Infos zum Elfenbein Thema von Andre Maiwald

  • Ersteller des Themas Universaldilettant
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Die Farbumkehr alter Instrumente belässt einen Zeiraum von ca. 1780 bis min. 1856, in dem bereits weiße Ganztöne und schwarze Halbtöne verbaut wurden - wie auch bei Orgeln und anderen Tasteninstrumenten.

Eine... der mehreren Defis von "Hammerklavier" ist, dass kein voller Gussrahmen, sondern Holz- oder Eisenstreben verwendet wurden.

Und 1856, weil in jenem Jahr Steinway die ersten Flügel baute, #781 und 782, noch mit Gussplatten von New Yorker Zulieferern, und einige französische Hersteller noch bis zur Wende ins 20. Jahrhundert sich weigerten, eine volle Gussplatte einzusetzen, m.w. Erard, und deren Flügel folglich bis dahin auch als "Hammerflügel" zu bezeichnen wären.
 
Es ist eine Crux. Es geht ja nicht nur um 88 Elfenbein-Tasten, sondern meist um Vordertastenbelag, Hintertastenbelag und stirnseitigen Tastenbelag. Sind bei 88 Tasten 264 Stück Elfenbein.
Die schwarzen Tasten sind in aller Regel nicht aus Elfenbein daher maximal 156 ;)
Definitiv Elfenbein. Zu dem „Strich“ - Einteilige Elfenbeinbeläger gab es erst ab ca. 1970.
interessant, ich habe mich schon gewundert warum mein Steinway Vertegrand von 1913 2-teilige Beläge hat und der Flügel der Musikschule einteilige. Ich dachte schon bei Klavieren hätte man gespart. Again what learned.
 
Hier ein Hammerflügel von 1809, eine spätere Anton Walter Kopie. Die typischen schwarzen Tasten und mit Elfenbein oder Knochen belegte Halbtöne. Dieses Tastenbild findet man auch bei modernen Kopien und auch im Cembalo Bereich.9C9A5313-8EB9-4777-B3B6-F42FB664A3FB.jpeg
 
Was mache ich mit der bei ebay in Remscheid für 42 EU ersteigerten Kaps-Klaviatur, 85 Tasten eines Stutzflügels, perfektes Elfenbein?

Untersagt ist der Handel (das Wesen von CITES) ... wenn es bei dir liegt, sehe ich da kein Problem :-) ...

Wäre ich kritischer Gutachter und hätte für die Gutacherei geradezustehen (Versicherung....), so würde ich den Nachweis !!! verlangen bei einem alten Klavier, dass wirklich hinter den kritischen Datumsdaten niemals auch nur ein Plättchen ausgetauscht worden sei, in den vergangenen 40 Jahren...

Ein Gutachter wird sich auf eine Stichprobe bei der Einschätzung des Alters verlegen und eine Sichtprüfung machen, ob der optische Eindruck "Ausreißer" hat. Ich sehe nicht, warum er einen Beweis für "nicht gemachte Arbeiten" fordern sollte, für die es keinen "Anfangsverdacht" (optisch) gibt.

Nachdem die Regelungen jetzt erst ein paar Wochen alt sind, sollte man erst mal abwarten, wie es gelebt wird.

Bei Rio-Palisander im Gitarrenbau war die "Schallgrenze 1992". Erst ca. 2012 gab es einen Aufschrei, weil ein Bundesbeamter von einem Künstler eine Gitarre mit Rio-Palisander beschlagnahmt hat. Danach wollten sich viele Absichern und haben - meist erfolgreich - versucht eine "Vorerwerbsbescheinigung" zu erlangen, also nachzuweisen, dass die Gitarre bereits vor 1992 in ihrem Besitz war und nicht erst später eingeführt wurde. Die Behörden haben sehr oft z.B. alte Bandfotos als Nachweis zugelassen, wenn es keinen Kaufbeleg mehr gab. Manche mussten auch den Weg über die Materialprobe gehen, bei der das Alter des Rio bestimmt wurde. Sie haben jetzt an einer nicht für das Spiel relevanten Stelle ein kleines verfülltes Loch im Fretboard.

Gruß
Martin
 
Ein paar hochpreisige Manufakturen machen das auf Wunsch, ich bilde mir ein, das irgendwo bei Steingräbers, also in Prospekten oder auf der Homepage oder so, gelesen zu haben. Aber mit eigenen Augen oder Fingern hab ich solche modernen Beinklaviaturen noch nicht erlebt.
Wir haben einmal einen sehr alten Steinway vor 20 Jahren bei Kluge mit Knochen belegen lassen. Hat mich nicht überzeugt. Der Belag war sehr dick und auch nicht ganz weiss. Man sah in der Politur des Belags die kleinen Punkte aus der Struktur des Knochens. Es blieb bei uns der singuläre Versuch.
 

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Und als Kontrast, hier was mit einem Mix ... :-) ... Steht im Museum der NAMM Show in Carlsbad (CA) ... Dort steht auch das Klavier auf dem gespielt wurde, als es im Theater zum Attentat auf Lincoln gekommen ist. Er war vor Ort, um durch seine Anwesenheit die Künstlerin zu promoten.

Gruß
Martin
 
Hier ein Hammerflügel von 1809, eine spätere Anton Walter Kopie. Die typischen schwarzen Tasten und mit Elfenbein oder Knochen belegte Halbtöne. Dieses Tastenbild findet man auch bei modernen Kopien und auch im Cembalo Bereich.on Den Anhang 61644 betrachten
Na ja, man wird ja von dem guten Anton Walter auch nicht erwarten, dass er auf seine alten Tage noch ne Farbumkehr macht ... Andere haben das schon lange vor 1800 vollzogen ... Welch schöner Fall von Diversität! Und was es da sonst noch so alles gibt: Im Deutschen Museum steht ein Christian-Then-Flügel mit so silbrig-violett-irisierenden Perlmutt-Untertasten ... Also Schluss mit Binär! Tast*innen! Interessante Frage wäre übrigens: Wenn man beim Spiel ohne Noten, also auswendig oder Impro, nonstop auf die Tasten guckt und sich somit ganz in die Farben vertieft, macht die Farbumkehr was mit der Wahrnehmung der Stücke? Fasst man C-Dur plötzlich etwas anders auf? Wird Des-Dur irgendwie heller? Das B ist für mich immer der Inbegriff von was Schwarzem. Fasse ich es jetzt, wo's weiß ist, plötzlich anders auf?
 
Wir haben einmal einen sehr alten Steinway vor 20 Jahren bei Kluge mit Knochen belegen lassen. Hat mich nicht überzeugt. Der Belag war sehr dick und auch nicht ganz weiss. Man sah in der Politur des Belags die kleinen Punkte aus der Struktur des Knochens. Es blieb bei uns der singuläre Versuch.
Der Belag müsste auch unter 2mm herstellbar sein - und wenn nicht, dann wenigstens nachträglich abschleifbar. Ich persönlich brauche keine komplett weißen Beläge. Ich will ja spielen, nicht mich spiegeln. Daher ist das Gefühl der Oberfläche für mich viel wichtiger.
Aber ich weiß, dass andere Leute anders als ich denken...
War das sehr teuer? Wenn es 20 Jahre her ist, kann sich der Preis bzw. das Angebot inzwischen schon stark geändert haben.
 

Na ja, man wird ja von dem guten Anton Walter auch nicht erwarten, dass er auf seine alten Tage noch ne Farbumkehr macht ... Andere haben das schon lange vor 1800 vollzogen ...
Klar, wenn jemand bereit war, entsprechend mehr dafür zu bezahlen.
Interessante Frage wäre übrigens: Wenn man beim Spiel ohne Noten, also auswendig oder Impro, nonstop auf die Tasten guckt und sich somit ganz in die Farben vertieft, macht die Farbumkehr was mit der Wahrnehmung der Stücke? Fasst man C-Dur plötzlich etwas anders auf? Wird Des-Dur irgendwie heller? Das B ist für mich immer der Inbegriff von was Schwarzem. Fasse ich es jetzt, wo's weiß ist, plötzlich anders auf?
Mir persönlich ist diesbezüglich nie etwas aufgefallen.
 
Der Belag müsste auch unter 2mm herstellbar sein - und wenn nicht, dann wenigstens nachträglich abschleifbar. Ich persönlich brauche keine komplett weißen Beläge. Ich will ja spielen, nicht mich spiegeln. Daher ist das Gefühl der Oberfläche für mich viel wichtiger.
Aber ich weiß, dass andere Leute anders als ich denken...
War das sehr teuer? Wenn es 20 Jahre her ist, kann sich der Preis bzw. das Angebot inzwischen schon stark geändert haben.
Wie gesagt, Kluge macht das nicht mehr. Kein Elfenbein und kein Knochen. Dann gibt es noch die Klaviaturenfabrik Otto Heuss, diese belegen auch Pianoklaviaturen neu, dort habe ich aber noch nichts machen lassen und die Firma Trobisch in Meißen, dort wird gerade die Klaviatur des Schimmel Flügels neu belegt. Dort lassen viele meiner Klavierbaufreunde arbeiten. Eine Musterklaviatur mit Belägen bekomme ich noch.
 

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