Klavier oder Flügel

... Hochkant genommen, bekommt man diesen "Kasten" praktisch überall hin, solange er die Länge (= wird hochkant zur Höhe) von durchschnittlicher Türrahmen-/Zimmerdecke nicht übersteigt....
Das heißt ja, daß der auf der Spieltischseite (Breite) und nicht auf der langen Seite "stehend" (ist auch irgendwie hochkant ) transportiert wird. Gibt es sowas wirklich? Auf eine Treppe mit dem hochlliegenden Gewicht kaum vorstellbar, oder?
 

Es ist keine sinnvolle Diskussion, über einen möglichen Werteverlust zu spekulieren. Auch wenn es eine Firma gibt, die noch bis vor kurzem das Mantra der Wertanlage predigte: Wenn man jeden Cent zweimal umdrehen muß, um sich ein Instrument zu leisten, dann sollte man sich den Kauf genau überlegen. Den Kaufpreis bekommt man sowieso nie mehr raus, es sei denn man kauft einen derart billigen Flügel, dass der eigentliche Wert schon keine Rolle mehr spielt.

Und der reine Kaufpreis ist Augenwischerei, genauso wie bei einem Auto. 2-3 Mal im Jahr kommt der Stimmer, je nach Spieldauer ist regelmäßige Wartung notwendig, so dass man die laufenden Kosten einfach einkalkulieren muß.

Wenn das Geld eine derartige Rolle spielt, ist es sinnvoller, ein Instrument zu mieten, da ist dann die Abnutzung schon eingepreist.
 
Da hast du natürlich recht. Mir gehts auch nicht darum ob ich mir ein teures Instrument leisten kann/ will (das kann und will ich definitiv), sondern wie der Verlust einzuschätzen ist wenn ich verkaufe und ein neues kaufe, also zB doch auf einen Flügel umsteige. (Falls ich das liebgewonnene Stück denn dann wirklich wieder verkaufen will). Nur um mal so ein Gefühl für den Markt zu bekommen.

Wenn ich bei einem großen Klavierhaus kaufe, nehmen die i.d.R. (manchmal auch so festgeschrieben) das Klavier zum Vollpreis oder später zu 80/70/50 % wieder zurück, wenn man auf ein teureres Instrument umsteigt. Aber die müssten dann natürlich auch ein interessantes Angebot für mich haben.
 
... Den Kaufpreis bekommt man sowieso nie mehr raus, es sei denn man kauft...
... im Premiumbereich. Ich habe 1990 mein S&S V125 für 22000 DM gekauft und 22 Jahre später für 10000 € innerhalb von 24 h nach Einstellung in einem Portal an einen großen Steinway Händler ohne vorherige Besichtigung verkauft. Der damalige Marktpreis gebraucht von einem Händler war um die 15000 €. Der Händler muß immer noch Arbeit rein stecken, Transport bezahlen, 5 Jahre Garantie geben.
Hier aus dem Forum wollte es aber keiner haben, ich hatte es einige Zeit exklusiv hier angeboten.
Vielleicht habe sich die Zeiten geändert, aber früher bekam man die Kaufpreis im Premiumbereich beim Verkauf wieder. Der Verlust war die Inflation von Wartungsarbeiten abgesehen.
 
Der Verlust war die Inflation von Wartungsarbeiten abgesehen.

Nu ja, auch wenn man es schafft, über 22 Jahre hinweg keine nennenswerten Wartungsarbeiten durchzuführen, dann hätte ein Investmentbanker Dir eine deutlich attraktivere Rendite für den Kapitaleinsaz geboten.

22 Jahre lang ein Stück Totholz zu lagern ist aber dann auch nicht irgendetwas, das ohne entsprechende Pflege als neuwertig zu spielen verkauft wird.

Ein einigermaßen gepflegtes Klavier, das tatsächlich gespielt wird, wird zwei Mal im Jahr gestimmt, damit man keinen Gehörgangskrebs bekommt. Und innerhalb von 22 Jahren werden dann auch noch mal die Hammerköpfe abgezogen, neu intoniert, die Mechanik nachreguliert, velleicht auch die Dämpfung.

Aber der Markt regelt's halt. Wenn Du die Wartung für umme bekommen hast, schön für Dich, wenn ein Markengläubiger kauft und dadurch Rendite abwirft.

Ansonsten hört sich das eher an wie Guerilla-Marketing. Mark my words: Klaviere taugen nicht als Investition.
 

Ich meine vom Neupreis. Der Gebrauchtmarkt folgt eigenen "Gesetzen". :005:


Flügel m. E. auch nicht.

Für Instrumente aus dem Premiumsegment bekommt man bei guter Pflege immerhin noch etwas, was sich wie ein Preis anfühlt. Aber man hat ja auch erheblich mehr dafür bezahlt.

Ich vermute, das Verhältnis zwischen Neupreis und Wiederverkaufswert ist am günstigsten bei gut gepflegten Yamahas der Klassen B oder U, womöglich noch mit Silent. :konfus:
 
Mark my words: Klaviere taugen nicht als Investition.

N.B.: Das ist ein Austriazismus. Hier ist alles Klavier, was Tasten hat. Was in Deutschland Klavier heißt, ist hier ein Pianino. Ein Flügel ist ein Flügel, aber auch ein Klavier.

Ja, ich war anfänglich auch irritiert, wenn jemand von einem schönen Klavier sprach und damit einen Konzertflügel meinte.
 
N.B.: Das ist ein Austriazismus. Hier ist alles Klavier, was Tasten hat. Was in Deutschland Klavier heißt, ist hier ein Pianino. Ein Flügel ist ein Flügel, aber auch ein Klavier.
Nicht unbedingt ein Austriazismus, denn "Klavier" ist heutzutage generell der Überbegriff für besaitete Tasteninstrumente mit Hammermechanik.
 
Nu ja, auch wenn man es schafft, über 22 Jahre hinweg keine nennenswerten Wartungsarbeiten durchzuführen, dann hätte ein Investmentbanker Dir eine deutlich attraktivere Rendite für den Kapitaleinsaz geboten.
...
Habe ich mich missverständlich ausgedrückt? Natürlich habe ich viele Wartungsarbeiten incl. Hammerkopfbearbeitungen von Fachleuten gegen Rechnung durchführen lassen. Das alles erhöht selbstverständlich die Gesamtkosten bis zum Verkauf. Ich bin doch nur auf das Verhältnis Kaufpreis zu Verkaufspreis nach langer Zeit bei einem Premiumklavier eingegangen. Der "Gewinn" der Investition ist die Nutzung. Das vergleiche ich doch nicht mit einem Kapitalinvest.
 

Ich glaube, wer in den 1980gern einen Fazioli gekauft hat, hat tatsächlich gut investiert.
 
Ich nutze den Thread mal weiter als Klavier-Ausprobier-Tagebuch ;)

Heute morgen war ich bei Pfeiffer in Leonberg und wurde von Herrn Pfeiffer rumgeführt.
Er hat mir zu einem Klavier geraten, weil ein Flügel mir für einen kleinen Raum (24qm) klanglich nicht viel mehr bringe und für weitere Umzüge dann eben doch kompliziert sein könnte. Also seine Empfehlung: Der (große) Flügel dann erst wenn ich einen langfristigen Wohnsitz mit großem Raum habe.

Ich hab dort zwei Stunden Klaviere ausprobiert und bin am Ende bei zwei Klavieren hängen geblieben, die sehr unterschiedlich sind, aber mir beide auf ihre Art sehr gefallen haben. Sehr schwer zu entscheiden!

Pfeiffer 122 aus den 90gern, gebraucht und generalüberholt für 14 T
Sehr warmer und weicher Klang, satter Bass. Die Flügelklaviatur lässt sich auch bis ins ppp sehr leise spielen, das hat mich beeindruckt.

Ausgust Förster (Modell muss ich nochmal nachfragen, mindestens 124) neu, für 18 T
Im Gegensatz zu Pfeiffer v.a. in der oberen Lage sehr perliger Klang, was mir auch gefällt. Der Bass ist weniger kräftig, aber gefällt mir auch sehr gut. Die Klaviatur ist im Gegensatz zum Pfeiffer viel leichtgängiger, was für mich als Laie erstmal angenehm ist (ist das einstellbar?), aber geht bei den Akkorden auch nicht ganz so ins ppp wie das Pfeiffer.

Wenn ich mir wirklich ein so hochpreisiges Klavier leisten will, dann werde ich dort wohl fündig. Aber für die schwere Entscheidung zwischen Förster und Pfeiffer müsste ich nochmal hinfahren :)
 
Fahre nochmals hin und probiere beide Klaviere in Ruhe aus. Ich bin Pfeiffer-Fan und bin sicher nicht ganz objektiv. An der tollen Spielart hast Du jeden Tag viel Freude; den Klang kann man durch die Spielart gestalten oder durch eine gewissenhafte Intonation an die Raumakustik anpassen.
 

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