Intonation der "Ein-" und "Zweisaitigen" Töne, zu "kräftiger" Bass

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Gelöschte Mitglieder 18798

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29. Dez. 2018
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Guten Abend Liebe Clavio Gemeinde,

nach knapp 3 Jahren des passiven mitlesens kam jetzt mal eine Frage bei mir auf, die ich nicht durch die Suchfunktion beantworten konnte.

Erst mal die Rahmeninformationen:
Wir haben bei uns im Haus seit 10 Monaten ein W. Hoffmann T122 Klavier. Ausgewählt wurde das Instrument als ich noch nicht besonders begabt war und es sollte mehr für meine Frau sein, die bereits seit 25 Jahren Klavier spielt, aber erstaunlicherweise quasi keine Präferenzen hatte, was den Klang angeht. Nach langer Suche wurde es letztendlich dieses Instrument und wir waren dann auch recht zufrieden. Das Instrument hat mich dazu bewegt zu einem motiviertem Klavierschüler zu werden. Das ist doch schon mal eine gute Sache!

Aber:
Schon von Beginn an fiel mir der doch eher dominante Tiefton des Instruments auf. Wenn man nicht vorsichtig ist drängt der sich der schon sehr stark in den Vordergrund. Aber seitdem ich eine Pachelbel Fuge (Fuga á 2) und das Bach Menuett in G Dur aus dem Notebüchlein (nicht das Petzold Menuett) spiele drängt sich mir das regelrecht auf. Ich empfinde das als sehr unangenehm. Ich dachte lange Zeit es liegt an meiner Technik und feile seit etwa 2 Monaten an einem sanfterem Spiel der linken Hand. Das hat sich zwar insofern gelohnt, dass ich mich tatsächlich verbesert habe aber das Problem ist dadurch nicht weg gegangen. Als ich kürzlich im Klavierhaus mal ein paar Flügel probegespielt habe, war ich erst mal verblüfft, wie schön die Töne aus den Mitten zu den tieferen passen. Bei keinem der Flügel die dort waren ist mir das Phänomen aufgefallen, bei vielen der Klavieren jedoch schon.

Das "Problem", dass mir die tiefen zu dominant sind und alles andere Verdrängen tritt ab "Dis 3" und tiefer auf. "Dis 3" ist bei mir der erste (bzw. der letzte) Ton der mit 2 statt 3 Saiten ausgeführt wird. Ab diesem Ton und Tiefer sind dann auch alle Saiten mit Kupfer ummantelt. Der Klang ist wirklich stark im Vordergrund. Auch unabhängig von der Lautstärke, selbst leiser gespielt als höhere Töne "schmettern" die sich einfach durch. Das ist ganz und gar nicht der Klang den ich Suche. Das Pianohaus bezeichnet diesen Klang als üblich für das Instrument und dass man da auch mit Intonation nicht mehr viel machen könnte.Ich könne ja mal die (zugegeben verführerischen) Flügel ins Visier nehmen.

Ich erwarte nicht, dass mein Klavier wie ein Flügel klingt, aber eine sanfte "zarte" Begleitung zu spielen ist quasi nicht möglich. Auf den Flügeln (und auch unserem Stage Piano) hatte ich damit keinerlei Probleme. Ich habe versucht Aufnahmen zu machen aber mit dem Smartphone klingt das alles auch eher Mau.

Kennt jemand dieses Phänomen? Ist das eine Intonationssache? Im Moment bin ich jedenfalls etwas verunsichert.. Es kann doch nicht sein, dass ich als Anfänger einen Flügel brauche um meine Klanglichen Wunschvorstellungen zu erfüllen oder?

Falls ihr mit meinen Ausführungen noch nicht so viel anfangen könnt, liefere ich euch gerne noch weitere Informationen.
 
Nach 10 Monaten kann man ein Klavier auch mal stimmem lassen und bei der Gelegenheit den Techniker auf diese Frage ansprechen. Das ist zielführender als eine Forumsdiskussion.
 
Wenn ich das richtig verstehe, ist das die Taste 31 der Ton dis (88 Tasten. Das soll dann direkt vor dem Blankbezug sein. Ich finde das überraschend hoch. Mein ehemaliges S&S V125 hatte diesen Übergang auf Taste 26 Ton B. Kann sein, daß es auch H war. Ich habe genau wegen der klanglichen Probleme damals das Klavier zurück gegeben und mir ein anderes V125 ausgesucht, bei dem der enorm störende Effekt nicht so ausgeprägt war. Ein Mitarbeiter von Steinway HH konnte den Mangel bei mir zu Hause nämlich nicht beheben. Steinway sprach damals von Spreizenton und gab zu, daß das Problem immer mehr oder weniger vorhanden ist.
Bei meinem Ibach-Flügel ist die letzte umsponnende Saite auch auf der Taste 26 und das ist genau links neben einer Guß-Spreize. Aber der störende Effekt ist minimal. Siehe mal nach, ob bei Dir eine Guß-Spreize zwischen dem Bassbezug und dem Blankbezug liegt.

Gruß
Manfred
 
Hallo icefox,

ohne Aufnahme ist so etwas natürlich immer schwer zu beurteilen. Aber der Tipp mit der Stimmung kann das Problem schön lösen oder zumindest verringern. Eine Intonation lässt sich immer erst dann wirklich beurteilen wenn das Instrument sauber klingt. Deswegen geht man immer in dieser Reihenfolge vor.

Sicher waren die Flügel im Klavierhaus auch alle mehr oder minder besser gestimmt als dein Klavier zuhause, abgesehen davon dass ein Flügel baubedingt nahezu immer auch ein besseres Spielgefühl bietet als ein Klavier.

Ich selbst habe anfangs auch oft gestaunt, wenn mein Instrument frisch gestimmt war, dass dann einzelne Töne auch gar nicht mehr groß intoniert werden mussten, die mich vorher aber unglaublich gestört hatten...
 
Bei mir haben die Basssaiten auch eine andere Klangfarbe. Sollte eigentlich nicht sein. Hat der Klavierstimmer zu 60 - 80 % wegintoniert, so dass es zumindest nicht mehr stört. Mechanik und Hämmer sind über 100 Jahre alt, bei jüngeren Klavieren dürfte mehr gehen.
 

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