Kawai – Probleme mit dem Schriftzug

Pi Ano

Pi Ano

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27. Feb. 2013
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Hallo,

seit Ende des letzten Jahres besitze ich ein Kawai CS7, bei dem sich jetzt einer der Buchstaben des Kawai-Schriftzugs beim Staubwischen von der Hochglanzoberfläche gelöst hat. Von Anfang an blieben die kleinen Fasern des Staubwedels immer mal wieder an den Kanten der Buchstaben hängen (kenne ich überhaupt nicht von meinem Klavier).

Von Seiten des Händlers gibt es zur Zeit zwei Lösungsangebote:
entweder ich bekomme einen neuen Kawai-Schriftzug direkt von Kawai und klebe selber (traue ich mir ohne Schablone nicht unbedingt zu und die Frage ist ja auch, zu welchen Verschiebungen es dann bei den Garantieansprüchen kommt)
oder das Instrument geht zurück an den Händler und wird dort überprüft (Händler befindet sich ca. 600 Km von mir entfernt).

Wie werden denn Schriftzüge in der Regel verklebt? Hier scheint es sich um einfache Metallsticker mit vollflächig klebender Rückseite zu handeln. Bei dem Händlerangebot fühle ich mich so wie in einem Restaurant, in dem ich wählen kann, ob ich eine Erbse oder eine ganze Torte essen möchte. Ich hatte eher die Vorstellung, dass ein autorisierter Klavierbauer sich das Ganze vor Ort anschauen kann (naiv?). Hat von euch schon einmal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann aus Händlersicht (oder einer wie auch immer hilfreichen Sicht) etwas dazu sagen?

Vielen Dank :-) und liebe Grüße, Pi
 
So als ganz naive Überlegung - da das ein Garantieanspruch sein müsste, würde vermutlich der Händler die Transportkosten übernehmen, oder? Wäre es dann nicht einen Vorschlag wert, dass er stattdessen einen autorisierten Klavierbauer schickt, der den Schriftzug aufklebt bzw. erneuert? Das dürfte doch in jedem Fall günstiger sein, allein schon weil nur ein Mensch kommen muss und nicht mehrere.
 
Die guten Klavierbauer wussten schon seit Jahrhunderten, dass man Holz grundbehandelt, dann die Farbgebung vorbereitet, dann die Aufkleber setzt und zum Schluss Klarlack darüber - mit dem Ergebnis, dass bei passendem Schichtaufbau der Schriftzug sichtbar, nicht aber spürbar ist. Er ist quasi "eingelassen" in die Endlackschicht.
Nicht ganz richtig. Danach wird nochmals geschliffen und poliert, bis man wieder auf der Höhe des Metallschriftzugs ist, Wäre dem nicht so, so würde der weder oxidieren noch könnte/müsste man ihn polieren. Geht natürlich nur bei Hochglanz-Instrumenten. Offenporig lackierte Klaviere haben daher fast immer eine spürbare Kante zum Schriftzug.
 
Die Schriftzüge sind bei den digitalen leider geklebt. Die Klaviere sehen zwar hochglänzend aus wie akustische Klaviere, aber da wird dann doch am Aufwand gespart. Das Aufkleben ist gar nicht so schwierig. Wenn ich ein Instrument verkauft hätte, würde ich mich persönlich vor Ort um das Problem kümmern. Das geht aber natürlich nur dann einfach, wenn man lokal verkauft hat. Bei 600 km Entfernung ist der Aufwand schon hoch. Deshalb hat der Händler vorgeschlagen, dir den Schriftzug zu schicken.

Aber das mit dem Staubwischen kann ich nachvollziehen. Auch ich muss da aufpassen.

Liebe Grüße
Martin
 
@Stilblüte
sehe ich genauso wie du und habe nach dem Einstieg über einen Mailkontakt heute ein Telefongespräch geführt. Dort sagte man, dass man schon eigene, sehr schöne Klebeerfahrungen gemacht habe (worauf dort geklebt wurde, weiß ich leider nicht) und man einfach nur Punkte setzen müsste und eine Wasserwaage bräuchte. Ich war beeindruckt, aber nicht überzeugt. Ansonsten gibt es durchaus einen Service, der aber offensichtlich kein hauseigener, sondern ein direkt mit Kawai verknüpfter ist. Meine Gesprächspartnerin war allerdings der Ansicht, dass man die Leute vom Service nicht davon überzeugen können wird, mich für so eine geringfügige Angelegenheit aufzusuchen. Sie fragt aber nach. Einen lokalen Klavierbauer zu beauftragen hat sie als nicht machbar eingestuft. Wenn der Händler anbietet, die Rücksendung zu veranlassen und das Instrument noch keine fünf Monate bei mir steht, setze ich die Übernahme der Transportkosten durch ihn voraus. Das muss aber natürlich noch abgesichert werden. Ich gehe jetzt wieder zu der Mailvariante über und hoffe, dass man zu einer für beide Seiten sinnvollen Lösung kommen kann.
@Wieder... (sorry :-) ), @ fisherman
mein Klavier hat eine seidenmatte Oberfläche und die Buchstaben dieses Schriftzuges sind ähnlich erhaben wie bei dem Kawai, scheinen aber tatsächlich mit der Lackschicht verknüpft zu sein. Sieht gut aus, fühlt sich gut an und macht überhaupt kein Problem. Ist das denn die einzige Variante, Buchstaben abstaub- und verlustsicher mit der Oberfläche zu verbinden?

@toni
dafür würde ich nicht mal meinen kleinen Finger ins Feuer legen, aber wenn, dann hätten sie es schon ganz schön pfiffig angestellt.

@Martin
aber ist dann der Ärger nicht vorprogrammiert? Obwohl es hakelte, habe ich nicht damit gerechnet, dass so ein Buchstabe einfach herunterfällt. Ich halte einen Rücktransport auch für aberwitzig und dachte, dass das bei der nächsten Klavierstimmung, die sowieso ansteht, einfach mitgemacht wird und die sicherlich geringen Kosten dann vom Händler übernommen werden. Nach der Aussage meiner Gesprächspartnerin scheint das leider nicht zu gehen. Schwierig ist das Aufkleben sicher nicht, aber vielleicht sieht es dann ein bisschen beschwipst aus... (und dafür hätte ich ungern die Verantwortung). Es ist gleichzeitig so banal und ärgerlich. Sehr erleichternd, dass du das Problem auch kennst.

LG, Pi
 
Zuletzt bearbeitet:
deinem Charme, lieber Klavierbaumeister, könnte ich zweifelsfrei ganz fix erliegen... :love:

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt: neben dem Kawai habe ich auch ein akustisches Klavier (das mit den unproblematisch verklebten Buchstaben) und das wird tatsächlich bald gestimmt.
 
Also betreffs Rücksenden... wenn man bei Tho... bei einem der allergrößten Versender im deutschsprachigen Raum sowas hat, wird rückgesendet.

Und dasselbe Digi wird, meist ohne irgendeine Reparatur, und u.U. ohne Verpackung, nochmal angeboten als Schnäppchen, für 50 oder 80 Euro billiger - und dann ohne Rücksenderecht.

Mit Sicherheit nicht. Bei B2C-Geschäften im Fernabsatz hat der Kunde immer ein Widerrufsrecht, auch bei B-Ware.

Grüße, Jörg
 
Bei aller Diskussion über die Rechte des Käufers bitte nicht vergessen, dass der Schriftzug nicht von alleine runtergefallen ist sondern beim Staubwischen abgegangen ist.
Auch wenn das nicht sein sollte, KÖNNTE es als Fremdeinwirkung dargestellt werden. Es ist sicherlich unverhältnismäßig ein Instrument für das Anbringen eines Aufklebers hunderte km durch die Gegend transportieren zu lassen.
 

Dann klebe mal ein Rücksende-Etikett auf ein zusammengebautes 80kg-Digitalpianos mit entsorgert Originalverpackung, das. evtl. im 3.OG steht.

Man könnte das Rücksendeetikett über den kaputten Kawai-Schriftzug kleben. Dann sieht man den Fehler nicht mehr und kann sich die Rücksendung sparen. Kunde glücklich, Händler glücklich – was will man mehr!

Grüße, Jörg
 
Hi,

ach, ich finde so etwas immer schwierig. ;-)

Der Schaden ist da, das kann kein Gesetz mehr ändern.

Ich tendiere dann eher dazu, den (Bagatell-) Schaden selbst zu beheben oder zu tragen (shit happens).
Ich nehme an, du hast das DP gekauft um darauf zu spielen und nicht wegen des Schriftzugs. ;-)
Diese Funktion ist überhaupt nicht eingeschränkt.

Also Mut zur Lücke oder zum Kleben. ;-)

Gruß
PS:
Ausser es ist ein Spekulationsobjekt und du willst es irgendwann teuer verkaufen.
Und ich bin nicht im Einzelhändlerverband.
;-)
 
Ich wohne weder im dritten Stock noch halte ich einen Rückversand für sinnvoll. :-)

Einfach einen einzelnen Buchstaben in die Lücke zu kleben ist übrigens meine persönliche Vorstellung. Ob das wirklich so funktionieren würde, weiß ich gar nicht, denn im Gespräch mit dem Kundendienst sagte man mir, dass es sich um einen zusammenhängenden Schriftzug handelt, der geschlossen aufgebracht wird. Auf meine Nachfrage, was denn dann mit den noch vorhandenen Buchstaben auf meinem Instrument geschehen soll, hieß es, dass ich die dann vorher natürlich entfernen müsste. Kennt ihr diese interessanten Effekte, die man manchmal erreicht, wenn man versucht, Etiketten zu lösen...?

So sympathisch ich deine Haltung finde und grundsätzlich teile, Bachopin, sehe ich hier doch noch so einen minimalen Handlungsbedarf hinsichtlich des meines Erachtens wünschenswerten Zieles: eine pragmatische Lösung, bei der weder Händler noch Kunde den Eindruck haben, der Depp in der Runde zu sein.

Spekulationsobjekt? Nö, aber interessanterweise dürfte sich der Wiederverkaufswert durch einen einzigen verlorenen Buchstaben tatsächlich verändern. :denken:
 
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Einfach einen einzelnen Buchstaben in die Lücke zu kleben ist übrigens meine persönliche Vorstellung
Da darf ich Dir als Fachmann versichern, dass dies ungleich schwieriger ist, als den kompletten Schriftzug sauber aufzukleben. Das Ablösen des alten funktioniert normalerweise durch vorsichtiges Erwärmen (Fön) - evtl. Kleberrückstände macht man mit einem Untergrund-verträglichen Lösungsmittel (Test an unsichtbarer Stelle!!!) weg.

Wenn Du Dich das nicht traust - dann kann Dir ein LOKALER Schaufenster- oder Autobeschrifter helfen.
 
Das sind ja schon durchaus erhellende Informationen, aber die bekomme ich von euch und nicht von meinem Händler.

Also, um mal die Strukturen zu verstehen: der Händler verschickt bundesweit und es gibt offensichtlich so etwas wie einen Kawai-Service, der ebenfalls bundesweit an verschiedenen Stellen sitzt (vielleicht ja sogar einer in meiner Nähe). Offensichtlich darf auch nur jemand von Kawai an das Instrument, denn das Ganze dem Klavierstimmer zu übertragen, der sowieso bald ins Haus kommt und das wahrscheinlich recht schnell machen könnte, wurde abgelehnt. Würde ich mein Macbook von einem nichtautorisierten Techniker reparieren lassen, hätte ich sofort jegliche Garantieansprüche bei Apple verwirkt. Werde ich durch das Angebot des Händlers zu einem autorisierten Kawai-was-auch-immer? Und wenn dann mit ein bisschen Pech ein paar Wochen später die Technik ausfällt? Wird man mir dann nicht sagen, dass der Fön zu heiß oder das Lösungsmittel zu scharf war? Wer ist dann zuständig?

Zweifelsfrei sind Buchstaben im Grunde des Seins absoluter Pippifax und wenn sie alle rückstandsfrei weg wären und ich für einen eventuellen Wiederverkauf einen Schriftzug in der Schublade hätte, könnte ich damit prima leben, aber dazu müssten erst einmal die oben gestellten Fragen beantwortet sein. Große Bewunderung aber für eure Coolness im Umgang mit Optik, Oberflächen und euren Instrumenten. ;-)

Zu der persönlichen Schande, einen Onlineverkäufer beauftragt zu haben, muss ich wohl stehen. Zumindest war die Kaufsumme zunächst LOKAL ganz eng mit mir verknüpft, aber dann musste ich sie ziehen lassen...
 
Namen sind Schall und Rauch, was nützt es denn wenn ich ein Klavier mit dem schönen Namen "Schwechten - Berlin" vor mir zu stehen habe, welches sich dann als Chinaböller entpuppt? Im übrigem gibt es eine ganze Reihe von Metallklebebuchstaben reihenweiser Herstellerfirmen zu erwerben, so könnt man beispielsweise einen Kawai in einen "A.Grand" umbenennen (des Instrument bleibt allerdings immer noch des selbe). Recht erheiternd war ja wo ich zu einem Instrument gerufen wurde, bei dem mehr oder weniger kunstvoll der Namenszug "C.Bechstein" vergoldet in der Tastenklappe eingraviert war - des Teil war einer der üblichen 08/15 Oberdämpfermassenproduktion der Gründerzeit :blöd:


Viele Grüße

Styx
 

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