K-Pop, je belangloser desto tiefgründiger?

kommt das Wort nicht von Fanatismus?
 
Ja, hat aber mit der heutigen Definition wenig zu tun.
Fan sein bedeutet vor Allem Persönlichkeitsentwicklung, Identifizierung, Orientierung und ist daher auch viel bei Jugendlichen verbreitet.
 
Ich bin übrigens erst durch diesen Thread auf das Phänomen aufmerksam geworden. Habe noch nie davon im Radio oder Fernsehen Kenntnis erhalten und auch von einem Konzert ist mir nichts bekannt (wohne in einem Ballungsgebiet, wo alle Großen mal spielen). Es scheint doch eher ein ganz ausgeklügeltes Schneeballsystem zu sein, das sich in asozialen Medien abspielt und dort geschickt über ein Belohnungssystem gesteuert wird. Produziert wird der gesammte Müll von nur drei Agenturen in Korea. Da kann doch wohl kaum von einer "Bewegung" oder "Jugendkultur" gesprochen werden, zumal der Prozess komplett über Castings läuft und die Agenturen die "Bands" zusammenstellen.

 
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Ohne diesen Zwang wäre das vielen einfach Latte.
Dieser Zwang ist leider omnipräsent.

Die Werkzeuge (z.B. Instrumente) kosten Geld (Anschaffung und Wartung).

Der Raum, in dem du deine Tätigkeit ausführst, kostet Geld (bei Eigentum ist es eben nur ein Anteil der laufenden Kosten).

Sogar die Materialien (Notenpapier, Schreibwerkzeuge beim Komponieren oder Untergrund, Farben und Malwerkzeuge bei einem Maler) kosten Geld.
Klar kann man das alles in 100% Eigenarbeit fertigen, aber das kostet Zeit ... Zeit, die man in einem anderen Job bezahlt kriegen würde - mit Geld, von dem man die benötigten Materialien dann einfach kaufen könnte.

Ich verstehe sogar deine Einwände ... natürlich sollte Kunst vollkommen frei von Geld sein.
Ist sie aber leider nicht ... und eigentlich empfindet den Wunsch nach finanzieller Freiheit jeder, der in einem Bereich tätig ist, in dem nicht für jeden viel Geld zu verdienen ist.

Per Definition sollte auch die Forschung frei von finanziellen Zwängen forschen können ... aber warum suchen dann sämtliche Forschungsinstitute an Universitäten immer nur nach Menschen mit "Erfahrung in der Drittmittelwerbung"?
Es ist eben nicht frei, nur weil es der Definition nach frei sein sollte ... und es ist auch nicht frei von Geld, nur weil das Wort "Geld" in der Definition nicht vorkommt ... in der Definition eines Maurers steht auch nichts von Geld, trotzdem gibts Steine, Mörtel und Co nicht umsonst.
 
wer bestimmt denn die "heutige Definition"?
Sprachgebrauch und dessen geschichtliche Veränderung, daraus folgend temporäre ("heutige") Deutung, Bedeutung, Deutungshoheit in Nachschlagewerken wie Duden, Oxford Dictionary....

Für mich waren Fans schon immer Leute, denen das selber Denken irgendwie zu anstrengend ist...
Sag das mal solchen Fanclubs wie dem von Union Berlin oder den K-Pop-Fans, denen es gelingt, Trumpveranstaltungen zu boykottieren oder gar Gesetze zum Wehrdienst zu verändern.
Überhaupt: Warum sollte (meinetwegen auch überschwängliche) Begeisterung das Denken verhindern? Könnte die nicht sogar zum Denken anregen? Da finde ich Begeisterungslosigkeit wesentlich schwieriger.


...jetzt schaue ich mir erst mal das Video an :-)
 
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Ich bin übrigens erst durch diesen Thread auf das Phänomen aufmerksam geworden. Habe noch nie davon im Radio oder Fernsehen Kenntnis erhalten und auch von einem Konzert ist mir nichts bekannt (wohne in einem Ballungsgebiet, wo alle Großen mal spielen). Es scheint doch eher ein ganz ausgeklügeltes Schneeballsystem zu sein, das sich in asozialen Medien abspielt und dort geschickt über ein Belohnungssystem gesteuert wird. Produziert wird der gesammte Müll von nur drei Agenturen in Korea. Da kann doch wohl kaum von einer "Bewegung" oder "Jugendkultur" gesprochen werden, zumal der Prozess komplett über Castings läuft und die Agenturen die "Bands" zusammenstellen.

Interessantes Video. Ich kannte das Phänomen auch nicht.
Das klingt nach komplett kommerzialisiertem Fantum (und nach Musik die der Kapitalismus schreibt), und ist etwas ganz anderes als was ich unter Fan verstehe.
Um den Vergleich mit Fussball wieder aufzunehmen: Dass ist das was die Weltmarken der CL versuchen zu erreichen, indem sie den asiatischen und südamerikanischen Markt erobern. Wogegen sich die ursprünglichen Fans und Ultras hier in einer Anti-Kommerzbewegung seit den 90gern wehren. Das eine hat seinen Kern im Internet und vor dem TV, das andere im Stadion vor Ort. Aber diese sozialen Strukturen die außerhalb des Internets (und des Marktzugriffs) entstehen, fallen eben mehr und mehr weg.
 
... ist aber schon ein Unterschied zwischen gutem Pop, echtem Rock, anspruchsvollem Psychedelic-/Alternativrock auf der einen und dem Casting-Plastikmist, egal ob aus K oder sonstwo, auf der anderen Seite.

Cee
Nein! Du fällst nur auf eine andere Verpackung rein.

Nur weil ein erlesenerer Zirkel zu deinen Beispielen abgeht, darf man noch keinen qualitativen Unterschied zum "von etwas überzeugt und begeistert sein" zwischen k Pop und s.o. machen.

Fan sein ist scheisse: nur der FCB!

Und so hat jeder Generation ihre Marotten.

Und nur weil in den 60ern die Ohnmacht-Teenies keinen Shitstorm veranstaltet haben. In den Augen der Mütter und Großmütter war so ein entschlüpftes Büstier (denke ich) schon etwas von zerstörerischer Kraft.

Aber ja "das was was besseres".

Es ist tatsächlich anstrengend das man nichts was popkulturell etabliert ist schlecht finden darf.

Ob ein Nimbus nun "elitär gesellschaftliche Akzeptanz" ist oder blanke Histerie, sie bleiben nah verwand. Das erstere ist etabliert das zweite Symbol des Zerfalls o tempora o mores...

Lasst doch die k poppler histerisch sein. Wenn sie alt sind werden sie alle nur noch zu euren stairway to heavens fappen.

Und ja der Begriff Fan ist vage. Ich finde es auch gut so in einem thematischen Umfeld indem es oft zu verhärteten, indiskutablen Positionen kommt, wenigstens einen Begriff variabel zu haben, wenn schon nicht die Sichtweisen verrückbar.

So ist von "ein Freund sein" bis "abgöttisch vernarrt" / fanatisch /besessen alles darstellbar
 
Nein! Du fällst nur auf eine andere Verpackung rein.

Nur weil ein erlesenerer Zirkel zu deinen Beispielen abgeht, darf man noch keinen qualitativen Unterschied zum "von etwas überzeugt und begeistert sein" zwischen k Pop und s.o. machen
Im Gegenteil, Du redest nur von der Verpackung, ich meinte den Inhalt, die Mucke. Egal, ob man die Beatles mag, sie waren begabte Songwriter. Egal, ob man 'Progressive' von Hendrix bis Pink Floyd mag, die haben von der E-Gitarre bis zu den Synths die modernen Instrumente und Medien ausgelotet. Sogar im Pop waren die 80/90er-Bands extrem kreativ und haben Meisterwerke hervorgebracht. All das fehlt der Castingmusik, dem K-Pop.

Dass mal so ganz nebenbei die Flowerpower-Bewegung die USA aus Vietnam geholt hat (und letztlich auch die Grünen hier hervorbrachte), ganz ohne Internet, sei nur kurz erwähnt; dagegen ist die angebliche K-Pop-Macht ein Papiertiger...

Cee
 
Ist mir alles zu schwarzweiß.
Die Argumente erinnern mich auch zu sehr an die Leute, die damals die Flowerpowerbewegung* und deren Musik kritisierten. "Alles Idioten, Spinner, inhaltslose N-Musik, Krach und Geschrei, dummes Gezappel...". Ich glaube, es ist noch viel zu früh, um diese "K-Pop-Kultur" zu bewerten.
So etwas gibt es nicht. Es gibt Castingbands und die sind nicht die Erfindung der Asiaten sondern der europäischen Musikindustrie aus Deinen geliebten 80er/90er, die bei der zugehörigen Musik genau so wenig kreativ war.

*) Was man gerne vergisst: Drogen wurden gesellschaftsfähig, der "Club 27" wurde ins Leben gerufen... Ich sehe mehr Parallelen als Gegensätze
 
Im Gegenteil, Du redest nur von der Verpackung, ich meinte den Inhalt, die Mucke. Egal, ob man die Beatles mag, sie waren begabte Songwriter. Egal, ob man 'Progressive' von Hendrix bis Pink Floyd mag, die haben von der E-Gitarre bis zu den Synths die modernen Instrumente und Medien ausgelotet. Sogar im Pop waren die 80/90er-Bands extrem kreativ und haben Meisterwerke hervorgebracht. All das fehlt der Castingmusik, dem K-Pop.

Dass mal so ganz nebenbei die Flowerpower-Bewegung die USA aus Vietnam geholt hat (und letztlich auch die Grünen hier hervorbrachte), ganz ohne Internet, sei nur kurz erwähnt; dagegen ist die angebliche K-Pop-Macht ein Papiertiger...

Cee
Ich hab es absichtlich "falsch" provokant Verpackung genannt. Was ich gemeint habe ist: "das was du darin sehen willst". Für dich ist der Inhalt quasi (unverpackt) verpackt,weil er für dich in einer bestimmten Form wahrgenommen wird.

Es ist nicht mehr die knallige Tüte Chips sondern die händisch ausgebuddelte Knolle, die dir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Aber man sollte nicht über Teenies klagen denen bei (was weiß ich) pringels das herz klopft und selbst ist man ein puristischer knollenfetischist.

In beiden Fällen "betet man bestimmte Qualitäten" an. Oder unpolemischer: man "liest" / nimmt etwas als "gefallend".

In dein Urteil fließt dein sozialisiertes Profil ein und du erkennst "ahhh pink floyd, sie loten die modernen Medien und Instrumente aus".

Ist das etwas anderes als ein Teenie welches Aaron carter anhimmelt?

Imho von der Grundidee/ phisiologischem(?) Initial nicht.

Nur dein "wann wird was von dir (nicht nur wahrgenommen) sondern auch getriggered" - Potenzial" unterscheided sich von dem teenie.

Ein bekanntes forumsmitglied und tey hasser funktioniert erstmal physiologisch nicht anders als ein Dreikäsehoch, der seinen Brei nicht will, oder ein Teen dessen Mutter ihm peinlich ist.

Ich finde es legitim dass sich das "Anforderungen an die eigene Wirklichkeit" im Laufe des Lebens ändert, finde es bisweilen aber grenzwertig eine/die eigene Sichtweise einem überzustülpen oder eine andere ständig madig zu machen.

Lasst sie doch mal tey mögen. "Einstiegsdroge".

Lasst die Kinder doch mal Kinder sein und ihre eigenen Erfahrungen machen. Glaubt mir ihr seid ihnen schon genug mahnendes Beispiel, oder wegleuchtendes Idol.

Nur, und das wollte ich eigentlich sagen: man darf ab einem gewissen betrachtungswinkel nicht unterscheiden zwischen: pink floyd ist legitim gut: britney spears legitim schlecht. Das funktioniert nicht. Und noch weniger funktioniert es wenn alte Hasenb andrer Geschmack rüffeln, als sei 68er Gänsehaut die einzig Wahre, und alle andere Gänsehaut nur ein läppisches Imitat, das seit pink floyd nicht mehr ausgelotet wurde.

Wenn eines von den frisch geschlüpften gänsehEutigen Schildkrötlein durchkommt und irgendwann mal seinen 200. Geburtstag in den Meeren dieser Welt feiert und in einem Klavier Forum über pink floyd philosophiert, dann ist das doch toll.

Aber bitte nicht künstlich heranzüchten.

Schmaler Grat. Man könnte (umgekehrt) die Popkultur genauso auch als kalkulierten Genozid beziffern.

Aber bestimmen wann wer wie eine Regung zu verspüren hat und wann nicht ist nicht hinreichend.
 
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So etwas gibt es nicht. Es gibt Castingbands und die sind nicht die Erfindung der Asiaten sondern der europäischen Musikindustrie aus Deinen geliebten 80er/90er, die bei der zugehörigen Musik genau so wenig kreativ war.
Sag ich doch, alles schon dagewesen, daher kann mir niemand K-Pop als etwas Besonderes verkaufen, der hat bloß den Internet-Turbo (+ Asien). BTW, glaubst Du, dass die Gecasteten sich die Musik selbst schreiben!?

Aber ich will Dir Deine Asiaboybands nicht schlechtmachen...

Cee
 
Verzeihung, dann hatte ich dich falsch verstanden.
 
daher kann mir niemand K-Pop als etwas Besonderes verkaufen
Wer tut das denn? Darum ging es doch gar nicht. Hast Du gelesen was ich geschrieben habe? Selbst wenn nicht, reicht eigentlich schon der Threadtitel.
BTW, glaubst Du, dass die Gecasteten sich die Musik selbst schreiben!?
Hä? Hast Du (ich muss noch mal fragen) überhaupt gelesen was ich (nicht!) geschrieben habe oder drücke ich mich so unverständlich aus?

Die Erfindung ist weder europäisch, noch 80er. Eher US-amerikanisch und 60er.
Ja, klar, später gabs auch noch mal was aus Frankreich (ich glaube in den 70ern) aber erst in den 80ern/90ern hat das meiner Meinung nach die Musikindustrie als gewinnbringend für sich entdeckt, entsprechend gepusht und systematisch mehr als nur ein Produkt "hergestellt".
 

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