Kawai VPC 1 Controller

In dem Moment, wo fließende Elektronen und moderne Elektronikchips dazukommen, ist es nicht mehr das gleiche... es geht letztlich irgendetwas verloren...
Och, Elektronikchips sind in Silizium gegossene Kreativität und Intellekt von sogenannten Wissensarbeitern ... warum soll materialisierte Geistesleistung weniger zur Seele beitragen als Handwerksleistung?
 

Und was ist das?

Übrigens hilft meiner Meinung nach auch kein Gang ins Klavierhaus.

Ich kann mir aber keine D Flügel von Steinway nach Hause stellen, wohl dem, der es kann, ich muss zu Steinway gehen.

Ich habe monatelang während meines Klavierunterrichts auf einem echten Piano gespielt und war immer wieder heilfroh, wenn ich zuhause wieder auf meinem Digi spielen konnte, als ich noch kein echtes Klavier hatte. Erst als mein Klavier bei mir zu hause stand und ich endlich Zeit hatte, nicht nur darauf zu spielen, sondern es auch zu erforschen und zu experimentieren, hab ich mich in die gute Calisia verknallt.

Und als ich Klavier spielen gelern habe, gab es keine Digitalpianos, ich habe nur auf Klavieren und Flügeln gespielt. Vielleicht bin ich deswegen anders vorbelastet. Das ist über 40 Jahre her.


Es mag vielleicht übertrieben poetisch klingen, aber den Atem eines Klaviers spürst du erst, wenn du mit ihm allein bist. In einem Klavierhaus, wo 10 andere Leute noch gleichzeitig auf 50 anderen Instrument klimpern, spürst du außer deiner Aufregung gar nichts.

Wenn das so wäre, wäre das sicherlich richtig. Wir hatten aber stets das Glück, so gut wie alleine zu sein, wir haben bei Steinway beispielsweise den ganzen Samstag Nachmittag alles für uns alleine gehabt, erst kurz vor Ladenschluss kam noch ein Klavierlehrer und ein Ehepaar dazu. Zu dem Zeitpunkt war ich aber schon abgekämpft, ich hatte schon über 2 Stunden "geackert". Das war bei Schröder auch nicht viel anders und bei Piano Liszt in Viersen waren wir auch die ganze Zeit alleine im Haus (der hatte aber außer dem AvantGrand N3 ein "seltsames" Sortiment, vieles altes und verstimmtes).

Und mein Bruder hat sich (weil er auch viel unterwegs ist) bei Steinway in Berlin schon mehrfach den Probenraum gemietet - da ist man dann ganz alleine mit einem D Flügel drin. Solche Erfahrung finde ich durchaus sehr wertvoll und die selbstverständlich sehr hohe Aufregung legt sich bei mir nach ca. 10-15 Minuten - danach habe ich genauso entspannt gespielt wie zu Hause.

Ich schließe ja gar nicht aus (habe ich nie getan), dass manche Flügel (vielleicht auch Klaviere) besser sind als die Topmodelle unter den Digitalpianos, aber letztere sind so gut geworden, dass sie für mich einen vollwertigen Ersatz darstellen und ich muss im analogen Bereich in unangenehm hohe Preisklassen greifen, bevor ich etwas bekomme, was ich definitiv als besser empfinde. Die "fehlende Seele" sagt mir leider nichts. Ein verstimmtes Klavier ist für mich nur ein verstimmtes Klavier, oder was auch immer gemeint ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Seele, Leben, Charakter... (Teil zwei) ;)

Lieber Jack Black, dilettant:

tappt nicht in die "große Bärenfalle" ;) All diese Begriffe sind letztlich esoterisch (wenn man von der wissenschaftlichen Definition des "Lebens" mal absieht. Ich ertappe mich gerade dabei, daß ich vielleicht doch etwas "esoterischer" bin, als ich dachte)

Und über esoterische Dinge kann man nicht wirklich streiten.
 
Keine Ursache, aber für die interessanten Inhalte der letzten Seiten ist mein Eröffnungspost gar nicht ursächlich

Aber gerade auch den Eingangsbeitrag finde ich sehr interessant...! Ich würde gerne mal eine solche Kombination ein Wochenende lang durchtesten (bzw. intensiv mit dem "V" vergleichen).

Pianoteq 4: hier hat jemand, wen es interessiert, eine kleine Demo bei YT eingestellt: Pianoteq 4 new model (Blüthner model one) - YouTube
 

Ich wusste, dass diese Frage kommen würde...

Charakter ist schleimig, grün und stinkt fürchterlich, wenn man drauftritt.
Seele ist das, was ich neulich für 2 Euro verkauft habe, als mir das Zigarettengeld ausgegangen ist.
Und Leben? Ist das, was an einem vorbeizieht, wenn man bei Clavio Fragen beantwortet... ;)

Im Ernst: als Musiker solltest Du mit abstrakten und metaphysischen Begriffen doch eigentlich vertraut sein, oder? Wie versuchst Du denn, Musik zu umschreiben? Gebrauchst Du da nicht auch Umschreibungen wie "beseelt" oder "lebendig"? Falls ja, wie weit ist dann noch der Weg dieser Umschreibung von einem Musikstück bis zu einem Instrument?

Versteh mich nicht falsch: ich schätze Deine Beiträge hier im Forum sehr und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Du einsam in einem Thread an der Kawai-Front gekämpft hast. Ich fand das mutig. Das warst doch Du, oder?

Was das Klavierhaus angeht: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es einen Unterschied macht, ob man sich in aller Ruhe einem Instrument zu hause widmen kann oder sich in der Fremde befindet. Du schreibst ja selbst, du hättest "gekämpft" und "geackert". Also wenn ich gekämpft und geackert habe, dann bin ich alles andere als entspannt. Aber vielleicht geht es Dir ja anders. Ich hätte jedenfalls keine Seele oder Leben mehr entdecken können.
 
Trotz allem, wenn ich so etwas lese:

Selbst WENN sie Auslösung haben (es gibt ja welche..), dann fehlt IMMER NOCH der Effekt des Rückprellens von einer Saite. Eine Saite ist eine Feder.. Und eine dicke Zweimeter-Bass-Saite federt GANZ anders als drei Diskant-Saiten. An diesem Feature sind die Ersatzkonstrukteure meines Wissens bis dato ALLE gescheitert.

dann frage ich mich immer, ob wirklich so viele Amateure die manuellen Fertigkeiten von Konzertpianisten haben (die dann sagen können: also am Marken-Flügel X spiele ich einfach lieber - das No-Name Instrument Y repetiert einfach nicht so gut...)

Ich sehe es ähnlich, wie bei den heutigen Schachprogrammen: die schlagen 99,99% aller Amateure locker, mit einem ELO von über dreitausend... und, um sehr gute Digi-Klaviaturen manuell an ihre technischen Grenzen zu fahren, muß man meiner Meinung nach schon sehr lange und erfolgreich Klavier gelernt haben... meist hört es bei den Amateuren schon lange vorher auf...

Die Zeiten, wo das im Prinzip nur Keyboards waren (ungewichtete Tasten, kein Druckpunkt usw.), die sind endgültig vorbei...

(..wenn ich schon die wackligen Innereien von so Digis sehe.. ich, der Mechanikus, Maschinenbau, Fertigungstechnik... Aahhhhrgg....)
wackeln tut da bei Guten gar nichts - allenfalls mache ich mir Sorgen um die Langzeit-Präzision und den Verschleiß (u.U. münden dort größere Kräfte in kleineren Lagern).
 
Wenn ich nun auf den Zug Vergleich Digi mit Akustik-Piano aufsteige, möchte ich zusammenfassen damit, dass Repetiergeschwindigkeit, das haptische Spielgefühl und die Präzision der Steuerung der Dynamik auf einem guten Digi für die meisten Spieler beim Üben nicht das Problem sind, wie Dreiklang treffend sagte. Wer sich sehr ambitioniert oder professionell auf das Vorspielen an echten Instrumenten vorbereiten möchte, stößt beim Digi leider an begrenzende Faktoren, was die Klangbeherrschung betrifft. Und wer eine natürliche, authentische, also den Regeln der Physik entsprechende Klangausbreitung und -wirkung im Raum haben muss, wie es bei einem Flügel der Fall ist, und das gilt in etwas geringerem Maße auch für das Upright, der ist mit einem akustischen Instrumen besser bedient, bzw. er scheint nach dem derzeitigen Stand der Technik nur mit einem solchen glücklich zu werden.

Wo die Prioritäten liegen, was einem das Instrument an Investition wert ist, und ob die Umstände für ein akustisches Instrument überhaupt geeignet sind, muss aber jeder selbst wissen und entscheiden. Beide Gattungen haben ihre Vor- und Nachteile, da geht es eigentlich gar nicht um besser oder schlechter, sondern welche Eigenschaften besser zum Spieler in seiner Situation passen. Und nicht selten wird beides angeschafft.

LG
BP
 
Lieber BP,

was man noch ergänzend hinzufügen könnte:

Als Besitzer eines elektronischen Instruments muß man sich ab und zu gewisse Gretchenfragen stellen... war das das beste, das ich für mein Geld kriegen konnte?... oder: wann kaufe ich mir etwas "Neues", weil die Technik inzwischen wieder Fortschritte gemacht hat?

Wer seinen Traumflügel oder sein Lieblingsklavier gefunden hat, braucht sich diese Frage sein Leben lang nicht mehr zu stellen. Die technische Entwicklung bei diesen Instrumenten ist längst abgeschlossen...

Viele Grüße
Dreiklang
 

mal etwas leicht humorvoll-derbes: ich hab' mir irgendwann mal einen Klodeckel mit hydr. Dämpfung gegönnt... aber scheissen tu' ich deswegen auch nicht besser.... :D:D:D

Jo, Geld für eine hydraulische Dämpfung am Klo haben, aber dann einen laminierten Klodeckel verwenden, damit er bloß keine Risse bekommt. Dabei ist der Dampp Chaser ja schon ab Werk mit dabei!
 
Hallo raffaello,

ich mußte da jetzt herzhaft lachen ;) aber nicht, daß ich mißverstanden werde: ich meinte (neben dem humorigen Aspekt) mit meiner Antwort vor allem eines: mit einem abgefederten Deckel ändert sich an der Klangerzeugung/Mechanik/Bespielbarkeit eines Klaviers nichts mehr (technische Entwicklung = abgeschlossen)

Bei den "Elektronischen" wird sich sicher noch das eine oder andere tun, besonders in Sachen naturgetreuer (oder naturähnlicher) Klangerzeugung.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
...habe den Faden von Anfang an gelesen, komme aber erst jetzt dazu (war im Urlaub) meinen Senf dazu abzugeben:

Zum Kawai VPC1 habe ich in letzter Zeit die ergooglebaren Erfahrungsberichte (Thomann, Sweetwater, Pianoteq-User-Forum) gelesen, die eigentlich ausnahmslos Begeisterung widergeben.

In einem Laden habe ich es auch mal selbst kurz angespielt, allerdings im Stehen und ohne die speziell ausgearbeiteten Velocity-Kurven (hatte meinen eigenen Rechner mit Pianoteq und der Standardvelocitykurve angeschlossen). Da blieb das VPC1 natürlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Trotzdem hat sich die Tastatur für mich sehr hochwertig und vielversprechend angefühlt. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Das Ding kommt für mich zur Zeit nicht in Frage, da es für unterwegs zu schwer ist und ich zuhause lieber über die Tastatur vom Silent-Klavier spiele.

Die Tastatur des VPC1 wird auch in anderen Kawai-Digis verbaut. Die Software-Pianos, für die die Velocitykurven akribisch ab Werk optimiert wurden sind auch schon länger auf dem Markt.

Was ist jetzt eigentlich das neue an dem Gerät ???

1. Hardware-Digis (also Digis, die man anschalten kann und die dann nach maximal ein paar Sekunden spielbereit sind) sind meistens Saple-basiert (V-Piano ausgenommen) und haben deshalb Einschränkungen in der dynamischen Modulierbarkeit des Klangs. Der Grund ist, dass maximal nuancierte Samplings mit den MIDI-verträglichen maximal 127 Dynamikstufen eine Arbeitsspeicher und Rechenleistung bräuchten, die in einem Instrument zum schnell An- und Ausschalten nicht realisierbar sind.

Software-Pianos können dagegen auf die starke Rechenleistung moderner Computer zurückgreifen und eignen sich zur Anwendung umfangreicher Sample-Libarys (z.B. Synthology Ivory etc.) oder eben von Modelling-Software (Pianoteq etc.). Kombiniert man eine Piano-software mit einer MIDI-Tastatur, dann bleibt bisher immer ein Rest von "Inkompatibilität" zwischen Klangerzeugung und Tastatur. Die Konsequenz ist (auch bei den sehr hochwertigen MIDI-Tastaturen) ein als inhomogen oder unausgewogen empfundenes Spielgefühl.

UND GENAU DIESE LÜCKE FÜLLT DAS VPC1. Es nutzt die Vorteile von Software-Pianos und merzt deren Nachteile durch die speziell erstellten Velocity-Kurven für Synthology Ivory, Pianoteq und Konsorten fast vollständig aus (mit Erfolg, wenn man den Erfahrungsberichten glaubt). DAS IST NEU!

2. Neu ist außerdem, dass es ein Masterkeyboard ist, das ganz gezielt und ausschließlich für die Klaviersimulation entworfen wurde. Aller andere Schnick-Schnack (Split, Layer, Aftertouch, eigene Klangerzeugung etc.) wurde wegegelassen und taucht auch nicht im Preis auf. Man bezahlt wirklich nur das, was man als "Digitalpianist" braucht (aus welchen Gründen man auch immer gezwungen ist, ein "Kopfhörerklavier" zu benutzen ;-) )

Diese beiden Punkte sind NEU und genial. Die potentiellen Käufer für ein solches Gerät kann man regional an einer Hand abzählen (weswegen es nur in wenigen Läden zum antesten bereitsteht) aber weltweit sind es mehr als genug. Deswegen hat Kawai sich getraut, den Bedürfnissen der "Digitalpianisten" gerecht zu werden und ein so spezielles Nischenprodukt zu entwickeln.

DAS IST DAS NEUE AM VPC1. Nicht mehr und nicht weniger! Man darf gespannt sein, ob Yamaha, Roland und Nord bald was ähnliches rausbringen.

Grüße

TJ
 
Hallo Musik Kollegen.
Jack Black hat geschrieben…
Nein, die höhere Masse wird durch den kürzeren Hebel exakt ausgeglichen. Das Drehmoment ist linear proportional zur Masse und linear proportional zum Weg - d.h. das hebt sich genau auf. Es wäre anders, wenn beispielsweise die Masse quadratisch proportional in das Drehmoment einginge (und der Weg nur linear). Aber dem ist nicht so….


Das stimmt so nicht.
Das würde nur dann stimmen wenn, hinten nur ein Starre Gewicht befestig würde.
Ist aber nicht…
Weil hinten liegt doch kein konstanter Gewicht drauf…
Der Hammer sorgt durch sein Schwingen für eine Variable Aufwandkraft,
der direkt durch das Hebelverhältnis bestimmt ist.
Die Ursache liegt auf der Hand. Der Schwingende Hammer verlagert sein Gewicht nach vorne.
Das heißt der Hebelverältnis ändert sich ständig während des Hammer Bewegung.
Und dadurch dass der Hebel in der RM3 II Grand Mechanik verlagert worden ist
wirken jetzt fällig andere wenn minimalle Kräfte.
Ein Schwingender Hammer, sorgt für einen Logarithmischen Kraftaufwand.
(Unabhängig jetzt von Hebelverhältnis)
Logarithmisch weil auf dem Hammer eine Centrifuge Krafft wirkt, die den Gewicht über sein Achsenbewegung verlagert.

Also bei der neuer Mechanik braucht man jetzt eine andere Kraftaufwand.
Eine andere Kraft am Anfang der Bewegung, eine andere kraft in der Mitte der Bewegung, und eine andere Kraft kurz vor Ende der Bewegung. (auch Unabhängig von Hebelverhältnis)
Da der Gewichtlast am einem Ende sich scheinbar ändert,
und der Hebelverhältnis konstant bleit
ändert sich somit ein Kraftaufwand um das bewegen des Hammers.
Das ist doch klar, und braucht man kein Ingenieur sein um das zu verstehen.
Aber das ist noch nicht alles…

Jetzt durch den anderen Hebel, wirkt die Centrifugale Krafft des Hammers fällig anders.
Nämlich die Klaviatur repetiert logarithmisch und schneller.

Weil eben nicht das Ausgleichgewicht hier eine Rolle spielt sondern der Hebelwirkung verbunden mit dem Ausschwingen (Centrifugalen Weg, also dem „Variable Gewichtverhältnis“ ) des Hammers.
Der Hammer hat zwar einen Konstanten Physischen Gewicht… aber durch sein Schwingung verändert er die Kraft aufwand, die man am anderen Ende der Klaviatur braucht.

Was du in deiner Ausführung vergessen hast dass, bei einer Hammermechanik der Weg eben nicht Linear, sondern Logarithmisch ist.
Und ein Logarithmischer Weg kann nur mit Logarithmischen Kraftaufwand ausgeglichen werden.
Und ein Konstante Gegengewicht ist nicht Logarithmisch sondern Linear.
Und aus diesem Grund deine Ausführung stimmt nicht.

Und zum Glück, wissen das auch die Ingenieure :)
Noch zum Schluss:
Mit Sicherheit dieser Manual ist die beste Nachbildung einer Hammermechanik
die in einem Masterkeyboard, vorbaut ist.
Aber das einem echten Pianisten das nicht ausreicht ist doch fällig klar…
Kommt man aber von Keyboardabteilung, und sucht man, ein Piano Mastermanual…
Dann ist das die beste Mechanik die man sich wünschen kann.
Man sollte dabei auch nicht vergessen dass…

Der Einsatz eines Masterkeyboards hat auch andere Prioritäten und Stärken als eines Flügels.
Und diese Stärken sind in erster Linie die Finanzen, Gewicht, Mobilität, sein variable Einsatz.
Gegenübersteht der Klang und das Spielgefühl…
Und jeder kann sich nach diesen Kriterien frei entscheiden, was er wirklich braucht.

Gruß
Mirek
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo zusammen,

update zum Kawai VPC1: der Editor ist jetzt auch per Download für MacOS verfügbar.

Beste Grüße
BP
 

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