Klavier Stingl Wien restaurieren - Empfehlung

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Smallfeuer

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Hallo zusammen, ich möchte das Erbstück meines Großvaters gern wieder neues Leben einhauchen. Aktuell ist das Klavier extrem verstimmt, es war auch seit mind. 20 Jahren keiner am Stimmen. Womit sollte ich anfangen, Zeit ist genug da. Als Industriemechaniker habe ich handwerkliche genug Erfahrung, ob es nachher zum Stimmen reicht werde ich sehen. Erstmal geht es darum die Technik zu restaurieren. Was ist eurer Meinung nach unbedingt notwendig, welche Teile kann man "aufbereiten" und was muss unbedingt getauscht werden? Es wäre toll wenn Ihr ein paar Tips habt. Eine professionelle Restauration ist preislich wahrscheinlich nicht relevant, oder hab ich hier irgendeine Luxusversion die doch "wertvoll" ist - nicht nur für mich? ;) Vielen Dank schon mal für eure Antworten...
 

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Bevor nicht festgestellt ist, ob das Klavier stimmbar ist, sind alle weiteren Arbeiten umsonst.
 
Hallo, danke erstmal für den Hinweis.

Wenn ich dich recht verstehe sollte man also bevor man "irgendwas" restauriert, versuchen zu stimmen, um daran den notwendigen Umfang der Restauration festzustellen?
Mir stellt sich die Frage, ab wann ein Klavier "nicht mehr stimmbar" ist?
Ich weiß das damals ein Klavierstimmer abgewunken hat und das Klavier neu "besaiten" wollte. Wenn das halt 2 Winter dauert, auch ok. Ich werde erstmal probieren die eine Oktave auf's richtige Niveau zu bringen.
Das Werkzeug dafür ist vorhanden und die Hörerfahrung, evtl. "hilfreiche" Software, Gitarrenerfahrung und Co. sollten es ermöglichen eine Aussage dazu machen zu können. Da das Klavier immer allein spielt noch eine Frage dazu. Wie notwendig seht Ihr es den Grundton hochzuziehen? Die Töne liegen aktuell alle ein ganzes Stück tiefer, bevor mir die Basssaiten reißen - wäre es da ggf. ratsam ein paar Hz tiefer zu stimmen?


Danke schon mal für eure Meinung.

PS: Falls ein Klavierstimmer nähe Dessau Lust hat sich das Instrument mal anzuschauen, wäre das natürlich auch toll. Früher oder später werde ich diesen sowieso benötigen, da ich immer mehr daran Zweifel, das Klavier komplett sauber stimmen zu können. Ich würde aber gern dazu berichten und auch meine Probleme, Erfahrungen und Fortschritte hier teilen. Wenn es euch interessiert.
 
Herzlich Willkommen hier im Clavioten Forum, und ja du bist auch mit einem "Bastelklavier" hier gerne gesehen :super:

Ich bin ebenso dabei das Klavier meines Grossvaters mit Laienmitteln zu restaurieren, mit Geduld und dem Sachverstand hier im Forum ist einiges zu erreichen. (hier nachzulesen: mein Bastelthread... )

"Stimmbar" lässt sich auch selbst überprüfen, wichtig ist dabei, das alle Wirbel fest sind und die Spannung der Saiten gleichmässig halte können, bei losen Wirbeln ist die wahrscheinlichkeit eines defekten Stimmstockes gegeben, was nicht "mal eben" gemacht ist (aber auch nicht unmöglich)

Ebenso wäre ein Bruch des Gussrahmes leider das Todesurteil für dein Schätzchen.

Stimmen auf 432Hz ist bei Vorkriegsmodellen die vorgesehene Tonhöhe.

Insgesamt sieht das Teilchen auf den Bildern allerdings übel feucht aus! Das Teil hat doch bestimmt irgendwie in einem Keller, Schuppen oder dergl. gestanden, oder?

Keine guten Vorraussetzungen :-(
 
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Danke für euer Feedback. Ich werde prüfen ob die Stimmnägel fest sind und der Gußrahmen ganz.
Ich hab leider grad auch nur die Bilder bekommen und kann das mit dem Schimmel schlecht einschätzen. Seit ich lebe steht das Instrument auf jeden Fall trocken. Aktuell bei meiner Mutter im Haus. Was auch noch eine weile so bleiben wird.
Wenn etwas befallen oder schimmlig ist, dann wohl aus den Zeiten bevor es eine Zentralheizung gab im Haus meiner Großeltern.

@Henry Mit dem Industriemechaniker allein hättest du recht, der steht nur für handwerkliche Geschicklichkeit. Der Besitz mehrere Boote bringt dann die Holzkenntnisse mit sich. Aber auch hier lerne ich schon viel aus dem Netz, worauf beim Klavier zu achten ist. Thema Elfenbein z.B.
Ich wusste bis dato nicht wie man das behandeln kann und darf.

Ich seh schon, ich muss zu Weihnachten das Privia einpacken, auf dem Klavier wird es wohl keine Stille Nacht geben 😉.
 
Thema Elfenbein z.B.
Ich wusste bis dato nicht wie man das behandeln kann und darf.
Der Elfenbeinbelag ist ja nun erst einmal eine optische Sache - wennst den wieder schön weiß haben willst, behandelst den mit mind. 30% igen H²O² (hier gibt es allerdings Schwierigkeiten in der Beschaffung)

Primär jedoch, sollte es erst einmal um das Innenleben gehen - und das dürfte in der Tat alles andere als eine "Stille Nacht" werden.

Zunächst einmal müßt das Instrument komplett zerlegt werden, also Saiten runter (vorher abmessen), Wirbel raus, Gußplatte runter.

Dann das ganze entschimmeln (Eisessig oder alkoholische Kupferacetatlösung ) und gereinigt werden.

Was sich von der Mechanik noch retten läßt, kann ich vom Bild her nicht präzise sehen, Hammerköpfe und Filze jedenfalls nicht mehr, diese müßten erneuert werden, da sich hier die Schimmelsporen bereits eingenistet haben und der Filz beim entschimmeln mit zerstört würde.

Auch über die Materialbeschaffung sollte sich Gedanken gemacht werden - neue Wirbel und Saiten brauchts auf jeden Fall schonmal, ebenso wie die Filze und Hammerköpfe.

Gut, man könnt die Hämmerchen auch zu Abel schicken um sie neu befilzen zu lassen - sollte jedoch im Vorfeld abgeklärt werden, in wie weit (gerade verschimmelte ) Hämmerchen für den Privatbedarf in Auftrag genommen werden.

Alle anderen Teile (bis auf Baßsaiten und notwendigen Chemikalien) gibt es im Privatshop von Meyne zu kaufen.

Also neben der Arbeit, werden natürlich auch noch Kosten anfallen.
 
Vielen Dank Henry für die ausführliche Erläuterung. Auch wenn das fast beängstigend viel Arbeit ist, aber solch eine Einschätzung von Experten hatte ich mir hier erhofft.
Auch wenn das jetzt die Gesamtüberlegung der Restauration fast etwas ins Wanken bringt. Da das Klavier nicht bei mir steht und ich immer 90km Anfahrt habe ist fast fraglich ob 1-2 Jahre da noch realistisch sind und vor allem, ob ich den benötigten Platz dafür belegen darf 😉. Ich mach mich bei der nächsten Tour mal ran und werde das besprechen. Danke euch vielmals.
 
Hallo zurück, ich konnte mich am Wochenende mal ausführlich mit dem Instrument befassen. Leider hat sich eure Vermutung mit dem Schimmel bestätigt. Wir haben dann beschlossen mal zu probieren das Gerät zu stimmen und den Rest vorerst zu belassen. Bis auf C5, wo dann eine Seite gerissen ist 😞 lief das auch echt gut. Nach 24h waren allerdings viele Saiten wieder abgefallen, natürlich nur immer eine und nicht alle drei. Das einzigst gute war, die Grundplatte ist noch heile und in gutem Zustand. Alles was danach kommt muss wohl erneuert werden. Könnt Ihr die Kosten dafür einschätzen wenn man alles selber tauscht? Ich finde leider nicht mal die Preise für eine Basssaite - alles nur auf Anfrage.
 

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Könnt Ihr die Kosten dafür einschätzen wenn man alles selber tauscht?
Wenn ich von meinem Bastelklavier ausgehe:
Das teuerste Posten war der Bassbezug (glaube der war so um die 400 €) und das nötige Werkzeug, wenn noch nichts da ist. Bei dem vielen anderen Krimskrams läppert sich einiges zusammen. Ich würde generell mit 1-2k € rechnen.
Mit "Tauschen" hat das alles wenig zu tun. Da steckt jede Menge handwerkliche Arbeit drin, inkl. Rückschläge.
 
Danke Henry für die Zeiteinschätzung. Denke das Peter davon ausgegangen ist das ich alles selber mache. Was ja auch der eigentliche Plan war.
 
Danke Henry für die Zeiteinschätzung. Denke das Peter davon ausgegangen ist das ich alles selber mache. Was ja auch der eigentliche Plan war.
Ach so, ja dann liegt @Peter mit seiner Einschätzung in etwa richtig.

PS: Bei den Arbeitstunden bin ich jetzt vom Klavierbauer ausgegangen.

Als "Ungelernter" müsst man schon etwas mehr einplanen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach 24h waren allerdings viele Saiten wieder abgefallen, natürlich nur immer eine und nicht alle drei.
Das ist jetzt kein SO gutes Zeichen! Wenn einzelne Saiten in kurzer Zeit absacken ist die Wahrscheinlichkeit gross das es Risse im Stimmstock gibt! Durch den (Gussplatten)Panzer über dem Stimmstock ist das aber nur schlecht zu sehen...
Ich würde in das Schätzchen nicht anfangen zu restaurieren ohne das vorher abzuklären, wie gesagt beim Stimmstock wechsen kommt der Laie an seine Grenzen (unter anderem komplette Demontage von der Gussplatte notwendig genauso wie erhöhte "Schreiner" Skills)

Bei Andre Maiwald im Kanal gibts ein Video darüber, um das abschätzen zu können was einen da erwartet:

 
Beim Entschimmeln mit Eisessig, wirst scho ne chemische oder Gasmaske brauchen - und das Instrument sieht mir scho nach starken Schimmelbefall aus.

Den Schimmel mittels Feuer zu verbrennen, wäre auch noch ne Möglichkeit, nur ist dann zum größten Teil auch des Klavier weg. :rauchen:
Demotiviert habt Ihr mich schonmal, vielleicht komme ich doch eher auf Henry seine "Anfangsidee" zurück. Danke für das Video @Universaldilettant . Sehr interessant. Ich denke Ihr habt mich davon überzeugt das Klavier ggf. vom Profi wie im Video restaurieren zu lassen. Es sind mir zuviel "Wenn & Falls" bei dem Projekt und 800h + wollte ich dann doch nicht damit verbringen. Ggf. investier ich dann lieber die 5K und schiebe es in die Werkstatt, da es ja nun mal ein Familienerbstück ist. Ich glaub wir können hier den Thread schließen. Vielen Dank nochmals für Eure Meinungen / Hinweise.
 

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