Immer wieder gesucht: Motivationstipps

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mausibaer_st

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27. Okt. 2006
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Hallo zusammen,

ein Thema, das mich zwangsläufig immer wieder beschäftigt, ist der Motivationsmangel bei Schülern. Gerade in der Pubertät ist es wirklich schwer, die Kids für etwas zu begeistern.

Meine Taktik: Auch wenn es sonst ebenfalls viel Mitspracherecht gibt, richte ich mich mit dem Repertoire dann komplett nach den Wünschen der Schüler, das hilft normal - auch wenn ich dann eben Yvonne Catterfeld usw. anhören muss :lol:

Einige Schüler können sich für Ausflüge in den Jazz begeistern. Rock Piano ist auch ein Buch, das oft von mir benutzt wird.

Ebenfalls achte ich darauf, meinen Schülern viele CD/DVD Aufnahmen vorzuspielen.

Wie haltet Ihr Eure SChüler "bei der Stange" - oder kommen Eure Schüler nie in eine Null-Bock-Phase?? :oops:

Ich freue mich auf Eure Antworten!
Christina
 
Hallo Christina
auf diese Problem stosse ich auch öfter. Ich habe mich vor allem bei Kindern in dieser Hinsicht ein wenig von der "Kuschelpädagogik" verabschiedet. Natürlich ist es viel besser und einfacher zu arbeiten, wenn die Schüler motiviert sind. Wenn sie es aber gerade mal nicht sind und ich abgeklopft habe, dass es nicht am Inhaltlichen liegt, dann finde ich den Moment gekommen, dass die Schüler auch einmal so etwas wie Disziplin lernen, die eben zum Lernen auch dazugehört. Ich rede dann mit den Eltern und sage ihnen, dass beim momentanen Stand nur Fortschritte zu erwarten sind, wenn sie mithelfen, den Kindern das Üben und Dranbleiben abzuverlangen. Also: es braucht manchmal auch etwas Druck. Die Schule funktioniert ja auch nicht ausschließlich auf Motivationsbasis. Und ein Kind, das Reiten lernt, muss ja auch das Striegeln und das Ausmisten lernen, nicht nur wie man über sanfte Hügel in den Sonnenuntergang reitet....
Was manchmal Wunder wirkt: Ziele in Form von Auftritten setzen, sei es wenn die Kinder im Altersheim etwas vorspielen oder auch wenn Du ein Schülerkonzert veranstaltest.
Natürlich hilft das bei Pubertierenden manchmal auch nicht weiter...da hilft manchmal einfach gar nichts, ausser das Ding irgendwie über die Runden zu schaukeln, bis die Hormone sich einigermassen weider beruhigt haben.
 
Ich bin der weitschweifende Gast gewesen, hatte mich nicht eingeloggt.
 
Mal aus der Perspektive eines pupertierenden Klavierschülers:

Die Methode, dass zu spielen, was die Schüler wollen finde ich sehr gut, so macht das seit einiger Zeit auch mein Klavierlehrer mit mir und seitdem gibt es so etwas wie 0 Bock Phasen für mich gar nicht mehr. Im Gegenteil, ich such mir immer die schwierigsten noten raus, die ich irgendwie auftreiben kann, um noch schneller mehr zu lernen.
CDs sind wahrscheinlich auch keine üble Idee, weil die Schüler dass dann unbedingt auch so spielen können wollen und automatisch mehr dafür üben.
Zu Rosenspieß, meine alte Klavierlehrerin hatte es imemr mit Druck bei mir versucht, aber dann ging gar nichts mehr, ich finde am besten lernt man Klavier aus eigener Motivation, wenn man sich für etwas interessiert lernt man es viel schneller, leichter und besser, als wenn man etwas lernen muss. Das ist meine Erfahrung dazu.
 
@ Felix Gerlach

das sollte ja auch nicht heissen, dass es bei allen Pubertierenden so ist.
Wobei ich gerade mal einsehen muss, dass es besser wäre, von Jugendlichen zu sprechen, als von "Pubertierenden".
Aus meiner Erfahrung hält sich das halt so ungefähr die Waage, mit Jugendlichen, die aus sich selbst heraus motiviert sind und vorankommen wollen und solchen, die eben irgendwie steckenbleiben, weil sie sich gerade im Weg stehen.
Ich unterrichte viel lieber auch ohne Druck. Letztlich ist es aber so, dass ich den Job, für den es ja auch Geld gibt, so verstehe, dass ich dazu da bin, Schüler voranzubringen. So oder so.
Ich denke weiterhin, dass etwas Druck dazugehört, ein echtes "Kunsthandwerk" gut zu erlernen. Motivierte Leute, ob jung oder alt, üben diesen selbst auf sich aus.
Ich habe mich auf unmotivierte Jugendliche bezogen, bei denen auch das Eingehen auf Neigungen und Wünsche kaum oder gar nicht fruchtet. So jemand scheinst Du jedenfalls nicht zu sein.

Viele Grüße vom alten Klavierlehrer-Sack :)
 
Hallo zusammen,

danke für Eure Antworten. Ich bin aus eigener Erfahrung auch der Meinung, dass Druck im Allgemeinen recht wenig hilft. Heute geben leider viele Jugendliche schnell auf und lassen es dann eben ganz sein. Ich bemerke auch oft, dass es den Eltern schlicht sch… egal ist, ob ihr Kind Klavier spielt oder nicht. „Was, er hat keine Lust mehr? Dann soll er eben aufhören, ist doch egal.“

Üben ist eben Arbeit und macht Mühe, deshalb ist es m. E. schon wichtig, dass die Stückauswahl von den Schülern selbst getroffen wird.
Noch mal zu den Eltern und ihrer Unterstützung: Selbst eine Freundin von mir ist der festen Meinung, Kinder sollen nur dann üben, wenn sie wollen. Und wenn sie von einem Instrument genug haben, können sie ja gerne ein anderes anfangen… was soll man dazu noch sagen?! :evil:
Mit Disziplin und Ausdauer ist heute nicht mehr viel los bei uns, da braucht man sich nur mal an einer Hochschule den Anteil der ausländisch-stämmigen Studenten anschauen. Puh, jetzt schweife ich aber ab.

Wenn jemand noch ein paar „Spielchen“ auf Lager hätte, wäre ich sehr glücklich!!

Viele Grüße
Tina
 
Das was pianomobile sagt, ist ungefähr das, was ich mit meiner "Drucktheorie" meinte. Es geht ja nicht darum, Schüler zu gängeln. Aber es steht eben (hoffentlich) ein Ziel hinter dem Unterricht, welches eben nicht nur per Lust und Laune zu erreichen ist.
Pianomobile, Du hast es viel besser formuliert. :?
 
Zu "DDR-Zeiten" gab es das Vorgehen, jedes Jahr eine Prüfung ablegen zu müssen. Je nach Unterrichtsjahr musste man gewisse Mindestforderungen erfüllen. Konnte man das nicht, konnte man gehen...
Das machte man vor allem bei sehr gefragten Instrumenten wie eben Klavier, wo auch nicht so viele Schüler gewünscht waren, so.

Bei Orchesterinstrumenten, wie z.B. Violine o.ä., die man in größerer "Menge" ausbilden konnte, wurde eher noch mal eine Galgenfrist eingeräumt.
Damals lief Musikschule noch unter "gesellschaftlich nützliche Tätigkeiten", und ich hatte dann z.B. in der Schule auch in manchen Bereichen "Narrenfreiheit", denn der Unterricht in der MS ging immer vor...

Gewisse Elemente dieses Vorgehens waren nicht schlecht, was die Motivation betrifft, die es hervorrief.

Klavirus
 
Durch das ständige "Muß" im Nacken haben vier von meinen fünf Geschwistern aufgehört Musik zu machen. :cry:
In unserer "Spaßgesellschaft" ist es sicher nicht immer einfach, die Jugendlichen zu motivieren, aber mit einer gesunden Mischung aus Belohnung (vielleicht Kino oder so natürlich vonseiten der Eltern) und eventuell ein bißchen Klavierkomik (z.B. vierhändig, Stücke mal etwas verunstalten usw.) läßt sich vielleicht bei manch Einem doch noch etwas machen, sehe aber ein, daß es ziemlich schwierig ist. :shock:
Eine Freundin hat ihre Tochter mit DVD´s in größeren Abständen bei der Stange gehalten, heute ist die Tochter ausgesprochen dankbar dafür :lol:
LG
Geli
 
Hallo Geli,

ich stimme Dir da voll zu, das ist genau meine Meinung. Bevor sich ein Jugendlicher unter Druck setzen lässt, hört er meistens auf. Traurig, aber wahr...

LG
Tina
 
Man vergebe mir, dass ich mich hier jetzt nochmal draufsetze. Ich finde diesen Austausch sehr spannend.

Ich möchte noch ein paar Aspekte beisteuern:

-Motivationslosigkeit kann m.E. auch signalisieren, dass Klavier evtl. nicht das richtige Instrument, bzw. Musik generell nicht die richtige Angelegenheit für einen Schüler ist. Ich denke, wer für das Klavier schwärmt, ist auch bereit, zu "leiden". Man findet das bisweilen heraus, wenn man den Schülern eine gewisse "Arbeitsdisziplin"" abverlangt.

-Schmerzlich habe auch ich schon die Erfahrung machen müssen, dass man manchmal einfach nicht der passende Lehrer für einen Schüler ist. Bei mir mag das an meinen Disziplin- bzw. Arbeitsorientierten Methoden liegen. Aber es kann auch einfach mal die Chemie nicht stimmen oder man hat aus anderen Gründen nicht den rechten Zugang zum Schüler. Auf jeden Fall drückt auch das auf die Motivation.

Beide Aspekte können dazu führen, dass die Zusammenarbeit mit einem Schüler halt auch mal endet. Ich kann mir das zwar kaum leisten, da ich jetzt nicht gerade der gefeierte Klaviervirtuose bin, der auf den Bühnen der Welt zuhause ist und mir in letzter Zeit auch keine Professur angeboten wurde. Aber ich habe Eltern schon gesagt, dass sie es mit einem anderen Lehrer oder einem anderen Instrument versuchen sollten und die haben das dann auch gemacht. Das Geld ist dann weg, aber man kann auf den Nimbus der Vertrauenswürdigkeit hoffen, den man sich damit erwirbt.
 

pianomobile

If you make mistakes, swing them...

Ich schreibe gerade ein buch arbeitstitel "Deutsche Sprache schwere Sprache". Muss das englische Geschnarre sein?

Ich spiele auch Swing Musik, Mood Indigo, Satin Doll, The Lady is a Tramp, Stompin at the Savoy, Opus One, In the Mood für piano.

In diesem Sinne

Heinz
 
Hi chief

Weltoffenheit schadet niemandem. :-D Schau dir die Historik unserer Sprache an! Noch vor hundert Jahren hat man viel verkrampfter geschrieben und ein paar Jahrhunderte davor, konnten sich nur Adelige und Königshäuser Schule, sprich Bildung etc. leisten. Zurück will ich, unter Beachtung dieses Punktes, sicherlich nicht. Wärst du per Zufall als Adeliger geboren? Und wenn nicht? Fortschritt wird sowieso kommen, mit den Positiven wie auch den Negativen Auswirkungen. Damit zu Leben ist die Kunst. :wink:

Grafische Grüsse: Heglandio
 
Heglandio

Oh mein G... was habe ich da angezettelt.
Wenn ich deinen Schrieb so lese bin ich nicht schlauer als vorher. Ich verstehe immer nur Bahnhof. Tut mir leid. Willst du interlektuell wirken oder was? Bitte nimm mir das nicht übel.

Mit pianistischen Grüssen

Heinz
 
@pianomobile
Geht in die Richtung der anderen Jazzer-Rede, dass der nächste richtige Ton immer nur einen Halbton entfernt liegt. :wink:
 
Wir sollten vielleicht mal einen Sammelthread für derartige Sprüche aufmachen. (Kann Heinz ja dann in seinem Paralleluniversum ins Deutsche zu übertragen versuchen.) :lol:
 
Wu Wei: Applausapplausapplaus. der war richtig gut :!: :!: :!: :lol: :P :-D
 
Motivationstipps:
Den Schüler beibringen sich für ein Stück zu begeistern, ihm mal tolle, schwierige Stücke vorspielen, die er sich als Zielsetzung nehmen kann. Ihn versuchen für verschiedene Stilrichtungen zu begeistern, indem man ihn nicht nur einmal eine Fuge spielen lässt, sondern ihn auch beibringen auf die einzelnen Stimmen zu hören, wie sie miteinender sprechen, tanzen etc.

Also nicht nur trockenes Einüben von Stücken (was bei mir war), sondern dem Schüler Lust an der Musik zu machen, indem man ihm die Schönheiten dieser zeigt. Ein bisschen probieren lassen – als würde man versuchen einem von einer Droge abhängig zu machen :wink:

(Vorschläge aus Schülerperspektive)
 
Vileicht auch mal was Zeitgemässes?

Jetzt habe ich alle Beiträge zu diesem Thema gelesen und eines kam irgendwie gar nicht durch: der Schülerwunsch bzw. eine Annäherung an den Geschmack des Schülers.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie komisch einem zumute sein kann, wenn der "alte" Klavierlehrer (für Pubertierende sind Menschen jenseits der 30 schon steinalt!) mit Schuber, Haydn und Bach daherkommt, obwohl der Schüler mit der Zeit geht. Bei mir war damals das Repertoire von Clayderman schon das höchste der Gefühle. Für meinen Klavierlehrer war wohl die Zeit stehengeblieben - allerdings so ungefähr 150 Jahre vor seiner Geburt.
Schlechte Laune kann man durch Überraschungen abfangen. Wie wärs mal mit Christina Stürmer oder was gerade so in den Charts läuft? Es gibt einige gute Rockballaden, die Abwechslung bringen und so auch neuen Schwung bedeuten können. Und der Bogen zu Bach und seinen Kollegen wird schnell wieder gespannt. (Versuch macht klug)
P.S.:Ich hoffe es ist okay wenn ich beim Schreiben dem generischen Maskulinum Vorrang einräume.
 

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