Letztes Jahr, als ich noch in der 6. Klasse war...
Hi.
Erstmal: Ich finde es cool, dass du in deinem Alter schon komponierst. Ich denke, dass es schon außergewöhnlich ist (obwohl es bei mir auch so war^^).
Lustigerweise habe ich auch mal so ein "Klassenhit" geschrieben (sogar für die gleiche Klasse :cool: ).
Gut, erstmal vorab: Als Grundlage der Kritik dient dein midi-file, also nicht böse sein, wenn ich etwas falsch höre ;)
1. Motiv/Thema: So weit ich das höre, besteht das Motiv nur aus Akkordbrechungen mit Hilfstönen verbunden. Ich denke, ein spannendereres Thema oder zumindest eine Entwicklung des Themas wäre toll.
Womit wir zum nächsten Punkt kämen:
2. Spannung/subjektiver Eindruck: Das Stück besteht eigentlich aus zwei Teilen: Einem Refrain und einem Moll-Teil, die so aneinander gereiht werden: ABA'ABA' (Wobei der B-Teil noch nicht mal ein eigenes Thema hat. vielleicht würde das den B-Teil noch verbessern). Bis hierhin nichts überraschendes. Wie ich bereits erwähnt habe, ist der A Teil nicht sehr spannend, der B Teil gefällt mir da viel besser! Neue Harmonien bringen hier Spannung.
3. Harmonie: Im A-Teil/Refrain nicht viel mehr als Tonika und Dominante [abgesehen von der Doppeldominante (in diesem Fall F-Dur)]. Klingt nicht "falsch" aber eben auch nicht spannend. Am Ende des A-Teils geht es dann zu G-Dur, der Dominate der neuen Tonika: C-Moll (B-Teil). Danach wird ein vermindeter Akkord aufgebaut, der sich dann in G-Dur auflöst. Und hier ist der gravierendste "Fehler" in deinem Stück: G-Dur ist die Dominante von C-Moll. Du willst aber zurück in den A-Teil, d.h. du bräuchtest Bb-Dur als Dominante von Eb-Dur.
Ob es sich schön anhört mit einem Major7 Akkord zu enden, das ist eher Geschmackssache.
4. Arrangement: Ich schätze es war deine erste Komposition mit so vielen Stimmen. Ich will dir nur einen kleinen Tipp mit auf den Weg geben: Begleitung kann auch mehr spielen als Akkordbrechungen ;) (A-Teil). Im B-Teil spielt dann jedes Instrument dann mal da-da-da (am Anfang des A-Teils ist das bb-c-bb, du weißt was ich meine?), das finde ich gelungen. Das heißt, um es zusammen zu fassen: Verschiedene Techniken kann man benutzen, wenn mehre Stimmen gleichzeitig spielen: 1) Parallele (in Terzen oder Sechsten) Stimmführung. 2) Call and Response, d.h. die Hauptstimme wird immitiert (nachgeahmt). 3)polyphone Satztechnik: Das Thema/Motiv wird von jeder Stimme aufgegriffen und weitergeführt, kein gleichzeitiges Ende etc., aber ich glaube, das erwartet niemand von einem 6.-Klässler! Und nicht zu vergessen 4) Eine Stimme kann auch mal eine Pause machen. Der B-Teil könnte z.B. ganz ohne Blech sein, die spielen ja schon den A-Teil...
Das Stück ist nicht allzu schwer, aber trotzdem hat es bei uns in der Klasse nie geklappt.
Hätte mich auch gewundert. Mein "Klassenhit" hat auch nie geklappt. :)
Insgesamt finde ich dein Stück echt nicht schlecht, auch wenn ich doch recht viel Kritik habe. Ich bin sicher, mein "Klassenhit", als ich noch in der 6. war, war viel schlimmer/"falscher". In einigen Jahren wirst du vielleicht darüber lachen, so wie ich heute über meinen "Klassenhit" lache, also mach dir kein Kopf, wenn ich viel Kritik schreibe. Ich will, dass du für deine nächsten Kompositionen etwas lernst!
Aber auf jeden Fall: Bleib dran, vielleicht kommt ja mal ein echter Hit!
Gruß,
Clemens