denen eigentlich sichergestellt, daß man sie auf 440Hz stimmen kann ? Der höhere Kammerton wurde doch erst auf der Stimmtonkonferenz von 1939 festgelegt ?

Ist die Spielart dieser Instrumente mit dem, was heute so "üblich" ist, vergleichbar, oder haben sie noch die typische, sehr leichtgängige Mechanik alter Instrumente ?

Möglicherweise sind diese Fragen kompletter Nonsens (weil sie nur auf noch viel ältere Instrumente zutreffen), aber wenn eine davon mit "ja" zu beantworten wäre, würde ich persönlich davon Abstand nehmen und diese Instrumente dann den Liebhabern überlassen. Wenn nicht, sind sie sicher eine bedenkenswerte Alternative.

Gruß
Rubato
 
Die 20/30er Jahre waren die Blütezeit des qualitativen Klavierbaus in Deutschland schlechthin. Bis auf wenige Ausnahmen (Ibach, Blüthner) hatte sich die Unterdämpfungsmechanik schon lange durchgesetzt, die Firma Renner z.B. gibt es seit 1882.
Stimmton 440: problemlos.

Gut erhaltene Klaviere aus dieser Zeit können phänomenal sein. Neben vielen anderen Herstellern fallen mir spontan Bechstein, Rönisch, Schwechten, Zeitter & Winkelmann und natürlich Pfeiffer ein.
 
"
...
- ein dt. Klavier mit asiatischen Komponenten (Mechanik oder Mechanik
und Tastatur); Beispiel etwa. Ed. Seiler, Julius Feurich
...

Kleine Zwischenfrage:
Hm, Feurich Klaviere mit asiatischen Komponenten?
Evtl. Stimmnägel aus japanischem Stahl, aber sonst?
Wäre mir neu.
Bitte um Aufklärung wenn möglich.

Danke,
ganz liebe Grüsse und frohe Weihnachten!,
Jens
 
Rubato, ein gut gepflegtes Instrument aus dieser zeit lässt sich sicher weicher spielen als z.B. ein ganz neues Instrument. Die Leichtgängigkeit eines Hammerflügels ist aber was ganz anderes! Ich hätte keine Bedenken.
 

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