Jean Sibelius (Violinkonzert)

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Dreiklang

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Liebe Clavionen,

dies soll ein Faden über Sibelius, und dessen Violinkonzert werden!

Zitat von Wiki:
Jean Sibelius (* 8. Dezember 1865 in Hämeenlinna; † 20. September 1957 in Järvenpää bei Helsinki; eigentlich Johan Julius Christian, genannt Janne Sibelius) war ein finnischer Komponist am Übergang von der Spätromantik zur Moderne.

Die Einspielung vom Violinkonzert:

Sarah Chang plays Sibelius Violin Concerto in D minor (full) - YouTube

Dirigent, Klangkörper (Orchester) und Solistin aus dem obersten Regal - es ist wohl keine verschwendete Zeit, das anzuhören ;)
Oder zumindest einmal hineinzuhören.

Zum Werk:

Das Werk bzw. die Einspielung spricht für sich selbst - nur eine Kleinigkeit: der dritte Satz geht ganz am Anfang kompositorisch etwas schwach los, um ein Haar zu schwach.

Bloß nicht davon täuschen lassen: der kommt noch, und wie!
Da könnte sogar Suchtgefahr angesagt sein! :floet:

Und seid euch sicher, daß ihr die halbe Stunde Zeit habt - ich jedenfalls bin von der Einspielung nicht weggekommen, und hab' sie mehr oder weniger in einem Zug durchgehört!

Vielleicht kennt noch jemand andere bemerkenswerte Dinge von Sibelius, die er gemacht hat?

Schönen Gruß!
Dreiklang

p.s. Infos zum Violinkonzert (Sibelius)
 
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So, ich habe den Link zur Einspielung noch korrigiert. Offenbar gibt's das Konzert zweimal auf YT, und der andere Link ermöglicht es, die drei Sätze direkt anzuspringen (siehe unterhalb des Videos)

Sarah Chang plays Sibelius Violin Concerto in D minor (full) - YouTube

Das war auch der Link, den ich ursprünglich einstellen wollte. Man verzeihe mir ;)

Und gebt ruhig Rückmeldung, wie euch das Konzert bzw. das Stück gefällt (falls...).
 
Das Werk bzw. die Einspielung spricht für sich selbst - nur eine Kleinigkeit: der dritte Satz geht ganz am Anfang kompositorisch etwas schwach los, um ein Haar zu schwach.

Lieber Dreiklang,

das finde ich keineswegs! Nur die Solistin spielt das Thema nicht gut. Gegenbeispiel:

David Oistrakh - Sibelius Violin Concerto (3rd mvt.) - YouTube

Ansonsten gefällt mir das sehr ausladende und für meinen Geschmack nicht variabel genug gespielte Vibrato von Chang nicht. Hör dir mal diese Aufnahme an:

* Julia Fischer plays Sibelius (Op.47) - YouTube

Im Netz gibt es leider nicht so viele Aufnahmen, schade. Denn dieses Stück ist eine, wenn nicht die Perle der Violinkonzerte. Einfach wunderschön!

Ansonsten gibt es immerhin sieben Sinfonien, sehr bekannt ist auch seine Symphonische Dichtung "Finlandia", für Klavierspieler sind seine nicht schweren, aber sehr schönen "Pensees lyriques" zu empfehlen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Dreiklang,

Nur die Solistin spielt das Thema nicht gut.

Da irrst Du Dich aber gewaltig, chiarina :p Changs herausragende Musikalität gerade, die sie im Konzert hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, ist ganz besonders beeindruckend. Da gibt's aber auch gar nichts irgendwo zu bemäkeln oder zu bemosern.

Aber in Deinem Link hier macht auch niemand etwas falsch, und es ist ganz interessant, das im Kontrast zu meinem Link anzuhören. Allerdings, der Geiger macht nun auch nicht wirklich alles ganz besonders dolle. Dennoch: streckenweise intensiv und interessant gespielt! Und wie gesagt, interessant anzuhören, dankeschön!

Ansonsten gefällt mir das sehr ausladende und für meinen Geschmack nicht variabel genug gespielte Vibrato von Chang nicht.

Gut, daß Du schriebst "gefällt"...! Das kann ich akzeptieren. Ich glaube aber nicht, daß die gebürtige Koreanerin Chang in diesem Konzert hier irgendwo irgendwas macht, das man nicht mit "absolute Spitzenleistung" betiteln müßte, egal in welcherlei Hinsicht auch immer. Was sie in der Lage ist, aus der Violine herauszuholen, und was sie mit diesem Instrument hier anstellt und vollbringt, das sucht schon praktisch seinesgleichen...!!


Nein danke, chiarina - Julia Fischer werde ich mir nun sicher nicht antun :!:. Die kenn' ich schon, und diese Aufnahme zeigt auch ganz allgemein recht gut, wie man viele Dinge eben nicht machen sollte (ich habe sie streckenweise angehört, mehr konnte, wollte und brauchte ich wirklich nicht...).

Aus meiner Sicht ist es geradezu gotteslästerlich, beide Mitschnitte überhaupt in einem Satz zu nennen!

Wenn Du mal etwas zu lachen haben willst, dann guck Dir bitte das an:

Julia Fischer - Grieg Piano Concerto, Part 01 - YouTube

Weiter als bis ca. Minute 01:40 bin ich nicht gekommen. Was Fischer hier in einem meiner Lieblingskonzerte, dem Klavierkonzert von Grieg, so anstellt, ist SO schlecht, daß es schon wieder gut ist :D, und ich mir diesen Link als Extrembeispiel für schlechtes Konzertieren am Flügel gleich mal merken mußte.

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Wenn Du schönes Violinspiel hören möchtest, dann kannst Du auch mal diesem Link hier folgen:

Il Concerto - Scena Finale - YouTube

Daß das Orchester am Anfang etwas danebenhaut, das gehört zum Film, es ist aber auch ganz amüsant, so etwas mal zu hören. Es ist die Abschlußszene eines recht witzigen (aber auch etwas "phantasiereich" konstruierten - aber wen stört das schon) Filmes. Auch nach Meinung der Fachwelt eine der besten Film-Konzertaufnahmen. Tschaikowskis Violinkonzert wurde am Ende gekürzt, soweit ich das gelesen habe.

Im Netz gibt es leider nicht so viele Aufnahmen, schade.

Nun, DAS macht GAR nichts - man braucht ja sowieso immer nur die beste Einspielung zum anhören und genießen, und keine andere, oder? :p

(Fortsetzung folgt...)
 
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(Fortsetzung ist angekommen)

der dritte Satz geht ganz am Anfang kompositorisch etwas schwach los, um ein Haar zu schwach.
Zitat von chiarina:

Das ist nur ganz der Anfang, wie ich schon schrieb. Dieses exaltierte, schreiende Stimmchen... ich habe es das "Rumpelstilzchen-Thema" getauft. Wie Rumpelstilzchen, das lamentierend herumschreit und herumhüpft (von wegen: "Das hat Dir der Teufel gesagt" etc.). In etwa so charmant wie dieses Rumpelstilzchen geht alles los.

Aber das ist nur ein Luftholen - und dann zeigt Sibelius nochmals, was er wirklich kann... wenn Du mich fragst, karikiert er hier aber auch jeden klassischen Komponisten vor ihm, dem in einer Sinfonie nicht alle Sätze gescheit gelungen sind. Denn normalerweise ist ein Satz schon dann verloren, wenn er schon schlecht anfängt, soweit zumindest meine Erfahrung.

Als das tiefe repetierende orchestrale Thema zum zweitenmal auftaucht, und Sibelius die Violine als Oberstimme darüber jetzt, da hat es mir gelinde gesagt die Schuhe ausgezogen! Kombiniert er nicht zwei Themen einfach? Zeigt er, daß das eine Thema eine zweite Stimme zum anderen bildet? Hab ich noch nicht geblickt, ist aber auch egal. Ich hab mir nur noch gedacht, halt Moment, was macht der Junge da, bin mindestens fünf mal zurück, und in vollster Lautstärke das gehört... Augenpipi aufgrund einer solchen kompositorischen Genialität und Intensität...

Dann ungemein beeindruckend diese Stelle, wo Sibelius die Violine verzweifelt um sich schlagend bewußt langsam im Orchester ertrinken läßt, bis sie mit einem letzten verzweifelten Triller-Hilfeschrei im emporkommenden Orchester ertrinkt, welches die Stimmführung von ihr sanft in die Hand nimmt, übernimmt, und schließlich harmonisch vollendet.

Ebenso gibt es eine Stelle, wo harmonisch gearbeitet wird, und Sibelius der endgültigen harmonischen Auflösung dieser Phrase nur einen Sechszehntel-Akkord spendiert. Jeder klassisch arbeitende Komponist hätte sich an dieser Stelle wohl auf einer ganzen Note oder mehr ausgeruht.

Und natürlich beeindruckend das Finale, wo Sibelius, so erscheint es zumindest mir, der Violine fast allen Rückhalt im Orchester entzieht, und sie verzweifelt darum kämpfen läßt, die musikalische Linie nahezu auf sich allein gestellt weiterzutragen - bis das Konzert letztendlich dann grandios endet.

Wirklich - was Sibelius da macht, ist mehr als beachtlich. Und es ist ja auch eines der am häufigsten eingespielten Violinkonzerte. Ebenso beachtlich aber auch die Leistung der von mir verlinkten Musiker.

Viele Grüße! :D
Dreiklang
 
wem sollte es nicht gefallen? es ist so ne Art Rach 3 für Geiger :):)

eine schöne Analogie...! Irgendwo hieß es mal, daß die Musiker wohl froh sind, wenn der dritte Satz durch ist :D

Richtig froh sind sie aber wohl nur, wenn der Satz auch grandios gelungen ist. So wie bei meiner Einspielung. Hast Du gesehen, wie Sarah beim letzten Geigenstrich dann den Dirigenten anlächelt? Als ob sie denken würde: verdammt, da ist aber auch wirklich alles gutgegangen! Nun, ich denke, das war es auch, das war es wirklich. Der rauschende (eigentlich tosende...) Beifall am Ende zeigt ähnliches, finde ich.

Bezüglich "gefallen": nun, das Werk ist wohl schon etwas auf der atonalen Seite?

Ich frage mich auch schon die ganze Zeit, ob das gewaltige orchestrale Hauptthema in seiner ganzen Länge, nicht das gewaltigste und wuchtigste Thema der Kunstmusik ist, das ich kenne. Und, es bringt förmlich die Gläser zum Wackeln in der Wohnung, wegen seiner Kraft in den tiefen und tiefsten Bässen... :D

Schönen Gruß!
Dreiklang
 
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Nein danke, chiarina - Julia Fischer werde ich mir nun sicher nicht antun :!:. Die kenn' ich schon, und diese Aufnahme zeigt auch ganz allgemein recht gut, wie man viele Dinge eben nicht machen sollte (ich habe sie streckenweise angehört, mehr konnte, wollte und brauchte ich wirklich nicht...).

Aus meiner Sicht ist es geradezu gotteslästerlich, beide Mitschnitte überhaupt in einem Satz zu nennen!

Wenn Du mal etwas zu lachen haben willst, dann guck Dir bitte das an:

Julia Fischer - Grieg Piano Concerto, Part 01 - YouTube

Weiter als bis Sekunde 0:40 bin ich nicht gekommen. Was Fischer hier in einem meiner Lieblingskonzerte, dem Klavierkonzert von Grieg, so anstellt, ist SO schlecht, daß es schon wieder gut ist :D, und ich mir diesen Link als Extrembeispiel für schlechtes Konzertieren am Flügel gleich mal merken mußte.

Interessant, welche Meinung Du von der jüngsten Professorin an einer deutschen Musikhochschule hast. Nenne mir bitte einen weiteren Künstler in Deutschland, Europa oder weltweit, der als Solist in der Lage ist, ein Violinkonzert und ein Klavierkonzert öffentlich aufzuführen - und das noch in einem Konzert.
Wenn ich etwas zu lachen haben möchte oder ein Extrembeispiel für schlechtes Konzertieren am Flügel haben möchte habe ich bei Lang Lang eine Trefferquote von ca. 95 %:-)
 
Nein danke, chiarina - Julia Fischer werde ich mir nun sicher nicht antun :!:. Die kenn' ich schon, und diese Aufnahme zeigt auch ganz allgemein recht gut, wie man viele Dinge eben nicht machen sollte (ich habe sie streckenweise angehört, mehr konnte, wollte und brauchte ich wirklich nicht...).
Aus meiner Sicht ist es geradezu gotteslästerlich, beide Mitschnitte überhaupt in einem Satz zu nennen!
Kannst Du das Sibelius Konzert geigen? Gibt es überhaupt eine "beste" Aufnahme?
Mir gefallen übrigens beide genannten Aufnahmen, sowohl Chang, als auch Fischer. Zum Glück sind wir alle verschieden und auch die Interpretationen des Konzertes.
 
Da gibt's aber auch gar nichts irgendwo zu bemäkeln oder zu bemosern.

Aus deiner Sicht, lieber Dreiklang, aus deiner Sicht! :p

Aus meiner Sicht ist es geradezu gotteslästerlich, beide Mitschnitte überhaupt in einem Satz zu nennen!

Aus meiner auch!!! Da sind wir uns ja einig! Wobei ich Sarah Chang so schlecht ja nun auch wieder nicht finde! :D Beileibe nicht! :D

Liebe Grüße

chiarina
 

??? was soll an diesem Violinkonzert atonal sein???

wenn du ein atonales Violinkonzert hören willst, dann das von Alban Berg (übrigens eines der schönsten Violinkonzerte)

Empfinde ich auch so, Dem Andenken eines Engels, ein faszinierendes Werk. War eigentlich hier im Forum seine Klaviersonate op. 1 schon mal Thema? Sorry für die Abschweifung von Sibelius.
 
Interessant, welche Meinung Du von der jüngsten Professorin an einer deutschen Musikhochschule hast.

Ich schau mir doch nur an, was ich dort zu hören bekomme, und gebe meine Meinung dazu ab. Ich wußte gar nicht, wer sie ist, aber als Künstler in der Öffentlichkeit muß man sich eben Kritik stellen.

Fischer wurde genannt als "echte Alternative" zu der von mir vorgestellten Aufnahme. Für mich liegen da Welten zwischen - aber wenn meine Formulierung etwas schroff geklungen hat, entschuldige ich mich hiermit. Gerade deutsche Künstler abzuwerten, das möchte ich eigentlich wirklich nicht.

Nenne mir bitte einen weiteren Künstler in Deutschland, Europa oder weltweit, der als Solist in der Lage ist, ein Violinkonzert und ein Klavierkonzert öffentlich aufzuführen - und das noch in einem Konzert.

Um all diese Dinge geht es hier doch gar nicht. Es ging um Einspielungen eines Violinkonzertes. Letztlich sind alles Meinungen von mir. Wer möchte, darf sie getrost ignorieren. Auch die Tatsache, daß ich Fischer eben nicht mag. Ich habe auf YT mal gesucht, und nichts gefunden, das mir persönlich gut gefallen hat.

Wenn ich etwas zu lachen haben möchte oder ein Extrembeispiel für schlechtes Konzertieren am Flügel haben möchte habe ich bei Lang Lang eine Trefferquote von ca. 95 %:-)

Das Problem dabei ist: bei seinen Abegg Variationen, der Haydn-Sonate und der C-Dur vom Wiener Konzert, kann einem endgültig das Lachen vergehen, so virtuos und schön spielt er da... mit einer Gelassenheit, und das kann man sehen, als würde er Blumen pflücken........
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
was soll an diesem Violinkonzert atonal sein?

Dann war das das falsche Wort, da vertraue ich gern Deinem Urteil. Nun, ich find's halt super schön, das Violinkonzert von Sibelius... auch ohne "atonal", sozusagen...:D

wenn du ein atonales Violinkonzert hören willst, dann das von Alban Berg (übrigens eines der schönsten Violinkonzerte)

Ich werde mal bei YT auf die Suche gehen ;)
 

Ach, Chrissi... :D ich steige doch auch in ein Düsen-Passagierflugzeug, ohne daß ich einen Pilotenschein habe...:D Es wäre schlimm, wenn ich wie Chang geigen können müßte, um das Konzert genießen zu dürfen...

Gibt es überhaupt eine "beste" Aufnahme?

Es gibt halt zumindest ausgezeichnete... ich wollte eigentlich gleich eine grandiose Aufnahme vorstellen...

Mir gefallen übrigens beide genannten Aufnahmen, sowohl Chang, als auch Fischer. Zum Glück sind wir alle verschieden und auch die Interpretationen des Konzertes.

Viele Unterschiede gibt es dort. Ich kann mit einer der beiden nicht warm werden, aber man kann diese Unterschiede zu ergründen versuchen, oder auch nicht, wie man eben gerne möchte. Das kann Spaß machen, lehrreich sein, das Ohr für die Details von Musik schärfen und so fort.
 
Wobei ich Sarah Chang so schlecht ja nun auch wieder nicht finde! :D Beileibe nicht! :D
Durchaus - und doch haben diese nachromantischen Violinkonzerte etwas an sich, was sie von den spätromantischen Konzerten unterscheidet: Der Orchestersatz gerät hier noch symphonischer als je zuvor. Eine äußerst weit ausladende Solopartie muss organisch mit einem Orchestersatz verschmelzen, der in Dimensionen anzusiedeln ist, die sich hinter denen der sieben Sinfonien nicht verstecken brauchen. Einen gemeinsamen Nenner finden und auf die Gesamtkonzeption übertragen - das finde ich in der Einspielung mit Hilary Hahn noch schlüssiger gelöst:
Hilary Hahn - Sibelius Violin Concerto (part 1) - YouTube
Hilary Hahn - Sibelius Violin Concerto (part 2) - YouTube
Hilary Hahn - Sibelius Violin Concerto (part 3) - YouTube
Hilary Hahn - Sibelius Violin Concerto (part 4) - YouTube

Die Aufgabe für den Violinsolisten, dieses den "langen Atem" aller Beteiligten herausfordernde Konzert spannungsgeladen zu bewältigen, dürfte mit dem Stellenwert von Rachmaninows drittem Konzert für unsere Pianisten vergleichbar sein. Nachdem ich dieses Stück mehrfach korrepetieren durfte, kann ich rolfs Einschätzung aus der Praxis heraus bestätigen.

In diesem stilistischen Umfeld waren viele Komponisten auf einem recht schmalen Grat unterwegs: Die satztechnisch bedingte Gefahr der Überfrachtung dürfte den Umstand mitgeprägt haben, dass sich das Sibelius-Konzert im Repertoire halten konnte, nicht aber z.B. das der gleichen Zeit entstammende Konzert op. 101 von Max Reger. Dieses Los teilt das letztgenannte Stück mit weiteren Violinkonzerten jener Epoche etwa von Pfitzner oder von Furtwängler (ja, genau der!).

Wenn man die tonalen Bindungen wirklich außen vor lässt, gelangt man beim Vergleich des Berg'schen Violinkonzerts mit dem Schönberg'schen op. 36 zu einer vergleichbaren Sichtweise der Repertoire-Geschichte - obgleich Schönberg ja von der Violine herkam. Übrigens wäre die fast zeitgleich geschriebene und hier in diesem Faden bereits erwähnte einsätzige Sonate op. 1 von Alban Berg (die mit der Liszt-Sonate die Bindung an die Tonart h-moll gemeinsam hat) aufgrund ihres so eigentümlichen stilistischen Standorts in einem Forum für Spieler von Tasteninstrumenten ein interessantes Diskussionsthema...
 
Aus deiner Sicht, lieber Dreiklang, aus deiner Sicht!

... haben wir in diesem Punkt halt unterschiedliche Geschmäcker! Mit Opern kannst Du mich ja auch dreimal rund um den Erdball jagen...... :p:cool:

Aus meiner auch!!! Da sind wir uns ja einig! Wobei ich Sarah Chang so schlecht ja nun auch wieder nicht finde! Beileibe nicht! :D

Einigen wir uns einfach auf: Geschmackssache...!

(Allerdings sollte man sich meinen Link zuerst anhören, und Fischers vielleicht dann danach...)

Schönen Gruß! :kuss:
 
Viele Unterschiede gibt es dort. Ich kann mit einer der beiden nicht warm werden, aber man kann diese Unterschiede zu ergründen versuchen, oder auch nicht, wie man eben gerne möchte. Das kann Spaß machen, lehrreich sein, das Ohr für die Details von Musik schärfen und so fort.
Lieber Dreiklang, auch ich habe zwei ausgesprochen gut funktionierende auf Geigenmusik regelrecht "abgerichtete" Ohren am Kopf und höre selbstverständlich die Unterschiede. Aber genau diese machen doch den Reiz der verschiedenen Aufnahmen aus. Julia Fischer hat eine absolut makellose Technik un das sollte Dir doch als "Technikfan" gefallen... ;) Ab einem gewissen Level der Künstler finde ich, dass es uns einfach nicht zusteht darüber zu urteilen. Aufnahmen vergleichen ist eine sinnvolle Sache, aber für mich nur in Bezug darauf WIE werden einzelne Stellen von verschiedenen Künstlern gespielt und WIE ist das Gesamtkonzept/-aufbau. NICHT WER spielt besser usw. Musik ist doch kein Pferderennen wo es darum geht wer schneller läuft. Mit dem "besser" spielen ist es ja auch so eine Sache. Wer hat denn das Recht darüber zu urteilen. Chang und Fischer sind beide Spitzengeigerinnen.
OT: Das Alban Berg Violinkonzert sollte man als "Geigenmusikkenner", und ein Kenner sollte man sein wenn man meint über Fischer urteilen zu können, eigentlich kennen. Es gehört zu den großen Violinkonzerten.
 

Liebe Chrissi,

ich habe gar kein Problem damit, zwei Konzertaufnahmen zu nehmen und zu vergleichen, bzw. zu entscheiden, welches die schönere Musik insgesamt von beiden ist. Wieso sollte man nicht vergleichen?

Du bezeichnest Fischer und Chang beide als Spitzengeigerinnen - nun, für mich spielen beide nun wirklich nicht in derselben Liga. Es gibt wirklich vieles, das mir an Fischer mißfällt, und vieles, das mir an Chang sehr gefällt. Aber sei es drum - das hatte ich ja schon gesagt.

Ich glaube auch nicht, daß man viele Violinkonzerte kennen muß, um Violinenspiel zu beurteilen. Bei einer Gewichtsklasse wie Chang genügt dazu schon fast dieses einzige Konzert - dann weiß man, was eine Violine (bestenfalls) kann. Zum Kontrast hört man sich die andere Film-Aufnahme von mir an: dort merkt man streckenweise, daß es mit der Violine auch langsam sehr sehr schön gehen kann.

Schönen Gruß ;)
Dreiklang
 

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