Klavier bei Norma

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Klimperliese

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4. Jan. 2007
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Ich seh mir grade das Norma Prospekt durch, jede Menge Instrumente, darunter auch ein Klavier.

Marke: Golden Ton
Deutsche "Abel"Hammerköpfe
Schwarz polierter Klangkörper
Klavierbank, höhenverstellbar
3 Pedale
Vorgestimmt
3 Jahre Garantie

Deutsche Qualitätsprüfung

Inklusive 200 seitigem Buch klassische Klavierstücke

Das ganze kostet 1.999,- Euro Wie kann das sein? Ist das Schrott oder ein sensationelles Angebot? Ich frag nur so aus Interesse weil ich ziemlich überrascht bin.

Hier der Link zum Instrument www.norma-online.de/_de_/_angebote_/_ab-montag-05.11._/_detailansicht-071105-23271_

Was meint Ihr dazu?
 
Sehr interresantes Angebot. Hmmm.... weiß nicht genau was ich davon halten soll!:confused:
 
Ist zu 99,9 % ein Chinese und damit mit Vorsicht zu genießen. Ich würde ein Instrument dieser Herkunft nur dann in Betracht ziehen wenn es von einem deutschen Händler aufbereitet wurde (akklimatisiert, nachreguliert, nachintoniert und mehrmals vor Auslieferung gestimmt) und ich es auch vorher ausprobieren kann.

Ich befürchte das die "deutsche Qualitätsprüfung" darin besteht das der Speditionsmitarbeiter der das Instrument aus dem Container holt ne Besichtigungsrunde um das Instrument dreht und vielleicht noch checkt ob alle Tasten nen Ton abgeben, Hinweis auf ein reines Containerinstrument gibt auch schon die Bezeichnung "vorgestimmt".

Viele chinesische Produzenten verwenden mittlerweile deutsche Teile, dies allein ist noch kein Qualitätsmerkmal.
Meistens sind aufgrund der hohen Fertigungsstückzahlen auch die Hölzer (selbst wenn z. B. für den Resonanzboden europäische Bergfichte verwendet wird) nicht sorgfältig genug getrocknet was dann auf Kosten der Langlebigkeit gehen kann.
Die Garantiezeit wird das Instrument wahrscheinlich ohne Probleme überstehen aber auf längere Sicht dann einen Gewährleistungsanspruch durchzusetzen wird schwierig weil der Käufer dann einen verborgenen Mangel (z. B. mangelhafte Holztrocknung im Werk) nachweisen müßte.
Würde Dir also eher davon abraten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bitte bitte Finger weg von sochen "Angeboten"!!!! Wenn ich das seh, läufts mir echt kalt den Rücken runter!

Wenn man bedenk, dass in diesem Preis die MwSt., Fracht, Transportkosten Deutschlandweit, die Bank, "eine Qualitätsprüfung", die Handelsspanne von Norma, das Buch, usw. schon mit drin ist, was soll das Klavier dann noch fürn Wert haben? Ein vernünftig spielbares Klavier zu dem Preis herzustellen ist einfach unmöglich.
Klar kommen Töne da raus. Mehr aber auch nicht.

Bei einem Neuwagen von ca. 4.000 € wärt Ihr doch auch mehr als skeptisch, oder?
 
Servus,

also ich denke, daß man zum Beginnen mit einem 10 Jahre alten Yamaha in gleicher Preislage eine wesentlich sicherere Kiste fährt, als mit so einem Kaufhausteil. Mit meinem 30 Jahre alten Yamaha bin ich jedenfalls noch ganz zufrieden und das würde ich locker auf 1500,-- setzen.
Aber wahrscheinlich gibts beim Feinkost Abrecht demnächst noch eine Silbermannorgel zu kaufen. Mit Hocker selbstverständlich.

Grüße
Josef
 
Ich mach das Ding schon beim ersten harten Zugriff "kaputt"

Gruß Chief
 
Das ist schon richtig, das Ding heisst ja auch Pianoforte.
Das heisst man kann sowohl laut als leise spielen.
Übrigens Gottschlalk in seiner Bataille gibt ausdrücklich die Anweisung "hämmernd", martello oder so.
Was sagst nu?

Gruß Chief
 
Das ist schon richtig, das Ding heisst ja auch Pianoforte.
Das heisst man kann sowohl laut als leise spielen.
Übrigens Gottschlalk in seiner Bataille gibt ausdrücklich die Anweisung "hämmernd", martello oder so.
Was sagst nu?

Gruß Chief

Nachdem ich voraussetze das ein vernünftiges Klavier erstens ne Liszt Interpretation sowie auch Boogie Woogie aushalten und zweitens auch des öfteren gestimmt werden sollte müssen auch Handkantenschläge schadlos weggesteckt werden ohne das die Mechanikbestandteile oben rausfliegen sonst gehört das Ding spätestens nach Produktionsstraßenende wieder recycelt.
Jedenfalls nimmt solche auch mein hundert Jahre alter Wiener Flügel recht gelassen denn die Hammerbrüche die ich hatte entstanden nämlich als ich die Mechanik rausholte und nicht peinlich genau drauf achtete das alle Hämmer ganz unten waren und dann diese an der Stimmstockunterkante "abstreifte".....:p
 
Ich habe mal fett markiert, was mich stutzig macht:

Marke: Golden Ton
Deutsche "Abel"Hammerköpfe
Schwarz polierter Klangkörper
Klavierbank, höhenverstellbar
3 Pedale
Vorgestimmt
3 Jahre Garantie

Deutsche Qualitätsprüfung

Inklusive 200 seitigem Buch klassische Klavierstücke

"Deutsche" muß wohl hervorgehoben werden, als Werbeaussage "wir haben da was gutes reingetan"

"höhenverstellbar" - Glenn Gould könnte uns, wenn er noch lebte, erzählen, was für konsequenzen andere Sitzgelegenheiten haben

"Vorgestimmt" klingt für mich irgendwie vorläufig, als ob es eben noch nicht richtig gestimmt ist.

200 Seiten Buch: Für knapp 30 Euro habe ich eine 125-Seitige wissenschaftliche Studie über Fugenkomposision, verfaßt von Johann Sebastian Bach, erstanden. Wenn man mit solchen Kleinigkeiten werben muß, fehlt es anscheinend an besseren Argumenten.

Zur deutschen Qualitätsprüfung bitte bei Mattell nachfragen, die haben damit Erfahrung...

Die Klavierbank auf dem Foto kommt mir bekannt vor. Meine sieht genauso aus. Es gibt zwar wesentlich bessere und auch schönere, aber wenn man nicht gerade extrem übergewichtig ist, hält die schon was aus.
Deswegen würde ich das Klavier aber trotzdem nicht kaufen, die Bank gibt es auch einzeln ^^.
 
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Vermutlich gibt`s beim Erwerb eines solchen Instruments den Kasten Sternburg noch dazu - das Zeug trägt immerhin auch das Prädikat "Made in Germany".
Mit billigem Schrott kann man schließlich leben, allerdings weniger mit teurem.
 
Jaja, es kracht und zischt, aber passieren tut nischt...
 
Der "schwarz polierte Klangkörper" stößt mir auch sauer auf denn das würde eigentlich bedeuten das der Resonanzboden so behandelt worden wäre, denke da wurde auch schon am Übersetzer gespart.....:D
 
Anscheinend gibt es aber auch Menschen, denen billig gemachte Instrumente nicht sonderkich aufstoßen. Die Klavierlehrerin meiner Kinder z.B.
Sie stammt aus Osteuropa. Die Ansprüche an das musikalische Handwerk sind dort sehr hoch. Es reicht meist nicht nur gut zu sein. Man muß genial sein.

Allerdings sieht man es dort vielleicht auch notgedrungen etwas lockerer wenn's um das Instrument geht. Sie selbst, eine recht virtuose Spielerin, die regelmäßig Schüler Wettbewerbe gewinnen läßt, hat sich neulich zu Ihrer Zufriedenheit ein gebrauchtes no name Klavier gekauft.

Sie hat meinen beiden Kleinen vorige Woche einen Norma Flyer in die Hand gedrückt. Dieser wurde auch brav bei mir abgegeben. Allerdings schauten Sie etwas skeptisch drein. Norma wäre doch ein Lebensmitteldiscount. Der extatisch verzückt springende Chinesenjunge mit E-Gitarre (????) passte nicht so ganz in ihr Weltbild. Ob dieses Klavier denn auch wirklich ein echtes Instrument sei. Das wäre doch bestimmt nichts gutes ließen sie mit Rücksicht auf unsere Finanzen fast vornehm vorsichtig verlauten.

Qualität ist keine Interpretationssache. Geschmack und Qualitätsbewusstsein allerdings ist ein Stück weit gesellschaftlich und sozial bedingt. Für Menschen die keine Zeit und Muße zum Recherchieren haben und vor allem sehr streng Haushalten müssen mag dieses Klavier eine Option sein.

Obwohl ich selbst über ein sehr kleines Budget verfüge, würde ich ein solches Klavier wie es bei Norma zu kaufen gibt trotzdem nicht anschaffen wollen. Ich habe vor wenigen Tagen für knapp 1500 Euronen ein gebrauchtes angeblich wenig gespieltes 117 er Ibach C Klavier ersteigert. Es wird zum 27.11. angeliefert (werde Bericht erstatten).
In der Nachbarschaft, habe ich etwas später ein gleiches Ibach für 2000 E entdeckt.

Die Qualität einer Anschaffungen ist, heute mehr denn je, letztendlich abhängig von der Zeit und den Resourcen, die man in der Lage oder bereit zu nutzen ist.
Da fast jeder vernetzt ist klingt dies zwar vielversprechend, doch zeitaufwendig ist die Qual der Wahl bei diesem recht großen Angebot immer noch. Hinzu kommt, dass Je nach dem der Erwerb eines neuen Klavieres preisgünstiger ausfallen kann als die Einbußen, die durch die Zeitaufwendung entstehen können.

Das ist bei fast allem so, doch bei einem Klavier könnte sich der Aufwand durchaus lohnen.
Erh,,,,,wie war das Thema? ;)
 
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Ich würde auch jedem der nicht soviel Geld ausgeben kann raten sich entweder nach nem nachbereitetem Chinesen aus dem Fachhandel oder nach einem guten gebrauchten Instrument umzusehen; ein Klavier ist immer ne Anschaffung für Jahre und auch bei "kleineren" Beträgen sollte dafür ein sicherer und länger nutzbarer Gegenwert erhalten werden.
Außerdem möchte ich nicht gegen einen Konzern wie Norma wegen eventueller Garantieansprüche ohne eine Toprechtsschutzversicherung streiten müssen....
 
Allen Sparfüchsen und Geizhälsen zur Kenntnis gegeben:

[Betrachtungen zur Qualität]

"Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte.

Die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.

Wenn Sie zuviel bezahlen verlieren Sie etwas Geld, das ist alles.

Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.

Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen.

Und wenn Sie das tun, haben Sie auch genug Geld, um etwas Besseres zu bezahlen."

(John Ruskin, englischer Sozialreformer, 1819-1900)

Dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen ...
 
Damit berücksichtigst Du aber nicht das aufgrund der Differenzen in Lohnhöhe, Sozialabgaben, Umweltauflagen etc. sehr wohl dieselbe Qualität billiger zu erhalten ist und es deswegen nicht automatisch feststeht das das Teurere auch das bessere ist.

Oder ganz böse formuliert aber in meinem Falle zutreffend käme mir ein Bösendorfer nicht mal dann ins Haus wenn ich ihn geschenkt bekäme - der würde 1 zu 1 bei Ebay landen weil ich ihn aus technischen und klanglichen Gründen einfach persönlich nicht mag.
 
Die Aktion gab's schonmal. Im letzten Jahr war das "Norma-Klavier" das Thomann 113. Direkt bei Thomann kostet es aber nur 1890,--. Von dort wurde es dann auch geliefert. Golden Ton war nur draufgeklebt.

EK ca. 1000,-- Euro, 100 Stk. verkauft, 89.000,-- verdient. So leicht geht das. ERSCHRECKEND, oder? Für den Preis von 1000,-- Euro bekommt man heute nicht einmal mehr eine Rennermechanik ohne Klavier. Bei den Hammerköpfen von Abel gibt es im Übrigen auch preisliche und Qualitative Abstufungen.

Gruß,
Om.
 

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