Klavier kaufen : lieber traditionell Euterpe, oder Yamaha ?

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aloagli

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Hallo zusammen,

Nun ja. Bin in Frankreich, aber da Euterpe Klaviere besser in Deutschland bekannt sind, fand ich schon viel mehr Informationen (Danke Clavio!) hier als auf französische Seiten. Entschuldigt mich für mein Deutsch, ich habe schon länger nicht mehr geschrieben / gesprochen. Manchmal fehlen mir auch die spezifische Wörter...

Meine grosse Qual der Wahl : Ich habe (viel mehr als) 2 Klaviere ausprobiert. Beide gefallen mir (sind aber in 2 verschiedenen Geschäften, sodass ich sie nicht direkt vergleichen kann). Beide sind auch komplett revidiert und gestimmt.

Eines ist ein Yamaha U3, von 1998. Die Tasten sind leicht bei der Attacke, aber irgendwie schwer... Versteht man das ? Ich spüre es, wenn ich versuche schnell zu spielen, dann brauche ich viel Kraft. Kostet... Über 6.000€. Viel mehr, als was ich darin stecken wollte.

Das Andere ist ein Euterpe, von den Jahren 1985-1988. Laut Verkäufer (ein professionelles Geschäft) wurde es in den letzten 10 Jahren selten gespielt. Der Klang gefällt mir sehr, es soll noch in Deutschland gebaut worden, Renner Mechanik. Ist auch viel mehr in meiner Preisklasse : 3.800€.
Aber. Der Deckel öffnet sich nur von der Seite. Optisch ist es unkonventionnell. Ändert es was am Klang ?!? Im Geschäft hallt es etwas. Auch die vordere Platte ist etwas kompliziert zu entfernen. Irgendwie scheint mir alles "anders" zu sein als bei anderen Klavieren. Deswegen stellt sich die Frage, ob es nicht komplizierter und teurer wird zu pflegen mit den Jahren???

Meine eigentliche Frage: Würdet Ihr einem 30-jährigen Klavier noch trauen?
Mein Klavierlehrer sollte morgen mitkommen, um es sich anzuschauen. Er kennt aber deutsche Hersteller gar nicht, wird also nur den Klang beurteilen können.

Vielen Dank für Eure Hinweise!
 
Hallo!

So wie dein Post für mich klingt ist noch keines der Klaviere "dein" Klavier.

Oder geht bei einem von beiden so richtig dein Herz auf, und du willst gar nicht wieder aufstehen, weil du weißt: "Das ist es!"?
 
Hallo,
Also... Eigentlich schon, beim Euterpe habe ich mir gedacht (und mein Mann hat es auch sofort bemerkt), "das ist es".
Aber ich bin mir nicht sicher mit meinen musikalischen Gefühlen...
Jetzt muss ich doch die ganze Geschichte erzählen :004:

Ich bin seit der Kindheit schwerhörig. Und habe als Teen Klavier gespielt. Mit ca 20 Jahren musste ich aufhören, weil ich dann die Noten nicht mehr unterscheiden konnte. In sich kein soooo grosses Problem wenn man nur bekannte Melodien spielt. Aber irgendwann hörte ich sogar nicht mehr die gleiche Note, als ich die gleiche spielte. Unerträglich... (man kann das auch physisch erklären, das ist eine andere Geschichte).
So.
Und jetzt... bin ich neugeboren. 2x sogar :021:
Ich trage jetzt nämlich 2 Cochlear Implantate, mit denen ich Musik wieder anfange zu hören. Das Problem ist im Satz enthalten : "anfange zu hören"... Ich muss alles neu lernen. Und es braucht gaaaaaanz viiiiiiel Zeit. Wir reden da von Jahren! Klavierspielen trägt dazu bei, schon bekannte Töne im Gehirn zum gehörten wirrwarr zuzuordnen. Und es funktionniert super :026:
Nur : jetzt reicht mir mein digital-Klavier nicht mehr, ich brauche "mehr". Bin aber noch nicht in der Lage, "komplizierte Töne" richtig zu hören. Manchmal spüre ich die Melodie richtig, manchmal, wenn es mir noch zu unbekannt ist, höre ich nur alles gemischt.

Also. Daher mein Problem: ich habe erkannt, dass "Studierklaviere" (so nennt man es auf französisch) mir nicht passen. Ich kann auch die Tasten richtig probieren. Aber beim Klang bin ich mir total unsicher :musik022:
Ich meine, ich traue mir selbst nicht.

Verstehst Du jetzt, warum ich solche Fragen stelle ? :005:

Gruss aus Südfrankreich
 
Noch was: ich konnte das Yamaha nicht am gleichen Tag probieren. Hat mir aber auch vom Klang her sehr gut gefallen. Es war also 1 Woche nach dem Euterpe.
Ich war mir also unsicher, ob ich vom Verkäufer irgendwie beeinflusst wurde, oder ob wie Du sagst, mein Herz für's Klavier geschlagen hat...
 
Kannst du die Klaviere nochmal ausprobieren?
 
Ja, heute probiere ich das Euterpe nochmal aus... Ich habe es auch reserviert. Beim Yamaha aber nicht. Kann ja nicht jedesmal 500€ Reservierung zahlen :010:
 
Nach Aussagen des Klavierbaumeisters Lang muss man bei Yamaha-Klavieren ab 20 Jahren vorsichtig sein, bzw. sollte nur ein überholtes Instrument kaufen. Welche Yamaha-typischen Probleme in dieser Altersklasse da vorkommen können, wird in seinem Video hier erklärt:
 
Ich trage jetzt nämlich 2 Cochlear Implantate, mit denen ich Musik wieder anfange zu hören. Das Problem ist im Satz enthalten : "anfange zu hören"... Ich muss alles neu lernen. Und es braucht gaaaaaanz viiiiiiel Zeit. Wir reden da von Jahren! Klavierspielen trägt dazu bei, schon bekannte Töne im Gehirn zum gehörten wirrwarr zuzuordnen.
Hast Du die Möglichkeit, ein Klavier für längere Zeit (ein Jahr) zu mieten? Dein Gehör wird sich entwickeln, und was Du heute als „schön“ empfindest, kann in ein paar Monaten schon ganz anders auf Dich wirken. Deswegen mein Tip: erst einmal ein Instrument mieten, und wo immer Du die Möglichkeit hat, so viele Instrumente wie möglich spielen (bei Freunden, in Klaviergeschäften, Bistros etc.)
 
Ich spiele ein Made in Langlau Euterpe von Anfang der Achtziger und habe es nie bereut... :005: ich liebe es.
 

Und jetzt... bin ich neugeboren. 2x sogar :021:
Ich trage jetzt nämlich 2 Cochlear Implantate, mit denen ich Musik wieder anfange zu hören. Das Problem ist im Satz enthalten : "anfange zu hören"... Ich muss alles neu lernen. Und es braucht gaaaaaanz viiiiiiel Zeit. Wir reden da von Jahren! Klavierspielen trägt dazu bei, schon bekannte Töne im Gehirn zum gehörten wirrwarr zuzuordnen. Und es funktionniert super
Glückwunsch! Keine leichte Entscheidung für eine solche OP. Freut mich total das sich das Thema Musik wieder für dich öffnet! Den Aspekt mit dem Klavierspielen zum Üben der Tonhöhendifferenzierung find ich sehr spannend, würde mich freuen, wenn du uns da auf dem laufenden hältst, wie sich das bei dir entwickelt!

Und ein gutes Instrument kann da bestimmt nicht Schaden :-)

Ich würde auch eher das Euterpe nehmen, insbesondere wenn man die Vorteile des Yamaha nicht nutzen kann! (Füllt auch grössere Räume klanglich, und könnte auch eine grössere Dynamik haben...) und technisch ist das für einen Fachmann wie Klavierstimmer oder Klavierbauer bestimmt nicht schwieriger zu warten als das Yamaha.
 
Ich wüsste gerne um welches Euterpe Modell es sich handelt, d.h. wie hoch es ist?

Grundsätzlich sind die Euterpe Klaviere aus Langlau gut, das Spitzenmodell, das 123 aus den 80er Jahren ist toll, auch wegen seiner groß dimensionierten Mechanik, die eine sehr feine Kontrolle ermöglicht.
Der seitlich aufzuklappende „Flügeldeckel“ ist eher ein Designfeature, der das schnelle Öffnen tatsächlich etwas verkompliziert, was aber in der Praxis nicht relevant ist. Auch den Klang bzw. dessen Abstrahlung beeinflußt das nicht merklich und wenn der Deckel zu ist, ist es sowieso gleich.
Ansonsten ist es von der Pflege und Wartung wie jedes andere gute Klavier.

Das Yamaha U3 ist quasi die Referenz in der oberen Mittelklasse und bringt durch seine schiere Größe schon ein stattliches Klangvolumen, das allerdings auch mal zu viel für den Hausgebrauch sein kann.

30 Jahre im Privatgebrauch sind für ein Klavier gar kein Problem, da können sie noch fast wie neu sein.
Bei professionellem Gebrauch kann das aber anders aussehen, deshalb lohnt es sich, das abzuklären.

Also nochmal: wie groß ist das Euterpe?
 
AAaaalso. Zum Thema "Ohr entwickelt sich". Ja, es entwickelt sich noch. Ich habe sogar bemerkt, dass ich mit dem Klavierspielen wieder Fortschritte machte, obwohl die Logopädie schon längst fertig ist. Aber irgendwann stösse ich auch gegen physische Grenzen, ein perfektes Ohr wird es wohl auch nicht. Es ist schon unheimlich viel, was ich da erreichen konnte :-) :party:
Deswegen auch die Idee, dass ich schon das hinnehmen soll, was ich schon habe, und davon am meisten profitieren soll. (ob es lebenslänglich funktionniert? Wenn nicht, wird eine neue OP die gleichen Ergebnisse haben ? usw)
Vielleicht öffne ich dann eine andere Diskussion zum Thema Cochlear Implantat.
Eine Profi-spielerin werde ich wohl nicht :teufel: Mein Name ist nicht Beethoven...

Zum Thema Euterpe Modell : Es ist Euterpe 114T. Die letzten 10 Jahren = der vorige Inhaber, hat es kaum benutzt. Über die ersten 20 Jahre weiss man nichts.

Wir waren heute vormittag im Laden. Mein Lehrer ist definitiv ein Yamaha-Kind :021:
Jetzt versucht er mich zu überzeugen, doch kein Klavier, sondern ein gutes Digitalpiano zu kaufen!!!!
Errrrm. Wie soll ich sagen? Ich glaube wir werden uns nicht einig. Aber er meinte jedoch, das Euterpe klingt schön und hat ein gutes Preisverhältnis.

Ich denke ich schlafe darüber schon mal.
 
Das Euterpe 114 ist natürlich deutlich kleiner und weniger klangstark als das U3.
Ein gutes Mittelklasse Klavier, das vielleicht aber besser in den Haushalt passt.

Wir haben hier ja häufiger mal Kandidaten, denen ihr neues Klavier zuhause dann doch zu klanggewaltig wird, das sollte beim 114er nicht passieren.
 
Mein Euterpe ist ein 114 Chippendale Modell, hat auch gescheit Bass fuer diese Groesse. Fuer meine Wohnung ist es genau richtig.Ich habe es jetzt drei Jahre, ausser Stimmen nix dran.
 
Das Euterpe 114 ist natürlich deutlich kleiner und weniger klangstark als das U3.
Ein gutes Mittelklasse Klavier, das vielleicht aber besser in den Haushalt passt.
Jetzt wo es schriftlich vor mir steht, fällt mir ein: Ja, ist es. Weniger klangstark. Und vielleicht ist es dann doch genau DAS, was mir gefallen hat. Wow. Danke, ich hab' was über mein Gehör verstanden!
Beim Lehrer bin ich ja überwältigt von der Lautstärke... Er hat einen Flügel (Yamaha).
Und es wird dann wahrscheinlich (nach dem Schlafen ;-) ) meine Entscheidung für das Euterpe orientieren.
Wenn es mir zu laut ist, kann ich nicht mehr fein differenzieren. Irgendwie ist mein Cochlear Implantat übersättigt.

Danke :)
Diskutieren hilft !
 

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