Klavierkauf Erfahrung

H

Hoagy

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Erfahrungen mit Premium Händler

Ich will hier meine unerwarteten Erfahrungen mit einem Musikhaus schildern, das die Niederlassung eines Premium-Klavierherstellers beherbergt

Ich hatte mich zum Kauf eines Premium - Neuklavieres dieses Premium - Herstellers entschlossen. (Premium in Potenz, sozusagen)
Habe mit dann im Internet einen Händler ausgesucht, hammermäßige Internetpräsenz, Werksniederlassung, allerbester Service.
Habe mir telefonisch dort vom Chef ein individuelles Angebot incl. Lieferung und 1. Stimmung machen lassen. Für das Angebot mußte ich die räumlichen Verhältnisse genauestens beschreiben (ohne Treppe, ebenerdiger Zugang über befestigten Weg vom Garten her möglich, allerdings muß das Instrument die letzten 2 Meter über unbefestigten Weg getragen und dann einen halben Meter hoch zur Terrassentür der noch nicht vorhanden Terrasse gehoben werden.)
Das Komplettangebot lautete dann auf 12600 Euro incl. Klavierbank und Lieferung.
Wegen des im Internet angegeben hochklassigen Services (u.a. "wir liefern immer mit einer renommierten Klavierspedition") habe ich dann zugesagt.
Nach 3 Wochen die Lieferung nach Voranmeldung, ich hatte mir dafür von der Arbeit extra frei genommen.
Es erschien ein schon recht verbeulter firmeneigener Lieferwagen des Musikhauses mit 2 jungen, schmächtigen Leuten besetzt, wie sich herausstellte, Lehrlinge des Klavierhauses. Die beiden hätten niemals ein Klavier auch nur einen Zentimeter anheben können.
Nach Ortsbesichtigung große Ratlosigkeit (immerhin 140 km Anfahrtsweg).
Die beiden erzählten: "wir haben uns auch gewundert und gefragt, ob der Transport denn wirklich nicht per Spedition erfolgen solle. Der Chef hätte aber gesagt: Das ist nicht nötig, ist schließlich parterre, da müßt ihr nur schnell mit dem Rollwagen reinfahren, mehr ist da nicht nötig."
Die beiden sind daraufhin mit dem Klavier wieder nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag meldete sich telefonisch ein Klein- Klaviertransportbetrieb um eine Anlieferung 2 Tage später zu vereinbaren, kündigte eine Zahlungsnachforderung wegen sehr stark erschwerter Transportbedingungen an und wollte Bilder des Zuweges zugemailt haben. Der Auftraggeber hätte nämlich wissen lassen, das es sich bei mir vor Ort um äußerst schwierige räumliche Verhältnisse handele.
Anhand der Bilder wollten sie entscheiden, ob eine Auslieferung überhaupt möglich sei, das wäre ja sehr zweifelhaft.
2 Tage später dann die Lieferung. 2 sehr kompetent wirkende Klavierträger, die wiederum sehr überrascht waren.
"Das sind ja mal wirklich sehr gute Verhältnisse hier" und einszweidrei stand das Klavier im Eßzimmer, keine 10 Minuten vom Transporter bis dorthin.
Kein Wort mehr von Erschwernis, schönen Abend und weg. Allerdings waren ihnen die mitgeorderten Untersetzer für den Parkettboden nicht mitgegeben worden.
Am nächsten Tag meldete ich mich dann beim Chef des Klavierhauses, um die Untersetzer nachgeschickt zu bekommen, reine Formsache, die werden sicher schnellstmöglich zur Post gehen - dachte ich.
Antwort: - Die Untersetzer werde ich Ihnen nicht zusenden. Ich werde sie dem Klavierstimmer mitgeben, der in 6 Wochen die miterworbene 1. Stimmung durchführt. -
So.
Dennoch habe ich den Kaufpreis sofort überwiesen.
Vorletztes Kapitel:
Nach 2 Wochen kam ein Schreiben des Klavierhauses, folgenden Wortlautes:

Transporterschwernis.
53 Euro
Zahlbar sofort!

Meine Antwort habe ich noch nicht abgeschickt, daher hier vorläufiges Ende.

Es ist etwas lang geworden, ich habe mich allerdings auch tierisch aufgeregt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Für einige ist es vielleicht doch unterhaltsam, vor allem aber für potentielle Käufer gedacht:
Vorsicht auch bei "bekannten Marken" und möglichst wirklich alles schriftlich im Vertrag fixieren.
Leider reißt im Wirtschaftsleben immer mehr die Unsitte ein, vor allem bei Jungmanagern oder -chefs, daß man für die Ermittlung der Kosten, die man dem Kunden in Rechnung stellt, minutiös jede Kleinigkeit abfragt und auf die Rechnung setzt, bei der Ausführung aber, bei der Beauftragung der eigenen Leistung dann - uupsi - alles vergessen hat und die billigste Ausführungsvariante wählt.
 
Dennoch habe ich den Kaufpreis sofort überwiesen.
Das hätte ich nicht gemacht. Solange der die Kohle nicht hat, frisst er Dir aus der Hand. Das Klavier steht doch, da hat es mit dem Bezahlen keine Eile, solange nicht der Vertrag - auch der gesprochene, nicht nur der schriftlich fixierte - bis auf 's i-Tüpfelchen erfüllt ist. Also, erste Stimmung, kostenlose Untersetzer, Rücknahme der idiotischen 53-Euro-Forderung und einen Nachlass auf den Preis oder sonstige Vergünstigungen wegen der dilletantisch organisierten doppelten Anlieferung.

Außerdem solltest Du nicht so zurückhaltend mit dem Namen der famosen Firma sein.

CW
 
das mag sein. Ist ja nicht meine Bewertung sondern wurde als solches ausgepriesen bzw. angeboten. Also Bewertung von Verkäuferseite her.
 
Vervollständigung
(für diejenigen, die über die Suchfunktion hier gelandet sind, und nicht einen weiteren abgebrochenen Thread wollen)
Ich hatte mich schriftlich beim Händler beschwert, der daraufhin die Forderung zurückgenommen hat.
Die Gratisstimmung hatte ich 8 Wochen nach dem Kauf nachgefragt, nachdem ich nichts gehört hatte. Die Stimmung erfolgte dann nach 12 Wochen.
Untersetzer kamen auch zur Stimmung nicht mit. (Wären allerdings zu diesem Zeitpunkt dann auch ohne Wert gewesen)
Es handelt sich um ein C. Bechstein Classic 118 Klavier und um ein Bechstein-Zentrum.
 
Du hast einen neuen (schriebst Du in einem anderen Thread) C. Bechstein Classic 118 inkl. Bank und Lieferung für 12.600 erworben? Glückwunsch! Hast bestimmt viel Freude mit dem Instrument! :klavier:
 
...
Das Komplettangebot lautete dann auf 12600 Euro incl. Klavierbank und Lieferung.
Wegen des im Internet angegeben hochklassigen Services (u.a. "wir liefern immer mit einer renommierten Klavierspedition") habe ich dann zugesagt.
...
Es würde mir schwer fallen mich für ein Klavier zu entscheiden ohne damit gespielt zu haben. Eventuell könnte die Empfehlung von jemandem, der meine, das Klavier betreffenden Vorlieben kennt, helfen.

Wenn Du jetzt mit dem Instrument zufrieden bist, dann ist alles gut ausgegangen.
Herzlichen Glückwunsch.
... ich habe mich allerdings auch tierisch aufgeregt, um es mal vorsichtig auszudrücken.
...
Damit ändert man doch nichts. Wie Du mit solchen Dingen umgehst hat auf Dein Wohlbefinden Einfluß aber nicht auf die Sache selbst.

Gruß Thomas
 
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Da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Ich hatte vorher natürlich verschiedene Klaviere angespielt, und dann das 118er C. Bechstein vom Anschlag und Klang her doch deutlich besser als die anderen im Laden befunden, - leider - weil es auch das teuerste in dieser Größe war. Aufgrund der geringen Streuung bei Neuklavieren dieser Ausführung (lt. Forum hier) habe ich mich dann für ein Neuklavier und nicht das Ausstellungsstück im Laden entschieden.
Der Händler im Laden ließ mir aber nur die Wahl "entweder Sie nehmen das Klavier das hier steht, oder keines". Daraufhin habe ich dann beim nächsten Bechstein-Zentrum angefragt.
Mit meinem Exemplar bin ich zufrieden, keine Beanstandungen in irgendeiner Richtung.
 
Zu dem Ganzen fällt mir nur ein "Nicht alles was Gold ist, glänzt".

War voriges Jahr auch auf Klaviersuche und hab so einige Ratschläge aus diesen Forum beherzigt.
Das wichtigste war letztendlich: Auch wenn ich 1000 km Autofahrt hinter mir habe, aber ich musste das Klavier welches ich mir kaufen wollte vorher spielen.
Handy Foto von Opus Nummer und alles war gut. Mein Glück war das ich hier einen Klavierbauer aus Landshut kennen lernen durfte an dem nicht das geringste auszusetzen war/ist.

Aber wie Thomas 1966 schon sagt, es hätte schlimmer kommen können.
Kann aber deinen Unmut sehr gut verstehen und danke das du deine Erfahrungen uns mitteilst, hoffentlich kann man solche Szenarien reduzieren.

mfg Peter aus Wien
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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