Irmler Europe Professional. Wer hat damit Erfahrungen?

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Klavierfreund56

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Hallo,

ich bin ein Profimusiker, Sänger, Organist und Gesangslehrer, und auf der Suche nach einem Flügel ab 1,70 m Baulänge, (kürzere Flügel klingen nicht, da wäre für den Preis ein gutes Klavier allemal besser), im Preis zwischen 15.000 ,- € und 20.000,- €. Ein gebrauchter Steinway ist unter 25.000,- € nicht zu haben und ein gebrauchter Grotrian-Steinweg kostet ebensoviel. Von älteren Instrumenten als 40 Jahre, (außer Steinway, für die Originalbauteile auch noch für 100jährige Instrumente zu bekommen sind), hat mir ein renommierter Klavierbauer abgeraten.

Ich habe nun diverse Neuinstrumente verschiedener Hersteller ausprobiert, die meinem Budget entsprechen. Wendl & Lung ist für mich indiskutabel: zu hart und zu plärrig. Hamann aus Hamburg ist zu teuer. Yamaha sind mir zu (vor-)laut, zu polterig, und auch, wie Kawai, zu technisch, zu kalt. Hoffmann Tradition von Bechstein ist ein gut gearbeitetes und verarbeitetes Instrument, doch gefällt mir der grundtönige, etwas enge Klang nicht. Boston von Steinway klingt mir auch zu dumpf, ist aber gut spielbar und verarbeitet, dennoch: zu teuer! Essex klingt gut und ist gut spielbar, wenn auch etwas leicht im Anschlag. Die Verarbeitung ist allerdings dürftig und wenig vertrauenerweckend.

Nun bin ich auf Irmler von Blüthner gestoßen. Hat jemand Erfahrung mit den Instrumenten? Sie scheinen jedenfalls sehr gut verarbeitet und werden, wie mir Herr Blüthner sagte, aus hochwertigen Bauteilen und Materialien aus Detschland und Europa gefertigt, (Irmler Europe Professional): Resonanzboden aus massiver Bergfichte aus dem Bayrischen Wald, Rippen aus massiver Fichte, vorgekrönt und eingekerbt, Stege aus Ahorn mit Kappe, Stimmstock aus Multilaminat, Stimmwirbel aus Deutschem Stahl, vernickelt und verchromt, Gussrahmen aus Sandguss, Rahmen aus Ahorn mit Fichtebalken, Renner-Mechanik, Hämmer von Abel mit Filzen aus Wurzen, Stahlsaiten aus Röslau, Bassaiten aus Deutschem Stahl, kupferumwickelt, Tasten aus Fichte mit Ausgleichsscharnier, Duplex-Skala. Der optische Eindruck ist sehr hochwertig und entspricht den Angaben. Die Instrumente sind robust und die Mechanik tadellos, die Spielart und das Spielgefühl sind ausgezeichnet. Die Instrumente werden im Blüthner-Werk in Großpösna endgefertigt, reguliert, intoniert und gestimmt.

Die in China gebauten Instrumente der Studio-Line sind nicht schlecht, befriedigen aber meine Ansprüche hinsichtlich Klang, Klnggestaltung und Dynamik nicht. Besser sind die Instrumente der Professional-Line, die in Polen gefertigt werden und sich Irmler Europe nennen. Ich habe im Blüthner-Werk die Instrumente F 175 E, F 190 E und F 210 E gespielt und getestet. Der F 210 E ist fantastisch, kommt für mich aber aus Platzgründen nicht infrage. Der F 175 E wäre ideal und klingt absolut überzeugend, der F 190 E klingt noch freier und man kann darauf noch nuancenreicher spielen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei der Qualität unschlagbar und entspricht sogar meinem Budget. Nun meine Frage:

Bei beiden Instrumenten, beim 175er mehr als beim 190er, fand ich den Diskant zu matt und mit zuwenig Nachklang. Vielleicht lag es an der Regulierung oder an der Intonation? Oder ist das konstruktionsbedingt? (Ein Klavierbauer sagte mir, dass es z.B. bei Bechstein an der Konstruktion läge und dass es auch an einer nicht stimmenden Duplexskala liegen könne.) Bei den Instrumenten der Studio-Line ist der Diskant absolut in Ordnung.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und/oder evtl. mal einen Irmler Flügel Professional gespielt?

Für eine Antwort wäre ich Euch sehr dankbar.

Euer Klavierfreund56
 
Ich kenne keine Flügel von Irmler, nur zwei Klaviere. Beide stammen aus der Zeit, als Blüthner gerade anfing an China zu denken. Von daher gab es damals die Unterscheidung Europe Professional (Polen) und Irmler (China) noch nicht und besagte Instrumente stammen aus Polen. Beide Instrumente die ich gestimmt habe sind grundsolide und haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch schön, dass die Instrumente im Blüthner Werk endkontrolliert werden. Von daher würde ich mir über die Qualität keine Sorgen machen. Hauptsache, der Klang und die Spielart gefallen dir. Und du hast ja schon einiges angespielt und für dich ausgeschlossen.
 
Hallo Tastenscherge,

vielen dank für Deine Antwort. Ich habe heute mit einem Klavierbauer gesprochen, der auch der Meinung ist, dass ich mir keine Sorgen machen bräuchte, wenn die Qualität stimmt und mir die Instrumente gefallen. Den Diskant könne man durch Intonieren glockiger bekommen und ein Konstruktionsproblem schließt er aus. Er ist sogar bereit, mit mir zu Blüthner zu fahren, um sich die Instrumente genau anzusehen. Er meint, ich solle nach meinem Gefühl entscheiden. Also nochmals vielen Dank für Deinen Beitrag.
 
"Von älteren Instrumenten als 40 Jahre, (außer Steinway, für die Originalbauteile auch noch für 100jährige Instrumente zu bekommen sind), hat mir ein renommierter Klavierbauer abgeraten"

So etwas höre ich wirklich zum allerersten mal. Ein Flügel ist doch kein Auto, man kann alles handwerklich nachbauen außer der Gußplatte - und wenn die kaputt ist, wird man das Instrument in der Regel nicht mehr reparieren.
Was die handwerkliche Qualität anbetrifft, tun sich die alten Spitzenfabrikate wohl nicht viel- ich kenne Bechstein - und Grotian-Flügel (nur um 2 Beispiele zu nennen), die trotz 100 Jahren ohne größere Restaurierung noch bestens beisammen sind - weniger "Tastenwackeln" als bei manchem erst 10 Jahre alten Fernost-Instrument!
 
ich hab auf meiner suche nach einem flügel mal einen irmler angespielt. er hat definitiv zu den schlechtesten gezählt die ich angespielt habe in der zeit. er klang irgendwie mehr nach einem klavier als nach einem flügel obwohl er über 1,70m war. vllt hab ich einfach nur ein schlechtes instrument erwischt.
 
ich hab mal einen irmler angespielt. er hat definitiv zu den schlechtesten gezählt die ich angespielt habe in der zeit. er klang irgendwie mehr nach einem klavier als nach einem flügel obwohl er über 1,70m war. vllt hab ich einfach nur ein schlechtes instrument erwischt.

Wann war das? Wie alt war der Flügel? Welche Größe hatte er? War es ein Studio oder ein Professional?
 
das war vor ca. 4 monaten und es war ein neuer. wie groß genau kann ich dir nicht sagen weil ich mich nicht wirklich ausführlich mit ihm beschäftigt habe. aber ich weiß nur dass ich mich für flügel im bereich von 1,7m-2m interessiert habe.
 
das war vor ca. 4 monaten und es war ein neuer. wie groß genau kann ich dir nicht sagen weil ich mich nicht wirklich ausführlich mit ihm beschäftigt habe. aber ich weiß nur dass ich mich für flügel im bereich von 1,7m-2m interessiert habe.

Lieber joule,

also bei diesen rudimentären Angaben kann ich mit Deiner Aussage über die Qualität der Instrumente definitiv nur wenig anfangen. Vermutlich wirst Du einen Studio GP 188 gespielt haben, wie ich finde, ein für diesen Preis durchaus recht akzeptables Instrument, wenn es gut gearbeitet ist. Der Klang befriedigt auch mich nicht ganz, was allein schon am laminierten Resonanzboden liegen dürfte, der vielleicht ursächlich für den Dich an ein Klavier erinnernden Klang sein könnte.

Die Instrumente der Professional Linie klingen jedoch deutlich besser: sie sind aus hochwetigeren Materialen und komplett im Blüthner-Werk hergestellt und endgefertigt. Leider findet man sie höchst selten bei irgendwelchen Klavierhändlern, weshalb ich stark davon ausgehe, dass Du nur einen Flügel der Studio-Linie, die komplett in China hergestellt wird und im Blüthner-Werk nur endgefertigt wird, gespielt hast.

Sehr unbefriedigend empfinde ich die kleineren Flügel: F 142, F 160 und F 160 E. Aber auch die älteren Modelle der Professional-Linie, die in Polen hergestellt wurden, mögen mich nicht ganz zu befriedigen, obwohl sie klanglich sogar besonders schön sind.

Du schreibst, dass Du Dich nicht wirklich ausführlich mit dem Instrument beschäftigt hast. Wie kannst Du es dann beurteilen? ich spiele diverse Instrumente derselben Baureihe sogar mehrmals und sogar dieselben Instrumente zwei- und dreimal, bevor ich mir ein Urteil bilde. Und ich nehme mir dafür immer 1-2 Stunden Zeit. Nun, das mag ein Jeder halten wie er will, aber mit einmal kurz anspielen kann man sich meiner Erfahrung nach kein kompetentes Urteil über ein Instrument, ein Flügelmodell oder gar eine ganze Baureihe erlauben. Trotzdem vielen Dank für Deine gutgemeinte Einlassung.

Klavierfreund56
 
ich kann mir ein urteil nur über ein einzelnes instrument erlauben vorallem wenn ich nur eines einer baureihe anspiele. jedes instrument klingt ja schließlich anders. und nichts anderes habe ich auch behauptet!
ich traue mir auch zu nach den ersten minuten beurteilen zu können ob ein instrument annähernd dem entspricht was ich suche. bzw habe bei dem instrument dass ich im endeffekt erworben habe fast sofort gemerkt dass es einfach das richtige für mich ist. ein urteil was sich beim öfteren probespielen nur bestätigt hat.
 
Ob es das richtige Instrument ist, merkt man nach wenigen Takten; im Zweifelsfall nach 2min. Der (notwendige) Rest dient dann nur noch zur Verifikation des Urteils, was dann in 99% der Fälle ein gleichlautendes Ergebnis bringt. Sorry, aber so isses ...

Gruß
Rubato
 
Dann hat joule wohl einen besonders schlechten Irmler erwischt.

Gruß

Klavierfreund56
 


Herzlichen Glückwunsch! Aber das ist, mit Verlaub, eine andere Preisklasse und ich mag den Klang der asiatischen Instrumente nunmal nicht. Für den Preis bekomme ich auch ein neues Instrument eines renommierten deutschen Klavierherstellers oder einen generalüberholten Steinway. Nichts für ungut.

Klavierfreund56
 
Die asiatischen Instrumente klingen ja anscheinend alle gleich. :p Ich denke mal, dass die meisten bei einem Hörtest nicht mal das richtige Herrstellungsland oder den Kontinent benennen könnten.

Einen sehr guten dt. Flügel für unter 28 000 € zu bekommen wird schwierig werden. Da haben viele dt. Hersteller (Blüthner, Steingraeber) noch nicht mal was im "Programm"

Und den gebrauchten S&S sollte man dann wirklich zuerst einmal mit dem SK vergleichen

Shigeru


Aber das ist, mit Verlaub, eine andere Preisklasse und ich mag den Klang der asiatischen Instrumente nunmal nicht. Für den Preis bekomme ich auch ein neues Instrument eines renommierten deutschen Klavierherstellers oder einen generalüberholten Steinway. Nichts für ungut.

Klavierfreund56
 
Hast Recht Shigeru, ich bin auch überzeugt daß viele "Profis" hier einen Flügel mit abgeklebten Namen komplett falsch einordnen.
 
Hast Recht Shigeru, ich bin auch überzeugt daß viele "Profis" hier einen Flügel mit abgeklebten Namen komplett falsch einordnen.

Lieber Shigeru und lieber Klavierbaumeister,

Meinungen sind ja ganz schön, doch sind es eben NUR persönliche Meinungen. Ich spreche aus Erfahrung und beurteile nur die Instrumente, (unabhängig von Namen), die ich persönlich gespielt habe - und das sind sehr, sehr viele!

Klavierfreund56
 
Zitat 1 von Klavierfreund56
... ich mag den Klang der asiatischen Instrumente nunmal nicht

Zitat 2 von Klavierfreund56
Lieber Shigeru und lieber Klavierbaumeister,

Meinungen sind ja ganz schön, doch sind es eben NUR persönliche Meinungen. Ich spreche aus Erfahrung und beurteile nur die Instrumente, (unabhängig von Namen), die ich persönlich gespielt habe - und das sind sehr, sehr viele!

1. Das müsste ja dann bedeuten, dass du schon alle asiatischen Intrumente (nicht Marken) persönlich gespielt hast, sonst würdest du ja deine erste Aussage nicht in den Raum stellen. Das nehme ich dir aber nicht ganz ab. Irgendwie widersprechen sich die beiden Aussagen.

2. Schade, dass Klavierbauermeister und ich keine Erfahrung haben und noch nicht so viele Instrumente gespielt haben

Shigeru
 
hey nicht streiten!
ich bin glücklich mit meinem kauf und kann es kaum erwarten wenn er endlich bei mir zu hause steht. was in 3 tagen der fall sein sollte *hoff
aber ich kann nur bestätigen dass er klang eines shigerus mit dem typischen kawai oder yamaha sound kaum was gemeinsam hat
 
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